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Tomaten selber ziehen: Köstlichkeiten aus dem eigenen Garten

Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten, doch oft beklagen Verbraucher mangelndes Aroma. Tomaten selber zu ziehen, bietet Hobbygärtnern die perfekte Möglichkeit, aromatische Sorten im eigenen Garten zu ernten.

Wer Tomaten selber zieht, kann zwischen vielen aromatischer Tomatensorten wählen.

Wer Tomaten selber zieht, kann zwischen vielen Tomatensorten wählen. (Bild: yuris010/clipdealer.de)

Tomaten selber ziehen: Profi-Tipps für Hobbygärtner

Tomaten sind lecker und gesund! Aus diesem Grund gehören die prallen roten Leckerbissen zu den beliebtesten Gemüsesorten Deutschlands. Eigentlich sind die Vitaminbomben ein Mittelding zwischen Obst und Gemüse. Das Fruchtgemüse hat viele Liebhaber, weil der Geschmack im besten Fall sehr süß ist. Leider stellen Tomaten-Fans seit Jahren fest, dass die Tomatensorten aus dem Supermarkt wässrig und wenig aromatisch sind. Da liegt es nahe, die leckeren Früchtchen selber zu ziehen, denn das hat entscheidende Vorteile:

  • riesige Vielfalt an Tomatensamen verfügbar
  • gesundes Gemüse ohne Insektizide und Kunstdünger
  • Tomatenpflanzen benötigen extrem wenig Platz
  • Möglichkeit des Anbaus bevorzugter Tomatensorten

Tomaten selber ziehen: Welcher Samen ist geeignet?

Viele Hobbygärtner sind enttäuscht, wenn sie mit den im Gartencenter erhältlichen Samen Tomaten selber ziehen oder sich dort die Tomatenpflanze kaufen. Meist erfüllt sich der Wunsch nicht, Tomaten zu ernten, deren aromatischer Geschmack Kindheitserinnerungen weckt. Veredelte Tomatensorten oder Hybridsorten (F1-Hybrid) eignen sich nicht dazu, Samen zu gewinnen. Gleiches gilt für die Tomatensorten aus dem Supermarkt. Es stellt sich also die Frage, woher man die Tomatensamen bekommt, aus denen man das leckere Fruchtgemüse in der gewünschten Qualität selber ziehen kann.

Tomaten aus vorhandenen Pflanzen selber ziehen

Es ist gar nicht so schwer, aus vorhandenen Tomatenpflanzen Samen für die Nachzucht zu gewinnen. Die ausgewählten Tomatenpflanzen sollten unbedingt samenfest sein.

Samenfest sind Pflanzen dann, wenn die Nachsaat die gleichen Eigenschaften aufweist wie die Mutterpflanze. Davon kann man bei den meisten im Gartencenter erhältlichen Tomatenpflanzen und dem dort verfügbaren Saatgut leider nicht ausgehen. Es werden überwiegend sogenannte F1-Hybride angeboten. Die daraus entstehenden Tomatenpflanzen haben dann völlig andere Eigenschaften als erwartet und variieren erheblich im Aussehen und Geschmack. Im schlimmsten Fall ist eine Vermehrung sogar völlig unmöglich.

Möchte man aus einer samenfesten Tomatenpflanze, die besonders schmackhaft ist, Saatgut gewinnen, sollte man dafür reife Früchte wählen. Die Tomate wird aufgeschnitten und die mit gallertartiger Substanz umhüllten Samen herausgeschält. Die Samen werden in einen mit Wasser gefüllten Behälter gegeben, lösen sich im Wasser innerhalb von zwei bis vier Tagen von der gallertartigen Substanz und sinken auf den Boden des Behälters. Jetzt kann man die Samen in einem Sieb gründlich abspülen und dann auf Papier ungefähr drei Wochen trocknen lassen. Vollständig getrocknete Samen, die verschlossen gelagert werden, sind bis zu fünf Jahren haltbar.

