Massivhäuser werden heute wieder monolithisch gebaut, was auf einer alten Tradition in der Architektur beruht. Dicke Dämmungen sind dabei nicht vorhanden, dennoch werden Wärmedämmwerte eingehalten.
Traditionell wurden Gebäude einschalig errichtet, was den Vorteil hat, dass keine starken Dämmschichten nötig sind. Im Zuge der gewünschten Energieersparnis bei Wohnhäusern wurden die Dämmungen jedoch immer dicker: Zuerst kommen Stein oder Beton, danach eine dicke Dämmschicht. Doch bei Einfamilien- und Reihenhäusern ist aktuell die monolithische Bauweise im Trend. Ein einschaliges Mauerwerk mit Putz auf der Außen- sowie auf der Innenseite ist dabei ausreichend. Die schlanken Mauern sollen dennoch alle Anforderungen an die Brand- und Wärmeschutzverordnung sowie an den Schallschutz erfüllen. Vorteilhaft soll das monolithische Bauen auch in Bezug auf die Ökologie sein, denn durch den Verzicht auf Dämmmaterialien ist der Hausbau mit weniger belastenden Materialien verbunden.
Diese Werkstoffe kommen für monolithische Gebäude zum Einsatz
Verschiedene Werkstoffe werden verwendet, um beispielsweise Massivhäuser in einschaliger Bauweise zu errichten. Spannend dabei ist, dass sogenannter Isolationsbeton die nötigen Dämmwerte erreicht und gar keine weiteren Dämmmaterialien mehr nötig sind. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Materialien, die bei der aktuellen Trendbauweise zum Einsatz kommen:
- Ziegel: Verwendet werden Hochlochziegel aus Ton. Vorhandene Zwischenräume werden mit Perlite gefüllt, auch das Auffüllen mit mineralischen Dämmstoffen ist möglich.
- Leichtbeton: In eine Stahlform werden Bims, Wasser und verschiedene Zuschläge gegeben, was ähnlich wie bei der Betonherstellung ist. Noch offene Poren werden mit Mineralwolle verfüllt, damit verbessert sich die Wärmeleitfähigkeit des Leichtbetons.
- Porenbeton: Aluminiumpulver wird mit Sand, Kalk und Zement sowie mit Wasser vermischt. Das Aluminiumpulver stellt dabei ein Treibmittel dar, durch welches sich in dem Gemisch viele Poren bilden. Diese wiederum besitzen ausgezeichnete Dämmeigenschaften.
- Isolationsbeton: Hersteller mischen Blähtonperlen und Glasgranulat zum Beton, die Materialien werden aufgeschäumt. Dadurch ergibt sich ein sehr hoher Wärmeschutz.
Wichtig für einen guten Wärmedämmwert ist auch das Format der Ziegel: Großformatige Versionen dämmen deutlich besser als kleine Ziegel, die nur wenig mit Dämmstoffen versehen sein können.
Kann ein monolithisches Gebäude ein Passivhaus sein?
Auch wenn es Laien kaum glauben mögen: Experten sind der Meinung, dass monolithische Gebäude sogar U-Werte von 0,15 W/m²k oder sogar noch besser erreichen können. Damit liegen sie im Bereich der Passivhäuser. Problemlos lassen sich Werte von 0,18 W/m²k einfach dadurch erreichen, dass die Außenwände mindestens 36,5 cm betragen.
Dies verwundert angesichts der dicken Dämmschichten, die häufig bei Neubauten zu sehen sind. Grund dafür ist vor allem das verwendete Material. Ginge man davon aus, dass konventionelle Hochlochziegel zum Bauen verwendet werden würden, müssten die Wände wenigstens 120 cm stark sein, um die Wärme ebenso halten zu können wie eine Dämmschicht von 10 cm Stärke. Wärmedämmziegel aber sind so konstruiert, dass sie niedrige Wärmeleitzahlen erreichen können. Werden diese verwendet, braucht die Außenwand nur noch rund 30 cm dick zu sein, um die gleichen Werte wie eine Wand mit 10 cm dicker Dämmung erreichen zu können.
