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Dämmung mit universalem Material gibt es nicht

Bauherren stehen gemäß EnEV in der Pflicht, ihre Immobilie ausreichend zu dämmen. Dies geht mit zusätzlichen Kosten einher. Bei aller gebotenen Sparsamkeit sollten Verbraucher bei Angeboten von Dämm-Materialien, die vermeintlich über alle erdenklichen Eigenschaften verfügen und dennoch spottbillig sind, misstrauisch werden. Am Ende geht die Rechnung nicht auf.

Dämm-Material

Dämm-Material zum Spottpreis kann erhebliche Schäden anrichten (Foto: kzenon / Clipdealer.de)

Ob Neubau oder Sanierung – gemäß Erneuerbarer Energienverordnung (EnEV) sind Bauherren gehalten, die Immobilie ausreichend zu dämmen. Dazu werden zusätzliche Kosten fällig, die Bauherren verständlicherweise so gering wie möglich halten wollen. An reizvollen und besonders günstigen Angeboten von Materialien zur Dämmung des Hauses mangelt es wahrlich nicht. Darunter befinden sich häufig auch allzu verlockende Produkte. Hierzu zählen oftmals besonders dünne Dämmstoffe für praktisch alle Gelegenheiten, direkt von der Rolle und dazu noch besonders preiswert.

Material zur Dämmung hat einen angemessenen Preis

Gibt es Material zur Dämmung, das praktisch alles kann und nur wenig kostet? Vielen Verbrauchern wird dies oftmals vollmundig versprochen. Bauherren greifen bei derartigen Lockangeboten nicht nur zu sondern leider auch daneben. Denn Material zur Dämmung, das alles kann und kaum etwas kostet, gibt es nicht. Zwar wächst der Markt für Material zur Dämmung stetig und Anbieter überschlagen sich mit immer preiswerteren Angeboten. Gleichzeitig suggerieren Händler, das Material zum Dämmen sei so perfekt, dass es sich sowohl für außen als auch für innen, zwischen den Sparren und zusätzlich auch noch für Bereiche rund um die Fenster eignen soll.

Billiges Universalmaterial gibt es nicht

„Ein solches Universalmaterial, dazu noch dünn, gut und preiswert gibt es auf dem Markt aber nicht“, erläutert Ulrich Schiffler, Bausachverständiger des Verbands Privater Bauherren (VPB) in Bremen. Daher lautet der Tipp: Finger weg von dem verheißungsvollen Material zur Dämmung des Hauses, das nur drei Zentimeter dick ist und von der Rolle kommt. Hersteller locken nicht selten mit derartigen Dämmstoffen.

Qualität und Verarbeitung auf dem Prüfstand

Zwar klingt das Angebot nach einem wahren Schnäppchen für Heimwerker, die solche Bahnen verkleben möchten. „Nur sollten sie zuvor unbedingt mal einen Blick auf die Laborwerte werfen. Wenn eine Dämmmatte im Messlabor nur einen Wert von R = 1,3 erreicht, dann entspricht das ziemlich genau dem Wert von vier Zentimeter dickem Polystyrol der heute üblichen Normalqualität WLG 035. Das ist sehr wenig! Gleichzeitig kostet das neue Material erheblich mehr“, warnt Schiffler. Auch in Hinblick auf die Verarbeitung des vermeintlichen Wunde-Materials sieht der Experte Probleme.

Dämmung ist ein Fall für Experten

Schiffler weist darauf hin, dass Wärmedämmung kein Fall für den Heimwerker sei, „sie muss aufs Haus abgestimmt sein, berechnet, bis in den Details geplant und dann sehr sorgfältig aufgebracht werden. Hängt die Dämmschicht später mehr oder weniger lose an der Wand, wird sie unterlüftet. Das heißt, die Kaltluft kann zwischen Wärmedämmung und Wand. Damit wird der Wärmeschutz noch schlechter als er ohnehin schon ist.“

Vollmundige Angebote beim Dämm-Material

Experte Schiffler beklagt die Leichtgläubigkeit der Verbraucher. „Sie glauben der Werbung, statt sich über das Produkt tatsächlich zu informieren. So fallen sie auf Zulassungsnummern und Zertifikate herein und hinterfragen diese nicht einmal. Was bedeutet es schon, wenn die Werbung ein Produkt für seine Brandklasse B2 lobt? Das klingt toll, heißt aber nur, dass das Produkt brandschutztechnisch gerade mal so gut ist wie das herkömmliche Styropor. Warum sollte jemand für ein solches Produkt viel mehr bezahlen als für die alten Baustoffe?“

Kommt es bei der Dämmung am Ende zu Fehlern, so sind die Schäden beträchtlich. Vorsicht ist also geboten und eine gute Beratung im Bereich Dämmung durch ausgewiesene Profis erspart Bauherren am Ende viel Ärger und damit auch viel Geld.

Kosten und Nutzen einer Wärmedämmung:

 
Verweise:
Wärmedämmung in Eigenregie
Höhere Energiekosten durch Dämmung?
Fassadendämmung attraktiv gestalten
Höhere Energiekosten durch Dämmung?
Drastische Bußgelder bei Verstoß gegen EnEV
Energiekonzepte – Dämmwahn allein reicht nicht</a>

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