Wasser ist ein teures Gut. Dennoch bleibt der Verbrauch immens hoch. Wer über einen Garten verfügt, der denkt dann schon einmal über den Einsatz einer effizienten Regenwasseranlage nach. Doch lohnt eine solche Investition tatsächlich?
Gartenbesitzer überlegen oftmals, ob das Sammeln von Regenwasser die Kosten für den Verbrauch des teuren Trinkwassers senken kann. Schließlich steht Regenwasser im Verlauf eines Jahres in Massen zur Verfügung. Abgesehen von der natürlichen Bewässerung des Gartens bleibt es somit ungenutzt.
Regenwasseranlage –
Verbrauch ist hoch
Dabei ist Trinkwasser recht teuer und der Verbrauch pro Kopf ist hoch. Der Bundesverband der Energie- und Wasserversorger (BDEW) in Berlin rechnet vor, dass der Wasserverbrauch im Jahr 2011 im Durchschnitt bei 122 Litern pro Person und Tag gelegen hat. Dabei werden für die Toilette etwa 33 Liter benötigt. Für das Waschen von Wäsche gehen locker fünf Liter durch die Leitung.
Da stellt sich für viele Hausbesitzer schnell die Frage, ob kostenloses Regenwasser nicht auch sinnvoll für den Haushalt verwendet werden kann. Doch wer glaubt, dass Regenwasser einfach in einer Tonne gesammelt und dann verbraucht werden kann, der irrt. „Die Voraussetzung, Regenwasser im Haus zu verwenden, ist eine fachgerecht installierte Regenwassernutzungsanlage“, erläutert Experte Dietmar Sperfeld von der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung (fbr) in Darmstadt.
Regenwasseranlage – Investition ist relativ hoch
Zunächst muss daher eine relativ aufwändige Anschaffung getätigt werden. Hierzu zählen der spezielle Wasserspeicher aus Kunststoff oder Beton, ein entsprechendes Filter- und Rohrsystem sowie eine starke Pumpe. Für diese Anschaffungen gehen durchaus 3.000 bis 5.000 Euro über die Geschäftstheke. Zudem muss eine solche Anlage beim örtlichen Wasserversorger angemeldet werden und auch das Gesundheitsamt ist über den Betrieb einer solchen Anlage zu informieren.
Regenwasseranlage – Aufwand und Standort
Die neue Regenwasseranlage kann entweder im Keller oder auch außer Haus in ein Erdloch im Garten installiert werden. Zum Auffangen von Regenwasser können Hausbesitzer Speicher aus Kunststoff oder aus Beton einsetzen. Eventuell können auch stillgelegte Öltanks oder Abwassergruben als Standort genutzt werden. Diese müssen jedoch vorab einer besonders gründlichen Reinigung unterzogen werden. Eine solche Spezialreinigung wird am besten von einer Spezialfirma vorgenommen. Kommt ein Kellertank zum Einsatz, so sollte darauf geachtet werden, dass er aus Kunststoff besteht und kein Licht durchlässt. Nur so lässt sich eine Algenbildung verhindern.
Garten – Kosten-Nutzen-Analyse
Der Speicher muss mit einem Überlauf versehen sein für den Fall, dass es besonders stark regnet. Zudem sollten Trockenphase berücksichtigt werden. Dann sollte die Anlage mit Trinkwasser aus der Leitung aufgefüllt werden. Dabei ist zu beachten, dass Regenwasser nicht mit der Trinkwasserinstallation in Verbindung gerät. „Ob sich mit so einer Anlage Regenwasser effektiv nutzen lässt, hängt von vielen Faktoren ab“, erklärt Sebastian Schönauer, Wasserexperte beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) im bayerischen Rothenbuch. Um dies zu berechnen, müssen folgende Faktoren mit einbezogen werden:
- Größe des Dachs
- Geschätzte Niederschlagsmenge
- Anzahl der Personen im Haushalt
Garten – Regenwasseranlage gut für die Umwelt
„Besonders interessant ist Regenwassernutzung für einen Hausbesitzer mit großem Garten, der in Trockenperioden gewässert werden muss“, führt Experte Schönauer aus. Er weist auch darauf hin, dass sich der Einbau einer Zisterne für die Umwelt auf jeden Fall lohnt. Steht ein großer Regenspeicher zur Verfügung, dann könne das Regenwasser effizient gesammelt und vom schnellen Abfließen in Gewässer oder Kläranlagen abgehalten werden. Regenwasseranlagen nutzen somit immer der Umwelt, sie rechnen sich aber nach Ansicht von Experten ohne öffentliche finanzielle Förderung wirtschaftlich nicht, gibt Umweltreferent Dirk Petersen von der Verbraucherzentrale Hamburg zu bedenken. Dies sei deshalb bedauerlich, da sich für den Garten und die vielen Garten- und Balkonpflanzen Regenwasser besonders gut eigne. Zudem sei Regenwasser zum Einsatz beim Wäschewaschen ideal. „Wer weiches Regenwasser für die Waschmaschine nutzt, spart Waschmittel und Weichspüler und belastet damit das Abwasser weniger mit Chemikalien“, erklärt Petersen.
Garten – Wasserwirtschaft warnt
Einen etwas anderen Blickwinkel gibt die Wasserwirtschaft zum Besten. Sie sieht den Einsatz solcher Regenwasseranlagen mit Skepsis. Das vom Dach ablaufende Wasser löse Schadstoffe von Dachflächen ab. Damit befinden sich oftmals Bakterien und Krankheitserreger aber auch Schwermetalle in vermeintlich reinem Regenwasser, gibt der BDEW zu Bedenken. Außerdem könne eine solche Anlage nur als Ergänzung zur normalen Wasserinstallation im Hau dienen. Damit müssen Hausbesitzer gleich zwei Anlagen unterhalten und habe somit auch einen doppelten Pflegeaufwand zu schultern.
Verweise:
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Buchempfehlung – Pflanzen in Hülle und Fülle
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Garten – Frühjahrskur für Beete & Co.
Wohnen – zauberhafte Pflanzkübel für den Frühling
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