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So verändert sich die Bauwirtschaft

Neue Chancen dank IoT: Drahtlose und vernetzte Systems und Sensoren sorgen für mehr Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit. Das Bauen wird digitalisiert und damit einfacher, sicherer und schneller.

Drei Bauarbeiter mit Helmen besprechen Pläne

Die Bauwirtschaft befindet sich im Wandel: weniger Bauarbeiter, mehr digitale Prozesse. (Bild: ArturVerkhovetskiy / clipdealer.de)

Die Bauwirtschaft ist nicht einfach nur stetigen Veränderungen unterworfen. Vielmehr zeichnet sich ein rasanter Wandel ab, der vor allem in der zunehmenden Digitalisierung begründet ist. Lange Zeit ging es damit nur schleppend in der Branche voran und man hielt an eingetretenen Pfaden fest. Doch die Erkenntnis, wie hilfreich die digitalen Möglichkeiten sein können, brachte die Digitalisierung einen großen Schritt voran. Nun fahren teilweise Muldenkipper ohne Fahrer auf der Baustelle, bringen Transportgut von A nach B und reduzieren die Unfallgefahren deutlich. Grund ist die Vermeidung einer der häufigsten Fehlerursachen – des Menschen. An anderer Stelle jedoch wird auch künftig nicht auf menschliche Arbeiter verzichtet werden können, denn überall, wo es auf Empathie und andere menschliche Eigenschaften ankommt, können digitale Lösungen und KI nicht helfen. So bleibt festzuhalten: Verschiedene Trends prägen die Zukunft der Bauwirtschaft, doch einige Aspekte werden auch künftig gleich bleiben.

Die Bauwirtschaft wird digital

Es beginnt bereits bei der Weiterbildung: Das Bauwesen ist stetigen Veränderungen unterworfen, an die sich alle Beteiligten anpassen müssen. Die Hochschule Biberach hat nun eine App entwickelt, mit der die Weiterbildung deutlich vereinfacht werden soll. In kurzen Einheiten von nur 15 Minuten lernen die Teilnehmer alles zur Vermessungstechnik, zur Kreislaufwirtschaft, zum energieeffizienten Bauen und vielen weiteren relevanten Themen. Am Ende der Einheiten können Fragen in Tests beantwortet werden, sodass ein Zertifikat ausgestellt werden kann. Dieses ist mit einer Teilnahmebescheinigung vergleichbar, wie sie auch bei Zertifikatskursen ausgestellt wird.

Daneben spielen folgende digitale Trends künftig eine Rolle:

  • Machine Learning

    KI soll für eine Senkung der Baukosten, für mehr Sicherheit und Effizienz in der Bauwirtschaft sorgen. Das maschinelle Lernen ist ein wichtiger Bestandteil dabei und beinhaltet unter anderem sich selbst programmierende Computersysteme. Diese lernen dazu und sind folglich immer besser in der Ausführung bestimmter Aufgaben. Generell ist davon auszugehen, dass KI neue Möglichkeiten eröffnen wird, denn das Bauen wird damit deutlich transparenter und besser planbar. Dies schon allein aufgrund der Vielzahl an Daten, die einbezogen werden können.

  • Automatisierung

    Auf der Baustelle oder in der Verwaltung: Die Digitalisierung wird zu einer verbesserten Automatisierung führen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit haben wird. Dies allerdings könnte zu einem rasanten Abbau von Stellen führen, wobei es hier vor allem um die Positionen direkt auf der Baustelle geht.

  • 3D-Druck

    Erst kürzlich entstand das erste Haus in Deutschland, das komplett aus dem 3D-Drucker stammt. Noch ist nicht absehbar, ob sich diese Technik wirklich durchsetzen wird. Auf jeden Fall ist das Bauen damit deutlich schneller, es werden Unfälle reduziert und Kosten gesenkt. Sollen komplexe architektonische Formen entstehen, ist dies allerdings noch etwas schwieriger umzusetzen. Doch die Technologie wird mehr und mehr verbessert, sodass davon auszugehen ist, dass immer mehr Menschen die Möglichkeiten des 3D-Drucks für den Hausbau in Erwägung ziehen werden.

