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Neubaufeuchte vermeiden: Damit wird das Haus trocken

Bei jedem Hausbau ziehen nicht nur verschiedene Baustoffe mit ein, sondern vor allem ganz viel Wasser. Wenn Sie die Neubaufeuchte vermeiden wollen, gibt es dafür jede Menge Tipps.

Nach der Fertigstellung muss noch viel Wasser das Mauerwerk und den Boden verlassen.

Nach der Fertigstellung muss noch viel Wasser das Mauerwerk und den Boden verlassen.
(Bild: pauws99 / clipdealer.de)

Neubaufeuchte vermeiden: Woher kommt das Wasser?

Wenn Sie Neubaufeuchte vermeiden wollen, müssen Sie erst einmal wissen, wo diese überhaupt herkommt. Experten gehen davon aus, dass zusammen mit den verschiedenen Baustoffen etwa 100 Liter Wasser pro Quadratmeter ins Haus gebracht werden. Dieses braucht seine Zeit, um wieder zu verschwinden. Leider führt die restliche Feuchtigkeit aus dem Neubau nicht selten zu Problemen, die sich in Form von Schimmel zeigen.

Viele Bauherren sind erfreut, wenn das Haus endlich fertig ist, und können es kaum erwarten, einzuziehen. Doch gerade in den ersten Monaten nach der Fertigstellung muss noch viel Wasser das Mauerwerk und den Boden verlassen. Wer dann gleich renoviert, riskiert die rasche Schimmelbildung. Vor allem bei der Massivbauweise wird normalerweise mit viel Wasser gearbeitet, außerdem ist die heutige Bauweise sehr dicht, weil die Dämmung des Hauses so gut wie möglich sein muss. Experten berichten heute noch von alten Geschichten, nach denen im Mittelalter das Gesinde neue Häuser trockenwohnen musste. Für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten konnten die Niederen der Gesellschaft zu einem günstigen Mietzins im Neubau wohnen, danach war das Gebäude endgültig bewohnbar. Architekten kennen dazu einen Spruch, nach dem man im ersten Jahr seine Feinde, danach seine Freunde im Haus wohnen lassen solle. Erst im dritten Jahr ziehe man selbst ein.

Einst wurde der Rohbau eines Hauses zu Beginn des Winters fertiggestellt, denn die Luft im Winter ist deutlich trockener als die im Sommer. Das wiederum bewirkte, dass die Gemäuer in Ruhe trocknen konnten. In den letzten 30 Jahren ist jedoch eine Trendwende erkennbar geworden, denn neuerdings müssen Häuser immer schneller fertig werden. Ein Einfamilienhaus ist heute meist schon binnen eines halben Jahres fertiggestellt und kann bezogen werden. Somit ergibt sich auch die Neubaufeuchte als typisches Problem, denn das Wasser ist immer noch da. Es wird nicht mit weniger Wasser im Vergleich zu früher gebaut, das Haus wird nur schneller errichtet und früher bezogen. Das Wasser hat keine Chance, den Neubau zu verlassen, die Trocknung dauert aufgrund teilweise versiegelter Wände (z. B. durch Fliesen) deutlich länger.

Normalerweise wird Feuchtigkeit durch Wasserdampfdiffusion nach oben transportiert und gelangt so auf die Oberflächen der Bauteile. Damit durchdringt sie auch die Tapeten, ein ständiges Lüften und Heizen ist nötig, um Feuchtigkeit aus den Wänden zu ziehen. Fachleute gehen davon aus, dass sich dadurch in den ersten zwei Jahren ein Mehrbedarf an Heizenergie von 15 bis 25 Prozent ergibt. Gleichzeitig ist das Risiko, dass sich Schimmel bildet, in dieser Zeit besonders groß. Man stelle sich nur einmal die Feuchtigkeit vor, die sich an der Wand sammelt, die durch Fliesen verkleidet ist. Lediglich die Fugen bilden hier noch eine feuchtigkeitsdurchlässige Schicht, doch diese ist viel zu gering, als dass die Feuchtigkeit wirklich dadurch verschwinden könnte.

