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Energiesparhaus: Energiesparen als Standard

Energiesparhaus ist nicht gleich Energiesparhaus: KfW-Effizienzhaus, Passivhaus, Niedrigenergiehaus: Wo liegen die Unterschiede und gibt es überhaupt welche?

Ein Energiesparhaus spart jede Menge Heizenergie ein.

Ein Energiesparhaus spart jede Menge Heizenergie ein. (Bild: Nitzman / clipdealer.de)

Energiesparhaus: Vor- und Nachteile einer modernen Bauweise

Das Energiesparhaus wird seinem Namen durchaus gerecht: Es spart jede Menge Heizenergie ein. Dabei gibt es verschiedene Arten von Energiesparhäusern, die unterschiedliche Kriterien erfüllen müssen. Ihnen allen ist aber die Einhaltung der aktuellen Bestimmungen aus der Energiesparverordnung auferlegt: Ein Energiesparhaus muss eine ausgewogene Energiebilanz aufweisen und präsentiert sich bestenfalls mit einem Überschuss an Energie.

Derartige Häuser, die als Energiesparhäuser konzipiert und gebaut wurden, weisen viele Vorteile auf:

  • geringere Betriebskosten durch niedrigeren Energieverbrauch
  • teilweise autonome Versorgung mit Energie möglich
  • Unabhängigkeit der Hausbewohner von knappen Ressourcen
  • Energiesparhaus ist wertbeständiger und erzielt höhere Verkaufspreise
  • bei Verwendung vorrangig natürlicher Baumaterialien sehr gutes Wohnklima
  • bei Einspeisung überschüssiger Energie ins lokale Stromnetz gibt es eine Vergütung
  • Bau durch Fördermittel zum Beispiel der KfW zu bezuschussen

Dass ein Energiesparhaus weniger Heizenergiebedarf hat und damit geringere Kosten verursacht, ist klar. Doch es gibt auch Nachteile:

  • Baukosten höher als bei konventionellem Hausbau
  • Baukosten höher als bei Aufrüstung eines bestehenden Gebäudes
  • hohe Kosten für Lüftungsanlage, hohe Wartungskosten
  • bei nicht sachgemäßer Wartung Übertragung von Krankheitserregern über die Lüftungsanlage möglich

Sparen mit dem Energiesparhaus: Welche Variante soll es sein?

Verschiedene Häuser verursachen beim Hausbau unterschiedliche Kosten. Das ist auch beim Bau eines Energiesparhauses nicht anders! Um eine bestimmte Bezeichnung zu bekommen, müssen festgelegte Anforderungen erfüllt werden. Dabei gilt, dass die Kosten für den Hausbau umso höher sind, desto weniger Energie das Haus später verbrauchen wird. Diese Investitionskosten beim Bauen rechnen sich aber später wieder, weil die Kosten für die Energieversorgung des Gebäudes bzw. für die Heizleistung geringer sind. Wer sparen will, gibt anfangs mehr aus!
Folgende Haustypen sind gängig:

  • Niedrigenergiehaus
    Das Niedrigenergiehaus darf einen maximalen Verbrauch von sieben Liter Heizöl (pro Quadratmeter) im Jahr aufweisen. Angegeben werden alternativ höchstens 70 Kilowatt pro Quadratmeter, was bei einem Gebäude von 200 m² Wohnfläche einen Verbrauch von 14.000 Kilowatt im Jahr ausmacht.
  • 3-Liter-Haus
    Bei dieser Variante sind die Werte mehr als halbiert: Maximal dürfen drei Liter Heizöl oder 34 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht werden. Auch hier sind wieder die Angaben pro m² wichtig.
  • Passivhaus
    Das Passivhaus wird durch eine andere Berechnung eingestuft, hier wird nicht der Energiebedarf zugrunde gelegt. Maßgeblich ist beim Passivhaus die Heizenergie, die im Jahr nötig ist. Sie darf nicht über 15 Kilowatt (pro m²) liegen, die maximale Heizölmenge pro Quadratmeter liegt bei 1,5 Litern im Jahr.
  • Nullenergiehaus
    Energie von außen wird für diese Häuser gar nicht benötigt. Es wird mit Ausrichtung der großen Fenster in Richtung Süden gebaut, außerdem darf im Verhältnis zum Volumen nur eine geringe Außenfläche vorhanden sein. Durch die Ausrichtung nach Süden wird sehr viel Wärme aufgenommen, die im Inneren gespeichert werden kann. Dank der geringen Außenfläche wird nur sehr wenig Wärme von innen nach außen abgegeben. Die Abgabe der Wärme wird durch eine sehr gute Dämmung noch einmal verringert.
  • Plusenergiehaus
    Diese Hausart ist mit dem Nullenergiehaus vergleichbar, wobei es mehr Energie gewinnt, als es von außen zugeführt bekommt. Eine Solaranlage hilft dabei, die nötige Energie zu produzieren. Definierte Normen oder Vorgaben gibt es für das Plusenergiehaus allerdings nicht.
  • KfW-Effizienzhaus
    Das KfW-Effizienzhaus verfügt über eine moderne und besonders energieeffiziente Bauweise und weist eine höhere Energieeffizienz auf, als es der Gesetzgeber vorschreibt. Dabei gibt es verschiedene Einstufungen der KfW-Effizienzhäuser: Ein KfW-Effizienzhaus 100 darf nur höchstens so viel Energie verbrauchen, wie ein festgelegtes Referenzhaus. Das KfW-Effizienzhaus 60 hingegen darf nur höchstens 60 Prozent dieser Primärenergie verbrauchen. Das KfW-Effizienzhaus 55 verbraucht dann dementsprechend nur 55 Prozent der Energie, die das Referenzhaus verbrauchen würde. Die teilweise umständlichen Berechnungen werden am besten durch einen Berater vorgenommen.