  • Überwachung der Mitarbeiter

    Nein, hierbei geht es nicht darum, die Einhaltung der Arbeitszeit der Angestellten zu überwachen. Vielmehr steht die Gesundheit der Mitarbeiter im Fokus. Ein Beispiel ist das Tragen von Wearables, mit denen unter anderem das Stressempfinden und die Herzfrequenz der Mitarbeiter überwacht werden kann. Somit ist es möglich, rechtzeitig einzuschreiten, wenn sich Überlastungssymptome zeigen.

Weitere Trends, die die Bauwirtschaft rasant verändern

Die Bauwirtschaft ist so schnellen Veränderungen unterworfen, dass es für viele Firmen jetzt schwierig ist. Lange Zeit hatten sie alle Zeit der Welt und mussten sich scheinbar nicht anpassen. Doch nun heißt es auch hier: Bauunternehmen müssen sich auf Veränderungen einstellen und sich an die neue Zeit anpassen. Und dies bitte so schnell wie möglich!

Dank der vielen digitalen Möglichkeiten ist es aber auch nicht allzu schwierig, denn die positiven Effekte einer umfassenden Vernetzung überzeugen selbst Skeptiker. So wird sich auch BIM im Bau durchsetzen können. Dabei handelt es sich um das „Building Information Modeling“, mit dessen Hilfe sich Gebäude digital planen, entwerfen und konstruieren lassen. Reduzierte Kosten und niedrigere Baurisiken sind die größten Vorteile, die damit einhergehen und die auch die Firmen überzeugen werden, die sich bisher von digitalen Lösungen für die Baubranche abgewandt haben.

Noch mehr Zukunftstrends in der Bauwirtschaft

BIM ist für Bauunternehmen eher im Hintergrund relevant, doch in der Baubranche wird es schon bald ganz sichtbare Neuerungen geben. Selbstfahrende Maschinen und teilautomatisierte Betonverteiler sind nur zwei Beispiele dafür. Zudem können verstärkt Drohnen zum Einsatz kommen, um beispielsweise schwer zugängliche Stellen zu vermessen. Damit der Tag effizienter verläuft, können Frühwarnsysteme und digital vernetzte Geräte zum Einsatz kommen. Darüber hinaus spielt die Vorfertigung von einzelnen Elementen, die für Gebäude relevant sind, eine wichtige Rolle. Dies wiederum kann über die bereits angesprochene 3D-Technik ermöglicht werden.

Und noch etwas wird die Bauwirtschaft verändern: Virtual Reality, kurz VR. Die Brillen, die bisher eher aus dem Gaming-Bereich bekannt waren, werden für mehr Transparenz sorgen und die Auswirkungen eines Bauprojekts auf die Umwelt schon in der Planungsphase verdeutlichen. Damit lassen sich Fehler vermeiden und Fehlplanungen werden weniger häufig.

Zu nennen sind an dieser Stelle zudem neuen Softwares, die die Bauwirtschaft auf Dauer verändern werden:

  • neue Rechnungsprogramme für das elektronische Rechnungswesen
  • elektronische Schließanlagen zur bequemen Zugänglichkeit und Verwaltung der Zugangsberechtigung
  • Ausschreibungsplattformen, die auf einer Software basieren und KI nutzen
  • Software für das Ausschreibungs-Management

In allen Bereichen der Bauwirtschaft werden neue Softwares zum Einsatz kommen, die die Prozesse beschleunigen und vereinfachen. Ob Kostenmanagement, Bauplanung, Behandlung von Reklamationen oder Qualitätsmanagement: Die Unternehmen müssen sich mehr denn je auf die digitalen Herausforderungen einstellen, werden aber gleichzeitig von diesen profitieren.

Die digitale Transformation wird jedoch auch weiterhin gerade in der Baubranche nicht mit Hochgeschwindigkeit ablaufen, auch wenn sich dies Politik und Wirtschaft derart wünschen. Der allmähliche Wandel bietet jedoch den Vorteil einer größeren Akzeptanz und der Möglichkeit, die Auswirkungen der Veränderungen tatsächlich als positiv zu empfinden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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