Moderne Panoramafenster gelten als der Trend beim Hausbau. Gemütliche Kuschelecke, Lesebereich und Lieblingsplatz in einem: Das Sitzfenster setzt Akzente. Bei der Planung ist jedoch einiges zu beachten.
Sitzfenster clever planen
Ob beim Bauen oder Umbauen: Sitzfenster – auch Panoramafenster genannt – sind der Trend schlechthin und ermöglichen den Blick nach draußen. Dabei nutzen sie den Platz, der ohnehin für ein Fensterbrett nötig wäre, geschickt aus und können harmonisch in das Innendesign integriert werden. Doch nicht nur bei der Neubauplanung können Panoramafenster installiert werden, auch nachträglich lassen sie sich einbauen. Alternativ kann ein großes Möbelstück so vor das Fenster gestellt werden, dass es auf einer Höhe mit dem Fensterbrett ist und sich ebenfalls eine große Sitzfläche bietet.
Drei Möglichkeiten für das Sitzfenster
Auch wenn kleine Fenster jetzt im Trend sind, was vor allem energetischen Aspekten geschuldet ist, spielt das Sitzfenster noch immer eine große Rolle für Bauherren. Insgesamt gibt es drei verschiedene Varianten, mit denen sich das Sitzfenster im Haus realisieren lässt:
- Echtes Sitzfenster
Bei dieser Variante wird das Panoramafenster direkt bei der Bauplanung einbezogen und gilt als fester Bestandteil der Architektur des Gebäudes. Die Möglichkeit ist ideal, weil das Fenster in Höhe und Tiefe wie gewünscht geplant werden kann. Kompromisse sind zumindest baulich meist nicht nötig. - Umbau eines Fensters
Ein vorhandenes Erkerfenster oder ein ganz normales Fenster kann im Rahmen von Umbaumaßnahmen umgestaltet werden. Der Aufwand ist dafür höher als bei direkter Integration des Panoramafensters. - Fenster durch Beistellmöbel umfunktionieren
Ein vorhandenes Fenster wird durch die Nutzung eines entsprechend positionierten Möbelstücks zum Sitzfenster. Optisch wirkt es dann wie ein Sitzfenster.
Wichtige Aspekte für die Planung des Sitzfensters
Soll ein Sitzfenster direkt bei der Hausplanung einberechnet werden, sind verschiedene Dinge zu beachten. Zum einen geht es um den Platz: Ein Sitzfenster ist keine verbreiterte Fensterbank und muss genügend Platz bieten, um wirklich gemütlich darauf zu sitzen. Auch das Fenster selbst sollte nicht zu klein sein, denn unter einem Panorama ist ein weitläufiger Blick zu sehen, der nicht direkt wieder seitlich begrenzt wird. Darüber hinaus sind auch weitere Punkte wichtig, wenn es um den Einbau eines Panoramafensters geht.