Es sind übrigens nicht mehr nur die Massivhäuser, die sich als Energiesparhaus hervortun. Mittlerweile haben auch die Anbieter von Fertighäusern nachgebessert und bieten nun Häuser an, die sehr gut vor Wärmeverlust geschützt sind. Inzwischen gibt es daher auch Fertighäuser, die als Energiesparhäuser zu bauen sind. Dafür sind verschiedene Isolier- und Dämmschichten an den Wänden möglich, die Fenster werden mit einer Dreifachverglasung geschützt. Bauherren von Fertighäusern können daher auch wählen, ob sie ein Niedrigenergiehaus oder vielleicht sogar ein Passivhaus errichten lassen wollen.

Lohnt sich ein Energiesparhaus?

Wenn Sie ein Energiesparhaus bauen wollen, stehen auf der einen Seite die voraussichtlichen Summen, die Sie später sparen können, weil Sie weniger Energie verbrauchen. Auf der anderen Seite stehen die erhöhten Baukosten, die zum Beispiel durch die Zwei- und Dreifachverglasung der Fenster sowie durch stärkere Dämmmaßnahmen anfallen. Des Weiteren ist die Heizungsanlage meist besonders effektiv, dazu kommt die Installation von Solar- oder Photovoltaikanlagen, die ergänzend zum Beispiel für warmes Wasser sorgen sollen. Die anfänglichen Mehrinvestitionen in Energiesparhäuser amortisieren sich jedoch schon nach einigen Jahren. Dennoch: Wer das Energiesparhaus über einen Kredit finanzieren muss oder möchte, muss auf die Erstinvestitionen achten, da der Kreditrahmen für den Hausbau in der Regel begrenzt ist. Zusammenfassend bleibt damit zu sagen, dass ein Energiesparhaus immer teurer als ein konventionelles Haus ist.

Dennoch lohnt es sich, ein Energiesparhaus zu bauen oder eines dieser Häuser zu kaufen. Weder in Bezug auf die Größe noch auf die Ausstattung oder den Typ des Hauses muss eine Festlegung getroffen werden, Energiesparhäuser sind heute in allen Ausführungen von Wohngebäuden erhältlich. Darüber hinaus lassen sich für den Kauf Zuschüsse beantragen, so schießt unter anderem die KfW Geld dazu. Dieser Zuschuss ist allerdings an einige Bedingungen geknüpft, die sich beispielsweise auf die nachweisliche Konsultation eines Energieberaters beziehen.

So fördert die KfW das Energiesparhaus

Die KfW bietet immer wieder Förderprogramme für Hausbauer an. Neben den Zuschüssen zur Modernisierung und für eine Sanierung in puncto Energieersparnis gibt es auch das Förderprogramm 153 „Energieeffizient Bauen“. Es richtet sich an alle, die den Bau oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses planen. Der Förderkredit kann bis zu 120.000 Euro für jede Wohnung betragen, bei Mehrfamilienhäusern mit abgeschlossenen Wohneinheiten erhöht sich der mögliche Kredit entsprechend. Bis zu 30.000 Euro werden als Tilgungszuschuss gewährt, das heißt, dass Sie weniger zurückzahlen, als der ursprüngliche Kredit betrug. Im Rahmen des Förderprogramms ist auch der Kauf einer Eigentumswohnung, die den Energiekriterien entspricht, förderbar.
Sollten Sie ein bestehendes Gebäude modernisieren und neuen Energiesparstandards anpassen wollen, sind auch dafür entsprechende Programme bei der KfW in Anspruch zu nehmen. Des Weiteren ist es möglich, die Kosten für einen Energieberater bezuschusst zu bekommen.

Die Kosten, die zum Beispiel für die Sanierung eines Altbaus förderfähig sind, beziehen sich zum Beispiel auf das Anbringen einer angemessenen Dämmung oder auf den Austausch der Fenster. Werden herkömmliche gegen zwei- oder dreifach verglaste Fenster ausgetauscht, kann das Kosten von bis zu 1000 Euro pro Fenster verursachen. Diese Kosten werden durch die KfW gefördert. Interessant für alle, die eine denkmalgeschützte Immobilie besitzen: Soll ein solches Gebäude zum Energiesparhaus werden, beläuft sich die Förderung bei einer Teilsanierung auf bis zu 50.000 Euro, bei einer Komplettsanierung werden bis zu 100.000 Euro gefördert. Wichtig ist immer, dass die nötigen Anträge vor Beginn der Baumaßnahmen gestellt werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Passivhaus, Hausbau, Finanzierung
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