Feuerwanzen finden sich vor allem an sonnigen Stellen im Garten und fallen dort aufgrund ihrer prägnanten Zeichnung in Rot und Schwarz auf. Viele Hobbygärtner sind unsicher: Müssen die Wanzen als Schädlinge bekämpft werden oder nicht?

Feuerwanzen sind weder giftig noch schädlich (Bild: PantherMediaSeller / clipdealer.de)
Sie sitzen an Baumstämmen und in Büschen, lieben ein sonniges Plätzchen und sind höchst selten allein anzutreffen: Die Rede ist von Feuerwanzen, die es weltweit mit mehr als 400 verschiedenen Arten gibt. Im europäischen Raum sind jedoch nur fünf Arten vertreten. In Deutschland sind es sogar nur zwei:
- Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)
- Pyrrhocoris marginatus
Eines gleich vorweg: Feuerwanzen sind keine Schädlinge und die Gedanken über eine Bekämpfung der Tierchen sind völlig überflüssig.
Ausgewachsene Feuerwanzen sind zwischen zehn und zwölf Millimeter groß, sie tragen ein auffälliges Muster, das ein wenig an eine Stammesmaske aus einem afrikanischen Land erinnert. Die Feuerwanze kann nicht beißen, denn sie besitzt keine Beißwerkzeuge.
Eltern können also beruhigt sein, wenn die Kinder im Garten eine Feuerwanze auf die Hand nehmen: Sie tut nichts! Nahrung nehmen die kleinen Wanzen über den Saugrüssel zu sich, der wie eine Rinne geformt ist.
Übrigens brauchen Feuerwanzen fünf Häutungen, um ihr typisches Aussehen zu erreichen. Anfangs sind sie nur rot, die auffällige Färbung wird erst im letzten Stadium der Entwicklung erkennbar.
Das fressen Feuerwanzen gern
Feuerwanzen sind nicht allzu wählerisch und lieben größere Bäume wie Linden und Rosskastanien ebenso wie Stockrosen oder den Hibiskus. Sie saugen im Herbst an den Samenkapseln dieser Bäume und Pflanzen. Doch sie schädigen diese nicht und so können Hobbygärtner ganz beruhigt zusehen, wie sich die Feuerwanzen-Kolonie am Stamm der Pflanzen und Bäume tummelt.
Doch Feuerwanzen helfen auch dabei, den Garten aufzuräumen. Sie fressen tote Kleintiere und nutzen die Brut von Insekten als Nahrung. Dafür stechen sie mit ihrem Rüssel in das Tier und spritzen Speichel ein. Dieser enthält ein bestimmtes Sekret, das eine zersetzende Wirkung hat. Nun kann die Wanze den nährstoffhaltigen Saft wieder aufsaugen. Da nur kleine Bereiche ausgesaugt werden, stellt das für Pflanzen keine Gefahr dar. Ein Jäger ist die Feuerwanze nicht, daher sind auch lebende Tiere und Insekten keine Beute.
Müssen Feuerwanzen bekämpft werden?
Feuerwanzen richten keinen Schaden an, sie sind eher ein wenig lästig. Doch sie lassen die Pflanzen in Ruhe und stellen keine Gefahr für Ernte oder Blühfreude der Zierpflanzen dar. Wer Feuerwanzen dennoch loswerden möchte, sollte eine ökologisch vertretbare Bekämpfung wählen. Am einfachsten ist es, die ganze Kolonie vorsichtig auf eine Schippe zu nehmen und an anderer Stelle (in der Sonne) wieder auszusetzen.
Da Feuerwanzen nur verkümmerte Flügel haben, kehren sie selten zurück. Sie müssten den ganzen Weg nach Hause zu Fuß zurücklegen! Das ist anstrengend, daher sucht sich die Kolonie lieber einen neuen Unterschlupf. Eine andere Möglichkeit der Bekämpfung besteht im Auslegen von Reisig aus der Balsamtanne. Sie enthält ein Sekret, das die Wanzen daran hindert, sich weiter zu entwickeln.
Sechs erstaunliche Fakten über Feuerwanzen
- Feuerwanzen sind ein Aufräumkommando: Wenn Feuerwanzen mit den toten Insekten im Garten fertig sind, bleibt von denen nur noch eine Hülle übrig. Diese verrottet sehr schnell. Damit sind die kleinen roten Wanzen eine große Hilfe bei der beschleunigten Kompostierung von Pflanzen und Insekten, deren Reste dann wieder als organischer Dünger zur Verfügung stehen. Nicht wenige Naturfreunde bezeichnen Feuerwanzen daher auch als „Müllabfuhr der Natur“. Hobbygärtner können somit von den Wanzen nur profitieren.
- Feuerwanzen kämpfen gegen Mücken: Natürlich sind die kleinen Wanzen nicht in der Lage, aktiv gegen Mücken zu kämpfen. Doch sie verströmen einen bestimmten Geruch, der Fliegen und Mücken fernhält. Dieser Duft ist eigentlich ein Kommunikationsmittel unter den Wanzen und dient unter anderem als Alarmsignal bei Gefahr. Mücken und Fliegen mögen diesen nicht und meiden Bereiche, in denen Feuerwanzen leben.
- Feuerwanzen sorgen für ein natürliches Gleichgewicht im Garten: Feuerwanzen fressen auch die Gelege von Insekten und Schnecken. Damit helfen sie dabei, deren Populationen zumindest zum Teil einzudämmen. Gerade das Vertilgen von Schneckeneiern ist für viele Hobbygärtner der ausschlaggebende Punkt, durch den sie Feuerwanzen lieben werden.
- Feuerwanzen bestäuben Pflanzen: Feuerwanzen sind bei ihrer Nahrungssuche auf vielen verschiedenen Pflanzen und Blüten unterwegs. Dabei nehmen sie immer ein paar Pollen mit und werden so zu Bestäubern. Doch sie gelten eher als indirekte Bestäuber, da sie nicht gezielt von Blüte zu Blüte wandern. Feuerwanzen sind eher so etwas wie die kleinen Helfer von Biene und Hummel, ersetzen können sie diese nicht.
- Feuerwanzen betreiben Brutpflege: Das Sorgen für die Nachkommen ist eine Eigenschaft, die Insekten und Wanzen eher nicht zugeschrieben wird. Doch Feuerwanzen betreiben Brutpflege, wobei es nur die Weibchen sind, die die Eier bewachen und sich um diese kümmern. Die Eier müssen immer feucht bleiben, damit sie sich gut entwickeln können. Die Mutter unterstützt die Kleinen auch dann noch, wenn sie geschlüpft sind, denn die Nymphen sind ziemlich unbeweglich und noch auf Hilfe angewiesen.
- Feuerwanzen tragen eine Warntracht: Feuerwanzen tragen eine Warntracht, die andere Tiere abschrecken soll. Sie hat keine Giftstoffe in ihrem Körper und signalisiert potenziellen Fressfeinden lediglich, dass sie angeblich giftig ist. Es handelt sich dabei um Mimikry, bei der Tiere und Pflanzen andere Arten nachahmen, um selbst einen Vorteil zu haben. Zudem können Feuerwanzen aber auch ein stinkendes Sekret ausstoßen, das Feinde abschreckt. Sie setzen also nicht nur auf ihre Warntracht, sondern sind zumindest ein wenig wehrhaft. Wirklich kämpfen können die kleinen Wanzen jedoch nicht, da sie weder beißen noch stechen können.
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