Wer schon jetzt ein Passivhaus plant, der baut für die Zukunft und spart spätere umfangreiche Modernisierungen im energetischen Bereich. Immerhin soll das Passivhaus laut EU im Jahre 2020 zum Standard werden!
Spätestens im Jahr 2020 muss zwingend energieeffizient gebaut werden. So hat es die Europäische Union unlängst beschlossen. Nicht einheitlich wurden die dazu erforderlichen Baustandards von der EU definiert. Lediglich eines steht fest: Es sollen nur noch Nullenergie-Neubauten erlaubt sein. Kein Wunder, dass bei der derzeitigen Deklarationsweise die Verwirrung unter Experten groß ist. Immerhin gibt es eine Vielzahl an Konzepten, die der Null-Energie-Herausforderung nahezu oder vollends gerecht werden. Hierzu zählen sogenannte Sonnenhäuser ebenso, wie Drei-Liter-Häuser und Häuser in Niedrigst- und Passivbauweise.
Baukultur wird sich 2020 völlig ändern
Fest steht: Ab 2020 wird alles am Bau anders, denn die Branche muss sich den neuen Vorgaben beugen. „Das wird unsere Baukultur komplett verändern“, erklärte Unternehmensberater Siegfried Wirth und sieht durchaus Probleme auf die Branche zukommen. Die Verwirrung sei nicht nur unter Laien, sondern auch unter Experten groß, meint er. Immerhin würden die neuen Richtlinien erst in neun Jahren zum Tragen kommen. Die schwammige Formulierung der EU sei allerdings gewollt, um den Mitgliedsländern Spielraum zu lassen.
Studie präferiert das Passivhaus
Um herauszufinden, welches Baukonzept in 2020 wohl die besten Zukunftschancen haben könnte, erstellte Wirth eine Studie unter Bau-Experten. Das Fazit dieser Studie erklärte das Passivhaus zu jenem Modell, das in neun Jahren die besten Chancen haben könnte und möglicherweise sogar zum Standard erklärt wird. Die gesamte Studie kann unter www.expertenbefragung.com eingesehen werden. Erklärend fügte Wirth allerdings hinzu, dass sich auch Experten nicht wirklich auskennen würden. Vermutlich habe das Passivhaus deshalb gewonnen, weil es am bekanntesten ist. „Das Passivhaus hat die besten Zukunftsaussichten, aber am Markt dominieren wird es nicht. Dafür gibt es zu viele verschiedene Konzepte“, erklärte der Experte.
Faktor Energiekosten an erster Stelle
Bauherren werden allerdings nicht bis zum Jahre 2020 warten, um so zu bauen, dass Energie- und Nebenkosten deutlich gesenkt werden. Nachhaltiges Bauen liegt auch jetzt bereits voll im Trend. Neben Aspekten, laufende Kosten für Energie und anfallende Nebenkosten drastisch zu senken, spielen auch Fördermittel eine gravierende Rolle, um schon heute basierend auf Nachhaltigkeitsfaktoren zu bauen. Dabei wird es den Interessenten für diese Mittel nicht leicht gemacht, weiß Wirth. Der Dschungel der Fördermittel will erst durchforstet werden, das schrecke deutlich ab. „Förderung am Bau – auch die Wohnbauförderung – war jahrzehntelang in Wirklichkeit als Sozialförderung gedacht“, sagte Wirth. „Jetzt kommt auf einmal die Intention der Ökologisierung hinzu.“ Die Regierung setze auf das richtige Förderung. Allerdings bedeute dies leider auch, dass jedes Bundesland etwas anderes darunter verstehe. Es bestehe somit also noch ein deutlicher Reformbedarf bis hin zu einer „Verwaltungs- und Föderalismusreform“.
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