Unfälle im Haushalt nehmen von Jahr zu Jahr zu, wobei es vor allem ältere Menschen sind, die zum Beispiel aufgrund von Stürzen im Krankenhaus landen. Mit einigen Vorsichtsmaßnahmen lassen sich viele Unfälle vermeiden.

Die meisten Unfälle im Haushalt entstehen aus Unachtsamkeit und werden gerne unterschätzt.
(Bild: lofilolo / clipdealer.de)

Hier passieren die häufigsten Unfälle im Haushalt

Die Statistiken belegen eindeutig: Unfälle im Haushalt nehmen zu, die Tendenz steigt schon seit Jahren. Ob nun Sorglosigkeit und Wagemut zunehmen oder ob die Menschen einfach älter werden und nicht mehr so beweglich sind, lässt sich nicht genau feststellen. Sicher ist aber, dass vor allem ältere Menschen durch Stürze oder andere Unfälle im Haushalt zu Schaden kommen und nicht selten im Krankenhaus landen. Das Zuhause scheint keinesfalls der sicherste Ort der Welt zu sein, an dem alles vertraut und bekannt ist. Denn: Im Haushalt passieren sogar mehr Unfälle als auf der Straße. Während es rund 3.500 Verkehrstote im Jahr gibt, sterben etwa 8.000 Menschen nach einem Unfall in ihrem eigenen Zuhause.

Stürze, Schnittwunden und Verbrennungen: Unfälle verschiedener Art

Frauen und Männer erleiden im Haushalt unterschiedliche Unfälle. Während es bei Frauen häufiger Verbrennungen sind, die sie zum Beispiel beim Kochen erleiden, kommen Männer eher beim Heimwerken zu Schaden. Auch Verletzungen durch Stromschläge sind bei Männern deutlich häufiger, wenn sie zum Beispiel versuchen, eine Lampe anzuklemmen, ohne zuvor den Strom abzustellen. Allen gemeinsam ist: Frauen und Männer unterschätzen häufig die Gefahren, in die sie sich begeben, denn die meisten Unfälle im Haushalt entstehen aus Unachtsamkeit. Hier passieren laut einer Studie der Allianz-Versicherung die meisten Unfälle:

• Küche: 32 Prozent
• Garten: 24 Prozent
• Bad: 8 Prozent
• Wohnzimmer: 7 Prozent
• Treppe: 6 Prozent
• Kinderzimmer: 1,8 Prozent

Die häufigsten Unfallursachen im Haushalt

Die meisten Menschen sind im vergangenen Jahr durch einen Sturz im Haushalt ums Leben gekommen, damit führen Stürze die Hitliste der tödlichen Unfälle an. Ausrutschen auf glatten Fußböden oder das Stolpern über herumliegende Gegenstände wiederum sind die häufigsten Gründe für Unfälle und teils schwerem Ausgang. Dabei ließen sich diese einfach vermeiden, indem nicht mit glatten Socken auf Fliesen gelaufen wird und indem auf waghalsige Konstruktionen, die zum Beispiel zum Putzen der Fenster bestiegen werden, verzichtet wird.

Weitere Unfallursachen in der Übersicht

Neben Stürzen gibt es noch zahlreiche weitere Unfallursachen, die dazu führen, dass die Menschen in der Notaufnahme landen oder sich sogar so schwer verletzen, dass sie daran versterben. Hier ein Überblick über die häufigsten Ursachen:

• Spitze oder scharfe Gegenstände
  Spitze oder scharfe Gegenstände kommen sowohl im Haushalt als auch in der Werkstatt vor. Schnitt- und Stichverletzungen sind häufig und entstehen meist infolge des Abrutschens oder der Unachtsamkeit. Dabei werden vor allem stumpfe Messer oder Sägen gern unterschätzt. Doch die Verletzungen damit sind besonders schwer! Sie verursachen keine glatten Schnitte oder Stiche, außerdem wird mit stumpfem Werkzeug meist mit deutlich größerem Druck gearbeitet. Beim Abrutschen kann eine stumpfe Messerklinge damit viel weiter in die Haut und in den Körper eindringen.
• Heißes Wasser
  Heißer Wasserdampf beim Abgießen der Kartoffeln oder beim Nachschauen, ob die Nudeln schon gar sind, führt zu teils schweren Verbrennungen. Auch ein umgeschütteter Tee oder Kaffee kann zu Verbrennungen zweiten oder gar dritten Grades führen.
• Strom
  Ehe versucht wird, Elektrogeräte zu reparieren oder ehe zum Beispiel eine Lampe neu angebracht wird, sollten die Geräte unbedingt vom Stromnetz getrennt werden. Auch Toaster und Föhn gehören nach dem Gebrauch vom Stromnetz getrennt, auch wenn sie nicht aufgeschraubt werden sollen. Allein die Luftfeuchtigkeit kann, wenn die Geräte noch heiß sind, dafür sorgen, dass ein Kurzschluss entsteht.
• Chemikalien
  In Haushaltschemikalien sind gefährliche Chlorverbindungen, Laugen, teilweise sogar Säuren enthalten. Sie wirken reizend auf die Haut und können Schleimhäute oder Augen verätzen. Beim Putzen sollte daher immer für genügend Frischluft gesorgt werden. Auch Lösungsmittel können gefährlich sein. Schon die Kopfschmerzen, die viele Menschen bei der Anwendung von Farbverdünnungen verspüren, sind erste Anzeichen für eine Vergiftung. Bitte niemals Reiniger oder andere Chemikalien in Getränkeflaschen füllen, die Verwechslungsgefahr ist zu groß. Das gilt vor allem für Kinder, die selbst bittere Reiniger trinken.

Schnitt- und Stichverletzungen sind häufig und entstehen meist infolge des Abrutschens.
(Bild: EdZbarzhyvetsky / clipdealer.de)

Sicher vor Unfällen schützen

Mit ein wenig Vorsicht lassen sich die meisten Unfälle im Haushalt sicher vermeiden. Es darf kein Hocker auf einen Tisch oder Stuhl gestellt werden, um an die Gardinenstange zu gelangen. Eine sichere Haushaltsleiter ist die bessere Wahl. Diese muss natürlich sicher stehen und darf nicht kippeln. Viele Unfälle passieren auch, weil sich kleine Nachlässigkeiten im Alltag eingeschlichen haben. Wer dreht schon immer den Stiel der Pfanne herum, sodass er nicht in den Raum zeigt? Schnell bleibt nun jemand im Vorbeigehen daran hängen, reißt die Pfanne samt Inhalt herunter und verbrennt sich schwer. Auch das Abspülen heißer Pfannen, in denen eben noch Öl war, ist gefährlich. Wasser und Öl stoßen sich ab, heiße Ölreste fliegen im Zimmer herum. Sie treffen vielleicht auf die Gardine, die dann Feuer fängt. Das ist vermeidbar!

Wichtige Tipps, um sich vor Unfällen im Haushalt zu schützen

Die folgenden Tipps dienen der Unfallprävention:

• Stolperfallen vermeiden: Gegenstände nicht herumliegen lassen, vor allem auf Treppen darf nichts liegen!
• Sicherheitstechnik wie FI-Schalter installieren
• auf ausreichende Schutzausrüstung achten (z. B. Helm und Schutzbrille beim Absägen von hohen Ästen
• auf Sicherheits-Prüfzeichen beim Kauf achten
• keine Kabel quer durch den Raum legen, lieber immer die nächstgelegene Steckdose verwenden
• kniffelige Arbeiten nur erledigen, wenn genügend Konzentration vorhanden ist
• keine Arbeiten mit Strom führenden Geräten, wenn der Strom noch angestellt ist
• Geräte, die nicht vom Netz genommen werden sollen, durch Kippschalter an der Steckdosenleiste schützen
• auf Hitzestau an Geräten achten
• Elektrogeräte lieber vom Fachmann reinigen und reparieren lassen
• Wasser von Strom führenden Geräten fernhalten
• nur sichere Leitern verwenden
• keine giftigen Zimmerpflanzen, wenn Kinder im Haushalt leben

Wenn doch etwas passiert

Nicht jeder Unfall im Haushalt lässt sich vermeiden und immer wieder wird es zu kleinen oder großen Katastrophen kommen. Dann sollte schnell reagiert werden, wobei sich die Reaktion freilich an der Art der Verletzung orientieren muss. Nicht immer wird gleich der Notarzt benötigt. Dennoch: Wenn etwas passiert, sollte richtig reagiert werden. Häufig reichen ein Kühlen der Verletzung und die Schonung des betroffenen Körperteils aus. Bei Unsicherheiten bitte zum Arzt gehen! Sinnvoll ist es zudem, eine private Unfallversicherung zu haben, die nicht nur für die Behandlungskosten aufkommt, sondern auch noch den Aufenthalt im Krankenhaus und einen Verdienstausfall zahlt.