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Smarthome – Sicherheit für Menschen mit Demenz

Smarthome ermöglicht nicht nur einen gewissen Komfort. Die moderne Technologie sorgt auch dafür, dass Menschen mit Demenz zu Hause länger eigenständig leben können, selbst wenn sie im Ernstfall nicht handlungsfähig sind.

Die Zeit, nach der die Geräte abgestellt werden sollen, lässt sich individuell festlegen.

Die Zeit, nach der die Geräte abgestellt werden sollen, lässt sich individuell festlegen.
(Bild: halfpoint / clipdealer.de)

Smarthome für Menschen mit Demenz: Handlungsfähig bleiben und allein wohnen

Wer möchte schon als Erwachsener zwangsweise mit einem anderen Menschen zusammenwohnen? Menschen mit Demenz trifft das häufig, sie müssen sich aber mit der Situation arrangieren, weil sie eine gewisse Betreuung benötigen. Das Smarthome ist aber eine Lösung für alle, die so lange wie möglich eigenständig leben möchten und dennoch im Notfall die nötige Hilfe bekommen wollen. Die neuen Technologien geben hier ein Gefühl der Sicherheit.

Mehr Sicherheit für Menschen mit Demenz

AAL-Systeme sind auch für Menschen mit Demenz geeignet. Beim „Ambient Assisted Living“ geht es darum, die Umgebung der betroffenen Menschen als Smarthome zu gestalten und ihnen somit moderne Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben zu bieten. Aktuell werden immer wieder neue Technologien erprobt, die die bisher schon geläufigen Möglichkeiten ergänzen und erweitern sollen.

Besonders smarte Helfer für demente Menschen stellen die Sicherheit der Betroffenen in den Fokus. Gemeint sind damit Rufhilfe-Systeme, die im Notfall eigenständig handeln und für rechtzeitige Hilfe sorgen. Meist wird das System körpernah getragen, sodass es bei Bedarf umgehend reagieren kann. Möglich ist auch die Installation von Notruf-Knöpfen im Wohnbereich, hierfür muss der Betroffene allerdings auch so fit sein, dass er die Knöpfe noch bedienen kann. Bei einem Sturz ist das Rufhilfe-System am Körper die bessere Wahl. Sollte es zum Notfall kommen, werden automatisch Pflegedienst und Rettungsstelle oder Hausarzt informiert.

Solche Systeme sind auch durch Angehörige nutzbar, die im Notfall eine Sprechverbindung zu dem Demenzkranken aufbauen können.

Smarthome sorgt für die nötige Struktur am Tage

Es ist inzwischen nachgewiesen, dass Menschen mit Demenz besser klarkommen und sich leichter orientieren können, wenn ihr Tag eine gewisse Struktur aufweist. Abweichungen von dieser Struktur fallen negativ auf, bringen den Alltag durcheinander und können zu stärkeren Verwirrtheitszuständen führen. Smarthomes unterstützen auch dabei und bringen beispielsweise über die Lichtsteuerung die nötige Struktur in den Tag. Die Beleuchtung kann an einen 24-Stunden-Takt angepasst werden, sodass Schlafens- und Aufstehzeit sowie die Mahlzeiten immer gleich über den Tag verteilt liegen. Der Biorhythmus des Betroffenen wird damit positiv beeinflusst. Möglich wird das durch eine sogenannte zirkane Lichtsteuerung, bei der das künstliche Licht verschiedene Farbspektren nutzt:

  • Wecken mit zunehmender Helligkeit
  • kälteres Licht am Vormittag
  • am Nachmittag und bis zum Abend schwächeres und wärmeres Licht
  • langsames Dunkelwerden
  • dezentes Licht in der Nacht

“Mitdenkende“ Elektrogeräte

Elektrogeräte werden automatisch ausgeschalten, sodass sie für den Demenzkranken keine Gefahr darstellen. Damit wird das Risiko eines Gebäudebrandes deutlich verringert. Die Zeit, nach der die Geräte abgestellt werden sollen, lässt sich individuell festlegen, sodass der Herd zum Beispiel nach zehn Minuten, in denen niemand mehr am Topf war, ausgestellt wird. Auch für Bügeleisen, Wasserkocher und Kaffeemaschinen ist diese Technik mittlerweile verfügbar. Per Zeitschaltuhr kann zudem der Fernseher abgestellt werden, sodass diese automatische Abschaltung auch Einfluss auf die Höhe der Stromrechnung haben kann.

 

Wenn die Betreffenden eine Smartwatch tragen, können sie dank GPS aufgespürt werden.

Wenn die Betreffenden eine Smartwatch tragen, können sie dank GPS aufgespürt werden.
(Bild: veloliza / clipdealer.de)

Mit Sensoren und Trackern Menschen mit Demenz helfen

Rauchmelder gelten als Standard in allen Wohnräumen und sind jüngst sogar zur Pflicht geworden. Sie sollen verhindern, dass ein unbemerkter Brand für Sach- oder gar Personenschäden sorgt. Sie können im Smarthome eingebunden werden und melden den Alarm automatisch an die Feuerwehr. Über die Haustechnik-Zentrale lässt sich zudem steuern, dass ein Alarm an einen Angehörigen gemeldet wird. Dann wählt das System die Nummer des betreffenden Kontakts, der sich wiederum darum kümmern kann, dass die Notrufstelle verständigt wird oder der nachsieht, ob alles in Ordnung ist.