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Trotz oder sogar wegen Corona wollen wir mit den „25 Leitlinien der Baubiologie“ weitermachen. Dies deshalb, weil der beste Schutz gegen ernste Folgen einer Infektion die Stärkung deiner Grundkonstitution sein kann u. hierzu auch gesundes Bauen & Wohnen beiträgt. Hierzu mehr in unserem letzten Post.⁣⁣⁣⁣ 𝐋𝐞𝐢𝐭𝐥𝐢𝐧𝐢𝐞 𝐍𝐫. 𝟗: Auf geringe Neubaufeuchte achten⁣⁣⁣⁣ Hört sich banal an, ist es aber nicht. Heute wird schnell gebaut und eingezogen. Im Neubau ist oft viel Wasser verbaut z.B. im Beton, Estrich oder Putz. Bereits in einem normalen Einfamilienhaus oder einer Neubauwohnung können viele tausend Liter Wasser verbaut sein und es kann Monate bis Jahre dauern, bis alles trocken ist. ⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ Leider passiert es deshalb sehr häufig, dass wenige Tage oder Wochen nach Einzug auch der Schimmel Einzug hält (siehe Leitlinie Nr. 2). Hinzu können Bauschäden und Schädlinge kommen sowie ein höherer Energieverbrauch in den ersten Jahren.⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ 𝗪𝐚𝐬 𝐭𝐮𝐧, 𝐮𝐦 𝐍𝐞𝐮𝐛𝐚𝐮𝐟𝐞𝐮𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐳𝐮 𝐫𝐞𝐝𝐮𝐳𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧:⁣⁣⁣⁣ • Weniger Baustoffe verwenden, die viel Wasser enthalten, wie z.B. Beton, Estrich oder Putz⁣⁣⁣⁣ • Mehr Baustoffe verwenden, die bereits beim Einbau trocken sind, wie z.B. Holz, trockene Bausteine, Trockenbauplatten, Trockenstrich bzw. Baustoffe, die schnell trocknen, wie z.B. Lehm- und Kalkprodukte⁣⁣⁣⁣ • Baustelle vor Regen und Wasser schützen⁣⁣⁣⁣ • Feuchtigkeitsdurchlässige Materialien verwenden, damit Feuchtigkeit schnell austrocknen kann, wie z.B. Lehm-, Kalk- oder Silikatfarben oder geölte Holzböden⁣⁣⁣⁣ • Gebäude erst austrocknen lassen, bevor man einzieht, ggf. Bautrockner einsetzen⁣⁣⁣⁣ ⁣⁣⁣⁣ 𝗪𝐚𝐬 𝐭𝐮𝐧, 𝐮𝐦 𝐭𝐫𝐨𝐭𝐳 𝐍𝐞𝐮𝐛𝐚𝐮𝐟𝐞𝐮𝐜𝐡𝐭𝐞 𝐝𝐚𝐬 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥𝐫𝐢𝐬𝐢𝐤𝐨 𝐳𝐮 𝐫𝐞𝐝𝐮𝐳𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧:⁣⁣⁣⁣ • Besser im Herbst oder Winter einziehen, dann lässt sich Baufeuchte deutlich effektiver hinauslüften⁣⁣⁣⁣ • Mit dem Einbau von Einbaumöbeln möglichst lange warten⁣⁣⁣⁣ • Möbel einige Wochen/Monate ca. 10 cm von der Wand wegstellen⁣⁣⁣⁣ • Luftfeuchtigkeit durch richtiges Heiz- und Lüftungsverhalten niedrig halten⁣⁣⁣⁣ • Vorsicht mir organischen Materialien wie z.B. Papier, Schuhe oder Lebensmittel #25leitlinien #ibn #neubaufeuchte

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Neubaufeuchte vermeiden: Fünf wichtige Tipps für trockene Wände

Die folgenden Tipps sollen dabei helfen, Neubaufeuchte vermeiden zu können. Wobei „Neubaufeuchte vermeiden“ nicht ganz richtig ist, denn diese ist in jedem Fall da. Die Tipps beziehen sich demzufolge eher darauf, wie sich die Feuchtigkeit verringern lässt und was Sie tun können, um die Wände im Neubau trocknen zu können:

  1. Ausreichend Zeit für die Trocknung einplanen
    Gerade dieser Tipp wird viel zu selten beherzigt, denn meist bekommt der Neubau eben keine fünf bis sieben Monate für die Trocknung. Vielmehr dauert die gesamte Bauzeit nur ein halbes Jahr, wobei die Zeit vom ersten Spatenstich bis zum Einzug gerechnet wird. Bauprofis empfehlen eher, 120 bis 360 Tage allein für die Trocknung einzuplanen. Wichtig: Der Bautrockner ist keine wirkliche Lösung, denn er lässt den Neubau viel zu schnell trocknen. Spannungsunterschiede können die Folge sein, diese wiederum können im schlimmsten Fall Risse im Mauerwerk oder im Boden verursachen. Wird beispielsweise der Estrich zu trocken, kann er reißen. Außerdem kann der Bautrockner dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit zu weit abgesenkt wird. Zu beachten ist in dem Zusammenhang, dass nicht nur der Bautrockner Verwendung finden sollte, sondern auch ein Lüfter. Dieser wälzt die erwärmte Luft um und ermöglicht das Trocknen damit erst. Die restliche Luftfeuchtigkeit sollte immer zwischen 50 und 60 Prozent liegen.
  2. Regelmäßigen Luftaustausch ermöglichen
    Wer Neubaufeuchte vermeiden möchte, dennoch aber im Neubau wohnt, muss durch ein richtiges Lüftungsverhalten dafür sorgen, dass die restliche Feuchtigkeit ohne Probleme entweichen kann. Ein regelmäßiges Stoßlüften ist unverzichtbar und sorgt dafür, dass die Räume von den kleinen Wassertröpfchen befreit werden. Danach sollten die Räume wieder aufgeheizt werden. Damit erklärt sich auch der erhöhte Energieverbrauch in den ersten zwei Jahren. Wichtig: Bitte mit einem Hygrometer die vorhandene Luftfeuchtigkeit überwachen!
  3. Neubaufeuchte vermeiden und richtig heizen
    Auch wenn kalte Luft generell trockener ist, so kann warme Luft doch weitaus besser Feuchtigkeit aufnehmen. Die Raumtemperatur sollte daher in den ersten zwei Jahren eher höher als zu niedrig liegen, auch wenn das einen Mehrverbrauch an Heizenergie nach sich zieht. Doch dies ist am Ende kostengünstiger, als eine Sanierung des Hauses wegen Schimmel bezahlen zu müssen. Die anfangs erhöhten Heizkosten können später immer noch durch ein sparsames Heizen ausgeglichen werden.
  4. Neubaufeuchte vermeiden und auf Kleinigkeiten achten
    Wussten Sie, dass Sie selbst aktiv dazu beitragen und Neubaufeuchte vermeiden können? Schalten Sie beim Kochen die Dunstabzugshaube ein und lassen Sie damit überschüssige Feuchtigkeit durch Wasserdampf entweichen. Nach dem Duschen oder dem langen Liegen in der Badewanne sollten Sie das Badfenster öffnen, um die Feuchtigkeit nach draußen zu entlassen. Gerade im Bad zeigt sich häufig Schimmel an den Wänden, denn hier ist die Feuchtigkeit besonders groß und kann meist schlecht entweichen. Im Winter schwierig, im Sommer aber machbar: Hängen Sie die Wäsche nach draußen, statt sie im Wohnraum zu trocknen. Die dabei verdunstende Feuchtigkeit würde sich nur wieder an den Gemäuern niederschlagen und begünstigt die Restfeuchte in den Wänden. Sind Sie doch gezwungen, den Wäscheständer im Haus aufzustellen, sollten Sie in regelmäßigen Abständen stoßlüften, damit die Feuchtigkeit nach draußen abgeleitet wird.
  5. Mit der Inneneinrichtung Neubaufeuchte vermeiden
    Beim Aussuchen und Aufstellen der neuen Möbel denkt kaum jemand daran, wie sich Neubaufeuchte vermeiden lässt. Dabei wird die Luft im Neubau aktiv durch Möbel beeinflusst! Der Grund: Die Möbel werden zu dicht an die Wand gestellt, die Luft kann dahinter nicht mehr zirkulieren. Auch die Auswahl der Wandfarbe hat einen entscheidenden Einfluss auf die Luftqualität im Haus. Achten Sie hierbei auf einen möglichst niedrigen Sd-Wert, der für die Diffusionsoffenheit steht. Der Wert zeigt an, ob die Wandfarbe atmungsaktiv ist. Je höher dieser Wert ist, desto weniger atmungsaktiv ist die Farbe und desto weniger Feuchtigkeit kann durch das Gemäuer in den Wohnraum dringen. Wenn Sie Neubaufeuchte vermeiden wollen, sollten Sie auch auf derartige Details achten. Tipp: Stellen Sie die Möbel anfangs rund zehn Zentimeter von der Wand weg. Das mag sicherlich optisch ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, doch es lässt sich einigermaßen zuverlässig Schimmel verhindern. Überall dort, wo der Platz ein solches Aufstellen der Möbel nicht zulässt, sollten Sie die Wände regelmäßig auf Feuchtigkeit kontrollieren und dafür sorgen, dass in dem betreffenden Raum besonders gut gelüftet wird.

Diese Tipps sollen Ihnen helfen, wenn Sie Neubaufeuchte vermeiden wollen. Generell gelten diese Ratschläge auch für später, denn in Wohnräumen droht generell Schimmel, wenn zum Beispiel zu wenig geheizt oder zu schlecht gelüftet wird. In den ersten zwei Jahren kommt es aber in besonderem Maße auf ein „trocknungsfreundliches“ Verhalten der Hausbewohner an.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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