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Ökostrom in Österreich und Deutschland

Das Bewusstsein für die Natur wächst bei vielen Menschen an. Sie beteiligen sich gerne daran, mit verschiedenen Maßnahmen die Umwelt zu schützen und so Mutter Erde auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Besonders beliebt sind Maßnahmen, die mit wenig Anstrengung verbunden sind. Zu ihnen zählt die Nutzung von Ökostrom. Allerdings ist häufig nicht bekannt, was sich genau hinter dem Begriff „Ökostrom“ verbirgt. Dieser Artikel erklärt, was in Österreich und Deutschland darunter zu verstehen ist.

Oekostrom in Oesterreich und Deutschland

Oekostrom in Oesterreich und Deutschland (Bild: lassedesignen/clipdealer.de)

Die Definition des Begriffes „Ökostrom“

Allgemein ist unter Ökostrom die elektrische Energie zu verstehen, die aus erneuerbaren Ressourcen wie Wind, Solar, Wasserkraft oder ähnlichem gewonnen wird. Sie kommt im Rahmen einer nachhaltigen Stromversorgung zum Einsatz und steht im Gegensatz zu Kernenergie oder Stromgewinnung durch Erdgas, Erdöl oder Kohle.

Ein wesentlicher Unterschied beim Ökostrom in Österreich und Deutschland findet sich bereits bei der Definition:

  • Eine verbindliche Definition ist in Deutschland nicht vorgegeben. Alles, was mindestens zur Hälfte aus Strom aus erneuerbaren Energiequellen und zur anderen Hälfte aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen stammt, kann demnach unter dem Begriff „Ökostrom“ auf den Markt kommen. Zu den erneuerbaren Energien zählen dabei Windenergie, Solarenergie, Wasserkraft, Geothermie und Bioenergie. Umweltorganisationen sind mit dieser Bezeichnung häufig unzufrieden, weil so Strom aus Großprojekten als Ökostrom verkauft wird, die zum Beispiel aufgrund ihrer Größe der Natur schaden. Zu ihnen zählt beispielsweise der Drei-Schluchten-Damm in China.
  • In Österreich ist jeder Strom, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, Ökostrom. Bei einem Pumpspeicherkraftwerk ist zu beachten, dass es sich bei dem gewonnenen Strom nur um Ökostrom handelt, sofern der natürliche Zulauf des Flusses genutzt wurde. Energie, die durch hochgepumptes Wasser gewonnen wird, zählt nicht zum Ökostrom.
    Ziele des österreichischen Ökostromgesetzes

Um die Ökostromproduktion in Österreich zu steigern, wurde bundesweit ein Förderregime geschaffen. In den Anlagen Österreichs soll nach den Grundsätzen des europäischen Unionrechts Ökostrom erzeugt werden. Aktuell ist das Ökostromgesetz 2012 Maßstab aller Dinge, das am 1. Juli 2012 in Kraft getreten ist. In ihm sind die Ausbauziele bis 2020 definiert:

  • Windkraft: 2.000 Megawatt (MW), was einer jährlichen Ökostromerzeugung von ungefähr vier Terrawattstunden (TWh) entspricht.
  • Windkraft: 1.000 MW (entspricht ca. vier TWh)
  • Photovoltaik: 1.200 MW (entspricht ca. 1,2 TWh)
  • Biomasse/Biogas: 200 MW (entspricht ca. 1,3 TWh)

Wodurch wird der Strom zu Ökostrom?

Damit in Österreich Strom als Ökostrom entsprechend dem Ökostromgesetz anerkannt wird, ist es notwendig, dass er in einer Anlage gewonnen wird, die einen entsprechenden Bescheid vom Landeshauptmann des Landes erhalten hat. Nur so ist es möglich, dass eine Einspeisung zum geförderten Tarif erfolgt.

Bei den Ökostromanlagen gibt es in Österreich verschiedene Typen, die eindeutig zu unterscheiden sind.

