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KfW 55 Haus: staatlich gefördertes Energiesparhaus

Ein KfW 55 Haus erfüllt einen hohen Energiestandard, sodass der Bau eines solches Hauses durch Zuschüsse der KfW Bank gefördert wird. Mit der Förderung werden die Mehrkosten energieeffizienter Bauweise teilweise ausgeglichen.

KfW Häuser werden bei hohem Energiestandard von der KfW Bank gefördert.

KfW Häuser werden bei hohem Energiestandard von der KfW Bank gefördert. (Bild: iriana88w/clipdealer.de)

Welche Merkmale zeichnet ein KfW 55 Haus aus?

Mit dem Begriff KfW 55 wird ein besonders fortschrittlicher Energiestandard beschrieben. Ein KfW 55 Haus benötigt nur 55 Prozent der Energie eines vergleichbar großen Neubaus, der seinerseits den Höchstwert laut Energieeinsparverordnung (EnEV) erreicht. Damit werden also 45 Prozent der Energie eingespart.

Dieser Energiestandard kann durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen erfüllt oder direkt beim Neubau eines Einfamilienhauses angestrebt werden. Damit ein derartig hoher Grad an Energieeffizienz möglich wird, sind umfassende bauliche Maßnahmen nötig. Teile eines energetischen Gesamtkonzepts eines KfW 55 Hauses können sein:

  • Holzpellet- oder Biomasseheizung
  • Wärmepumpe
  • Solarthermie zur Warmwasserbereitung
  • effiziente, 18 Zentimeter dicke Dämmung der Außenfassade
  • 24 Zentimeter dicke Dämmung des Daches
  • dreifach-verglaste Energiesparfenster

Wovon hängt der KfW Zuschuss ab?

Die KfW Bank(Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist die größte nationale Förderbank der Welt. Ein Bereich des Tätigkeitsspektrums entfällt auf die Förderung energieeffizienter Bauweise, um den Klimaschutz in Deutschland voranzutreiben. Bauherren, die sich für ein Energiesparhaus entscheiden, können dafür zinsgünstige Darlehen und einen Tilgungszuschuss beantragen.

Die Förderprogramme der KfW Bank unterstützen das ambitionierte Ziel der Bundesregierung, dass spätestens 2020 nur noch klimaneutral gebaut wird. Um die energieeffiziente Bauweise zu fördern, hat die KfW Bank das Nachweisverfahren für das KfW 55 Haus vereinfacht. Pro Wohneinheit kann das Bauvorhaben jetzt mit einem zinsgünstigen Darlehen von maximal 100.000 Euro gefördert werden. Bauherren können für dieses Darlehen eine Zinsbindung von zehn Jahren vereinbaren. Zusätzlich gewährt die KfW Bank einen Tilgungszuschuss, der beim KfW 55 Haus maximal 5.000 Euro (fünf Prozent der Darlehenssumme) beträgt.

Werden auch Sanierungsmaßnahmen gefördert?

Mit den Förderprogrammen 151/152 „Energieeffizient Sanieren“ unterstützt die KfW Bank energetische Sanierungsmaßnahmen. Die Steigerung der Energieeffizienz von Bestandsimmobilien ist ein ganz wesentlicher Bereich der Förderaktivitäten, denn diese Häuser verbrauchen im Vergleich zu Neubauten extrem viel Energie. Mit der Altbausanierung ist also ein sehr großes Potential verbunden, den Klimaschutz voranzubringen. Eine Komplettsanierung wird ebenfalls mit einem zinsgünstigen Darlehen in Höhe von maximal 100.000 Euro gefördert. Für eine Teilsanierung kann ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro beantragt werden. Zusätzlich wird ein Tilgungszuschuss von bis zu 27.500 Euro je Wohneinheit für die Komplettsanierung gezahlt.

Wie kann man energieeffizient bauen?

