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Rasen vertikutieren: So wird der Rasen wieder frühlingsfit

Ist der Rasen erst in einem schlimmen Zustand, muss ein erheblicher Pflegeaufwand betrieben werden, um ihn wieder schön gleichmäßig grün zu bekommen. Es ist daher sinnvoller, den Rasen vertikutieren zu lassen, ehe es Probleme gibt.

Einmal im Jahr sollten sich Hobbygärtner mit dem Vertikutieren beschäftigen.

Einmal im Jahr sollten sich Hobbygärtner mit dem Vertikutieren beschäftigen. (Bild: maykal / clipdealer.de)

Rasen vertikutieren gegen die Bildung von Rasenfilz

Rasenfilz entsteht durch die Verbreitung von unerwünschten Wildkräutern. Diese wiederum fühlen sich auf Rasenflächen, die ungepflegt, dünn und löcherig sind, pudelwohl. Umherfliegende Unkrautsamen finden jede noch so kleine Lücke und können sich hier rasch breitmachen. Ist der Rasen hingegen grün und dicht, haben Unkräuter kaum eine Chance und die wenigen, die sich hier niederlassen, können per Hand ausgerissen werden. Nun sagen manche Kritiker, die den Vertikutierer verteufeln, dass das Düngen die bessere Wahl sei. Das Argument: Der Rasen erhielte damit alles, was er zum gesunden Wachstum braucht und könnte gleichmäßig dicht bleiben. Doch das ist zu kurz gedacht, denn das ständige Aufbringen von Kunstdünger stört das empfindliche Bodengleichgewicht und führt letzten Endes doch zu einem Nährstoffmangel durch Überdüngung. Das Bodenmilieu ist bei solchen Flächen dauerhaft gestört und muss er langwierig aufgebaut werden.

Der Vertikutierer ist das Mittel der Wahl und hinterlässt zwar eine leicht zerpflückt aussehende Rasenfläche, doch hier kann direkt danach Grassamen nachgesät werden. Außerdem verbreiten sich die noch verbliebenen Rasenpflanzen rasch, denn sie freuen sich nun über den wiedergewonnenen Platz, den Sauerstoff im Boden und können ohne Rasenfilz endlich wieder atmen. Die Pflanzen haben deutlich bessere Wuchsbedingungen, können Nährstoffe und Wasser in dem nun durchlässigen Boden deutlich besser aufnehmen.

Der richtige Zeitpunkt: Rasen vertikutieren im April

Im April, wenn das Gras wieder anfängt, grün zu werden und zu wachsen, ist der passende Zeitpunkt für das Vertikutieren des Rasens gekommen. Einmal im Jahr sollten sich Hobbygärtner mit dem Vertikutieren beschäftigen; bitte nicht öfter! Ein häufiges Vertikutieren schwächt den Rasen, daher sollte es nicht unnötig durchgeführt werden. Einmal jährlich reicht völlig aus.

Nachdem ein Hobbygärtner den Rasen vertikutieren konnte, ist auch der richtige Zeitpunkt zum Düngen gekommen. Stickstoff sorgt dafür, dass der Rasen wieder gleichmäßig wächst. Wichtig: Für die erste Wachstumsphase im April gibt es Stickstoff, danach wird gegen Ende des Sommers noch einmal Kalium ausgebracht. Außerdem ist es sinnvoll, zusätzlich alle sechs Wochen einen organischen Dünger aufzubringen. Dafür eignen sich Hornspäne oder Hornmehl wunderbar. So bekommt der Boden alles, was er braucht.

Ideal ist eine feucht-warme Witterung, denn beim Rasen vertikutieren wird der Boden aufgelockert und kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Gleichzeitig trägt Wind aber auch zu einer raschen Austrocknung bei. Nach dem Vertikutieren sollte der Rasen daher unbedingt gewässert werden, wenn es nicht regnet. Das Vertikutieren sollte demnach ein wenig nach dem Wetterbericht erfolgen, zumindest, wenn dies planungstechnisch möglich ist.

Noch ein Tipp zum passenden Zeitpunkt: Es gibt regionale Vorgaben, wann Hobbygärtner den Rasen vertikutieren dürfen. Damit ist nicht die Jahres-, sondern die Tageszeit gemeint. Das Vertikutieren ist nur zu bestimmten Zeiten erlaubt und darf in der Regel nur werktags zwischen 07:00 und 20:00 Uhr vorgenommen werden. Das gilt auch für das Mähen des Rasens sowie für die Benutzung anderer motorbetriebener Gartengeräte. Wer keinen Ärger mit den Nachbarn haben möchte, sollte sich in etwa an diesen Zeiten orientieren.

