Luftdicht zu bauen, ist heute nicht mehr nur bei Passivhäusern Standard. Während es bei älteren Immobilien häufig üblich war, dass der Windzug auch durch geschlossene Türen und Fenster teilweise deutlich zu spüren war, ist dies bei einem luftdichten Haus nicht mehr der Fall.

Luftdicht zu bauen, ist heute nicht mehr nur bei Passivhäusern Standard. (Bild: epstock/clipdealer.de)

Durch luftdichtes bauen entstehen viele Vorteile:

1. Luftdichtheit bedeutet Wärmeschutz. Ist ein Gebäude nicht luftdicht gebaut, sind undichte Fenster oder Türen vorhanden, strömt Luft von innen nach außen oder anders herum und führt zu einem Energieverlust.
2. An den sogenannten Wärmebrücken kann sich in einem schlecht gedämmten Haus Feuchtigkeit ansammeln und zu Schimmelbildung führen. Bei einer guten Hülle ist dies nicht der Fall.
3. Ein luftdichtes Haus hat einen besseren Schallschutz. Besonders bei Mehrfamilienhäusern wirkt sich dies positiv auf die Wohnqualität aus.

Praxistipp

Führen Sie an der Hülle Ihres Hauses nicht eigenständig Veränderungen durch. Wenn es Ihnen zum Beispiel versehentlich passiert, dass durch Bohrungen im Innenraum diese Hülle zerstört wird, ist der positive Effekt nicht mehr zu 100 % gegeben.
Lassen Sie sich vom Bauunternehmen genau erklären, in welcher Form Sie als Heimwerker aktiv werden dürfen.

4. Der Brandschutz ist erhöht, da Gase und Hitze sich nicht so schnell ausbreiten können.
5. Um kontrolliert lüften zu können, bieten sich automatische Lüftungsanlagen an. Sie funktionieren allerdings nur, wenn die Gebäudehülle dicht ist.
6. Last but not least wird das Wohnen in einem Haus mit Luftdichtheit als sehr angenehm empfunden.

Damit keine Luft eindringen kann, wird die Immobilie sowohl an der Innen- als auch der Außenseite entsprechend präpariert. Die Innenseite ist luftdicht, während die Außenseite winddicht ist und dadurch verhindert, dass Kälte sich ausbreiten kann.

Bei der Planung eines luftdichten Hauses ist es sehr wichtig, dass außerordentlich gründlich vorgegangen wird. Je nachdem welche Bauweise gewählt wird, ist es notwendig, eine zusätzliche vertikale Schicht an den Wänden zu schaffen, die beispielsweise mit Folien geschaffen wird.

Auf keinen Fall vernachlässigt werden dürfen Anschlüsse oder andere Veränderungen an Bauteilen, die dazu führen könnten, dass Luft eindringt. Dazu zählen unter anderem

• Fenster
• Türen
• Kamin
• Steckdosen
• Führungen für Kabel

Damit Sie sich als zukünftige Hausbesitzer darauf verlassen können, dass Ihr Haus luftdicht gebaut wird, sollten Sie sich bei der Bauplanung schriftlich zusagen lassen, dass ein bestimmter Luftdichtheitswert erreicht wird.
Es ist dann die Rede von dem sogenannten nL50-Wert. Er wird im Blower-Door-Test ermittelt, bei dem am Gebäude ein starkes Gebläse angebracht wird. Bei Unter- und Überdruck mit einer Differenz von 50 Pascal wird die Luftwechselrate bestimmt, die durch undichte Stellen entsteht.
Werden undichte Stellen entdeckt, können sie beseitigt werden. Ein abschließender Blower-Door-Test bestätigt das Ergebnis.

Besonders bei einer luftdichten Hülle ist es wichtig, dass eine gute Lüftung stattfindet. Durch die Feuchtigkeit, die durch Kochen, Waschen, Putzen und Atmen entsteht, könnte sich sonst Schimmel bilden. Damit die Lüftung ordentlich stattfindet, ist es sinnvoll, eine automatische Lüftungsanlage einzubauen. Es ist dann nicht notwendig, dass Sie daran denken, regelmäßig die Fenster zu öffnen.

Ist die Immobilie luftdicht versiegelt, empfehlen Experten eine Luftwechselrate von wenigstens 0,3 pro Stunde. Sie müssten beim manuellen Lüften dann dafür sorgen, dass mindestens 30 Prozent der Luft im Haus ausgetauscht wird, was sich im täglichen Umgang als schwierig gestalten wird.