Um den KfW 55 Standard zu erfüllen, muss das Haus bestimmte Ausstattungsmerkmale aufweisen. Mit den folgenden Maßnahmen kann die Energieeffizienz so umfassend verbessert werden, dass das Gebäude die Bezeichnung KfW 55 Haus tragen darf und entsprechend gefördert wird:

  • veraltete Heizung erneuern
  • Einbau einer Wärmepumpe
  • Nutzung einer Pelletheizung
  • Solarthermie Anlage einbauen
  • Fenster austauschen
  • Fassade dämmen
  • Dach dämmen
  • zentrale Lüftungsanlage einbauen

Veraltete Heizung erneuern

Die Modernisierung der Heizungsanlage macht sich doppelt bezahlt. Zum einen durch die Fördermittel und zum anderen durch Einsparungen bei der Heizkostenrechnung von zehn bis 30 Prozent. Der Einbau eines modernes Gas- oder Ölbrennwertkessels ist mit weniger als 10.000 Euro vergleichsweise günstig.

Die Modernisierung der Heizungsanlage macht sich doppelt bezahlt.

Die Modernisierung der Heizungsanlage macht sich doppelt bezahlt. (Bild: ivantagan/clipdealer.de)

Einbau einer Wärmepumpe

Durch die Technik der Wärmepumpe ist es möglich, für das Heizen des Hauses erneuerbare Energien zu nutzen. Wärmepumpen entziehen der Umwelt Energie, sodass sie weder Erdgas noch Erdöl für den Antrieb der Heizung benötigen. Aus der Wärme der Umwelt wird Heizwärme gewonnen. Die Wärmepumpen arbeiten wahlweise mit:

  • Wasserwärme
  • Luftwärme
  • Erdwärme

Es gibt sogar innovative Varianten, die im Sommer die Kühlung der heißen Luft ermöglichen. Nachträglich eingebaute Wärmepumpen werden teilweise zur Entlastung der bestehenden Heizungsanlage verwendet.

Nutzung einer Pelletheizung

Eine Pelletheizung nutzt den nachwachsenden Rohstoff Holz als Energiequelle und ist deshalb bei umweltbewussten Bauherren sehr beliebt. Pellets sind gepresste Holzreste, mit denen ebenso komfortabel wie mit Gas oder Öl geheizt werden kann. Im Gegensatz zu einem Kaminofen muss nicht ständig Holz nachgelegt werden, sondern die Pellets werden automatisiert der Brennkammer zugeführt. Ähnlich wie bei einer Ölheizung sollte Platz für das Pelletlager vorhanden sein und außerdem ist ein Kaminanschluss erforderlich. Mit Einbaukosten von bis zu 25.000 Euro ist eine Pelletheizung relativ teuer.

Solarthermie Anlage einbauen

Solarthermie nutzt die Energie der Sonne zur Warmwasserbereitung und auch zum Heizen. Bestandteile der Anlage sind Sonnenkollektoren, die auf dem Dach angebracht werden, eine Wärmepumpe sowie ein Solarspeicher. Die Kombination mit einer energieeffizienten Heizung ist besonders effektiv und ermöglicht die größten Einsparungen. Im Sommer kann mit einer Solaranlage der gesamte Bedarf an Warmwasser gedeckt werden, sodass überhaupt keine Heizenergie benötigt wird. Reicht die Sonnenenergie nicht mehr aus, springt die Heizungsanlage an. Auf diese Weise ist es möglich, den Bedarf an Heizenergie zu halbieren.

Fenster austauschen

Einfach-verglaste Fenster sind dafür verantwortlich, dass in hohem Maße Heizenergie verschwendet wird. Am besten eignen sich dreifach-verglaste Fenster, die darüber hinaus mit einem speziellen, gedämmten Rahmen ausgestattet sind. Je Quadratmeter Fensterfläche lassen sich jährlich Einsparungen von bis zu 40 Euro erzielen. Der Wärmeverlust über die Glasfläche wird mit einem U-Wert gemessen. Bei einfach-verglasten Fenstern beträgt dieser Wert 5,2. Wählt man die energieeffizienteste Variante, ein Hochwärmeschutzglas, beträgt der Wert nur noch 0,8.

