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Den Umzugstag mit Sonderurlaub planen: Berechtigt oder nicht?

Der Umzugstag wurde lange Zeit im Voraus geplant, schon Wochen vorher haben Sie mit den Vorbereitungen begonnen. Dennoch könnte dies der stressigste Tag überhaupt werden. Haben Sie dafür Anrecht auf Sonderurlaub?

Damit der Tag nicht im Chaos beginnt und endet, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen.

Damit der Tag nicht im Chaos beginnt und endet, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen.
(Bild: andreypopov / clipdealer.de)

Dem Umzugstag gelassen ins Auge blicken

Kaum etwas kann am Umzugstag so sehr aufregen wie der Spruch „Nun bleib doch mal ruhig!“, denn ruhig kann hier keiner bleiben, der am Umzug beteiligt oder gar selbst dafür verantwortlich ist. Damit der Tag nicht im Chaos beginnt und endet, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen. Ziehen Sie mit einem Unternehmen um, ist alles ohnehin weniger hektisch, denn dieses übernimmt das Packen, den Transport und einen Großteil der anfallenden Organisation.
Haben Sie den Umzug allein organisiert, müssen Sie auch den Umzugstag meistern. Verschaffen Sie sich daher bereits am Morgen, wenn noch alles ruhig ist, einen Überblick. Was muss noch getan werden? Ist der Hausrat sämtlichst in Kisten verpackt? Müssen noch Möbel demontiert werden? Schreiben Sie am besten eine Liste mit den noch offenen Arbeiten, sodass Sie diese nach und nach abhaken können.

Treffen die Umzugshelfer ein, müssen sie eingewiesen werden. Erklären Sie ihnen den Ablauf des Umzugs und weisen Sie auf eventuell zerbrechliche Gegenstände hin. Kennzeichnen Sie die entsprechenden Kisten, denn niemand merkt sich im Laufe des Tages, dass zerbrechliches Umzugsgut in der „großen Kiste mit der eingedrückten Ecke“ ist. Kurze, präzise Beschreibungen, knappe Anweisungen und alles Wichtige kennzeichnen, damit kommen Sie gut durch den Umzugstag. Weisen Sie eine Person an, die für den Transport bzw. für das Einpacken der Kisten in den Umzugswagen verantwortlich ist. Beim Umzug agieren ansonsten alle frei nach dem Motto: Viele Köche verderben den Brei. Einer muss der Ansprechpartner sein, die anderen sind ausführende Helfer.

Ebenfalls wichtig am Umzugstag: Sichern Sie die Be- und Entladestellen vor der alten und neuen Wohnung. Kontrollieren Sie, ob die abgesperrte Fläche auch wirklich frei ist, und versuchen Sie, Falschparker zu entfernen. Kontrollieren Sie das Treppenhaus auf Vorschäden und dokumentieren Sie diese, damit Sie später nicht in die Haftung genommen werden können. Wichtig ist auch, dass nicht alle Umzugshelfer von oben nach unten flitzen: Zwei Personen sollten immer im Transporter sein und das Be- und Entladen übernehmen. So entsteht weniger Chaos. Denken Sie bitte daran, dass das Umzugsgut ausreichend gesichert wird. Wenig Platz zwischen den Kisten stellt sicher, dass diese keinen Bewegungsspielraum bekommen. Gurte helfen dabei, große Gegenstände an den Seiten des Transporters zu fixieren. Tipp: Planen Sie die Zeit nicht zu knapp ein, wenn Sie möglichst stressfrei umziehen wollen. Beginnen Sie lieber früh am Morgen, damit Sie den Tag über Zeit haben, denn es werden in jedem Fall Dinge auftauchen, die Sie nicht eingeplant hatten. Ein Zeitpuffer hilft dabei, ruhig zu bleiben und alles ohne Nervenzusammenbruch zu meistern.

„Nun bleib doch mal ruhig!“

„Nun bleib doch mal ruhig!“ (Bild: CandyBoxImages / clipdealer.de)

Umzugstag unter der Woche: Habe ich Anspruch auf Sonderurlaub?

Das ist eine Frage, mit der sich schon Gerichte beschäftigen mussten: Muss der Arbeitgeber dem Antrag auf Sonderurlaub zustimmen oder hat der Arbeitnehmer gar keinen Anspruch darauf?
Fakt ist, dass es laut BGB und Bundesurlaubsgesetz keinen Anspruch auf Sonderurlaub am Umzugstag gibt. Einen bezahlten Sonderurlaub gibt es nur, wenn jemand unverschuldet seine Arbeit nicht erbringen kann oder wenn er für eine nicht erhebliche Zeit an der Ausübung seiner beruflichen Tätigkeit gehindert wird. Ursachen dafür können sein:

  • Tod eines nahen Verwandten
  • Geburt des eigenen Kindes
  • Betreuung von erkrankten Kindern unter 12 Jahren

Damit ist klar, dass es keinen Anspruch auf Sonderurlaub am Umzugstag gibt. Warum sollte der Arbeitgeber eine Freistellung erteilen, wenn dieser Tag doch vorgeplant werden kann? Ein Umzug kommt nicht plötzlich und überraschend, eine nötige Freistellung kann daher über einen regulären Urlaubsantrag erfolgen.

