Von wegen, alle Blumen können in der Vase miteinander kombiniert werden! Weit gefehlt, wie Narzissen eindrucksvoll zeigen. Sie sind nicht gesellschaftsfähig und vertragen sich vor allem mit Tulpen nicht.

Narzissen vertragen sich nicht nur mit Tulpen schlecht, sondern auch mit anderen Schnittblumen.
(Bild: MicEnin / clipdealer.de)

Narzissen und Tulpen als Todfeinde

Wie schön, es stehen Tulpen und Narzissen gemeinsam in der Vase! Leider hält ein solcher Blumenstrauß nicht lange und die Tulpen verwelken überraschend schnell. Der Blumenfreund ist traurig und weiß nicht, warum. Immerhin wurden doch die Stielenden frisch gekürzt, das Wasser ist frisch, die Vase war zuvor gründlich gereinigt worden. Warum nur wollen die Tulpen nicht frisch bleiben? Grund sind die Narzissen in dem Strauß, denn sie erweisen sich wahrlich als nicht gesellschaftsfähig und können es überhaupt nicht leiden, wenn andere Blumen ebenfalls in der Vase befindlich sind.

Darum sind Narzissen giftig

Narzissen sind wunderschön und als Frühblüher sehr beliebt. Doch sie haben es wirklich in sich! Dass Narzissen giftig sind, ist allgemein bekannt. Doch dass sie ihr Gift auch noch in der Vase versprühen, ist vielen Pflanzenliebhabern neu. Eigentlich ist es eine Schutzfunktion, der wir zu verdanken haben, dass Narzissen und andere Blumen nicht gemeinsam in eine Vase gestellt werden sollten. Narzissen schützen sich mit dem Stoff Lyorin in der Natur davor, von Wühlmäusen angeknabbert zu werden. Wer es dennoch versucht, wird rasch Magenprobleme bekommen. Sogar der Tod droht! Das Gift selbst ist in erster Linie in der Zwiebel enthalten und hier besonders hoch konzentriert. Doch auch in den Stielen und Blättern der Narzissen ist Lyorin zu finden, wenngleich hier die Konzentration deutlich geringer ist.

Wer Narzissen abschneidet, sorgt dafür, dass das Lyorin jetzt austreten kann. Es wird von den Stielenden abgesondert und verteilt sich im Wasser. Dazu kommt eine Art Schleim, der ebenfalls aus dem angeschnittenen Stiel austritt. Der verstopft die Stängel und Schnittstellen der anderen Blumen, sodass diese kein Wasser mehr aufnehmen können. Die Blumen verdursten, obwohl sie frisches Wasser in angemessener Menge zur Verfügung haben.

Tipp: Beim Anschneiden von Narzissen sollten immer Handschuhe getragen werden. Gelangt Lyorin auf die Haut, kann das zu Irritationen führen. Eine Rötung, ein starker Juckreiz oder auch die Bildung von Pusteln ist möglich. Auch für Haustiere sind Narzissen giftig, Hunde und Katzen sollten daher nie die Gelegenheit bekommen, an den Blumen zu knabbern.

So vertragen sich Narzissen und Tulpen dennoch

Narzissen vertragen sich nicht nur mit Tulpen schlecht, sondern auch mit anderen Schnittblumen. Bei Tulpen ist die Unverträglichkeit aber sehr auffällig. Der Grund: Tulpen haben dicke Stängel und große Schnittstellen, über die sie normalerweise viel Wasser aufnehmen können. Der Schleim der Narzissen verstopft nun alles und sorgt gemeinsam mit dem giftigen Lyorin dafür, dass die großen Schnittstellen und Stängel besonders schnell zugesetzt sind. Tulpen sind aber empfindliche Schnittblumen und lassen ohne genügend Wasser rasch die Köpfchen hängen.

Es gibt dennoch Möglichkeiten, mit denen sich der Schutzmechanismus der Narzissen austricksen lässt:

• Heißes Wasser
  Wenn die Narzissen gerade angeschnitten wurden, sollten ihre Schnittstellen in heißes Wasser getaucht werden. Danach müssen sie zunächst allein über Nacht in einer Vase stehen. Schleim und Giftstoffe werden nun größtenteils abgegeben. Am nächsten Tag werden die Schnittstellen mit frischem Wasser abgespült. Die Vase muss nun ebenfalls gereinigt werden. Erst danach dürfen die Narzissen ins Wasser und können hier mit anderen Schnittblumen gemeinsam strahlen.
• Abtrocknen
  Es hilft zudem ein wenig, die Stielenden nach dem Schneiden abtrocknen zu lassen. Wichtig ist, dass der maximale Trocknungszeitpunkt hier nicht überschritten wird, weil die Blüten ansonsten die Fähigkeit verlieren, überhaupt noch Wasser in die Stiele aufzusaugen. Bei dieser Methode halten die Narzissen allerdings nicht so lange, wie wenn zuerst mit dem heißen Wasser gearbeitet wird.
• Eigene Vase
  Wenn eine sehr große Vase gewählt wird, können Narzissen und Tulpen einfach voneinander getrennt werden. Die Narzissen bekommen dann eine eigene kleine Vase, die in die große Vase hineingestellt wird. Die Tulpen können dann in der großen Vase um die Narzissen herum angeordnet werden. Diese Anordnung ist freilich auch umgekehrt möglich.

Narzissen vertragen sich nicht nur mit Tulpen schlecht, sondern auch mit anderen Schnittblumen.
(Bild: MicEnin / clipdealer.de)

Blumensträuße länger frisch halten

Es sind übrigens nicht nur die Narzissen, die derart schwierig sind und sich in der Vase gern als Einzelblüten zeigen. Auch Hyazinthen nutzen einen ähnlichen Mechanismus und sondern ein Sekret ab. Dieses sorgt dafür, dass die Leitungsbahnen der anderen in der Vase befindlichen Blüten verstopfen. Sie welken dann deutlich schneller, immerhin können sie kein Wasser mehr aufnehmen.

Wichtig ist wie bei allen Blumensträußen, dass auch bei Narzissen das Wasser täglich gewechselt wird. Es sollte nicht zu kalt sein, ideal ist das Wasser, wenn es Zimmertemperatur hat. Experten geben einen Spritzer Zitrone oder Natron in das Blumenwasser, damit bleiben Narzissen angeblich länger schön. Die Vase sollte zudem an einem kühlen Platz im Haus stehen, Wärme oder direkte Sonne mögen geschnittene Narzissen nicht. In dem Punkt sind sie sich auch mit den Tulpen einig!

Frischetipps für Schnittblumen

Wichtig: Wenn der oben genannte Tipp zum Ausbluten der Narzissen angewendet wird, sollte dieser unbedingt wiederholt werden, wenn die Narzissen neu angeschnitten werden müssen. Der Grund: Sie bluten danach wieder aus, in der Folge treten Schleim und Lyorin erneut ins Wasser über. Narzissen sind damit wieder zur Einzelhaltung verdammt, um andere Schnittblumen nicht zu gefährden.

Es ist übrigens nicht nur möglich, Schnittblumen bleiben länger frisch zu halten, wenn sie in der Vase richtig gepflegt werden. Sie können sogar gerettet werden, wenn sie mit Narzissen in der Vase standen und von diesen vergiftet wurden! Dazu werden die betroffenen Schnittblumen einfach neu angeschnitten und bekommen eine eigene Vase mit frischem Wasser. Sind sie noch nicht zu weit geschädigt bzw. vertrocknet, erholen sie sich wieder. Auch für andere Schnittblumen gilt, dass sie in der prallen Sonne nur kurze Zeit frisch bleiben. Sie sollten daher möglichst sonnengeschützt stehen und einen Platz in der Wohnung bekommen, an dem sie eher kühl stehen. Ansonsten muss der Pflanzenfreund leider damit rechnen, dass das bunte Blumenglück nur eine Freude von kurzer Dauer ist.