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Haus renovieren: Kosten, Ablauf & Planung

Wer sein Haus renovieren möchte, sollte zunächst eine gründliche Planung vornehmen und sich dabei einen Überblick über die anfallenden Kosten und Projektschritte verschaffen.

Ein Überblick über Kosten und Projektschritte ist bei einer Renovierung wichtig.

Ein Überblick über Kosten und Projektschritte ist bei einer Renovierung wichtig. (Bild: lightkeeper/clipdealer.de)

Haus renovieren und Kosten im Blick behalten

Ein Haus zu renovieren, ist ein umfangreiches und teures Projekt. Damit die Sanierung reibungslos abläuft, ist eine möglichst exakte Ablaufplanung nötig. Werden während der Modernisierung Veränderungen in der Planung vorgenommen, ist dies meist mit zeitlichen Verzögerungen und Mehrkosten verbunden.

Es ist außerdem sehr wichtig, zunächst eine detaillierte Planung der Renovierungskosten vorzunehmen, damit der Finanzbedarf mit dem Budget abgeglichen werden kann. Die Renovierungskosten werden meist durch drei Geldquellen finanziert:

  • Eigenkapital
  • Modernisierungskredite
  • Fördermittel

Käufer einer Immobilie sollten sich vor Vertragsabschluss vergewissern, welche Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind. Das betrifft besonders Altbauten, für die eine Sanierungspflicht im Rahmen der EnergieEinsparVerordnung (EnEV) besteht, wenn der Eigentümer wechselt. In diesem Fall müssen die energetischen Sanierungsmaßnahmen innerhalb von zwei Jahren durchgeführt werden. Die Sanierungspflichten können darin bestehen, die Dämmung zu erneuern oder eine neue Heizungsanlage einbauen zu lassen und verursachen dementsprechend hohe Modernisierungskosten, die bei der Finanzierung berücksichtigt werden sollten.

Welche Ziele werden mit der Renovierung des Hauses verfolgt?

Unabhängig vom Alter der Immobilie gibt es verschiedene Gründe, warum man sein Haus renovieren lassen möchte:

  • Erhöhung der Energieeffizienz
  • Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes
  • Neugestaltung des Grundrisses
  • Ausstattungsstandard anheben

Im Hinblick auf die Planung der Reihenfolge gelten die Grundsätze: „von außen nach innen“ und „vom Dach zum Keller“. Zunächst wird die Außenhülle des Hauses renoviert, bevor mit dem Innenausbau begonnen wird.

Die Festlegung der einzelnen Schritte ermöglicht eine genaue Abschätzung des Zeitbedarfs und der Projektkosten. Es sollten alle rechtlichen Fragen geklärt sein und die nötigen Genehmigungen eingeholt werden. Wer beispielsweise das Dachgeschoss ausbauen möchte und deshalb Gauben setzt, um auch im Dachgeschoss eine Stehhöhe zu gewährleisten, benötigt dafür eine Baugenehmigung. Nimmt man Um- oder Anbauten ohne die Baugenehmigung vor, kann die Behörde einen Rückbau anordnen. Auch die Regelungen des Denkmalschutzes müssen in die Planung des Renovierungsprojekts einbezogen werden.

Die Abschätzung der Kosten ist eine wichtige Voraussetzung der weiteren Planung. Den geplanten Kosten steht das zur Verfügung stehende Budget gegenüber. Ist dieses Budget nicht ausreichend, um alle Maßnahmen durchzuführen, muss eine Priorisierung erfolgen. Renovierungsmaßnahmen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, werden zuerst durchgeführt. Die Sicherstellung des energetischen Standards hat also Vorrang vor dem Bau des Wintergartens, der ausschließlich den Wohnkomfort erhöht.

Ablauf eines Sanierungsprojekts

Ein Haus zu renovieren, erfolgt meist nach folgendem Ablaufplan:

  • Dachsanierung
  • Kellersanierung
  • Sanierung der Außenwände
  • Einbau einer neuen Heizungsanlage
  • Maßnahmen des Innenausbaus

Dachsanierung

Die Dachsanierung ist unumgänglich, um den vorgeschriebenen energetischen Standard herzustellen. Das Eindecken des Daches sorgt für eine dichte Außenhülle. Darüber hinaus muss auch der Zustand des Dachstuhls beurteilt werden. In Altbauten ist häufig eine Erneuerung tragender Balken nötig und außerdem muss das Dach gedämmt werden. Es gibt verschiedene Alternativen der Dachdämmung, deren Kosten sich erheblich unterscheiden. Im Zusammenhang mit einer Dacheindeckung wird häufig die Aufsparrendämmung gewählt, die sehr effektiv, aber auch relativ teuer ist. Die Kosten einer Dacheindeckung inklusive Aufsparrendämmung belaufen sich je nach Größe und Form des Daches auf 20.000 bis 30.000 Euro.