Wichtig sind auch die Regelungen im Arbeitsvertrag. Vielleicht ist es im Unternehmen auch üblich, dass eine Freistellung am Umzugstag gewährt wird? Dies könnte zumindest dann zutreffen, wenn Ihr Arbeitgeber den Umzug wünscht, weil er Sie zum Beispiel an einen anderen Standort des Unternehmens versetzt hat. Vielleicht wurde Ihnen auch nahegelegt, sich eine Wohnung in der Nähe des Unternehmens zu suchen, auch in diesen Fällen kann es Sonderurlaub vom Arbeitgeber geben. Dieser zusätzliche Urlaubstag ist dann in der Regel auch bezahlt. Eine „vorübergehende Verhinderung“, wie der Sonderurlaub im Juristendeutsch genannt wird, berechtigt zum weiteren Bezug des Gehalts. Teilweise beteiligen sich die Unternehmen dann sogar an den Umzugskosten.

Es kann hilfreich sein, bei Unklarheiten den Betriebsrat zu befragen, der zumindest in großen Unternehmen vorhanden sein muss. Dies sichert Ihnen zwar keine bezahlte Freistellung zu, doch zumindest können Unklarheiten beseitigt werden. Wichtig: Wenn Sie im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, gibt es in der Regel einen Tag bezahlten Urlaub, wenn der Umzug aus dienstlichen Gründen erfolgt. Das gilt für Beamte und Beamtenanwärter ebenso wie für Angestellte. Teilweise werden sogar drei Tage gewährt, hier entscheidet allerdings der Dienstherr.

Generell sollten Sie eher diplomatisch vorgehen, als mit einem möglicherweise nicht einmal gültigen Rechtsanspruch zu argumentieren. Sicherlich findet sich eine für beide Seiten einvernehmliche Lösung. Eventuell können Sie Überstunden abbummeln und daher früher gehen oder Sie tauschen eine Schicht mit einem Kollegen. Denken Sie bereits einige Zeit vor dem Umzug daran, das Gespräch mit dem Chef zu suchen. Sicherlich hat dieser einige Tipps parat, die Sie für den Umzug nutzen können bzw. mit denen Sie die benötigte Zeit bekommen.

Generell hilft eine Checkliste, um nichts zu vergessen. Das ist am Umzugstag nicht anders!

Generell hilft eine Checkliste, um nichts zu vergessen. Das ist am Umzugstag nicht anders!
(Bild: fabian19 / clipdealer.de)

Checkliste: Tipps für den Umzugstag

Generell hilft eine Checkliste, um nichts zu vergessen. Das ist am Umzugstag nicht anders! Entwerfen Sie dafür eine eigene Checkliste für die Arbeiten, die noch erledigt werden müssen. Beziehen Sie dabei wichtige Tipps für einen stressfreien Umzugstag mit ein und drucken Sie Ihre Liste aus. Vor allem dann, wenn die Liste bereits einige Zeit vor dem Umzug geführt wird, werden Sie sich freuen und neu motiviert sein, wenn Sie wieder einen Punkt abhaken können. Am Umzugstag ist Folgendes wichtig:

Checkliste für die alte Wohnung

• restliches Umzugsgut verpacken
• Einweisen der Umzugshelfer
• Sichern der Be- und Entladestelle
• Möbel und Kartons verladen
• Wohnung auf vergessene Dinge kontrollieren
• Wohnung reinigen (ausfegen, durchwischen)
• Wohnungsbegehung mit dem Vermieter, Wohnungsabnahme, Protokoll unterzeichnen
• Rückgabe der Kaution regeln
• Schlüssel zurückgeben
• Namensschild entfernen
• Briefkasten leeren
• Treppenhaus auf entstandene Schäden kontrollieren

Checkliste für die neue Wohnung

  • Böden abdecken (besser schon am Vortag erledigen)
  • für nötige Beleuchtung der Räume sorgen
  • Pläne für die Zuordnung von Möbeln und Umzugskartons an die Zimmertüren bringen
  • Umzugshelfer einweisen
  • Prüfung des Treppenhauses auf bereits vorhandene Schäden
  • Möbel aufstellen, danach Kartons in die Zimmer bringen
  • Umzugshelfer kulinarisch versorgen!
  • Prüfung des Treppenhauses auf Schäden
  • Anbringen der Namensschilder

Sicherlich müssen diese Checklisten noch individualisiert und ergänzt werden. Eventuell sind auch nicht alle Möbel am Umzugstag zu transportieren, weil diese neu angeschafft und bereits in der neuen Wohnung aufgebaut wurden. Wichtig ist in jedem Fall, die Ruhe zu bewahren und das Chaos nicht überhandnehmen zu lassen. Besonders schwierig wird das, wenn mehrere Umzugshelfer involviert sind, diese brauchen klare Ansagen und müssen genau wissen, wo die einzelnen Dinge hingebracht werden müssen. Tipp: Eine kleine Getränke- und Snackbar, die in der neuen Küche aufgebaut ist, erhält die Motivation der Helfer und sorgt für neue Energie.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Ratgeber
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