MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Kräutergarten anlegen: Frisch geerntet schmeckt es besser

So mancher träumt vom eigenen Kräutergarten. Ob als Kräuterbeet oder Kräuterspirale, vielleicht auch nur ein paar Töpfe auf dem Balkon: Frisch geerntet schmecken Kräuter einfach besser.

Kräutergarten - Es sollte den einzelnen Pflanzen eine gute Nachbarschaft ermöglicht werden.

Kräutergarten – Es sollte den einzelnen Pflanzen eine gute Nachbarschaft ermöglicht werden.
(Bild: jamiehooper / clipdealer.de)

Kräutergarten anlegen: Welcher Standort ist ideal?

Es gibt Kräuter, die sind nahezu unverwüstlich und diese kommen auch in jedem Kräutergarten klar. Dazu gehören Dill und Petersilie, die keine großen Standortbedingungen stellen. Andere wiederum (darunter Salbei, Basilikum und Rosmarin) wollen Bedingungen vorfinden, die ihrem ursprünglichen Standort in warmen Ländern entsprechen. Sie lieben es sonnig und brauchen höchstens in der prallen Mittagssonne ein wenig Schatten. Gleichzeitig soll es windgeschützt sein und der Boden muss trocken und durchlässig sein. Dünger wird höchstens in organischer Form zum Anpflanzen benötigt.

Pfefferminze, Estragon, Schnittlauch und Liebstöckel sind Beispiele für Kräuter, die lieber den Halbschatten bevorzugen und denen es in der Sonne schnell zu warm wird. S

ie brauchen einen humusreichen Boden, der eher feucht gehalten wird. Für die Böden gilt folgende Faustregel:

  • schwerer, nasser Boden: vor dem Bepflanzen mit Kompost und Sand mischen, damit auflockern
  • magerer, sandiger Boden: vor dem Bepflanzen mit Kompost und Tonmehl anreichern

Vorauswahl für den Kräutergarten treffen

Wer einen Kräutergarten anlegen möchte, wird schnell feststellen, dass die einzelnen Kräuter doch sehr unterschiedlich sind. Es gibt ein- und mehrjährige Pflanzen, solche, die Sonne lieben und solche, die es gern schattig haben wollen. Von manchen zupfen Sie nur die Blätter, andere können sie radikal über dem Boden abschneiden und sie treiben einfach wieder neu. Besonders genügsam sind Schnittlauch, Dill und Petersilie, diese können Sie auch als Anfänger im Kräutergarten anbauen und schon bald ernten. Kerbel und Kresse sind ebenfalls leicht zu ziehen, diese Kräuter sind jedoch nur einjährig. Wenn Sie diese ernten, treiben sie nicht wieder neu aus.

Zur richtigen Vorauswahl für den künftigen Kräutergarten gehört aber auch, den einzelnen Pflanzen eine gute Nachbarschaft zu ermöglichen. Es gibt unter den Kräutern wahre Einzelgänger, die gar nicht mit anderen Pflanzen klarkommen und die sich so stark ausbreiten, dass sie für keine andere Pflanze mehr Raum lassen. Liebstöckel, Melisse und Estragon fordern sehr viel Platz. Rosmarin, Dill und Majoran hingegen brauchen weniger Platz und lassen sich hervorragend im Kräutergarten kombinieren. Welche Arten Sie anbauen, hängt daher nicht nur davon ab, was Sie gern in der Küche verwenden möchten, sondern auch vom vorhandenen Platz. Hier einmal eine kurze Übersicht zum idealen Pflanzabstand einzelner Kräuter:

  • Oregano: 20 – 25 cm
  • Salbei: 35 – 40 cm
  • Thymian: 25 – 30 cm
  • Petersilie: 10 – 20 cm
  • Schnittlauch: 20 – 25 cm
  • Pfefferminze: 30 – 35 cm
  • Lavendel: 30 – 35 cm
  • Zitronenmelisse: 30 – 40 cm
  • Frauenmantel: 40 – 45 cm
  • Kresse: 20 – 25 cm

Kräutergarten mit vielen Gesichtern

Ein Kräutergarten kann ganz verschieden angelegt werden. Sie können einige Töpfe aufstellen und diese mit Majoran, Petersilie, Rosmarin und Co. bepflanzen. Als wirklicher Kräutergarten geht das aber nicht durch! Sie können aber auch eine Kräuterspirale anlegen oder einen Kräutergarten nach dem Vorbild der einstigen Klostergärten:

Klostergarten

Der Klostergarten ist auch als Bauerngarten bekannt und teilt sich in mehrere einzelne Beete, die von Wegen unterbrochen werden. Ringsherum gibt es eine kleine Hecke, für die meist Buchs verwendet wird. Sie dient als Windschutz und soll empfindlichen Kräutern durch unpassende Witterungen helfen. Die schmalen Wege zwischen den Beeten können auch mit kleinen Steinen befestigt werden. Die Kräuter selbst werden in den Beeten nach ähnlichen Standortbedingungen zusammengebracht. Sie können sie auch je nach Anwendungszweck gruppieren, sodass in einem Beet die Kräuter zum Kochen und Braten sind, in einem anderen Kräuter gegen Erkältungen usw.

Kräuterspirale - Die Steine speichern die Sonnenwärme und geben diese nachts wieder ab.

