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Welche Einflussfaktoren bestimmen die Rohbaukosten?

Im Durchschnitt fallen 45 Prozent der Gesamtkosten eines Einfamilienhauses bereits in der Rohbauphase an. Es ist deshalb sinnvoll, darüber nachzudenken, wie die Rohbaukosten beeinflusst werden können.

Rohbaukosten betragen 45 Prozent der Gesamtkosten

Die Rohbaukosten betragen im Durchschnitt etwa 45 Prozent der Gesamtkosten (Bild: wajopi/clipdealer.de)

Rohbaukosten kalkulieren

Der Bau eines Einfamilienhauses ist ein sehr kostspieliges Projekt und deshalb ist es wichtig, von Anfang an die Kosten im Blick zu behalten. Die Rohbauarbeiten markieren die erste Bauetappe, für die knapp die Hälfte des Gesamtbudgets eingerechnet werden sollte. Der Rohbau des Hauses umfasst die Kontur und die Dachkonstruktion. Die Erstellung des Rohbaus beginnt mit dem Fundament und schließt ab mit der Errichtung des Dachstuhls. Das Ende dieser entscheidenden Bauphase wird traditionell mit dem Richtfest gefeiert, nachdem ein Prüfer den Bau abgenommen und damit bestätigt hat, dass die Statik des Hauses stimmt.

Obwohl das Haus jetzt schon ziemlich fertig aussieht, kann es noch nicht bewohnt werden. Es fehlen die Fenster, die Fassadenverkleidung und der gesamte Innenausbau. Außerdem muss das Dach gedeckt werden. Insgesamt sollten Bauherren mit Kosten von gut 500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen. Diese durchschnittlichen Kosten können jedoch erheblich variieren. Es stellt sich also die Frage, mit welchen Maßnahmen dafür gesorgt werden kann, dass möglichst kosteneffizient und ohne Einbußen bei der Qualität gearbeitet wird.

Errichtung des Rohbaus: Wichtigste Etappe auf dem Weg ins Eigenheim

Sind die Rohbauarbeiten abgeschlossen, ist ein Meilenstein beim Hausbau erreicht und deshalb wird dieses Ereignis mit dem Richtfest gefeiert. Auch wenn das Haus noch längst nicht bezugsfertig ist, hängt von der Qualität der Rohbauarbeiten ganz entscheidend ab, ob das Bauvorhaben insgesamt ein Erfolg wird. Wurde in dieser Bauphase gepfuscht, sind die Mängel später nur sehr schwer und mit erheblichen Mehrkosten auszugleichen.

Vom Keller bis zum Dach die Rohbaukosten im Blick behalten

Zum Rohbau gehören:

  • der Keller
  • die Außenwände
  • die Innenwände
  • der Schornstein
  • der Dachstuhl
  • die Geschossdecken
  • die Treppen

Die Kosten für die einzelnen Posten werden immer als Betrag pro Quadratmeter Bruttogeschossfläche angegeben. Wie hoch die Rohbaukosten sind, hängt vor allem von der Größe des Hauses und von den gewählten Materialien ab. Ein weiterer Einflussfaktor ist die Frage, ob ein Keller gebaut werden soll oder das Einfamilienhaus auf einer Bodenplatte errichtet wird. Einen Keller zu bauen, erhöht die Rohbaukosten erheblich. Darüber hinaus müssen Sondereinbauten wie Schornsteine berücksichtigt werden. Zum erweiterten Rohbau gehören außerdem der Innen- und Außenputz, die Dachdeckung sowie die Trockenbauarbeiten.

Neben der Größe ist der Grundriss entscheidend für die Höhe der Rohbaukosten. Werden viele kleinere Zimmer gebaut, ist dies teurer, da mehrere Zwischenwände gezogen werden müssen. Wenn sich die künftigen Hauseigentümer auf einen Grundriss geeinigt haben, kann der Architekt oder die Baufirma Aussagen über die Rohbaukosten treffen. Bei der Kalkulation sind die Entscheidungen über die Materialien und Baustoffe zu berücksichtigen. Ziegel und Kalksandstein sind robust und schützen das Gebäude effektiv vor Witterungseinflüssen. Fachwerk oder Waschbeton sind ebenfalls hervorragende Baustoffe, jedoch wesentlich teurer.

In welchen Schritten erfolgen die Rohbauarbeiten?

Während der Rohbauarbeiten können die Bauherren fast täglich sehen, wie ihr künftiges Zuhause wächst. Dabei werden folgende Arbeiten ausgeführt:

  • Vorarbeiten
  • Erdarbeiten
  • Tiefbau- und Entwässerungsarbeiten
  • Errichtung des Mauerwerks
  • Bau der Treppen
  • Errichtung des Dachstuhls
  • wetterfestes Abdichten des Rohbaus

Die bei Weitem teuerste Position ist die Errichtung des Mauerwerks. Dafür sollte man 100 bis 150 Euro je Quadratmeter Bruttogeschossfläche einkalkulieren. Werden massive Betondecken gewählt, erhöhen sich die Kosten. Bei einem Anteil von 45 Prozent an den gesamten Baukosten entfallen bei einem Einfamilienhaus, das 200.000 Euro kostet, 90.0000 Euro auf die Rohbauarbeiten. Eine weitere Faustformel besagt, dass pro Quadratmeter Wohnfläche ungefähr 500 Euro zum Bau des Rohbaus benötigt werden. Bei einem 200 Quadratmeter großen Einfamilienhaus sind dies also 100.000 Euro.