Das Eindecken des Daches sorgt für eine dichte Außenhülle.

Das Eindecken des Daches sorgt für eine dichte Außenhülle. (Bild: jpchret/clipdealer.de)

Kellersanierung

Auch im Keller muss sichergestellt werden, dass die Außenhülle des Hauses dicht ist, sodass kein Wasser eindringen kann. Die Modernisierungskosten für das Dämmen des Kellers hängen von dessen Größe und Aufteilung ab und belaufen sich zwischen 2.000 und 4.000 Euro.

Sanierung der Außenwände

Die Fassade des Hauses ist einerseits entscheidend für die gesamte Optik und andererseits für die Energieeffizienz. Mit einer modernen Fassadendämmung lassen sich die meisten Energiekosten einsparen, da über die Außenwände des Hauses besonders viel Kälte eindringt und Wärmeenergie ungenutzt nach außen abgegeben wird.

Meist werden sogenannte Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) eingesetzt, bei denen die Dämmmaterialien an die Außenwand geklebt und danach verputzt und gestrichen werden. Die Kosten hängen davon ab, wie groß das Haus und wie verwinkelt die Fassade (Erker, Balkone, Vorsprünge) ist. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus fallen Gesamtkosten zwischen 25.000 und 40.000 Euro an. Der Außenanstrich kostet zwischen 3.000 bis 4.000 Euro.

Einbau einer neuen Heizungsanlage

Bei der Wahl der neuen Heizung haben Eigentümer verschiedene Möglichkeiten. Der alte Heizkessel kann durch einen neues, energieeffizientes Brennwertgerät ausgetauscht werden. Teilweise ist dies mit einem Wechsel des Brennstoffs von Heizöl zu Erdgas verbunden. Noch innovativer ist die Nutzung regenerativer Energiequellen mit einer Wärmepumpen- oder einer Holzpellet-Heizung. Bei älteren Gebäuden muss damit gerechnet werden, dass auch die Rohrleitungen gedämmt und die Heizkörper ausgetauscht werden müssen.

Die Bandbreite der voraussichtlichen Kosten ist je nach gewählter Variante hoch und liegt zwischen 5.000 und 30.000 Euro. Entscheiden sich die Eigentümer, zusätzlich eine Solarthermie-Anlage installieren zu lassen, um ihr Haus zukunftssicher auszustatten, erhöhen sich die Kosten nochmals um 4.000 bis 11.000 Euro. Die teuren Solaranlagen übernehmen nicht nur das Aufheizen des Brauchwassers, sondern darüber hinaus das Heizen der Räume und tragen somit sehr stark zur Reduzierung der Energiekosten bei.

Maßnahmen des Innenausbaus

Wenn die energetische Sanierung abgeschlossen ist, kann mit dem Innenausbau begonnen werden. Dazu zählen folgende Arbeitspakete:

  • Veränderungen des Grundrisses
  • Anbau zusätzlicher Zimmer oder eines Wintergartens
  • neue Elektroinstallationen
  • Austausch von Fenstern und Türen
  • Austausch der Bodenbeläge
  • Neugestaltung der Badezimmer
  • Tapezieren oder Streichen der Wände
  • Einbau einer neuen Küche

Bei allen Maßnahmen gibt es eine große Bandbreite hinsichtlich der Kosten und es hängt vom zur Verfügung stehenden Budget ab, welche Lösung realisiert werden kann. Ein Badezimmer kann für 9.000 Euro oder für 30.000 Euro saniert werden. Bevor man den Innenausbau konkret plant, ist der Blick aufs Budget zwingend erforderlich. Nachfinanzierungen hemmen den Ablauf der Modernisierung, sind meist teurer und bringen oft die Gesamtkalkulation ins Wanken.

Renovieren des Hauses: Wie können die Kosten finanziert werden?

Wer ein renovierungsbedürftiges Haus kauft, sollte die zu erwartenden Renovierungskosten bereits in die Kaufentscheidung einfließen und sich keinesfalls vom vermeintlich niedrigen Kaufpreis blenden lassen.