Sensoren können zudem die Überwachung des Demenzkranken übernehmen, was für andere Menschen rund um die Uhr schlichtweg nicht möglich ist. Diese Sensoren melden zum Beispiel, wenn nachts die Eingangstür geöffnet wird. Der Angehörige bzw. der benannte Kontakt erhält dann eine Meldung auf sein Smartphone.

Tracker finden Demenzkranke

Viele Demenzkranke verlassen einfach das Haus und gehen spazieren. Sie müssen dann aufwendig gesucht werden und begeben sich nicht selten in Gefahr. Mit einem Smarthome für Menschen mit Demenz ist es aber möglich, derartige Spaziergänge zumindest nachzuverfolgen. Dank GPS können die Betreffenden aufgespürt werden, wenn sie beispielsweise eine Smartwatch tragen. Auch über die SIM-Karte des Telefons können sie entdeckt werden, das setzt allerdings voraus, dass sie das Handy auch mitnehmen. Angehörige sehen dann dank einer App, wo genau sich der Demenzkranke nun befindet. Dabei kann mitunter ein Bereich als definiert oder gewohnt angegeben werden. Verlässt die demente Person diesen Bereich, wird ein Alarm an den Angehörigen übermittelt. Die Koordination zum aktuellen Aufenthaltsort werden dann direkt übermittelt. Hier wird das Prinzip des Geofencings angewendet, bei dem virtuelle Zäune errichtet werden. Innerhalb des definierten Bereichs kann sich die betreffende Person frei bewegen, überwindet sie aber den virtuellen Zaun, wird der Alarm mit dem aktuellen Standort an den Angehörigen oder an die Pflegekraft übermittelt.

Weitere hilfreiche Möglichkeiten im Smarthome

Damit keine wichtigen Termine vergessen werden, können digitale Assistenten im Smarthome helfen. Per Alarm erinnern sie zum Beispiel an die Einnahme von Medikamenten oder es wird an das Trinken erinnert. Einige dieser Assistenten sind mit einer Erkennungsfunktion ausgestattet und sehen genau, wer vor ihnen sitzt. Diese Roboter suchen die richtigen Tabletten heraus und legen sie zur Einnahme bereit in einen Becher.

Mobile Roboter werden mit dem WLAN verbunden und können mit dem Menschen kommunizieren. Sie können Videoanrufe aufbauen, übermitteln wichtige Daten wie Gewicht und Blutzucker an den Arzt oder navigieren die Pflegekraft durch die Wohnung. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass solche Pflegeroboter nicht für alle Menschen mit Demenz geeignet sind, weil sie diese häufig auch ängstigen können. Zudem sind sie teuer, die Anschaffung kostet einen vierstelligen Betrag.

Für Menschen mit Demenz sind spezielle Telefone sinnvoll, die über große, beleuchtete Tasten verfügen. Bei diesen Telefonen gibt es keine unnötige Tastenbelegung, sondern in der Regel nur die üblichen Ziffern in Großschrift. Mehrere Nummern können als Kurzwahl gespeichert werden, sodass der Betreffende beispielsweise zum Anrufen der Tochter nur die „2“ drücken muss, anstatt eine ganze Telefonnummer einzutippen oder die Nummer aus dem internen Speicher suchen zu müssen. Auch spezielle Seniorentablets sind für Demenzkranke hilfreich. Sie lassen sich leicht bedienen und punkten durch extragroße Symbole. Die Menüführung ist einfach, das Bedienen intuitiv. Außerdem ist in der Regel eine Notruffunktion integriert.

Fazit zu Smarthomes für Menschen mit Demenz: Mehr Pro als Kontra

Smarthomes sind für Menschen mit Demenz eine wunderbare Möglichkeit, auch weiterhin eigenständig zu wohnen und nicht in ein Pflegeheim zu müssen oder auf das Zusammenleben mit einer Pflegeperson angewiesen zu sein. Verschiedene Einstellungen bieten die Chance, sowohl für Sicherheit als auch für die nötige Überwachung des Betreffenden zu sorgen. Selbst außerhalb der Wohnung gibt es Schutzfunktionen wie das Tracking, sodass Angehörige oder Kontaktpersonen jederzeit wissen, wo sich die betreffende Person aufhält.
Wichtig ist, dass der Demenzkranke in der Lage sein muss, die smarten Technologien zu bedienen. Ansonsten müssen diese eigenständig arbeiten und nicht auf einen separaten Knopfdruck angewiesen sein. Möglich wird das durch vollautomatische Systeme, die vorprogrammierbar sind.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen
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