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Stromkabel verlegen: Tipps für Heimwerker

In jedem Zimmer des Hauses müssen verschiedene Geräte mit elektrischem Strom versorgt werden. Mit einer ausführlichen Anleitung können Heimwerker Stromkabel verlegen und dabei viel Geld sparen.

 Mit dieser Anleitung können Heimwerker beim Stromkabel verlegen Geld sparen.


Mit dieser Anleitung können Heimwerker beim Stromkabel verlegen Geld sparen. (Bild: andreypopov/clipdealer.de)

Wie kann man Stromkabel selbst verlegen?

Ohne elektrischen Strom wäre unser Leben nicht mehr denkbar. Vom Kühlschrank und Geschirrspüler über den Fernseher, den Computer und die Beleuchtung bis zum Smartphone und der elektrischen Zahnbürste, deren Akkus täglich aufgeladen werden müssen, benötigen immer mehr Geräte im Haushalt Elektrizität. Um einen unschönen Kabelsalat zu vermeiden, der außerdem schnell zur gefährlichen Stolperfalle wird, kann man selbst neue Stromkabel verlegen.

Auch bei einem Neubau kann der Bauherr das Verlegen der Stromkabel selbst übernehmen, um durch Eigenleistung die Baukosten zu senken. Der Elektriker übernimmt in diesem Fall nur den Anschluss des Sicherungskastens.

Sicherheitsregeln beachten

Elektrischer Strom ist unverzichtbar und extrem nützlich, aber für den Menschen auch sehr gefährlich. Kommt man mit einer Spannung von mehr als 42 Volt in Berührung, besteht akute Lebensgefahr. Aus diesem Grund muss beim Verlegen von Stromkabeln sorgfältig vorgegangen werden, um Unfälle während des Verlegens zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Kabel auch später keine Gefahrenstelle darstellen.

Stromkabel verlegen: Planung und Vorbereitung des Projekts

Bevor man mit der Arbeit beginnt, muss entschieden werden, ob die Kabel über oder unter dem Putz verlegt werden sollen. Während im Wohnbereich üblicherweise die Kabel unsichtbar unter dem Putz in der Wand verschwinden, wird im Keller oder Gartenhaus oft die Variante über dem Putz gewählt, weil dies weniger aufwendig ist.

Außerdem benötigt man einen genauen Plan, in welchem folgende Angaben festgelegt werden:

  • Verlauf der Stromkabel
  • Position der Steckdosen
  • Lage der Lichtschalter
  • Position der Lampenanschlüsse

Bei der Planung sollte großzügig vorgegangen werden. Es ist sinnvoll, die Räume mit mehr Steckdosen und Lampenanschlüssen auszustatten, als aktuell benötigt werden. Auf diese Weise ist ein Potenzial vorhanden, weitere Geräte anzuschließen, ohne erneut Stromkabel zu verlegen oder auf Verlängerungskabel auszuweichen.

Zunächst erfolgt die Planung auf dem Papier und anschließend werden die Positionen direkt an der Wand markiert. Wenn auch der Trockenbau in Eigenleistung durchgeführt wird, sollte man vor der Errichtung der Leichtbauwände die Elektrik einplanen. Das erspart viel Arbeit, die ein nachträgliches Verlegen der Stromkabel hinter der Rigipswand erfordert.

Welche Installationsart wird gewählt?

Es gibt zwei Möglichkeiten, Stromkabel zu verlegen:

  • Verlegen von Installationskabeln im Mauerwerk (Unterputz)
  • Verlegen der Kabel in Leerrohren im Mauerwerk

Die Installation direkt im Mauerwerk ist kostengünstiger, allerdings bieten Leerrohre später die Möglichkeit, Veränderungen an der Elektroinstallation vorzunehmen. Sollen Schwachstromleitungen für Kommunikationsanlagen wie Telefone oder Netzwerkleitungen installiert werden, ist generell die Verlegung in Leerrohren empfehlenswert.

Welche Kabel werden verwendet?

Bei der Auswahl der Kabel muss man sich an der DIN-Norm (DIN 18015) orientieren, die genau regelt, wie elektrische Anlagen in Wohngebäuden installiert werden dürfen. Die Kabel müssen gemäß der Umgebung, in der sie verlegt werden, ausgewählt werden. Für die Installation im Erdreich benötigt man andere Stromkabel, als für den Innenbereich des Hauses. Die richtige Wahl des Kabels garantiert, dass der Strom unabhängig von Einflüssen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder mechanische Beanspruchungen verlustarm geleitet wird.

Für die Hausinstallation werden Stromleitungen mit einem Querschnitt von 1,5 mm² verwendet und mit einem Leitungsschutzschalter mit 10 oder 16 Ampere gesichert. Für Starkstromanschlüsse (Elektroherd) oder Kraftsteckdosen kommen auch dickere Leitungen zum Einsatz. Die Leitungen bestehen im Kern aus massivem Kupfer, da dieses Metall über eine ausgezeichnete Leitfähigkeit verfügt.

Beim Anschluss von symmetrischen Antennen für die Übertragung von hochfrequenten Signalen wird eine sogenannte Zwillingsleitung verwendet. Die Zwillingsleitung ist eine zweipolige Flachbandleitung, bei der die beiden elektrischen Leiter sich in einem deutlichen Abstand zueinander befinden, welcher der Zwillingsleitung das charakteristische Aussehen verleiht.