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Man mag es kaum glauben, aber die drei Tomaten hier waren bis vor zwei Stunden noch alle gemeinsam in so einem Topf. Jetzt wurden sie getrennt, damit sie wieder genügend Platz zum weiterwachsen haben ich bin total begeistert davon, wie gut die "kleinen" wachsen und wie pflegeleicht sie bisher sind. Und weil die Erdbeersamen bisher gar nicht funktioniert haben, habe ich heute direkt drei kleine Erdbeerpflanzen noch geholt, mal schauen, was das wird. #tomatoes #Tomaten #gardening #gärtnern #urbangardening #balkongärtnern #Balkon #growyourown #tomatenziehen #anpflanzen #Erdbeeren #strawberries #urbangarden #Selbstversorger #selbstversorgerbalkon #minipflanzen #Umtopfen

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Ausweg Online-Shop: Hier gibt es geeignetes Saatgut

Wer keine samenfeste Tomate zur Verfügung hat, die so gut schmeckt, dass sich die Vermehrung lohnt, findet die Lösung im Internet. Im Online-Handel werden hunderte verschiedener Tomatensamen von leidenschaftlichen Züchtern angeboten. Die Auswahl ist beeindruckend: rote, rosafarbene, gelbe, schwarze, grüne, eiförmige, runde, winzig kleine und riesig große Tomatensorten werden teilweise sogar in Bio-Qualität angeboten. Hier findet man auch genau die richtigen Sorten für den zur Verfügung stehenden Platz, denn es gibt Tomatensorten, die auf dem Balkon im Topf gedeihen und solche, die ein Gemüsebeet benötigen.

Es kann losgehen: Tomaten aussäen

Ob man selbst die Samen gewonnen, sich Saatgut aus dem Internet bestellt hat oder beides kombiniert, im nächsten Schritt geht es an die Aussaat. Die beste Zeit dafür ist Mitte Februar bis Anfang April. Für die Aussaat benötigt man:

  • Saatgut
  • Anzuchterde
  • Anzuchttöpfe
  • Treibhaus oder warmen Platz am Fenster
  • perfektes Timing
Die beste Zeit der Aussaat ist Mitte Februar bis Anfang April.

Die beste Zeit der Aussaat ist Mitte Februar bis Anfang April. (Bild: tanyss/clipdealer.de)

Warum ist Anzuchterde nötig?

Es ist wichtig, diese spezielle Erde zu verwenden, damit die Samen optimale Wachstumsbedingungen haben. Die Erde ist sehr arm an Nährstoffen. Was im ersten Moment paradox klingt, macht durchaus Sinn. In nährstoffarmer Erde müssen die Tomatenpflanzen größere Anstrengungen unternehmen, um die nötigen Nährstoffe zu bekommen. Das gelingt ihnen dadurch, dass sie erstens mehr und zweitens kräftigere Wurzeln bilden.

Anzuchterde ist darüber hinaus keimfrei und verfügt über eine besonders hohe Wasserspeicherfähigkeit. Die Erde ist besonders fein und besteht meist aus Sand sowie Humus.

Anzuchttöpfe: Welche Merkmale weisen die Pflanzgefäße auf?

Im Handel sind verschiedene Anzuchtgefäße erhältlich. Es gibt Schalen mit transparentem Deckel, in denen ein Gewächshauseffekt nachgeahmt wird. Außerdem werden Multitopfplatten verwendet. Auf diesen Platten sind zahlreiche Töpfe platzsparend untergebracht, sodass für jede Tomatenpflanze ein Raum zur Verfügung steht, der durchwurzelt werden kann. Hobbygärtner, die zum ersten Mal Tomaten selber ziehen, wählen meist kleine Töpfe. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen später nicht pikiert werden müssen. Die Töpfe werden aus Torf oder umweltfreundlicher Zellulose hergestellt. Es ist aber ebenfalls möglich, Eierkartons für die Anzucht zu verwenden.

Perfektes Timing: entscheidend für eine erfolgreiche Aussaat

Die Tomatenpflanze stammt aus Südamerika und benötigt zum Gedeihen ausreichend Licht und Wärme. Wer über ein Treibhaus verfügt, kann bereits Ende Februar mit dem Aussäen beginnen. Auf der Fensterbank gelingt dies erst ab Mitte März. Ungefähr in der zweiten Maihälfte können die Tomatenpflanzen dann ins Freie.

