Der Hausbau ist für die meisten Menschen das größte Projekt ihres Lebens und dementsprechend soll alles gut durchdacht werden. Einer der ersten Schritte ist die Festlegung, welchen Grundriss das Haus haben soll.
Wie findet man den perfekten Grundriss für sein Haus?
Die Entscheidung darüber, wie die Innenaufteilung des Hauses gestaltet werden soll, ist von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig. Welche Vorlieben bevorzugt der Bauherr und welche finanziellen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Sehr wichtig sind darüber hinaus funktionale Überlegungen. Eine Familie mit drei Kindern benötigt einen anderen Grundriss für ihr Haus als ein Single, der in seinem Haus nicht nur wohnen, sondern dort auch einen Home-Office-Bereich einrichten möchte.
Des Weiteren ist entscheidend, ob man sein Traumhaus frei mit einem Architekten plant oder ein Systemhaus schlüsselfertig bauen lässt. Die größte Planungsfreiheit bietet sicherlich das Architektenhaus, das aber meist die wesentlich teurere Variante darstellt. Sich für einen Hausanbieter zu entscheiden, der schlüsselfertig baut und in einem Häuser Katalog die verschiedenen Haustypen auflistet, bedeutet jedoch nicht, auf Individualität verzichten zu müssen.
Die meisten Hausbaufirmen bieten den Bauherren an, den Grundriss ebenfalls weitgehend nach eigenen Wünschen zu gestalten. Das ist für viele Kunden die perfekte Lösung. Sie profitieren von den Kostenvorteilen einer teilstandardisierten Systembauweise und können trotzdem eigene Vorstellungen bei der Grundrissgestaltung einbringen. Die Grundrisse der in den Katalogen vorgestellten Häuser sind Beispiele und können als Inspiration genutzt oder auch komplett übernommen werden.
Welche Faktoren beeinflussen den Grundriss des Hauses?
Es ist sinnvoll, sich zunächst Beispiele von Grundrissen anzusehen, um ein Gefühl für die Raumgestaltung zu erhalten. In den Häuserkatalogen finden sich eine Vielzahl unterschiedlichster Häusertypen und Raumaufteilungen.
Erster Schritt: Welcher Häusertyp wird bevorzugt?
Die Grundrissgestaltung ist abhängig von der Wahl des Häusertyps. Zunächst sollte man sich also darüber Gedanken machen, wie das Traumhaus grundsätzlich aussehen soll. Es gibt verschiedene Häusertypen:
- Architektenhaus
- Massivhaus
- Fertighaus
- Einfamilienhaus
- Doppelhaus
- Mehrgenerationenhaus
- Bungalow
- Stadtvilla
Wer sich für einen Bungalow entscheidet, bevorzugt das Wohnen auf einer Ebene, sodass die Raumaufteilung ähnlich gestaltet werden kann wie die einer entsprechend großen Wohnung. Das klassische Einfamilienhaus verfügt über ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss, in dem die Wände teilweise Schrägen aufweisen. Eine Stadtvilla bietet zwei Vollgeschosse, hier sind also im ersten Geschoss keine Schrägen vorhanden.
Ein Architektenhaus erlaubt eine völlig freie Planung und wird meist als Massivhaus gebaut. Die Massivhausbauweise ermöglicht es, später den Grundriss zu verändern, wobei lediglich die tragenden Wände beachtet werden müssen. Fertighäuser punkten mit der schnellen Bauzeit und können mittlerweile ebenfalls individuell gestaltet werden. Mehrgenerationenhäuser verfügen über getrennte Wohnbereiche und manchmal sogar über eine Einliegerwohnung.
Zweiter Schritt: Wie groß soll das Haus werden?
Um einen Grundriss festzulegen, ist es auch wichtig, sich für eine Häusergröße zu entscheiden. Es ist ein Unterschied, ob ein Haus mit 120 oder mit 200 Quadratmetern Wohnfläche geplant wird. Je kleiner die Wohnfläche ist, desto wichtiger ist es beispielsweise, nicht zu viel Platz für Flure oder eine Diele zu verschwenden.
Wenn man bereits einen Bauplatz gekauft hat, sollte man sich den Bebauungsplan ansehen. Hier ist meist relativ genau festgelegt, in welchen Bereichen des Grundstücks das Haus stehen darf. Die Bebauungsgrenzen determinieren die Ausmaße der Bodenplatte und somit zumindest indirekt die Gestaltung des Grundrisses. Die Außenmaße, die sich aus Hauslänge und Hausbreite zusammensetzen, sind wichtige Fixpunkte, welche die Innenraumaufteilung beeinflussen.
Oft gelten auch Einschränkungen für die Höhe des Hauses. Eine Stadtvilla mit zwei Vollgeschossen darf in vielen Baugebieten nur auf den Bauplätzen am Rand errichtet werden, damit insgesamt ein einheitlicher Siedlungscharakter bewahrt wird. Höhere Häuser sind auch deshalb mitten im Baugebiet nicht gestattet, weil sie ansonsten die umliegenden Grundstücke verschatten würden. Die von den meisten Bauherren gewünschte Variante mit dem Eingang im Norden und einer Südterrasse ist nur bei jedem vierten Grundstück realisierbar. Es ist also Kreativität gefragt, um die individuellen Wünsche trotz aller Einschränkungen bestmöglich zu realisieren.
