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Bodenplatte selber bauen: Anleitung für erfahrene Heimwerker

Die Bodenplatte selber zu bauen, bietet eine Möglichkeit, durch Eigenleistung die Baukosten erheblich zu senken. Für dieses herausfordernde Projekt sind Erfahrung und eine ausführliche Anleitung nötig.

Um eine Bodenplatte als Heimwerker selber zu bauen, braucht man Erfahrung.

Um eine Bodenplatte als Heimwerker selber zu bauen, braucht man Erfahrung. (Bild: richterfoto/clipdealer.de)

Bodenplatte selber bauen: Tipps für Bauherren

Der Bau des Eigenheims ist für die meisten Menschen das größte und teuerste Projekt ihres Lebens. Bauherren, die selber über eine handwerkliche Ausbildung, ausreichend Erfahrung und genügend fleißige Helfer verfügen, planen häufig die sogenannte Muskelhypothek ein, um durch Eigenleistung die Kosten zu senken.

Welche Gewerke sich dafür eignen, in Eigenregie ausgeführt zu werden, hängt vom Können des Bauherren und seiner Helfer ab. Meist wird der Rohbau von einer Baufirma errichtet. Beim Innenausbau packen viele Bauherren tatkräftig selber mit an und übernehmen beispielsweise Maler- und Tapezierarbeiten oder das Fliesen der Bäder. Neben Eigenkapital ist die Höhe der Eigenleistung ein wichtiges Kriterium nach dem Banken Hypothekendarlehen vergeben.

Zu den möglichen Eigenleistungen gehört auch die Vorbereitung des Grundstücks, auf dem der Rohbau erstellt wird. Wird ein Haus ohne Keller gebaut, erstellt die Baufirma den Rohbau auf einer betonierten Fundamentplatte, die der Bauherr auch selber bauen kann, wenn er über die nötige Erfahrung, Ausrüstung und Helfer verfügt.

Welche Funktion hat die Bodenplatte?

Die Fundamentplatte bildet den Übergang zwischen dem Haus und dem Boden und gehört zum Fußbodenaufbau im Erdgeschoss. Generell wird dabei unterschieden in die:

  • Kellerbodenplatte (nicht-tragend) und die
  • Fundamentplatte (tragend)

Im Gegensatz zur Kellerbodenplatte ist die Fundamentplatte beim Hausbau ein wichtiges Element der Statik und muss deshalb in perfekter Qualität erstellt werden. Letztlich hängt die Stabilität des Hauses vom Fundament ab. Das gesamte Gewicht des Gebäudes soll sich gleichmäßig auf die Fundamentplatte verteilen. Nur so werden Verformungen des darunter liegenden Bodens verhindert und die Stabilität des Bauwerks garantiert. Die Fundamentplatte soll das Bauwerk außerdem vor im Boden stattfindenden Bewegungen schützen und dadurch Rissen in der Außenwand vorbeugen. Besonders starke Trockenheit führt dazu, dass der Boden sich verformt und am Gebäude Schrumpfrisse festgestellt werden.

Das Bauen der Fundamentplatte ist somit ein besonders wichtiges Teilprojekt des Hausbaus. Fehler, die in diesem Stadium gemacht werden, können im weiteren Verlauf teure Planungsänderungen notwendig machen. Ein wichtiger Faktor ist außerdem die Gewährleistungspflicht der anderen Gewerke, die durch eine unsachgemäß gebaute Bodenplatte gefährdet ist. Im schlimmsten Fall muss man dann die Betonplatte sogar völlig neu bauen lassen. Ausreichende Erfahrung und eine detaillierte Anleitung sind nötig, wenn man sich entschließt, die Bodenplatte selber zu bauen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Bauen der Bodenplatte

Um die Fundamentplatte selbst zu erstellen, sollte man nach einem genauen Plan vorgehen und jeden Arbeitsschritt sorgfältig durchführen:

  • Erstellung des Fundamentplans
  • Untergrund vorbereiten
  • Fundament verschalen
  • Einbringen der Dämmung
  • Einbringen der Stahlbewährung
  • Gießen der Betonplatte
  • Trocknung sicherstellen

Erstellung des Fundamentplans

Der Fundamentplan sollte unbedingt von einem Statiker erstellt werden, der dabei die Gegebenheiten des Bodens berücksichtigt. Der Statiker erstellt den sogenannten Fundament- oder Bewehrungsplan, in welchem genau festgelegt wird, wie das Fundament errichtet werden muss. Es ist wichtig zu wissen, welche Betonmischung notwendig ist und wie viel Stahl benötigt wird, um die gewünschte Stabilität zu garantieren. Darüber hinaus wird im Fundamentplan festgelegt, wo die Anschlüsse liegen. Eine Voraussetzung dafür, eine Bodenplatte selber zu bauen, ist also die grundsätzliche Fähigkeit, den komplizierten Bewehrungsplan richtig zu lesen.

Untergrund vorbereiten

Zunächst muss der Untergrund für das geplante Fundament sorgfältig vorbereitet werden. Dafür wird im ersten Schritt der Umriss der geplanten Bodenplatte mit Hilfe von Pfählen und Richtschnüren abgesteckt. Innerhalb dieses Umrisses wird nun mit einem Spaten der Boden ausgehoben. Wie viel Mutterboden abgetragen werden muss, hat der Statiker im Fundamentplan festgelegt. Es ist darauf zu achten, die Grube ringsherum größer auszuheben, damit ausreichend Platz für die Verschalung des Fundaments bleibt.

Anschließend wird eine Schotterschicht eingefüllt, die mindestens 20 Zentimeter beträgt. Der Schotter ist frostdicht und schützt die Bodenplatte vor Frostschäden sowie aufsteigender Feuchtigkeit. Die Schotterschicht sollte mit einem Rüttler verdichtet werden und wird danach mit einer Bauplane abgedeckt. Erfolgt die Dämmung unter der Fundamentplatte wird die Bauplane direkt auf der Dämmschicht verlegt.

Meist wird um die Bodenplatte außerdem eine Frostschürze gegossen, die eine Mindesttiefe von 80 Zentimeter aufweist. Diese Arbeit wird mit einem Mini-Bagger ausgeführt, den man sich tageweise mieten kann. Mit dem Bagger wird ein ungefähr 40 Zentimeter breiter Graben gezogen, der mit Beton gefüllt wird, nachdem vorher das Erdungsband für die Wasser- und Stromleitungserdung verlegt wurde. Wenn es der Fundamentplan vorsieht, müssen außerdem Bewehrungseisen einbetoniert werden. Die Bewehrungseisen ragen etwas aus dem Beton heraus und können mit den Bewehrungseisen der Fundamentplatte verbunden werden.

Fundament verschalen

Die Fundamentgrube wird mit Schalenbrettern verschalt, wobei mit einer Wasserwaage sorgfältig überprüft wird, ob die Verschalung exakt waagerecht und senkrecht ausgerichtet ist. Da die Bodenplatte an das Mauerwerk des Hauses anschließt, muss außerdem eine Trennungsfuge berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird die Fundamentplatte vorschriftsmäßig konstruktiv vom Bau des Hauses entkoppelt.

Einbringen der Dämmung

Der Gesetzgeber verlangt bei bewohnten Gebäuden das Einbringen einer Dämmschicht. Wird diese Dämmung unter der Bodenplatte verlegt, eignet sich dafür Polysterolschaum oder eine Mineralfaserdämmung. Wenn man diesen Schritt selber durchführt, ist es am einfachsten, Dämmplatten und eine zusätzliche Randdämmung zu verwenden. Eine zweite Variante ist die Verlegung einer Dämmschicht aus Polystyrol, Schaumglas oder Polyurethanschaum über der Betonplatte.

