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Richtig heizen, richtig lüften: Heizkosten sparen und Schimmel vermeiden

Viele Mieter und Hauseigentümer kennen das Problem: An den Wänden zeigen sich schwarze Flecken, die sich rasch ausbreiten. Schimmelalarm! Richtiges Lüften und Heizen können das in den meisten Fällen verhindern.

Auch bei Abwesenheit sollte morgens und abends die Wohnung gelüftet werden.

Auch bei Abwesenheit sollte morgens und abends die Wohnung gelüftet werden.
(Bild: Hans / pixabay.com)

Richtig heizen und lüften: Endlich weniger Feuchtigkeit im Haus

Eine gute Luftfeuchtigkeit ist wichtig für die Gesundheit. Doch auch hier gilt: Allzu viel ist ungesund und so kann es sein, dass das Raumklima alles andere als angemessen ist. Wer Schimmel richtig vorbeugen möchte, und der ist nun einmal das Resultat von zu viel Feuchtigkeit im Haus, muss unbedingt richtig heizen und lüften. Doch was heißt eigentlich „richtig“?

So entsteht zu viele Feuchtigkeit

Meist ist die Ursache von zu viel Feuchtigkeit im falschen Lüften und Heizen zu finden. Außerdem sind die dichten und mit Isolierglas versehenen Fenster ein Problem. Hier ist kein Luftwechsel mehr gegeben. Die früher üblichen Holzfenster waren nicht richtig dicht und es war ein ständiger Luftaustausch möglich. Darüber hinaus lassen auch diese Gründe Feuchtigkeit entstehen:

  • Zu dichte Wände und Fußböden
    Die Feuchtigkeitsaufnahme sowie der Luftaustausch sind in den modernen Häusern nicht mehr gegeben. An den Wänden hängen Tapeten, teilweise sind die Wände sogar wasserfest gestrichen. Die Fußböden sind mit Kunststoffen belegt.
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  • Ausstellen der Heizung
    Die Heizkörper werden häufig ausgestellt, wenn jemand längere Zeit abwesend ist. Dabei ist es inzwischen erwiesen, dass das beständige Heizen deutlich besser für die Raumluft ist und auch für niedrigere Heizkosten sorgt. Durch das Abstellen der Heizkörper kühlen die Räume aus, die mögliche Feuchtigkeitsaufnahme der Luft sinkt. Diese Feuchtigkeit schlägt sich an den Wänden nieder.
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  • Schlafen bei geschlossenen Fenstern
    Draußen ist es so kalt! Daher lassen viele Menschen beim Schlafen gern die Fenster geschlossen. Der Luftaustausch ist damit nicht möglich, gleichzeitig kann eine Person bis zu zwei Liter Wasser im Schlaf abgeben. Dieses wird teilweise in der Luft gespeichert, als Schweiß vom Bettzeug aufgenommen und schlägt sich an Wänden, Möbeln und auf dem Fußboden nieder.
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  • Wasserdampf beim Kochen und Baden
    Auch wenn in der Küche die Abzugshaube eingeschaltet wird, kann immer noch jede Menge Wasserdampf beim Kochen in den Raum entweichen. Auch im Badezimmer entsteht viel Feuchtigkeit: Sowohl beim Baden als auch beim Duschen ist diese zum Beispiel auf dem Spiegel, an den Fensterscheiben und auf den kühleren Wänden ertast- und sichtbar.

Mit dem richtigen Heizen und Lüften wäre das nicht passiert!

Untersuchungen haben erwiesen, dass in einem Haushalt mit vier Personen pro Ta zwischen sechs und zwölf Liter Wasser in die Luft abgegeben werden und da ist Wäsche, die im Haus getrocknet wird, noch gar nicht inbegriffen. Wird angesichts dieser Wassermassen nicht regelmäßig gelüftet, ist es nicht verwunderlich, wenn sich Schimmelflecken bilden. Wer dann noch Heizkosten sparen möchte und die Heizung so häufig wie möglich ausstellt, läuft Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Dieser ist nicht nur unschön, sondern stark gesundheitsgefährdend.

Ein gesundes Wohnklima liegt bei einer Temperatur zwischen 18 und 22 °C sowie bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Die Luftfeuchtigkeit kann mit einem Hygrometer kontrolliert werden, diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und können auch in eine Wetterstation integriert sein. Bei einer Luftfeuchtigkeit von weniger als 30 Prozent besteht zwar das Schimmelproblem nicht mehr, dafür kann es aber sein, dass die Schleimhäute gereizt reagieren. Es gilt also, ein gesundes Mittelmaß zu finden.

