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Elektroleitungen verlegen: So geht’s!

Elektroleitungen zu verlegen, ist für versierte Heimwerker kein Problem, wenn sie fachmännischen Rat befolgen und bei der Ausführung der einzelnen Arbeitsschritte sorgfältig und geplant vorgehen.

Es ist leicht für Heimwerker eine Elektroleitung zu verlegen, geht man es geplant an.

Es ist leicht für Heimwerker eine Elektroleitung zu verlegen, geht man es geplant an. (Bild: maxsheb/clipdealer.de)

Vorschriften für das Verlegen von Elektroleitungen

Oberstes Gebot beim Verlegen von Elektroleitungen ist, die Stromkabel dauerhaft davor zu schützen, dass sie mechanisch beschädigt werden. Beschädigte Stromleitungen sind eine Gefahrenquelle und können zu Personen- sowie Sachschäden führen. Vor allem unter dem Putz verlegte Elektroleitungen müssen mit größter Sorgfalt installiert werden, um jegliche Gefahr auszuschließen.

Werden Leitungen unsichtbar in Decken oder Wänden verlegt, muss die DIN 18015-3 „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden“ beachtet werden. In dieser Verordnung wird folgendes geregelt:

  • Installationszonen innerhalb des Gebäudes
  • Verlegung von Steckdosen und Schaltern
  • Installationszonen an Außenwänden

Tipps für Heimwerker: Leitungen verlegen leicht gemacht

Wer beim Neubau seines Hauses oder bei der Sanierung eines Altbaus die Stromleitungen selbst verlegt, kann die Kosten erheblich senken. Es ist jedoch nicht erlaubt, die Leitungen willkürlich unter dem Putz zu verlegen. Selbst wenn mit einer Fotodokumentation der genaue Verlauf der Stromkabel belegt wird, müssen die Regeln der DIN 18015-3 beachtet werden.

Besonderer Wert wird auf die Einhaltung der Installationszonen gelegt. In der Norm ist genau festgelegt, welche Abstände zu Decken, Böden, Fenstern und Türen eingehalten werden müssen. Kabel dürfen außerdem nur senkrecht oder waagerecht verlaufen. Eine diagonale Leitungsführung ist somit nicht gestattet. Sollen Anschlüsse außerhalb der Installationszonen verlegt werden, müssen diese von der nächstliegenden Installationszone aus senkrecht oder waagerecht herangeführt werden. Jede Installationszone ist genau definiert und schriftlich in Tabellen fixiert, wobei folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Dimensionen der Installationszone
  • Abstand zur Decke
  • Abstand zum Fußboden
  • Abstand zu Fenstern
  • Abstand zu Türen
  • Abstand zu Ecken

Vor Beginn der Leitungsverlegung wird der Verlauf der Elektroleitungen und die Position von Steckdosen und Schaltern geplant.

Wo werden die Stromkabel verlegt?

Für die unsichtbare Unterputz-Verlegung stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung. Die Elektroleitungen können zum einen in dafür vorgesehenen Elektroinstallationsrohren oder -kanälen verlegt werden. Es ist ebenfalls erlaubt, die Leitungen in baulichen Hohlräumen, die sich in der Decke oder in den Wänden befinden, zu verlegen.

In modernen Häusern wird dem stetig wachsenden Bedarf an elektrischen Leitungen Rechnung getragen. Das hat jedoch häufig zur Folge, dass innerhalb einer Installationszone nicht genügend Platz zur Verfügung steht. Aus diesem Grund wird häufig die Rohdecke als zusätzliche Installationszone genutzt. Bei Doppelböden werden Kanalsysteme installiert oder es wird eine eigenständige Installationsebene eingerichtet. Dabei muss ein Mindestabstand zu den Wänden eingehalten werden. Entscheiden sich Bauherren für diese Variante, ist es nachträglich nur noch mit großem Aufwand möglich, Veränderungen an den Elektroleitungen vorzunehmen.

Wo dürfen keine Elektroleitungen verlegt werden?