Das bedeutet, dass ein monolithisch errichtetes Gebäude problemlos den Anforderungen an ein Passivhaus gerecht wird. Die Wände müssen dafür sogar nur etwa 24 cm stark sein, da die Energieeinsparverordnung von einem Wärmedämmwert von 0,28 W/m²k ausgeht.
Wichtig: Je höher der Wärmedämmwert der Ziegel ist, desto geringer ist ihr Flächengewicht. Bei der Auswahl der für das Bauen geeigneten Materialien muss daher darauf geachtet werden, dass die Wärmeschutzanforderungen nicht das alleinige Maß aller Dinge sind. Wichtig sind auch die Ansprüche, die an Schallschutz und Standsicherheit gestellt werden. Die Mauerwerksstärke wird daher meist auf 36,5 cm festgelegt, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Dies ist auch zu beachten, wenn die monolithische Bauweise bei historischen Gebäuden gewählt wird.
Diese Vor- und Nachteile hat die monolithische Bauweise
Nachteile
Nachteile sind bei der monolithischen Bauweise eindeutig in der Unterzahl. Diese beschränken sich nach derzeitigem Wissensstand auf die Kosten, die höher sind als bei einem konventionellen Bau. Außerdem geht es um die Vermeidung von Wärmebrücken, was nach Meinung der Fachleute schwieriger ist. Ansonsten gibt es keine weiteren Nachteile. Zum Punkt der höheren Kosten bleibt noch zu sagen, dass sich die anfänglichen Mehrkosten auf andere Weise ausgleichen. Durch den Verzicht auf zusätzliches Dämmmaterial können sich die Kosten wieder relativieren.
Vorteile
Mit dem monolithischen Bauen sind gleich mehrere Vorteile verbunden:
- Kürzere Bauzeit: Wird ein Massivhaus mit einem einschaligen Mauerwerk errichtet, sind die Bauarbeiten schneller abgeschlossen als bei einem konventionellen Ziegelbau. Immerhin fällt das zusätzliche Dämmen weg, das vor dem Verputzen vorgenommen werden muss! Die kürzere Bauzeit ist zudem ein Punkt, der die höheren Investitionskosten ausgleichen kann.
- Gesünderes Wohnklima: Mit der monolithischen Bauweise geht ein gesünderes Wohnklima einher. Die bauphysikalischen Eigenschaften der Ziegel sorgen dafür, dass das Innere des Gebäudes vor hohen Temperaturen im Sommer ebenso geschützt ist wie vor Kälte im Winter. Das Mauerwerk ist diffusionsoffen und atmet, damit ist eine optimale Schimmelvorbeugung gegeben. Der gesamte Feuchtigkeitshaushalt in den Räumen wird reguliert, was das Wohnen gesünder und angenehmer werden lässt.
- Langlebigkeit der Bauweise: Die Sanierungszyklen sind bei einschaliger Bauweise im Vergleich zu einem konventionell errichteten Gebäude deutlich länger. Das spart bares Geld – auch ein Punkt, der die höheren Investitionskosten am Anfang wieder auszugleichen vermag. Gut zu wissen: Auch bei Gebäuden, die mit einem professionell angebrachten Wärmedämmverbundsystem ausgestattet sind, liegen die Lebenszeiten hoch. Doch das Risiko für eine fehlerhafte Konstruktion ist ebenfalls deutlich höher, was bei einem einschaligen Gebäude nicht der Fall ist.
- Besserer Brandschutz: Die Baustoffe, die für ein Massivhaus in monolithischer Bauweise verwendet werden, sind nicht brennbar. Damit ist den Anforderungen im Hinblick auf die Brandsicherheit Genüge getan worden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dem großen Nachteil der höheren Investitionskosten am Anfang zahlreiche Vorteile einer einschaligen Bauweise gegenüberstehen. Die höheren Kosten werden durch eine längere Lebenszeit des Gebäudes sowie durch eine kürzere Bauzeit wieder ausgeglichen. Dass auch die Umwelt profitiert, weil kein zusätzliches Dämmmaterial verwendet wird, ist ein weiteres Plus der monolithischen Bauweise.
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