Fassade dämmen

Die Fassadendämmung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um ein KfW 55 Haus zu bauen. Eine optimal gedämmte Fassade führt zu Einsparungen bei den Heizkosten von bis zu 20 Prozent. Es kann weniger erwärmte Luft entweichen, was jedoch zur Folge hat, dass das Raumklima nachteilig beeinflusst wird. Regelmäßiges Stoßlüften ist die beste Möglichkeit, die Vorteile einer optimalen Dämmung zu genießen und trotzdem der Entstehung von feuchten Wänden und daraus resultierender Schimmelbildung vorzubeugen.

Dach dämmen

Auch über ein nicht gedämmtes Dach entweicht viel warme Luft und kalte Luft kann ungehindert in das Gebäude eindringen. Deshalb ist das Dämmen des Daches mit modernen Dämmmaterialien eine der wichtigsten Maßnahmen, um ein Effizienzhaus zu bauen.

Zentrale Lüftungsanlage einbauen

Mit den energetisch vorteilhaften Maßnahmen der Fassaden- und Dachdämmung ist leider die Gefahr verbunden, dass das Raumklima negativ beeinflusst wird. Im schlimmsten Fall bildet sich Schimmel an den Wänden. Deshalb sollte ein stark isoliertes KfW 55 Haus mit einer zentralen Lüftungsanlage ausgestattet werden. Die Anlage sorgt permanent für eine ausreichende Zufuhr von Frischluft und leitet andererseits schädliche Ausdünstungen (beispielsweise von neuen Möbeln oder Wandfarbe) schnell nach außen.

Ein weiterer Vorteil der Anlage besteht darin, dass das ganze Jahr über bei jeder Witterung eine optimale Raumtemperatur erreicht wird. Außerdem werden Pollen und andere Schadstoffe aus der Außenluft gefiltert, sodass besonders Allergiker vom Einbau dieser Anlagen profitieren. Die Notwendigkeit des Lüftens entfällt, sodass der Einbruchschutz und der Lärmschutz verbessert werden.

Ein stark isoliertes KfW 55 Haus sollte eine zentrale Lüftungsanlage haben.

Ein isoliertes KfW 55 Haus sollte eine zentrale Lüftungsanlage haben. (Bild: claudiodivizia/clipdealer.de)

Ein KfW 55 Haus überzeugt durch entscheidende Vorteile

Es lohnt sich, beim Bau eines neuen Einfamilienhauses ein KfW 55 Haus zu wählen. Dabei ist es unerheblich, ob ein Fertighaus oder ein Massivhaus gebaut werden soll. Auch mit der Sanierung eines Hauses kann der KfW 55 Standard erreicht werden. In beiden Fällen sorgt ein Zuschuss dafür, dass die zusätzlichen Kosten teilweise aufgefangen werden.

Mit einem KfW 55 Haus leisten Bauherren einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und steigern außerdem den Wert der Immobilie. Sinkende Heizkosten und ein hoher Wohnwert sind weitere Vorteile. Viele Baufirmen bieten KfW 55 Häuser schlüsselfertig als Massiv- oder Fertighaus an und beraten die Bauherren im Hinblick auf die Beantragung der günstigen Darlehen und Tilgungszuschüsse. Wer ein Haus sanieren möchte, um den KfW 55 Standard zu erreichen, sollte sich vorher bei einem Energieberater darüber informieren. Der Energieberater kann einschätzen, welche Maßnahmen sinnvoll und effektiv sind. Außerdem hilft er ebenfalls dabei, die Förderanträge bei der KfW Bank zu stellen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Finanzierung
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