Finanzierung der Rohbaukosten

Finanzierung der Rohbaukosten (Bild: ginasanders/clipdealer.com)

Wie können die Rohbaukosten gesenkt werden?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Gesamtkosten zu senken:

  • Beantragung von Fördergeldern
  • Eigenleistung
  • Wahl kostengünstiger Materialien
  • Beauftragung einer Baufirma

Beantragung von Fördergeldern

Mit staatlichen Zuschüssen werden die Mehrkosten, die bei einer energieeffizienten Bauweise anfallen, gemildert. Der Staat honoriert damit umweltfreundliches Bauen. Es gibt verschiedene Fördertöpfe des Bundes, der Länder und der Kommunen, aus denen man finanzielle Hilfen beantragen kann. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergibt als weltweit größte Förderbank besonders zinsgünstige Kredite.

Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, dass spätestens 2020 alle neuen Häuser klimaneutral gebaut werden. Um die Anforderungen, die an die Förderung geknüpft werden, zu erfüllen, müssen bereits in der Rohbauphase bestimmte Bedingungen beachtet werden. Dann kann man von bis zu 20-jährigen Zinsbindungsfristen und hohen Tilgungszuschlägen profitieren.

Eigenleistung

Werden die Rohbauarbeiten teilweise vom Bauherren selbst ausgeführt, lassen sich die Rohbaukosten erheblich senken. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Arbeiten selbst für handwerklich begabte Laien schwierig sind und in jedem Fall länger dauern, als dies mit einer Baufirma der Fall wäre. Eigenleistung setzt außerdem voraus, dass man noch einige Helfer mobilisiert, die ebenfalls über ausreichend handwerkliches Geschick verfügen und bereit sind, viel Zeit in den Hausbau zu investieren.

Es ist sehr wichtig, alle Rohbauarbeiten exakt auszuführen, denn ansonsten kann man die daraus resultierenden Probleme später nur sehr schwer beheben. Durch Eigenleistung ergeben sich Einsparmöglichkeiten von durchschnittlich 20 bis maximal 50 Prozent.

Wahl kostengünstiger Materialien

Da die gesamten Rohbaukosten von der Auswahl der Materialien abhängen, ergeben sich in dieser Hinsicht große Einsparpotentiale. Es kann problemlos darauf verzichtet werden, die teuersten Ziegel zu wählen, ohne dass die Qualität des Hauses leidet. Letztlich müssen immer wieder Entscheidungen getroffen und Prioritäten gesetzt werden.

Damit nicht bereits in der Rohbauphase die Kosten ausufern, lohnt es sich, Informationen über die verschiedenen Materialien einzuholen und sich dann für eine günstigere Variante zu entscheiden. Auf diese Weise verschafft man sich einen finanziellen Spielraum, der im späteren Verlauf des Hausbaus vielleicht noch dringend gebraucht wird.

Das Kostenbewusstsein bei der Auswahl des Materials sollte jedoch nicht dazu führen, unbedingt billig einkaufen zu wollen. Schnäppchen erweisen sich im Nachhinein oft als teurer Fehlkauf, weil sie Nachbesserungen erforderlich machen oder im schlimmsten Fall völlig unbrauchbar sind.

Beauftragung einer Baufirma

Dieser Tipp steht im Kontrast zur Empfehlung, mit Hilfe von Eigenleistung die Kosten zu senken. Für die meisten Bauinteressenten ist es jedoch tatsächlich vorteilhafter, die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen zu lassen. Zum einen wird dadurch die Bauzeit ganz erheblich reduziert und zum anderen werden die Rohbaukosten überschaubarer.

Laien unterschätzen meist den Aufwand der Rohbauarbeiten und der Organisation des Bauvorhabens. Wird mit der Baufirma ein Pauschalbetrag vereinbart, halten sich die Gesamtkosten in Grenzen und außerdem hat man eine fixe Kalkulationsgrundlage. Darüber hinaus kann man Nachbesserungen verlangen, wenn Baumängel festgestellt werden.

Do-it-yourself kann schnell zum Risikofaktor werden. Viele Probleme, die dazu führen, dass in der Rohbauphase die Kosten ausufern, resultieren aus äußeren Umständen und sind deshalb kaum kalkulierbar. Wurde eine Baufirma beauftragt, hält sich das Risiko jedoch in Grenzen, denn die Experten überschauen die Risiken wesentlich besser und vermeiden die meisten Probleme durch eine professionelle Planung.

Tipps zur Begrenzung der Rohbaukosten

Die Rohbauarbeiten markieren eine entscheidende Bauetappe und verursachen fast die Hälfte der gesamten Baukosten. Jeder Bauabschnitt sollte lückenlos kontrolliert werden, um Baumängel rechtzeitig zu erkennen und sofort zu dokumentieren. Wer eine Baufirma beauftragt und hochwertige Materialien wählt, vermindert das Risiko, dass Feuchtigkeitsschäden später zur Schimmelbildung führen oder sogar die Stabilität des Rohbaus gefährden.

Der größte Kostentreiber sind individuelle Wünsche wie der Bau eines Erkers oder ein außergewöhnlicher Grundriss, der zu einer längeren Bauzeit und damit zu höheren Kosten führt. Auch der Bau eines Kellers oder die Einrichtung einer Sauna verursachen zusätzliche Kosten. Sparen sollte man auf keinen Fall an qualitativ hochwertigen Baustoffen und der Beauftragung einer Fachfirma. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei Rohbauarbeiten nicht um einfache handwerkliche Tätigkeiten. Sollen moderne Energiestandards erreicht werden, sind diese Arbeiten für Laien kaum zu bewältigen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau, Finanzierung, Ratgeber
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