Anleitung für das Verlegen von Stromkabeln

Es ist empfehlenswert, die Kabel unter dem Putz in UP-Leerrohren zu installieren. Zum einen verschwinden die Stromkabel auf diese Weise unsichtbar in der Wand und zum anderen bietet die Lösung Möglichkeiten, später Veränderungen oder Erweiterungen vorzunehmen. Nachteil dieser Variante ist allerdings, dass für die Installation breitere Schlitze in der Wand erforderlich sind. Die Materialkosten dieser Methode sind geringer, der Zeitaufwand ist jedoch höher.

Beim Stemmen oder Fräsen der Mauerschlitze müssen einige Punkte berücksichtigt werden:

  • die Schlitze sollten nicht zu tief gefräst werden
  • die Standfestigkeit der Mauer darf nicht beeinträchtigt werden
  • sehr große Schlitze (Hauptverteilung) gefährden möglicherweise die Statik
  • für Decken und Böden ist eine bewegliche Verlegung ungeeignet (Schellen oder Montagebügel nötig)
  • Rohre oder Verkleidungen schützen Kabel vor mechanischer Beeinträchtigung
  • an Schornsteinen dürfen keine Kabel verlegt werden

Beachtung von Installationszonen

Sowohl für die Leitungen als auch für die Steckdosen und Schalter müssen Installationszonen eingehalten werden. Deswegen dürfen die Leitungen nur exakt senkrecht oder exakt waagerecht verlegt werden. Lediglich in den Böden oder Decken ist es erlaubt, den kürzesten Weg für die Leitung zu wählen. Kabel, die unter dem Estrich oder im Erdreich verlegt werden, müssen mit einem Schutzrohr gesichert werden.

In der DIN 18015 werden die Vorschriften hinsichtlich der Beachtung von Installationszonen genannt. Liegen Steckdosen und Schalter außerhalb dieser Zonen, müssen sie über eine senkrecht verlaufende Stichleitung aus der Installationszone versorgt werden, die horizontal am nächsten ist.

Für Küchen, Bäder und Hauswirtschaftsräume gelten gesonderte Bedingungen, über die man sich ebenfalls in der DIN 18015 informieren kann.

Schritt-für-Schritt Vorgehensweise

Das Verlegen der Stromkabel erfolgt in 12 Schritten:

  • Schritt 1: Aufstellen eines Installationsplans
  • Schritt 2: Festlegung der Installationszonen
  • Schritt 3: Anzeichnen der Unterputzdosen
  • Schritt 4: Schlitztiefe festlegen und Schlitze fräsen
  • Schritt 5: Unterputzdosen installieren
  • Schritt 6: Verlegung der Leerrohre oder Stromleitungen
  • Schritt 7: Abmanteln und Beschriften der Kabel
  • Schritt 8: Abschluss-Check vor dem Verputzen
  • Schritt 9: Stromkabel im Schlitz befestigen
  • Schritt 10: Verputzen
  • Schritt 11: UP-Dosen verschließen
  • Schritt 12: Nägel entfernen

Schritt 1 bis 3: Vorbereitende Arbeiten

Nachdem der Plan auf dem Papier gezeichnet und unter Beachtung der Installationszonen auf das Mauerwerk übertragen wurde, wird die Position der Unterputzdosen angezeichnet. Damit sind die Vorbereitungen abgeschlossen und es kann mit der Installation der Stromleitungen begonnen werden.

Schritt 4: Schlitztiefe festlegen und Schlitze fräsen

Bei Mauern bis zu einer Dicke von 11,5 Zentimeter sollten die Schlitze maximal zwei Zentimeter tief sein. Bei dicken Wänden von 36 Zentimeter ist eine Tiefe von sechs Zentimeter möglich. Die Schlitze werden mit dem Bohrhammer oder einer Mauernutfräse, die man im Baumarkt ausleihen kann, gefräst.

Schritt 5: Unterputzdosen installieren

Zunächst werden die Löcher für Kabel und Rohre herausgebrochen. Dann werden die UP-Dosen eingesetzt, exakt mit der Wasserwaage senkrecht und waagerecht ausgerichtet und bündig mit Mörtel oder Fertigputz fixiert.

Schritt 6: Verlegung der Leerrohre oder Stromleitungen

Die Verlegung von Leerrohren oder Stromleitungen kann erfolgen, sobald die Unterputzdosen ausgehärtet sind.

Schritt 7: Abmanteln und Beschriften der Kabel

Bevor die Kabel in die UP-Dose eingeführt werden, sollten sie bereits abgemantelt sein und deutlich beschriftet werden. Isolierband eignet sich sehr gut für diesen Arbeitsschritt.

Isolierband eignet sich gut für das Abmanteln und Beschriften der Kabel.

Isolierband eignet sich gut für das Abmanteln und Beschriften der Kabel. (Bild: novi/clipdealer.de)

Schritt 8: Abschluss-Check vor dem Verputzen

Der Abschluss-Check ist sehr wichtig und sollte dementsprechend sorgfältig erfolgen, denn nachdem die Stromleitungen verputzt wurden, sind Änderungen nur noch mit großem Aufwand realisierbar.

Schritt 9: Stromkabel im Schlitz befestigen

Die Stromleitungen werden mauerbündig mit langen Drahtnägeln befestigt. Die Nägel dürfen nicht aus dem Mauerwerk herausragen.

Schritt 10 bis 12: Abschlussarbeiten

Alle 30 Zentimeter werden die Stromleitungen mit Putz fixiert. Auch um die Unterputzdosen und die Abzweigdosen herum wird mit dem Spachtel sorgfältig Putz aufgetragen. Jetzt werden die UP-Dosen noch mit einem Deckel verschlossen und die Drahtnägel entfernt.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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