Eigentümer einer Immobilie sollten rechtzeitig, und zwar ab dem Kauf oder dem Bau des Hauses, Rücklagen für Reparaturen und Modernisierungen bilden. Je höher das angesparte Eigenkapital ist, desto einfacher ist es, einen Sanierungskredit zu günstigen Konditionen zu realisieren. Es stehen verschiedene Kreditarten zur Verfügung.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Renovierung zu finanzieren:

  • Baudarlehen
  • Ratenkredit
  • Bauspardarlehen
  • Eigenleistung
  • Fördermittel

Baudarlehen: Höhe des Eigenkapitals bestimmt des Zinssatz

Bei den derzeit günstigen Zinsen ist es sinnvoll, das Renovieren des Eigenheims anzugehen und sich genau über Modernisierungskredite zu informieren. Bei einem Sanierungskredit handelt es sich um ein Baudarlehen, das zweckgebunden für die Renovierungsmaßnahme vergeben wird. Die Rückzahlung erfolgt meist in fixen monatliche Raten. In welcher Höhe die Bank den Sanierungskredit gewährt, hängt von der Höhe des Eigenkapitals und weiteren Sicherheiten ab. Größere Modernisierungskredite erfordern die Eintragung einer Grundschuld der Bank im Grundbuch.

Ratenkredit: Für kleinere Modernisierungsvorhaben geeignet

Wenn lediglich die Heizung für 10.000 Euro ausgetauscht werden soll, lohnt es sich, bei den derzeit niedrigen Zinsen einen Ratenkredit zu beantragen. Ein klassischer Ratenkredit gehört zu den Kreditarten, die nicht zweckgebunden sind und bei denen auch keine Grundschuld eingetragen wird. Außerdem ist es nicht erforderlich, Eigenkapital einzubringen, sondern es ist möglich, die gesamten Modernisierungskosten mit dem Kredit zu finanzieren.

Bauspardarlehen: Jetzt die günstigen Zinsen für später sichern

Neben dem Baudarlehen und dem Ratenkredit gibt es die Möglichkeit, das Renovieren durch Bausparen zu finanzieren. In diesem Fall sparen die Hauseigentümer zunächst einige Jahre Kapital auf ihren Bausparvertrag an und erhalten ein zinsgünstiges Baudarlehen, wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist. Wer mit dem Bausparen beginnt, sichert sich die zu diesem Zeitpunkt gültigen Zinsen für ein Renovierungsprojekt in der Zukunft.

Eigenleistung: Kosten senken mit der Muskelhypothek

Käufer eines Hauses, die über die nötige Ausbildung oder Erfahrung und fleißige Helfer verfügen, können außerdem mit Eigenleistungen die Renovierungskosten erheblich senken. Bei vielen Gewerken machen die Materialkosten nur 40 Prozent der Gesamtkosten aus, während 60 Prozent auf die Arbeitskosten entfallen. Es ist also möglich, mehr als die Hälfte der Kosten zu sparen, wenn man keine Arbeitskosten bezahlen muss.

Fördermittel: Der Staat beteiligt sich an den Renovierungskosten

Für die energetische Sanierung von Häusern können Käufer Fördermittel der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder des BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) beantragen. Pro Wohneinheit in einem Haus stellt die KfW Fördermittel für energieeffizientes Sanieren oder altersgerechtes Umbauen in Form von zinsgünstigen Darlehen und Tilgungszuschüssen zur Verfügung. Für den Einbau einer neuen Heizungsanlage können BAFA-Zuschüsse beantragt werden.

Wer ein renovierungsbedürftiges Haus kauft, soll alle anfallenden Kosten beachten.

Wer ein renovierungsbedürftiges Haus kauft, soll alle anfallenden Kosten beachten. (Bild: loonara/clipdealer.de)

Haus renovieren mit günstigen Krediten, Fördermitteln und Eigenleistung

Wenn das Projekt „Haus renovieren“ sorgfältig geplant wird, können Kosten gesenkt und eine günstige Finanzierung realisiert werden. Staatliche Fördermittel für energetische Modernisierungen und Eigenleistungen reduzieren die finanzielle Belastung und sorgen dafür, dass das Haus durch den Einbau innovativer Technik und eine moderne Dämmung sehr viel weniger Energie benötigt und die Nebenkosten dauerhaft gesenkt werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Finanzierung
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