Blattläuse sind neben den mittlerweile gefürchteten Nacktschnecken die wohl größte Plage im Garten und für große Schäden und Ernteeinbußen verantwortlich. Dabei helfen sogar natürliche Mittel gegen diese Plagegeister.
Blattläuse erkennen
Blattläuse heißen eigentlich „Röhrenblattläuse“ und sind mit ungefähr 650 Arten in Deutschland vertreten. Sie machen die größte Gruppe innerhalb der Pflanzenläuse aus und sind für jede Menge Schäden an Grün-, Blüh- und Nutzpflanzen verantwortlich. Wer nun Blattläuse im Garten erkennen möchte, wird es nicht schwer haben: Die Tierchen sind nur einige Millimeter groß, aber typischerweise grün, rot- oder schwarzbraun gefärbt. Sie sind weichhäutig und teilweise geflügelt. Meist leben sie in kleinen Gruppen oder Kolonien auf den Pflanzen und sind hier vor allem auf jungen Blättern und an frischen Trieben zu finden. Sie nutzen ihren Saugrüssel, um den Pflanzensaft zu trinken. Diesen scheiden sie zum Teil wieder aus, denn sie benötigen nicht den Zucker aus dem Pflanzensaft, sondern nur den geringen Eiweißanteil. Der ausgeschiedene Zucker wird als Honigtau aber von anderen Tieren sehr geschätzt. Unter anderem lieben Ameisen den Belag und verteidigen ihn sogar gegen Marienkäfer, die ihrerseits Feinde der Blattläuse sind. Für Menschen ist er als klebriger Belag auf der Wirtspflanze erkennbar.
Anzeichen eines Blattlausbefalls
- Triebspitzen und junge Blätter krümmen sich
- Blüten und Knospen fallen ab
- Honigtau auf Blättern und Stängel
- Ameisen und Marienkäfer sind verstärkt auf der Pflanze zu finden
- braune Flecken bilden sich auf den Blättern
- Pflanze wird gelb oder geht ein
Pflanzen, die besonders häufig von Blattläusen befallen werden
Auch wenn Blattläuse auf allen Pflanzen aktiv sein können, gibt es doch einige, die sie besonders lieben. Dazu zählen unter anderem:
- Zierpflanzen
- Kernobstgehölze wie Birne und Apfel
- Rosen
- Gemüsepflanzen mit dünnen Blättern
- blättrige Zimmerpflanzen
Blattläuse natürlich bekämpfen
Natürlich sind chemische Insektizide gegen Blattläuse besonders wirksam. Allerdings zerstören sie auch das Gleichgewicht der Natur und wirken auf Nützlinge ebenso giftig. Hobbygärtner, die im Sinne der Natur und des Umweltschutzes agieren, sollten daher lieber natürliche Mittel gegen Blattläuse einsetzen. Hilfreich kann es schon sein, einen scharfen Wasserstrahl auf Obststräucher und Rosen zu richten, wenn diese nur mäßig mit einzelnen Blattlauskolonien befallen sind. Sind die Blattläuse flugunfähig, ist es für sie bereits schwer, Distanzen von nur 30 cm zu überwinden. Sie werden die Pflanzen, von denen sie abgespült wurden, nur im unwahrscheinlichsten Fall erneut befallen. Tipp: Sind die Triebspitzen der Pflanzen bereits geschädigt, sollten diese abgeschnitten und entsorgt werden (nicht auf dem Kompost!).
Neem-Präparate haben sich ebenfalls als sehr wirksam erwiesen und kommen vor allem dort zum Einsatz, wo sich die Blattläuse bereits übermäßig vermehrt haben. Auch Mittel, die auf Kaliseife oder Rapsöl basieren, sind sehr gut anwendbar. Sie verstopfen die Atmungsorgane der Läuse, sodass diese ersticken. Wichtig ist dabei, die Insekten von allen Seiten einzusprühen. Selbstgemachte Seifenlauge kann ebenso wie Brennnesselsud gegen Blattläuse verwendet werden. Bei der Verwendung des Brennnesselsuds geht es allerdings weniger um die Wirkung der Brennnessel gegen die Blattläuse, die nicht viel besser als die von reinem Wasser ist. Vielmehr sollen die Wirkstoffe die Pflanze selbst stärken, die damit weniger stark durch Blattläuse geschwächt wird.
Vielfach braucht gar nichts gegen die Blattläuse unternommen zu werden, gerade dann nicht, wenn sie Obstgehölze überfallen. Lediglich das Aufsetzen von Marienkäfern ist unterstützend möglich. Diese sorgen recht schnell dafür, dass sich die Population der Blattläuse wieder reduziert.
Blattläusen vorbeugen
Die naturnahe Bewirtschaftung des Gartens ist die beste Vorbeugung gegen Blattläuse, da diese durch ihre natürlichen Fressfeinde in der Regel ausreichend bekämpft werden. Außerdem sollten größere Ansammlungen gleichartiger Pflanzen vermieden werden. Befallen Blattläuse erst einmal eine dieser Pflanzen, sind sie auch sehr schnell auf allen anderen zu finden. Es ist daher empfehlenswert, den Gemüsegarten als Mischkultur anzulegen sowie Rosen mit anderen Stauden zu kombinieren. Eine Pflanze, die gesund ist und natürlich gut versorgt wird, ist weniger anfällig für Schädlinge und verschiedene Krankheiten. Überdüngte Pflanzen aber, die am falschen Standort stehen oder ohnehin ständig kränkeln, werden von Blattläusen in kurzer Zeit zum Absterben gebracht.
Hobbygärtner sollten bei der Vorbeugung auch auf natürliche Feinde der Blattläuse setzen. Hier sind vor allem Marienkäfer, Flor- und Schwebfliegen sowie Schlupfwespen zu nennen. Finden diese genügend Nistmöglichkeiten im Garten (Insektenhotel, Totholzhecke etc.), wird sich der Blattlausbefall sehr schnell in Grenzen halten. Spätestens im nächsten Jahr wird es deutlich zu erkennen sein, wie wertvoll diese natürlichen Feinde sind und wie weit sie die Blattläuse dezimiert haben. Fühlen sich die Blattlausjäger im Garten wohl, zeigen sich bereits im späten Frühjahr erste Erfolge. Durch das ausreichende Futterangebot vermehren sich die Fressfeinde, sodass die Blattläuse schon bald dezimiert werden. Ein natürliches Gleichgewicht stellt sich ein.
Obstbäume und andere Gehölze können vorbeugend einer sogenannten Austriebsspritzung unterzogen werden. Sobald sich die ersten Blattspitzen im Frühjahr zeigen oder die ersten Knospen zu wachsen beginnen, wird ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt, das die Nützlinge verschont. Der verwendete Wirkstoff (meist Rapsöl) dringt in die Rinde ein und überzieht vorhandene Blattlauseier mit einem Ölfilm. Die Insekten ersticken und die Gehölze sind für die erste Zeit vor einem übermäßigen Blattlausbefall geschützt.
Das könnte Sie ebenfalls interessieren