  • Wichtig ist demnach, dass die Einstufung als „Ökostromanlage“ erfolgt. Diese Anlagen erzeugen ausschließlich Ökostrom aus erneuerbaren Energieträgern. Dazu zählen Sonne, Erdwärme, Wind, Wasserkraft, Biomasse sowie Deponie-, Bio- und Klärgas.
  • Unter einer „Kleinwasserkraftanlage“ sind Wasserkraftanlagen zu verstehen, die eine Engpassleistung bis maximal zehn Megawatt aufweisen.
  • Eine „Neuanlage“ wurde nach dem Inkrafttreten des Ökostromgesetz 2012 als Ökostromanlage anerkannt.
  • Eine „Altanlage“ hingegen hat ihre Anerkennung als Ökostromanlage bereits vor Inkrafttreten des Ökostromgesetz 2012 erhalten.

In Österreich gibt es eine Vielzahl von Anbietern, unter denen der Verbraucher auswählen kann. Da der Begriff „Ökostrom“ gesetzlich festgelegt ist, ist es für den Kunden eindeutig zu erkennen, welche Qualität er erhält. In Deutschland ist dies aufgrund der fehlenden gesetzlichen Kennzeichnung nicht immer einfach, da sich der Kunde auf Gütesiegel verlassen muss, wenn er hochwertigen Ökostrom erhalten will (siehe folgenden Abschnitt).

Der Vorreiter ist in Österreich die Ökostrom Vertriebs-GmbH, die bereits 1999 begonnen hat, Kunden direkt mit Ökostrom – hauptsächlich Wasserkraft – zu beliefern. Sie zeichnet sich zum Beispiel durch die hohe Transparenz aus. 2001 kam die Naturkraft Energievertriebsgesellschaft mbH hinzu und liefert wie die Ökostrom Vertriebs-GmbH ausschließlich Ökostrom. Seit 2000 sind außerdem verschiedene Ökostrombörsen entstanden, die unterschiedliche Kleinkraftwerke fördern. Weitere Anbieter sind seitdem hinzugekommen.

Deutschland: Qualität durch Gütesiegel erkennen

In Deutschland gibt es verschiedene Zertifikate, die über die Herkunft und Zusammensetzung des Stroms Auskunft geben. Wer allerdings Wert darauf legt, hochwertigen Ökostrom zu beziehen, sollte sich nicht auf solche Zertifikate verlassen. Sie geben keine Auskunft über die Qualität des Stroms, sodass der Strom durchaus in nicht nachhaltigen Anlagen gewonnen werden kann.

Um die Qualität des Stroms zu gewährleisten, sind Gütesiegel aussagekräftiger. Allerdings gibt es verschiedene Siegel mit unterschiedlichen Voraussetzungen, sodass es notwendig ist, sich in der Vielfalt der Angebote einen Überblick zu verschaffen.

Wichtige Gütesiegel sind unter anderem die TÜV-Zertifikate: Sie unterteilen sich in

  • TÜV Nord Zertifikat „Geprüfter Ökostrom“: Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien und leistet einen Beitrag zur Förderung erneuerbarer Energien.
  • TÜV Süd EE01: Der Strom stammt ebenfalls zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Hier kommt hinzu, dass 30 Prozent der Strommenge aus Neuanlagen kommen sollen. Gleichzeitig fördern Verbraucher mit dem Kauf dieses Ökostroms den Ausbau erneuerbarer Energien.
  • TÜV Süd EE02: Auch dieser Ökostrom stammt zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen. Zusätzlich ist Voraussetzung, dass die Stromversorger zeitgleich die gleiche Menge Ökostrom einspeisen, die ein Kunde jeweils verbraucht. Auch hier führt der Preisaufschlag zur Förderung und dem Ausbau von entsprechender Energien.

Das Gütesiegel „OK Power“ ist ein Siegel, das EnergieVision e. V. vergibt. Strom, der unter dem Namen dieses Siegels angeboten wird, muss unter anderem zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien bestehen und strenge ökologische Voraussetzungen erfüllen. Außerdem muss der Anbieter die Bedingung erfüllen, nicht an Braunkohle- oder Atomkraftwerken beteiligt zu sein.

1998 haben mehrere Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbände das Grüner Strom Label e. V. ins Leben gerufen. Hier ist es ebenfalls gewährleistet, dass der Verbraucher zu 100 Prozent Ökostrom erhält und außerdem in neue Anlagen und Projekte investiert.

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Autor: Linda Benninghoff
Veröffentlicht in: Ratgeber
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