Praktische Tipps für das Aussäen

Zunächst sollte das Saatgut eingeweicht werden. Dafür eignen sich Wasser und Kamillentee. Mit einer Pinzette werden jetzt die Samen im Pflanzgefäß verteilt, wobei ein Abstand von drei Zentimetern eingehalten werden sollte. Danach werden die Samen noch sehr dünn mit Erde oder Substrat überdeckt und mit Wasser besprüht. Jetzt geht es ab ins Mini-Gewächshaus oder die Schale wird mit Folie überzogen und dann auf die Fensterbank gestellt. Ein halbschattiger Platz und Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad bieten beste Keimbedingungen.

Das Saatgut muss immer leicht feucht sein und es ist außerdem wichtig, einmal täglich für eine Belüftung zu sorgen, damit sich keine Staunässe oder Schimmel bildet. Nach ungefähr zwei Wochen ragen die ersten zarten Triebe aus der Erde. Wenn sich dann nach gut drei Wochen drei bis vier Blätter zeigen, wird es Zeit, die Tomatenpflanzen zu pikieren.

Pikieren der Tomatenpflanzen

In diesem Stadium lieben die Tomatenpflanzen niedrigere Temperaturen von 16 bis 18 Grad und die Abdeckung des Pflanzgefäßes wird entfernt. Die Tomatenpflanze entwickelt sich jetzt rasant und bald ist im Aussaatgefäß nicht mehr ausreichend Platz. Deshalb werden kleine Pflanztöpfe mit spezieller Pikiererde gefüllt. Mit dem Pikierstab werden die Keimlinge vom Aussaatgefäß ins Pflanzgefäß umgesiedelt und bis zu den Keimblättern in das Substrat gesetzt. Nun wird noch weitere Erde eingefüllt, angedrückt, die zarte Tomatenpflanze mit einer Rankhilfe gestützt und leicht mit einer Sprühflasche gewässert.

Der Akt des Pikierens ist für die Pflanze purer Stress. Um diesen wachstumshemmenden Stress abzumildern, sollte man die Tomatenpflanze zwei Tage zuvor leicht düngen und zwei Stunden vorher wässern. Nach der Entnahme aus dem Aussaatgefäß wird die Wurzel gesäubert. Zeigt die Pflanze nur dünne, braune Wurzeln wurde sie zu stark gegossen und wird sich wahrscheinlich nicht gut weiterentwickeln. Nur kräftige Tomatenpflanzen sollten umgesetzt werden, nachdem die Wurzeln auf zwei Zentimeter gekürzt wurden.

In den ersten drei Tagen nach dem Pikieren verträgt die junge Tomatenpflanze kein direktes Sonnenlicht. Die Wurzeln können in dieser Zeit noch nicht genug Wasser aufnehmen und die Tomatenpflanze würde eingehen. Nach drei Tagen kann die Tomatenpflanze zurück auf die Fensterbank, wobei ein Südfenster ungeeignet ist.

Der Akt des Pikierens ist für die Pflanze purer Stress.

Der Akt des Pikierens ist für die Pflanze purer Stress. (Bild: 06photo/clipdealer.de)

Den Umzug nach Draußen vorbereiten

Bei warmen Temperaturen wird die Tomatenpflanze täglich einige Stunden ins Freie an einen halb-schattigen Platz gestellt, damit sie sich langsam an das Klima gewöhnt. Bei starkem Regen oder Wind sollte die Pflanze drinnen bleiben oder mit Folie vor dem Abknicken geschützt werden. Die Tomatenpflanze gedeiht auch auf dem Balkonprächtig und versorgt die Familie den ganzen Sommer mit vitaminreichen, leckeren Früchten.

Nach den Eisheiligen Mitte Mai können die Tomatenpflanzen endgültig nach Draußen umziehen. Jetzt steht regelmäßiges Düngen, Gießen und Ausgeizen auf dem Programm, damit die Ernte üppig ausfällt. Beim Ausgeizen entfernt man die Seitentriebe, damit die gesamte Wachstumskraft für die Haupttriebe verwendet wird. Einer regelmäßigen Ernte aromatischer Tomaten steht nun nichts mehr im Wege. Besonders beliebt sind historische Tomatensorten, wie sie von gemeinnützigen Organisationen angeboten werden, die sich um den Erhalt traditionsreicher Sorten verdient machen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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