Wichtiger Tipp: Wenn die Luftfeuchtigkeit mitten im Raum gemessen wird und dort beispielsweise 50 Prozent beträgt, kann sie an ungedämmten Außenwänden deutlich höher sein. Die Schimmelgefahr besteht dann trotz der vermeintlich angemessenen Luftfeuchtigkeit.

Tipps für richtiges Heizen und Lüften

Wer richtig heizen und lüften möchte, muss nun versuchen, das Wohlfühlklima zu erreichen und dennoch Heizkosten einzusparen. Anfangs kann das mit einer höheren Investition einhergehen: Bisher nicht gedämmte Außenwände müssen vielleicht erst einmal gedämmt werden. Diese Investitionskosten führen aber dazu, dass auf längere Sicht Heizkosten gespart werden, was die sich die Investition amortisieren lässt.

 

Durch das Abstellen der Heizkörper kühlen die Räume aus, die mögliche Feuchtigkeitsaufnahme der Luft sinkt.

Durch das Abstellen der Heizkörper kühlen die Räume aus, die mögliche Feuchtigkeitsaufnahme der Luft sinkt. (Bild: AntonMatyukha / clipdealer.de)

Grundregeln für das richtige Heizen und Lüften

Die folgenden Tipps helfen dabei, das Haus vor Schimmel zu bewahren und richtig lüften und heizen zu können:

  • Regelmäßig Lüften
    Es ist besser, regelmäßig kurz zu lüften, als die Fenster dauerhaft angekippt zu halten. Beim Querlüften werden bestenfalls gegenüberliegende Fenster geöffnet, sodass Durchzug entsteht. Beim Stoßlüften werden die Fenster eines Raumes weit geöffnet. So kommt schnell frische Luft in den Raum, die feuchte Luft kann nach draußen entweichen. Ein kompletter Luftaustausch dauert im Winter zwischen drei und fünf Minuten, im Frühling oder Herbst kann er bis zu 20 Minuten dauern. Tipp: Auch bei Abwesenheit sollte morgens vor dem Verlassen und abends nach der Rückkehr die Wohnung gelüftet werden.
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  • Sofort nach dem Duschen, Baden und Kochen lüften
    Um das Schimmelrisiko zu minimieren, sollte die feuchte Luft so schnell wie möglich nach draußen geleitet werden. Daher: Unbedingt direkt nach dem Schlafen, Kochen, Baden oder Duschen die Fenster öffnen. Spätestens dann muss gelüftet werden, wenn die Fensterscheiben von innen beschlagen sind.
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  • Richtige Lüftungsweise anwenden
    Ein einmaliges Stoßlüften reicht nicht immer aus, um die in der Luft, in Textilien und auf Oberflächen gespeicherte Feuchtigkeit nach draußen zu bringen. Daher sollte nach kurzer Zeit noch einmal stoßgelüftet werden. Auch eine Lüftungsanlage kann dabei helfen, die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung zu reduzieren.
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  • Alle Räume heizen
    Alle Räume sollten am Tage auf mindestens 16 °C geheizt werden, auch die Räume, die weniger genutzt werden. Damit wird die Luft gleichmäßig erwärmt, auch die Wände können nicht zu stark auskühlen. Innerhalb der Wohnung sollten keine Temperaturunterschiede von mehr als fünf Grad Celsius herrschen! Diese würde zu Schimmel führen, weil sich die warme, feuchte Luft aus einem Raum in dem kühleren Raum niederschlagen kann, sobald die Tür geöffnet wird. Zwischen zwei unterschiedlich stark beheizten Zimmern sollte daher immer die Tür geschlossen bleiben.
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  • Kein Dauerlüften
    Beim Dauerlüften geht jede Menge Heizenergie verloren, die Wände in den betroffenen Räumen kühlen stark aus. Bis dann der Raum wieder erwärmt werden kann, dauert es sehr lange und kostet viel Energie. Daher sollte auch in Abwesenheit die Heizung laufen, wenn auch auf niedrigerer Stufe. Der Raum sollte immer leicht erwärmt sein.
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  • Heizkörper unverstellt lassen
    Es sollte vermieden werden, die Heizkörper zu verdecken: Keine Decke für die Katze auf das obere Gitter legen, keine Kommode vor die Heizung stellen. Auch kalte Außenwände sollten nicht hinter Möbeln verschwinden, denn die Luft könnte dort nicht mehr zirkulieren. Die Wände können sich zudem nicht mehr erwärmen, sodass Schimmel bald ein Problem werden kann. Vor allem in ungedämmten Häusern gilt daher: Alle Außenwände unverstellt lassen!
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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen
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