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Brandgefahr bei Wärmedämmung gebannt?

Berichte zur Brandgefahr durch Fassadendämmung haben viele Bauherren in der Vergangenheit aufgeschreckt. Nunmehr geben Experten zumindest teilweise Entwarnung. Dies gilt vor allem für Dämmsysteme, die qualitativ hochwertig durchgeführt werden.

Fassadendämmung

Grünes Licht für qualitativ hochwertige Wärmedämmung (Foto: kzenon / Clipealer.de)

Entwarnung im Bereich Brandgefahr bei Wärmedämmung: Lassen Bauherren die Wärmedämmung durch ausgewiesen Spezialunternehmen durchführen, so bestehe keine Gefahr, erläutern Experten in diesen Tagen. Damit können Hausbesitzeraufatmen, die umfangreiche energetische Sanierungen gemäß EnEV durchführen.

Gefahren der Wärmedämmung im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der zurückliegenden Diskussionen standen verheerende Hausbrände, die im Verdacht standen, durch verbautes Styropor innerhalb der Fassadendämmung Brandherde deutlich zu beschleunigen. Expandiertes Polystyrol (EPS) wird seither kritisch gesehen. Untermauert wurde der Argwohn durch drei Großbrände, die in der Zeit von 2005 bis 2011 stattgefunden haben.

Anteil der Brände durch Wärmedämmung eher gering

Angesichts von mehr als 200.000 Bränden pro Jahr allein in der Bundesrepublik ist der Anteil zwar gering. Dennoch nahmen Fachleute dies zum Anlass, Material und Wärmedämmung explizit und besonders genau auf den Prüfstand zu stellen. Dabei fanden die Experten heraus, dass sich lediglich einer dieser verheerenden Brände in einen direkten Zusammenhang mit Styropor setzen lässt. Dabei handelte es sich in diesem speziellen Fall auch nicht um eine Fassadendämmung, die mittels Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) verbaut wurde. Vielmehr wurde die Wärmedämmung unsachgemäß angebracht.

Wärmedämmung durch Wärmedämm-Verbundsystem

Das Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS ist vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) explizit zugelassen und dient als Garant für eine weitgehend gefahrlose Wärmedämmung. Dieser Aussage schließen sich auch die Bauminister der Länder an und geben zumindest teilweise Entwarnung, wenn es um eine Brandgefahr bei der Wärmedämmung geht. Sie erklärten auf der Konferenz in Saarbrücken im September des letzten Jahres, dass Wärmedämmungen mittels Wärmedämm-Verbundsystem zertifiziert seien.

Styropor Wärmedämmung in der Kritik

In Deutschland entscheiden sich etwa 80 Prozent aller Bauherren zur Dämmung der Fassaden für das Material EPS, erläutert Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des Fachverbandes Wärmedämm-Verbundsysteme. Dabei komme in Deutschland flammgeschützter Polystyrolhartschaum zum Einsatz, der zwar brennen kann. Jedoch ist das Material schwer entflammbar. Darüber hinaus gebe es für eine Vielzahl an Gebäuden Vorschriften zu Fensterstürzen und Brandriegeln, die verbaut werden müssen. Werden solche Vorgaben eingehalten, so bestehe keine erhöhte Brandgefahr, erläutern Experten.

Eigeninitiative bei Wärmedämmung gefragt

Der Verband Privater Bauherren weist darauf hin, dass regelmäßig eingebaute Brandsperren allerdings nur bei Gebäuden ab sieben Metern vorgeschrieben sind. Hier liege ein mögliches Problem, äußert Eva Reinhold-Postina vom (VPB). Allerdings können Bauherren von sich aus vorsorgen und ihr Haus auf freiwilliger Basis deutlicher vor einem Brand schützen. So raten die Experten von VPB Bauherren, die ein relativ niedriges Haus als Schlüsselfertighaus bauen, eine vertragliche Zusage vom Bauunternehmen einzufordern. Darin sollte festgelegt sein, dass Streifen aus Mineralwolle oberhalb der Fenster und Türen eingefügt werden. An zusätzlichen Kosten fallen für diese Brandschutzmaßnahme etwa 5.000 Euro an, erklärt Reinhold-Postina.

 
Brandgefahr durch Polystyrol (EPS):

Verweise:
Höhere Energiekosten durch Dämmung?
Drastische Bußgelder bei Verstoß gegen EnEV
Energiekonzepte – Dämmwahn allein reicht nicht</a>
Verschärfung EnEV erfordert mehr Förderung
Energetische Sanierungen verzeichnen Rückgang
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