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Niedrigenergiehaus erzielt Welterfolg

Gute Nachrichten für Verfechter hochmoderner Niedrigenergiehäuser: Einem Forscherteam der Technischen Universität in Wien ist im Rahmen eines Projekts mit der Entwicklung des Öko-Gebäudes „LISI“ der internationale Durchbruch gelungen. Dabei handelt es sich um ein Serienprodukt „von der Stange“, das sich schon bald besichtigen und auch ordern lässt.

Energie-Plus-Haus

Internationale Anerkennung für das Öko-Gebäude „LISI“ (Foto: www.solardecathlon.at)

„LISI“ steht für „Living Inspired by Sustainable Innovation“ und verkörpert ein durch und durch auf Nachhaltigkeit entwickeltes, hochmodernes Niedrigenergiehaus. Mit dieser Entwicklung ist es einem Forscherteam an der Technischen Universität in Wien gelungen, weltweite Anerkennung zu erzielen. Bereits im Vorjahr 2013 wurde das Öko-Haus anlässlich des internationalen Wettbewerbs „Solar Decathlon 2013“ zum besten Gebäude prämiert. Nun geht das Modell in Serie.

Niedrigenergiehaus mit hohem Nachhaltigkeitsfakor

„LISI ist ein Energie-Plus-Haus, das unter heimischen Bedingungen jährlich rund 5.700 Kilowattstunden Energie braucht, aber rund 8.100 Kilowattstunden erzeugt“, erläutert Karin Stieldorf. Die Leiterin des Teams am Institut für Architektur und Entwerfen an der Technischen Universität in Wien erläutert, dass das Niedrigenergiehaus in modularer Bauweise hergestellt wird und ausschließlich nachwachsende Rohstoffe Verwendung finden.

Holzwolle als Dämmmaterial

„Nachhaltigkeitskriterien spielen beim gesamten Projekt natürlich die größte Rolle. Ein Großteil des Hauses besteht aus Holz, wobei hier Eiche, Esche und Weißtanne verwendet wurden. Wir haben versucht, möglichst alle Bestandteile eines Baumes zu verwenden – vom Kernholz bis zur Rinde“, führt Stieldorf aus und erklärt, dass als Dämmmaterial Holzwolle zum Einsatz kommt. Hinsichtlich der Technik geht LISI im Gegensatz zum allgemeinen Trend auf Abspeckkurs. Wenig Technik, dafür auf hohem Niveau und nutzerfreundlich via Tablet bedienbar – so lautet die Devise. Entsprechend zurückgenommen präsentiert sich mit schlanken zwei Quadratmetern der spezielle Technikraum.

Öko-Gebäude

Das Niedrigenergiehaus „LISI“ bietet eine ansprechende Innenarchitektur (Foto: www.solardecathlon.at)

Stromerzeugung mittels Photovoltaik

Die Stromerzeugung beim Öko-Gebäude LISI erfolgt mittels Photovoltaik. Die Anlage wird auf dem Dach installiert. Dabei wurde bisher zwar noch keine sogenannte Insellösung – also eine Lösung, die ohne Anschluss an öffentliche Versorgungsnetze auskommt – geplant. Die Möglichkeiten hierzu bestehen allerdings. „LISI ist so konzipiert, dass die überschüssig erzeugte Energie ins öffentliche Netz gespeist wird“, konkretisiert Karin Stieldorf.

Zweistöckiges Niedrigenergiehaus in Planung

Derzeit sei das Öko-Gebäude LISI in der derzeitigen Ausführung perfekt als Ferienhaus oder als Kleingarten-Immobilie geeignet. Neben dem Prototyp mit 60 Quadratmetern Nutzfläche – zwei Terrassen schon einberechnet – arbeitet das Team an der Technischen Universität in Wien bereits an einem Modell mit zwei Stockwerken. Damit wird die Nutzfläche deutlich erweitert.

Klimatauglichkeit auf dem Prüfstand

Hinsichtlich der Standortmöglichkeiten wurde LISI für zwei klimatisch unterschiedliche Standorte konzipiert und bereits erprobt. „Im Prinzip kann man das Gebäude auch relativ leicht für andere Klimazonen umgestalten“, führt Expertin Stieldorf. aus. „Entscheidend für die Adaptierung in den Tropen ist die Gebäudedämmung beziehungsweise die äußere Beschattung und die bestmögliche Durchlüftung der Innenräume.“

Energie-Plus-Haus

Über insgesamt 60 Quadratmeter verfügt das Öko-Gebäude (Foto: www.solardecathlon.at)

„LISI“ bietet ansprechende Innenarchitektur

Nachhaltige Öko-Gebäude und ein stilsichere, moderne Innenarchitektur müssen keine Gegensätze sein. Auch das beweist das prämierte Niedrigenergiehaus LISI auf beeindruckende Weise. „Gerade was die Innenausstattung angeht, sahen wir großes Potenzial, den Werkstoff Holz mit all seinen Eigenschaften gezielt einzusetzen. Variieren kann man zum Beispiel mit den Farbtönen verschiedener Hölzer“, weiß Stieldorf

Niedrigenergiehaus mit großem Potential

Bei so viel Innovation stellt sich schnell Frage nach dem Preis. Je nach Ausstattung soll das Öko-Haus ab 300.000 Euro kosten, heißt es auf der Webseite „100haeuser.at“. Das Forscherteam in Wien freut sich über die weltweite positive Resonanz zum neu entwickelten Niedrigenergiehaus und blickt mit großen Erwartungen in die Zukunft. Anlass hierzu geben die vielfältigen Möglichkeiten der Adaption bei diesem Niedrigenergiehaus an ganz unterschiedliche Klimaverhältnisse sowie die großer Begeisterung der Studenten für dieses ambitionierte Projekt. Damit sind den weiteren Entwicklungen des Pilotprojekts LISI praktisch keine Grenzen gesetzt. Ideen hierzu gebe es wahrlich genug, freuen sich die Entwickler.

 
Weltweite Anerkennung für das Öko-Gebäude LISI:

 

Verweise:
Energie-Plus-Häuser erobern den Massenmarkt
SolarWorld AG – sechs Fragen an den Gründer und Vorstandsvorsitzenden Frank H. Asbeck
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