Kräuterspirale – Die Steine speichern die Sonnenwärme und geben diese nachts wieder ab.
(Bild: alfredhofer / clipdealer.de)

Kräuterspirale

Die Kräuterspirale ist eine besondere Form des Steingartens. Sie ist flach oder als Terrasse angelegt, auch eine kleine Trockenmauer, die bepflanzt wird, ist denkbar. Hier kommen vor allem die Kräuter unter, die sehr viel Wärme benötigen und eigentlich aus südlichen Ländern stammen. Die Steine speichern die Sonnenwärme und geben diese nachts wieder ab, sodass die Temperaturunterschiede für die Pflanzen nicht so stark sind. Solch ein Kräutergarten erlaubt eine große Pflanzenvielfalt auf engem Raum und ist ein wunderbarer Blickfang.
Unten befindet sich in der Kräuterspirale die Wasserzone, in die feuchtigkeitsliebende Pflanzen gesetzt werden. Wasserminze und Brunnenkresse fühlen sich dort wohl. Danach folgt die Feuchtzone mit einem großen Humusanteil in der Erde. Hier leben Kerbel, Schnittlauch und Petersilie sehr gut. In der Normalzone könnte zum Beispiel Zitronenmelisse stehen, danach folgt die Trockenzone. Diese ist besonders für Salbei und Thymian oder für Bohnenkraut geeignet.

Wichtiger Tipp: In dieser Art Kräutergarten leben die Pflanzen in einer engen Nachbarschaft. Kümmel und Fenchel mögen sich aber nicht, auch Kamille und Pfefferminze sollten nicht zusammenleben müssen. Thymian und Majoran sind weitere Beispiele für Kräuter, die besser nicht zu dicht zusammengebracht werden, denn sie behindern sich gegenseitig im Wuchs.

Wann legen Sie den Kräutergarten an?

Mit den Vorbereitungen für den Kräutergarten beginnen Sie im zeitigen Herbst bzw. späten Sommer, zumindest dann, wenn Sie eine Kräuterspirale aufbauen wollen, was etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. Gepflanzt wird ebenfalls im Herbst in der Zeit von September bis Anfang November. Auch im Frühling können Sie die Kräuter nach draußen bringen, hier sind die Monate April und Mai ideal. Bitte auf die Pflanzabstände achten!
Sind die Pflanzen in Töpfen vorgezogen gewesen, sollten sie wieder so tief in die Erde kommen, wie sie bisher waren. In den ersten zwei bis drei Wochen nach dem Anbauen müssen alle Arten von Kräutern eher feucht gehalten werden. Auch Majoran oder Rosmarin braucht dann mehr Wasser! Sind die Pflanzen gut verwurzelt, können sie weniger Wasser bekommen. Wichtig ist, dass auf keinen Fall Staunässe entstehen darf, denn diese nehmen Kräuter leicht übel und wachsen nicht mehr oder faulen gar. Bei einem Beet ist das weniger schwierig, Töpfe sollten unbedingt Löcher im Boden haben, um überschüssiges Wasser abfließen zu lassen.

Vor dem ersten Anbauen sollten Sie etwas organischen Dünger in den Boden bringen. Danach ist kein Dünger mehr nötig, Kräuter sind im Allgemeinen sehr genügsam. Zwischendurch können aber zum Beispiel Hornspäne eingearbeitet werden, sie versorgen den Boden mit dem nötigen Stickstoff.
Das Ernten kann schon wenige Wochen nach dem Anbauen erfolgen, sogar Petersilie, die ausgesät worden ist, ist bald bereit zur Ernte. Bei einjährigen Arten sollten Sie zum Ende der Saison einen Radikalschnitt erwägen, was Sie nicht verbrauchen, können Sie trocknen oder einfrieren. So haben Sie auch im Winter Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten.

Einige letzte Tipps zum Kräutergarten

Generell ist es wichtig, dass Sie sich die nötigen Informationen über einzelne Kräuter einholen, damit das Anbauen und Ernten gelingen kann. Auch die folgenden Tipps helfen Hobbygärtnern dabei, das „Projekt Kräutergarten“ zu einem Erfolg werden zu lassen:

  • Bitte überlegen: Reiner Kräutergarten oder Mischkulturen mit Gemüse anlegen?
  • Kräuterspiralen sind vor allem für kleine Gärten gut geeignet, in größeren Gärten können Kräuter ein ganzes Beet bekommen.
  • Kräutergarten immer von der Straße abgewandt anlegen.
  • Brennnesseljauche hilft dabei, die Pflanzen zu stärken, wenn Blattlausbefall droht.
  • Im Kräutergarten bitte mit biologischen Mitteln gegen Läuse und Schnecken arbeiten!
  • Auch Lavendel hilft gegen Läuse, des Weiteren ist Schachtelhalm-Brühe eine gute Wahl.
  • Empfindliche Kräuter im Herbst am besten mit einem Vlies oder kleinen Pflanzhütchen vor den ersten Frösten schützen!
  • Im Sommer auf genügend Schatten achten, wenn die Kräuter keine Sonnenanbeter sind. Schon das Pflanzen etwas größerer Kräuterpflanzen kann ausreichend sein.
Share
Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
Tags: ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren