MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Spindel- und Wendeltreppe: Der Unterschied

Landläufig werden die Begriffe Wendel- und Spindeltreppe oftmals synonym verwendet. Zwar handelt es sich bei beiden um spiralförmige Treppenarten, jedoch besteht genau genommen ein baulicher Unterschied zwischen den zwei Varianten.

Typisch für Wendeltreppen ist das Treppenauge in der Mitte.

Eine Wendeltreppe spart Platz und sieht dabei auch noch toll aus. (Bild: mphot / clipdealer.de)

Gemeinsamkeiten

Um den genauen Unterschied festzumachen, sollte man zunächst einmal die Gemeinsamkeiten der beiden Treppen kennen. Es handelt sich jeweils um Aufgänge mit spiralförmigem Verlauf. Diese Wendelung erfolgt in ihrem Verlauf mindestens einmal um die eigene Achse, also um 360 Grad. Deshalb sind beide Treppentypen äußerst platzsparend und werden gern im Außenbereich oder in Türmen verwendet. Durch ihre Form erhalten sowohl Wendeltreppen als auch Spindeltreppen eine zylindrische Außenkontur. Davon abgesehen gibt es aber einen wesentlichen Unterschied im Aufbau.

Wendeltreppe

Erstmals kam diese Treppenart im antiken Brunnenbau zum Einsatz: Es wurden Trittsteine an der Schachtwand montiert, welche um ein offenes Zentrum führten. Dieser Ursprung ist auch noch bei modernen Ausführungen zu erkennen – die Treppenstufen wendeln sich um das sogenannte Treppenauge, einem offenen Raum in der Mitte. Hierbei liegt die Last meist auf den Wangen, manchmal auch auf Holmen unterhalb der Stufen. Das Geländer dient manchmal zum zusätzlichen statischen Lastabtrag.

Zahlreiche Variationen

Sowohl die Laufbreite der Wendeltreppe als auch die Größe des Treppenauges sind prinzipiell unbegrenzt. Dadurch sind auch ausladende und repräsentative Treppenformen und ein Zwischenpodest möglich. Je größer das Treppenauge, desto flacher ist die Steigung und desto bequemer und sicherer ist das Treppensteigen. Normalerweise sind Wendeltreppen einläufig, es sind aber auch doppel- bzw. gegenläufige Varianten in Form einer Doppelhelix möglich. Dabei sind die Auftritte jeweils um 180° versetzt, was einen komplexen Grundriss zur Folge hat. Auch beim Material sind verschiedenste Designs geläufig, neben wohnlichen Varianten aus Holz sind auch sehr elegante Modelle aus Glas oder künstlerisch gestaltetem Blechmaterial möglich.

Spindeltreppe

Genau genommen ist die Spindeltreppe eine Unterform der Wendeltreppe. Jedoch ist der Treppenlauf nicht freitragend; die Stufen sind an einer zentralen Spindel bzw. Säule befestigt, die dem Konstrukt Stabilität gibt. Diese Bauweise ermöglicht äußerst kleine Treppengrundrisse, wodurch Spindeltreppen besonders raumsparend sind. Spindeltreppen sind somit konstruktionstechnisch und auch subjektiv etwas enger. Wegen den praktikablen Anwendungsmöglichkeiten ist diese Treppenart eher die funktionale Variante und wird meist schlicht gestaltet. Vor allem im Außenbereich sind Spindeltreppen aus Metall weit verbreitet. Durch standardisierte Maße werden sie als preisgünstige Fertigtreppen angeboten. Trotzdem kann eine Spindeltreppe durch verschiedene Stufenausführungen, Geländer und Handläufe in hohem Maße individualisiert und an den jeweiligen Einsatzort angepasst werden.

Perfekt als zusätzliche Treppe

Aufgrund der ausgesprochen platzsparenden Eigenschaften der Spindeltreppe, kommt diese überall dort zum Einsatz, wo Raum nur begrenzt verfügbar ist. Zum Beispiel bei:

  • Treppen beim Dachausbau
  • Geschoßtreppen, die frei im Wohnraum stehen
  • Fluchtwegen

Als Verkehrsweg zur regelmäßigen Benutzung sollten diese Treppen aber nicht verwendet werden. Weil die Stufen sich zum Zentrum hin verjüngen, verengt sich die Lauflinie. Deshalb kann nicht die gesamte Stufenbreite sicher genutzt werden.

Durch ihre geschwungene Form erhalten beide Treppentypen ein elegantes Erscheinungsbild. Auch die platzsparenden Eigenschaften sind ein großer Vorteil. Ob nun eine Spindeltreppe oder eine Wendeltreppe eingebaut wird, hängt hauptsächlich von der gewünschten Funktion bzw. dem Einsatzort ab.

Share

Das könnte Sie ebenfalls interessieren