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Kampf im Energie-Sektor: Werden Kunden abgezockt?

Greenpeace klagt an. Also nicht irgendwer. Doch dieses Mal geht es nicht um eine bedrohte Tierart oder eine sterbende Flora und Fauna. Greenpeace steht unter Strom – ein Ausdruck, der in diesem Fall mehr als zutreffend ist. Worum geht es also? Die Antwort dazu erfahren Sie in diesen Beitrag.

Ist der Strompreis zu hoch? (Bildquelle:  	greenpapillon / clipdealer.de)

Ist der Strompreis zu hoch? (Bildquelle: greenpapillon / clipdealer.de)

Werden Stromkunden abgezockt?

Laut der Umweltorganisation eindeutig. Der Grund: Die stetig fallenden Strompreise der Energie-Wirtschaft werden nicht an die Endkunden weiter gegeben. So seien etwa Gewinnmargen bei Stromanbietern in den Grundversorgungstarifen seit 2009 um bis zu 70% (in Worten: siebzig! Prozent) gestiegen. Und was haben die Endkunden davon? Nichts! Ein Fakt, der für Greenpeace eindeutig den Tatbestand der „Abzocke“ erfüllt. Denn: Würden die Preise in diesem Sektor an den Börsenhandel angepasst werden, so könnte jeder Haushalt an die 40 Euro pro Jahr sparen.

Ein Zurückfahren der Strompreis-Subvention für Unternehmen würde auch diesen einige Einsparungen bringen. Würden diverse Umsetzungsvorschläge zur Kostenreduktion eingehalten und/oder umgesetzt werden, so wären weitere Einsparungen von ca. 2,6 Cent pro Kilowattstunde möglich. Ein scheinbar minimaler Betrag, der aber auf das Jahr gerechnet an die 100 Euro pro Haushalt / Unternehmen bringen würde.

Alles Schwindel? Eine Gegendarstellung

Es gibt (natürlich) auch Einwände gegen diese Vorwürfe. So reagierte etwa der deutsche Stadtwerke-Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) mit dem Argument, dass Grundversorger nun einen höheren Verwaltungsaufwand pro Kunden hätten. Als weiteres Argument wurde angeführt, dass Endverbraucher das Recht haben, ihren Grundversorger binnen zwei Wochen zu wechseln. Viele Stromanbieter buhlen um die Gunst der Kunden; dadurch hätten Kunden die freie Qual der Wahl, so der Verband.

In derselben Tonart auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): „In keinem Land der EU ist der Wettbewerb im Energiebereich derart intensiv wie in Deutschland“, so Hildegard Müller, Vorsitzender der BDEW. Jeder Kunde habe das Recht, zu einem günstigeren Tarif zu wechseln, die Vorwürfe der Abzocke seien deshalb nicht ersichtlich.

Die Lösung: Öffentliche Ausschreibungen?

Nach dem Motto: „Wenn der Verbraucher nicht zum Wettbewerb kommt, muss der Wettbewerb eben zum Verbraucher kommen“ gibt es einen Vorschlag der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Die Idee dahinter: Die Grundversorger sollten mittels regionaler Ausschreibung um die Gunst der Kunden buhlen. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Unternehmen und Anbieter mit dem günstigsten Tarif würden wohl den Zuschlag bekommen. Tobias Austrup, Energieexperte bei Greenpeace argumentierte dagegen. So sei es für ihn eine Sache des Staates, seine Bewohner und Stromkunden vor überhöhten Preisen zu schützen.

Man darf gespannt sein, wie sich die Diskussion schlussendlich entwickeln wird. Potenzial gibt es in dieser so wichtigen Frage wohl eindeutig…

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