Rasen vertikutieren: Die richtige Vorgehensweise

Der Entschluss steht fest und es geht darum, den Rasen zu vertikutieren. Dabei ist es jedoch wichtig, dass eine gewisse Reihenfolge bei der Arbeit eingehalten wird. Vor allem das Mähen des Rasens vor Beginn der Vertikutierarbeiten ist wichtig. Das ideale Vorgehen sieht wie folgt aus:

  1. Rasen mähen
    Zuerst sollte der Rasen gekürzt werden, wobei er am besten tief zu mähen ist. Bis auf eine maximale Höhe von zwei Zentimetern kann er eingekürzt werden. Der Rasenschnitt muss entfernt werden. Das Mähen ist unbedingt nötig, damit der Zug auf die Graspflanzen beim Vertikutieren nicht zu groß wird. Sie würden sonst mit herausgerissen werden.
  2. Rasen vertikutieren
    Der Vertikutierer setzt an der Grasnarbe an und ritzt diese leicht an. Wichtig: Er darf nicht den Boden auffräsen! Die Grasnarbe würde hier zu stark beschädigt werden und die Pflanzen würden eingehen. Die Rasenfläche wird einmal in Längs- und einmal in Querrichtung bearbeitet, zwischen den einzelnen Arbeitsgängen sollte der abgetragene Rasenfilz entfernt werden.
  3. Rasen aerifizieren
    Nach dem Vertikutieren kann das Aerifizieren sinnvoll sein, bei dem der Boden wasser- und luftdurchlässiger wird. Dabei erfolgt ein punktuelles „Anstechen“ des Bodens, es werden praktisch Lüftungskanäle in die Erde gestanzt. Nun können Wasser, Nährstoffe und auch Sauerstoff besser an die Wurzeln des Rasens gelangen. Die Grasnarbe bleibt dabei unverletzt, daher kann das Aerifizieren auch einmal im Monat (während der Wachstumsphase) oder sogar häufiger durchgeführt werden und eignet sich besonders für stark betretene Flächen. Der Verdichtung des Bodens wird damit entgegengewirkt.
  4. Rasen sanden
    Ist der Boden sehr schwer, sollte er regelmäßig gesandet werden. Auch das ist nach dem Vertikutieren besonders gut durchführbar. Die groben Poren im Boden werden vermehrt, die Bodenstruktur wird insgesamt verbessert. Durch das Sanden kann auch der Bildung von Moos und Rasenfilz vorgebeugt werden.
  5. Rasen nachsäen
    Nicht in jedem Fall ist es nötig, den Rasen nach dem Vertikutieren nachzusäen, doch wenn er allzu gerupft aussieht, ist es nötig. Größere Kahlstellen bieten sonst einen idealen Nährboden für Wildkräuter und Moose. Vor dem Nachsäen sollte unbedingt zumindest an den betreffenden Stellen organischer Dünger eingearbeitet werden.
Wenn der Rasen zu sehr ausgerupft wurde, wird das Nachsäen benötigt.

Wenn der Rasen zu sehr ausgerupft wurde, wird das Nachsäen benötigt. (Bild: uhg1234 / clipdealer.de)

Keine hohen Nährstoffkonzentrationen nach dem Vertikutieren

Der Rasen ist nach der umfassenden Behandlung mit dem Vertikutierer gestresst und braucht Ruhe sowie Pflege. Doch wenn nachgesät wurde, sollte auf eine zu hohe Nährstoffkonzentration verzichtet werden. Die jungen Rasenpflänzchen brauchen zwar Nährstoffe, doch ein Zuviel davon überfordert sie. Sie reagieren nicht mit einem besonders guten Wachstum, sondern können im schlimmsten Fall sogar eingehen. Ein organischer Dünger, der seine Nährstoffe langfristig freisetzt, ist die bessere Wahl. Die bereits erwähnten Hornspäne sind dabei ein guter Tipp, wobei anzumerken ist, dass bei einer Düngung mit Hornspänen oder Hornmehl alle vier bis sechs Wochen nachgedüngt werden muss. Dieser organische Dünger verliert nach dieser Zeit seine Wirkung. Gleichzeitig ist ein Überdüngen damit praktisch unmöglich.

Manche Hobbygärtner schwören zudem auf das Ausbringen von Kompost. Sie nehmen dafür eher feinen Kompost, der eventuell sogar durchgesiebt wurde, um grobe Holzstücke zu entfernen. Dieser wird vor Beginn der Wachstumsphase aufgebracht, ein Vertikutieren kann danach dennoch erfolgen. Interessant zu beobachten ist die Wirkung von Kompost auf stark ausgezehrte Rasenflächen: Diese erscheinen dort, wo der Kompost liegt, deutlich dunkler als die Flächen, die diesen natürlichen Dünger nicht abbekommen haben. Vor allem Pferdekompost eignet sich hervorragend und kann im Handel oder auch direkt bei manchen Pferdehaltern erworben werden.

Rasen vertikutieren oder ausharken?

Sehr kleine Rasenflächen, die schön grünen sollen, können auch ohne Vertikutierer auskommen. Sie werden im Frühjahr einfach mit der Eisenharke „bearbeitet“. Dies erfordert jedoch jede Menge Kraft, denn die Harke muss tatsächlich durch die Grasnarbe gezogen werden und darf nicht nur einfach wie eine übliche Harke zum Abrechen benutzt werden. Der Effekt ist ähnlich dem des Vertikutierens: Auch hierbei wird die Grasnarbe aufgebrochen, Rasenfilz wird ausgekämmt und kann abgetragen werden. Allerdings ist dies bei größeren Flächen doch sehr kräftezehrend, sodass das Ausleihen eines Vertikutierers, wenn kein eigenes Gerät vorhanden sein sollte, die bessere Wahl ist.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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