In der DIN 18015-3 ist ebenfalls festgelegt, in welchen Bereichen es nicht erlaubt ist, Kabel zu verlegen:

  • entlang von Schornsteinwangen
  • in den Schornsteinzügen
  • in den Lüftungskanälen
  • in Metallprofilen

Das Verlegen am und im Schornstein ist nicht gestattet, da die Hitze zu einer Beeinträchtigung der Isolation führen kann und sich deshalb Sicherheitsrisiken ergeben. Obwohl ein Verlegen der Elektroleitungen in Metallprofilen nicht erlaubt ist, darf eine Durchführung der Leitung durch das Profil erfolgen, wenn ein entsprechender Kantenschutz vorhanden ist.

Außerdem muss bei der Planung darauf geachtet werden, dass die Elektroleitungen mit ausreichendem Abstand zu anderen Installationsleitungen, welche Wärme abgeben (Blitzschutzanlagen, warme Rohrleitungen sowie Fernmeldeleitungen), verlegt werden. Auf diese Weise werden Hitzeschäden an den Kabeln vermieden und die Sicherheit der Elektroinstallation gewährleistet.

Es gibt eine fixe Festlegungen die angeben, wo man Elektroleitungen verlegen darf.

Es gibt eine fixe Festlegungen die angeben, wo man Elektroleitungen verlegen darf. (Bild: antikainen/clipdealer.de)

Anleitung für das Verlegen von Elektroleitungen

Wie beim jedem Heimwerker-Projekt ist es sinnvoll, zunächst alle Werkzeuge und Materialien zu besorgen und bereitzulegen:

  • Hammer und Meißel
  • Mauernutfräse
  • Maßband
  • Wasserwaage
  • Gips oder Versetzmörtel
  • Gipsbecher
  • Kellen und Spachtel
  • Unterputzdosen
  • Kabelschutzrohr

Wenn eine Mauernutfräse verwendet wird, ist es möglich, die vorgeschriebene maximale Tiefe der horizontalen Mauerschlitze um zehn Millimeter zu erhöhen. Darüber hinaus ist eine Mauernutfräse ein sehr praktisches Werkzeug, mit dem ein wesentlich schnellerer Baufortschritt erreicht wird. Soll die Leitung in einer sehr dünnen Wand oder in einer nicht-tragenden Wand verlegt werden, ist es unbedingt empfehlenswert, sich eine solche elektrische Fräse zu besorgen. In vielen Baumärkten können Mauernutfräsen günstig gemietet werden.

Folgende Arbeitsschritte sind nötig, um eine Leitung unsichtbar unter dem Putz zu installieren:

  • 1. Schritt: Mauerschlitze herstellen
  • 2. Schritt: Setzen der Unterputzdosen
  • 3. Schritt: Elektroleitung verlegen

1. Schritt: Mauerschlitze herstellen

Bevor die Leitung unsichtbar im Mauerwerk verschwinden kann, muss dafür die nötige Aussparung hergestellt werden, indem die Mauer aufgestemmt wird. Bei kleineren Projekten ist es ausreichend, dafür Hammer und Meißel zu verwenden. Mit einer Mauernutfräse ist jedoch ein exakteres Arbeiten möglich, sodass zu tiefe Mauerschlitze, die die Tragfähigkeit der Mauer gefährden, vermieden werden. Das Arbeiten mit der Mauernutfräse ist zudem körperlich weniger anstrengend und ermöglicht schnellere Fortschritte.

2. Schritt: Setzen der Unterputzdosen

Wurden die nötigen Aussparungen gesetzt, kann damit begonnen werden, die Unterputzdosen zu installieren. Handelt es sich um einen Rohbau, sollte die Unterputzdose nicht vollständig bündig mit der Ziegelwand, die noch verputzt werden muss, abschließen. Es ist sinnvoll, vor dem Setzen der Unterputzdose mit dem Putzer zu besprechen, wie dick die Putzschicht werden soll und die Unterputzdose entsprechend zehn bis 15 Millimeter aus der Mauer herausragend zu installieren. Auf diese Weise wird vermieden, dass die Mauer nachträglich aufgestemmt werden muss, damit Putzausgleichsringe eingeschraubt werden können.

Auch im Hinblick auf die Wahl des Versetzmörtels ist eine Absprache mit dem Putzer erforderlich. Gips ist beispielsweise bei einem sehr feuchten Putz keine gute Wahl. Es können Mehrfachdosen verwendet oder mehrere Einzeldosen zusammengesteckt werden. Abschließend werden die vorbereiteten Öffnungen herausgebrochen, um den nötigen Platz für die Steckdosen zu schaffen.

Das Einkleben der Steckdosen erfolgt mit Hilfe einer Wasserwaage, die eine perfekte horizontale sowie vertikale Ausrichtung ermöglicht. Dieser Arbeitsschritt sollte mit aller Sorgfalt durchgeführt werden, denn eine schiefe Steckdose fällt sofort ins Auge.

3. Schritt: Elektroleitung verlegen

Jetzt werden die Elektroinstallationsrohre, in denen später die Kabel flexibel verlegt werden, in die Mauerschlitze gezogen. Sollten irgendwann Renovierungen einen Austausch der Leitung erfordern, ist dies ohne großen Aufwand möglich. Die Elektroinstallationsrohre werden in die Dosen geschoben, wobei auf einen Überstand geachtet wird. Anschließend werden die Rohre mit Nägeln fixiert, um das weitere Arbeiten zu erleichtern.

Es folgt die dauerhafte Fixierung mit Gips oder PU-Schaum. Wird die Fixierung nicht punktuell, sondern flächig vorgenommen, kommt ein geeigneter Versetzmörtel zum Einsatz. Es ist wichtig, die Elektroinstallationsrohre luftdicht im Mauerwerk zu verlegen. Die Kabel werden erst dann in die Rohre eingesetzt, wenn die Mauern verputzt wurden und auch der Bodenaufbau vollständig abgeschlossen ist.

Welche Kabelarten stehen zur Verfügung?

Je nach Verwendungszweck werden Kabelarten ausgewählt, die mit unterschiedlichen Adern ausgestattet sind. Die gängigsten Kabelarten sind:

  • Mantelleitung
  • Stegleitung
  • Koaxial-Antennenleitung
  • Telefonleitung
  • Erdkabel
  • Kunststoffaderleitung
  • Gummischlauchleitung
  • Kunststoffschlauchleitung
  • Bügeleisenleitung
  • Zwillingsleitung

Die Zwillingsleitung ist für eine flexible Kabelverlegung vorgesehen. An eine Zwillingsleitung werden leichte Elektrogeräte (Tischlampen, Radios, Radiowecker) angeschlossen. Eine Zwillingsleitung darf mechanisch nicht stark beansprucht werden und ist deshalb nicht für eine Verlegung im Freien oder den Anschluss von Elektroherden oder Elektroradiatoren geeignet.

Kabel werden je nach Verwendungszweck ausgewählt.

Kabel werden je nach Verwendungszweck ausgewählt. (Bild: pixelmaker/clipdealer.de)

Elektroleitungen selbst verlegen und Elektrosmog vermeiden

Immer mehr Elektrogeräte müssen mit Strom versorgt werden und deshalb werden in den Wänden und Decken zahlreiche Stromkabel verlegt. Viele Menschen befürchten, dass vom daraus resultierenden Elektrosmog eine Gesundheitsgefahr ausgeht. Selbst wenn die Elektrogeräte nicht eingeschaltet sind, ist eine Strahlung messbar. Beim Neubau oder einer umfassenden Sanierung kann man durch Nutzung spezieller, abgeschirmter Kabel verhindern, dass Elektrosmog durch die Wände dringt. Elektromagnetische Felder werden direkt über die Erdung abgeleitet. Wer sich und seine Familie nachhaltig vor den gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Elektrosmogs schützen möchte, sollte sich für abgeschirmte Stromkabel entscheiden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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