Einbringen der Stahlbewehrung

Auf die Dämmschicht wird zunächst eine Bauplane gelegt, wobei darauf geachtet werden muss, dass sich die Bahnen überlappen. Die Plane ist ein zusätzlicher Schutz vor Frost und Nässe.

Die Bewehrung mit Stahlmatten ist beim Hausbau nötig, um die Stabilität der Bodenplatte zu gewährleisten. Mit der Stahlbewehrung wird ein Schutz vor Rissen, die durch Absenken des Bodens entstehen können, erreicht. Die Stahlmatten werden auf Abstandshalter gelegt, damit sie später vollständig vom Beton umhüllt werden. Mit einem Winkelschleifer kann man die Stahlmatten selber passend zuschneiden. Baudraht sorgt an den Verbindungsstellen für die nötige Stabilität der gesamten Konstruktion.

Gießen der Betonplatte

Für das Fundament eines Einfamilienhauses sollte man sich Transportbeton liefern lassen. Der Beton muss gleichmäßig verteilt werden und es dürfen dabei keinesfalls Hohlräume entstehen. Zum Schluss wird die gesamte Fläche glattgezogen.

Trocknung sicherstellen

Jetzt muss der Beton ruhen und dabei vor Witterungseinflüssen geschützt werden. Zu diesem Zweck wird die Fundamentplatte mit einer Folie abgedeckt. Erfolgte das Gießen des Fundaments im Hochsommer, ist es sinnvoll, die Fundamentplatte zu wässern, um der Bildung von Rissen aufgrund zu schneller Trocknung vorzubeugen. Der Beton benötigt vier Wochen, damit er vollständig aushärten kann. Allerdings kann bereits nach drei, spätestens nach fünf Tagen damit begonnen werden, die Außenwand des Hauses zu errichten. Nach dem Aushärten wird die Verschalung entfernt.

Fundamentplatte bei einem Passivhaus

Wird ein energieeffizientes Passivhaus gebaut, muss die Dämmung der Fundamentplatte besonderen Anforderungen genügen. Meist wird eine Unterbaudämmung aus druckfesten Materialien wie Glasschaumschotter oder Hartschaum verwendet. Sehr praktisch, aber teurer, sind die innovativen Vakuumpaneele.

Auch Thermobodenplatten mit integrierter Flächenheizung eignen sich sehr gut, um ein Passivhaus zu dämmen und einen energetisch optimalen Fußbodenaufbau zu garantieren. Am wirtschaftlichsten sind Flächenheizungen, bei denen jeder Raum mit einem eigenen Heizkreis ausgestattet wird. In den Thermobodenplatten sind die Leitungen für Ab- und Frischwasser integriert und der Betonkörper hat die Wirkung eines Wärmespeichers, der Wärme ins Haus strahlt und den Energiebedarf reduziert.

Sehr praktisch, aber teurer, sind die innovativen Vakuumpaneele.

Sehr praktisch, aber teurer, sind die innovativen Vakuumpaneele. (Bild: richterfoto/clipdealer.de)

Selber bauen spart Kosten!

An die Aufgabe, das Fundament eines Hauses selber zu bauen, sollten sich nur erfahrene Heimwerker wagen. Wer jedoch selbst im Bauhandwerk tätig ist und über eine entsprechende Ausbildung sowie Helfer für das Ausschachten der Grube und das Einschalen des Fundaments verfügt, kann dadurch die Baukosten senken. Für diese Arbeit sollten Bauherren ohne Trocknungszeit eine Woche einplanen. Bei der Kalkulation der Kosten ist zu berücksichtigen, dass sich Heimwerker Maschinen mieten müssen. Manchmal ermöglichen Baufirmen auch eine Kombination aus Eigenleistungen und Fremdleistungen, indem beispielsweise das Ausheben der Grube von Seiten des Auftraggebers erfolgt und die Baufirma die technisch anspruchsvollen Aufgaben übernimmt.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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