Konkrete Planung des Sitzfensters umfasst zahlreiche Details
Geht es um die Planung eines Sitzfensters, spielt nicht nur der vorhandene Platz eine Rolle, auch energetische Aspekte müssen berücksichtigt werden. Denn eines ist klar: Je größer die Glasfläche ist, desto schlechter ist die Wärmedämmung. Umgekehrt gilt, dass viele kleine Fenster in einem Raum die Dämmung ebenfalls unterbrechen und sogar energetisch gesehen noch ungünstiger sind. Der Grund sind die vielen Fensterrahmen, die eine schlechtere Dämmwirkung aufweisen als das übrige gedämmte Mauerwerk. Die folgenden Punkte sollte daher bei der Planung der Sitzfenster berücksichtigt werden:
- Dreifachverglasung nutzen
Damit die gewünschte Wärme gehalten wird, ist eine Dreifachverglasung sinnvoll, in den oberen Stockwerken wird die Verwendung von Verbundglas empfohlen. - Tiefen Rahmen integrieren
Normale Fensterlaibungen sind zum Anlehnen zu schmal, daher bekommen Sitzfenster in der Regel extratiefe Rahmen. Sie sind harmonisch in das Zimmer einzufügen und bieten eine gemütliche Gelegenheit zum Anlehnen. Unterhalb des Sitzbereichs kann ein Heizkörper integriert werden, sodass die Sitzfläche vor dem Fenster angenehm zu nutzen ist. - Ausreichende Tiefe
Soll das Panoramafenster nur eine Sitzgelegenheit sein, ist eine Tiefe von wenigstens 40 cm nötig. Die Fensterscheibe dient dann als Lehne. Wenigstens 60 cm Tiefe werden gebraucht, wenn eine Liegefläche vor dem Fenster geschaffen werden soll. - Passende Höhe
Allgemein wird eine Höhe von ca. 50 cm empfohlen. Sollen dicke Polster auf die Sitzfläche gelegt werden, erhöht sich die Sitzfläche entsprechend. Dann lieber etwas niedriger planen! Bei nachträglich eingebauten Sitzfenstern ist die Höhe durch die Position der Fenster meist vorgegeben, hier kann nur mit dem gearbeitet werden, was schon vorhanden ist. Unbequem sollte es dennoch nicht werden. - Heizkörper frei zugänglich lassen
Befindet sich unter dem Fenster ein Heizkörper, sollte dieser nicht komplett verbaut werden. Er ist schließlich schon nach oben abgedichtet und darf durch vorgestellte Möbel nicht auch noch nach vorn verdeckt werden. Dies würde unnötig Energie kosten, die nicht zur Erwärmung des Raumes genutzt werden kann. - Vollständiges Öffnen möglich
Viele Panoramafenster lassen sich nicht öffnen, weil sie als komplette Glasfläche gestaltet sind. Handelt es sich um ein übliches Fenster, das jetzt zum Sitzfenster umfunktioniert wird, sollte darauf geachtet werden, dass sich dieses noch öffnen lässt. Wichtig ist dieser Aspekt bei der Planung von Sitzmöbeln, die vor dem Fenster aufgestellt werden. Nichts ist ärgerlicher, als wenn das Fenster zum Lüften geöffnet werden soll und dazu erst das Sitzmöbel davor zur Seite geräumt werden muss! - An die Sicherheit denken
Die Landesbauverordnungen sehen für bodentiefe Fenster bestimmte Sicherheitsmaßnahmen vor. Wie genau diese aussehen, ist unterschiedlich geregelt und richtet sich auch danach, wie hoch die mögliche Absturzhöhe ist. Bei einer Höhe von bis zu zwölf Metern muss eine wenigstens 80 cm hohe Brüstung vor dem Fenster installiert werden. Danach sind 90 cm Pflicht. Der Architekt berät zur Notwendigkeit einer Brüstung und empfiehlt die passende Brüstungshöhe.
Einfache Technik zum Öffnen nutzen
Häufig bleiben Sitzfenster geschlossen, weil sie sich nur schwer öffnen lassen. Doch mit einer neuen Technik zum leichteren Öffnen der großen Panoramafenster ist das vorbei! Die modernen Hightech-Bauteile lassen die kinderleichte Bewegung der teilweise riesigen Fenster zu. Grundlage für diese Öffnungsmöglichkeit ist die Schiebetechnik „Soft-Close“, die schon lange bei Schranktüren und Schubladen verwendet wird. Die Technik lässt das leichte Schließen der Fenster zu, die nicht mehr mit Schwung in den Rahmen fallen können. Auch beim Öffnen der Fenster arbeiten Feder und Dämpfung und sorgen dafür, dass sich das Fenster leicht öffnen lässt. Auch wenn viele Bauherren noch skeptisch sind, so wissen die Hersteller doch schon jetzt, dass sich diese Technik durchsetzen wird. Sie ist günstig und funktional, lässt sich sogar nachträglich integrieren. Außerdem kann sie für verschiedene Rahmengrößen angewendet werden. Wichtig ist nur, dass das Öffnen der Sitzfenster überhaupt möglich ist und keine Möbel dies verhindern.
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