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Einmaliges Projekt zur Nutzung von Grubenwasser in Bochum geplant

Der Ruhrpott macht von sich Reden. Wenn er seit vielen Jahren als die hässlichste Gegend Deutschlands bekannt war, so hat er in den vergangenen Jahren die grauen und rußverschmutzten Fassaden langsam abgelegt und sich zum Kulturerbe Europas mit einer lebendigen Kulturszene entwickelt. Bergbau, Zechen, Kohleöfen, Eisen- und Stahlhütten – all das zeichnete den Ruhrpott aus und ist der Industrialisierung zu verdanken.

Ein Schacht in Essen

Schacht 12 in Essen (Foto: Thomas Robbin / Wikimedia Commons)

Bochumer Projekt zur Energieeffizients – Gemeinsames Projekt mit der RAG Aktiengesellschaft

Nun setzt Bochum neue Standards, die deutschlandweit einmalig sind. Das zahlreich vorhandene Grubenwasser soll dazu genutzt werden, um öffentliche Gebäude energieeffizient beheizen zu können. Das Projekt wird von den Bochumer Stadtwerken sowie der RAG Aktiengessellschaft gemeinsam getragen und wurde am 8.10.2012 in einer Pressemitteilung sowie der Eröffnungsfeier der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei übernehmen beide Projektpartner eine wichtige Rolle bei der Verwirklichung der Energiewende in diesem Gebiet. Besonderer Fokus wird auf den regionalen Ansatz als Teil einer realen Umsetzung einer Energiewende der energetischen Nutzung von Grubenwasser gesetzt.

Seit Herbst 2011 schon fingen die Bochumer Stadtwerke an, Leitungssysteme zu installieren, um das Grubenwasser mit einer Temperatur von 20 Grad an die umliegenden Gebäude weiterleiten zu können. Der Probebetrieb wurde im Juni 2012 offiziell aufgenommen und versorgt nun eine Gesamt- sowie Grundschule und die Hauptwache der Feuerwehr von Bochum.

Bochumer Projekt zur Energieeffizients – Sinnvolle Nutzung von Grubenwasser

Für die Versorgung des Grubenwassers steht die Zeche Robert Müser zur Verfügung, die in den 1920iger Jahren entstand und im März 1968 stillgelegt wurde. Allerdings wird bis heute aus einem der Schächte die Wasserhaltung weiterhin genutzt, um das Grubenwasser in Wasserreservoirs zu pumpen, die nur wenige hundert Meter entfernt liegen. Ziel der gesamten Projektplanung ist, die gemachten Erfahrungen zu nutzen und weitere ehemalige Bergwerke, die für eine Versorgung von Grubenwasser prädestiniert sind, mit einzubinden. Damit soll das Gebiet Schritt für Schritt erweitert werden.

Bochumer Projekt zur Energieeffizients – 245 Tonnen Kohlendioxid werden eingespart

Das besondere Verfahren wird mittels Wärmetauscher innerhalb der Schachtanlage betrieben und garantiert, dass das Grubenwasser aus einer Tiefe von 570 Metern gefördert werden kann. Somit wird nur die Wärme, aber nicht salzhaltiges Wasser übertragen. Eine zusätzliche Anlage von Wärmepumpen sowie eines Blockheizkraftwerks sorgen dafür, dass Temperaturen bis zu 50 Grad erhitzt werden können. Berechnungen zufolge können durch die Nutzung von natürlicher Erdwärme fast 245 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden, was einer konventionellen Wärmeversorgung entgegen steht.

Bochumer Projekt zur Energieeffizients – Versorgung der Region durch Grubenwasser

Zur Zeit werden nach Angaben der RAG Aktiengesellschaft aus der Zeche Robert Müser allein zehn Millionen Kubikmeter Grubenwasser abgepumpt, die in die Harpener Teiche geleitet werden, um das Volllaufen der noch aktiven Stollen der Region zu vermeiden. Das Wärmepotenzial reicht laut der Stadtwerke Bochum aus, um als nächstes Ziel die Versorgung des gesamten Einkaufszentrums im Ruhr-Park zu gewährleisten.

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