Praktische Vorüberlegungen
Wenn man sich hinsichtlich der Außenmaße, Hausbreite, Hauslänge und des Haustyps entschieden hat, kann man damit beginnen, sich Gedanken über die konkrete Inneneinteilung zu machen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man zeichnet die eigenen Entwürfe per Hand auf oder nutzt eine spezielle Software, die man teilweise kostenlos aus dem Internet herunterladen kann. Wer sich für das Aufzeichnen entscheidet, sollte Millimeterpapier verwenden.
Einfacher ist sicher die Variante, den Grundriss am PC zu erstellen. Das hat den Vorteil, dass man relativ schnell alternative Grundrisse durchspielen und speichern kann. Auf diese Weise lassen sich auch ungewöhnliche Ideen ohne großen Aufwand durchdenken.
Eine Software zu nutzen, hat außerdem den Vorteil, dass die Maßstäbe einfacher berücksichtigt werden können. Es ist sinnvoll, in die Räume Möbel zu zeichnen, um einen besseren Eindruck von den Dimensionen zu erhalten. Möbel per Hand im richtigen Maßstab zu zeichnen, ist jedoch besonders für zeichnerisch weniger geübte Bauherren schwierig. Die moderne Software ermöglicht teilweise sogar die Erstellung der Grundrisse in 3D. Es ist empfehlenswert, vom Groben zum Detail vorzugehen und zunächst die grundlegende Raumaufteilung vorzunehmen.
Welche Wohnwünsche sollen erfüllt werden?
Zunächst muss man sich entscheiden, wo der Lebensmittelpunkt liegen soll. Bis vor einigen Jahren war es noch üblich, im Erdgeschoss einen sehr großen Wohnbereich mit daran anschließender Südterrasse zu wählen. Mittlerweile entscheiden sich besonders Familien wieder häufig für eine Wohnküche oder offene Konzepte, bei denen Küche und Wohnbereich ineinander übergehen. Auch der Verzicht auf einen kostspieligen Keller zugunsten eines Hauswirtschaftsraums muss bei der Raumaufteilung berücksichtigt werden.
Der Grundriss sollte unter praktischen Gesichtspunkten gestaltet werden. Wenn die Familie im Sommer sehr oft Zeit auf der Terrasse verbringt, ist es sinnvoll, dass der Weg in die Küche nicht allzu weit ist. Sehr praktisch ist es, von der Küche aus direkt in den Garten zu gelangen. Küche und Bäder sollten direkt übereinander liegen, weil dies die Verlegung der Wasserleitungen erleichtert. Es ist außerdem sinnvoll, relativ laute Räume wie Küche und Wohnzimmer nicht direkt neben ein Schlafzimmer zu legen.
Ein weiterer Aspekt ist die Länge der Wände. Mindestens eine Wand im Zimmer sollte eine Länge von drei Metern haben, damit dort größere Möbel problemlos aufgestellt werden können. Innenliegende Badezimmer ohne Fenster oder Durchgangszimmer sind unpraktisch und mit geschickter Raumaufteilung vermeidbar. Im Planungsstadium ist es auch noch möglich, besondere Vorlieben zu berücksichtigen und beispielweise das Schlafzimmer Richtung Osten zu platzieren, weil man von der Morgensonne geweckt werden möchte.
Ist der Grundriss zukunftstauglich?
Die meisten Bauherren bauen einmal im Leben ein Haus und deshalb sollte schon bei der Grundrissgestaltung einbezogen werden, dass sich die Lebenssituation zwangsläufig ändern wird. Vielleicht sollen später einmal zwei Kinderzimmer zu einem großen Arbeitszimmer werden. Bei Häusern mit großer Wohnfläche besteht auch die Option, später das Schlafzimmer ins Erdgeschoss zu verlegen, um barrierefrei zu wohnen. Wurde bereits beim Hausbau berücksichtigt, das Gäste-WC zum Gäste-Bad aufzuwerten, ist diese Möglichkeit später wesentlich einfacher umsetzbar. Das Obergeschoss kann dann zu einer eigenständigen Wohnung ausgebaut werden.
Der offizielle Grundriss wird erstellt
Hat man sich für eine Grundrissvariante entschieden, werden gemeinsam mit dem Bauträger die finalen Entwürfe des Grundrisses erstellt. Dieses Planungsgespräch wird durch die Vorüberlegungen erheblich vereinfacht. Letztlich werden dann nur noch die eigenen Ideen daraufhin geprüft, ob sie durchführbar sind. Wurde beispielsweise beachtet, wie groß der Hauswirtschaftsraum sein muss oder dass ein Schornstein nötig ist, wenn man einen Kaminofen einbauen möchte?
Entscheidet man sich für ein Systemhaus eines Bauträgers, ist die Architektenleistung meist bereits im Preis enthalten. Man kann auch einen freien Architekten mit der Erstellung des Grundrisses beauftragen. Diese Variante wird gewählt, wenn das Haus nicht schlüsselfertig von einer Baufirma errichtet werden soll, sondern die Gewerke vom Bauherren selbst koordiniert werden oder das Einfamilienhaus in Eigenleistung erbaut wird.
Die offiziellen Grundrisspläne werden dann bei der zuständigen Baubehörde eingereicht. Für den Bauantrag benötigt man neben der Bauzeichnung eine Baubeschreibung, Statik-Berechnungen sowie einen Lageplan. Nach ungefähr sechs Wochen erhält man die Baugenehmigung. Ohne diese Genehmigung darf nicht mit dem Bau begonnen werden, da ansonsten Bußgelder oder ein Baustopp drohen.
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