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Mit Gipskarton die Decke gestalten: Möglichkeiten und Vorteile

Gipskarton ist ein beliebtes Material, mit dem im Trockenbau Innenräume individuell gestaltet werden. Um damit eine Decke zu verkleiden oder abzuhängen, benötigen Heimwerker Geschick, das passende Werkzeug und eine genaue Anleitung.

Mit lösungsmittelfreiem Tiefgrund lassen sich Probleme einfach vermeiden.

Mit lösungsmittelfreiem Tiefgrund lassen sich Probleme einfach vermeiden. (Bild: yurmary/clipdealer.de)

Decke mit Gipskarton verkleiden oder abhängen

Gipskarton wird für verschiedene Projekte des Innenausbaus genutzt. Die Platten bestehen aus einem Gipskern und einer stabilisierenden Karton-Ummantelung und eignen sich sehr gut, um Räume zu sanieren oder zu dämmen. Mit den leichten Gipsfaserplatten lassen sich Wohnräume gestalten, indem Wände und Böden begradigt oder Trennwände errichtet werden. Doch auch um eine Decke zu verkleiden oder abzuhängen, sind Platten aus Rigips hervorragend geeignet, denn Gipskarton weist folgende Vorteile auf:

  • stabil und dennoch leicht
  • einfach zu verarbeiten
  • in verschiedenen Größen und Stärken verfügbar
  • als kompakte Einmannplatten erhältlich
  • imprägniert sogar im Badezimmer nutzbar
  • spezielle Feuerschutzplatten für den Brandschutz einsetzbar
  • Spezialplatten zur Abschirmung elektromagnetischer Strahlung verfügbar
  • einfach zu montieren
  • sogar für gebogene Flächen geeignet
  • problemlos mit verschiedenen Oberflächen gestaltbar
  • zur Verbesserung des Schallschutzes geeignet
  • wärmedämmend

Praktische Tipps für das Verkleiden einer Decke mit Gipskarton

Projekte des Innenausbaus mit Gipskarton werden immer in drei grundsätzliche Arbeitsabschnitte gegliedert:

  • Herstellen einer Unterkonstruktion
  • Montage der Gipsfaserplatten
  • Verfugen

Besonders in Altbauten ist es sinnvoll, die Decke abzuhängen. Einerseits empfinden viele Menschen hohe Decken als ungemütlich und andererseits steigt mit der Höhe der Decke auch die Heizrechnung. Mit den Rigipsplatten wird der Raum optisch aufgewertet und die Wärmedämmung verbessert. Darüber hinaus kann man die Rigipsdecke auch nutzen, um darunter unsichtbar die Kabel eines modernes Leuchtsystems zu integrieren.

Sollen Decken mit den Gipskartonplatten lediglich verkleidet und nicht abgehängt werden, reichen für die gesamte Konstruktion wenige Zentimeter aus, sodass nicht viel Raumhöhe verlorengeht. Abhänghöhen zwischen vier und 12,5 Zentimeter können mit sogenannten Direktabhängern realisiert werden. Auf diese Weise erspart sich der Heimwerker die Errichtung einer aufwendigen Unterkonstruktion und kann umgehend mit der Montage der Gipsfaserplatten beginnen.

Vorbereitung: Bereitstellung von Material und Werkzeug

Mit der folgenden Anleitung können Heimwerker problemlos Decken verkleiden oder abhängen. Zunächst sollte man das Material sowie das Werkzeug besorgen und alles griffbereit zurechtlegen:

  • Material für die Unterkonstruktion (Metallprofile oder Holzlatten)
  • Gipsfaserplatten
  • Schnellbauschrauben
  • Akkuschrauber
  • Cutter
  • Führungsschiene
  • Kantenhobel
  • Spachtelmasse
  • Glättkelle und Spachtel
  • Schleifpapier oder Trockenbauschleifer
  • Tiefgrund
  • breiter Pinsel

Soll eine hohe Decke abgehängt werden, ist es empfehlenswert, eine Teleskopstütze zu verwenden. Um Ausschnitte in die Rigipsplatten zu sägen, eignet sich am besten eine Lochsäge. Sowohl die Teleskopstütze als auch die Lochsäge kann man im Baumarkt günstig mieten.

Decke mit Gipskarton verkleiden: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Mit folgenden Arbeitsschritten gelingt es selbst wenig geübten Heimwerkern, Decken abzuhängen oder mit Rigips zu verkleiden:

  • 1. Schritt: Bedarf an Gipskarton ermitteln
  • 2. Schritt: Herstellen der Unterkonstruktion
  • 3. Schritt: Zuschnitt des Gipskartons
  • 4. Schritt: Montage der Rigipsplatten
  • 5. Schritt: Verspachteln der Fugen
  • 6. Schritt: Randfugen schließen und grundieren

1. Schritt: Bedarf an Gipskarton ermitteln

Die Menge der zu beschaffenden Gipskartonplatten richtet sich nach der Deckenfläche, wobei man etwas großzügiger einkaufen sollte, weil sich Verschnitt nicht vermeiden lässt. Da eine Deckenkonstruktion keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, reichen Platten mit einer Stärke von 9,5 Millimeter aus. Meist werden jedoch 12,5 Millimeter dicke Gipskartonplatten verwendet, die nur unwesentlich teurer sind.

2. Schritt: Herstellen der Unterkonstruktion

Nur wenn die Deckenoberfläche vollkommen gerade ist, kann man die Platten direkt ohne Unterkonstruktion mit Dübeln befestigen. In der Regel benötigen Gipsfaserplatten jedoch eine Unterkonstruktion, die wahlweise aus Metallprofilen oder Holzlatten hergestellt wird. Die Metallprofile sind speziell für den Trockenbau konzipiert und erleichtern somit dem Heimwerker die Arbeit.

Zuerst erfolgt die waagerechte Montage von U-Profilen, die als Führungsschienen für die C-Profile fungieren. Die Unterkonstruktion aus Holzlatten kann bei geraden Decken direkt in Längsrichtung angedübelt werden, wobei man kleine Höhendifferenzen mit Justierdübeln oder Holzkeilen ausgleicht. Diese Grundlattung ist Basis für die Traglattung, die wiederum quer montiert wird. Für eine zusätzliche Dämmung kann das Dämmmaterial in die Grundlattung gelegt werden.

Schon bei der Herstellung der Unterkonstruktion sollte berücksichtigt werden, dass Rigipsplatten niemals mit Kreuzfugen verlegt werden dürfen, da ansonsten keine ausreichende Stabilität gewährleistet ist.

3. Schritt: Zuschnitt des Gipskartons

Da sich der Gipskern ganz einfach brechen lässt, muss man mit dem Cutter zunächst sorgfältig an der Bruchkante entlang schneiden. Eine Führungsschiene erleichtert diese Arbeit. Jetzt wird der Gipskern mit mäßigem Druck über eine Leiste gebrochen, bevor die Rückseite des Kartons ebenfalls sauber mit dem Cutter durchtrennt wird.

Es folgt die Glättung der Kanten mit dem Kantenhobel, wobei an der Sichtseite eine Fase eingearbeitet wird, die das spätere Verspachteln vereinfacht.

4. Schritt: Montage der Rigipsplatten

Ein Helfer oder eine Teleskopstütze sind sehr nützlich, damit die Montage problemlos funktioniert. Dabei wird die Gipsfaserplatte fest gegen die Unterkonstruktion gedrückt. Mit speziellen Schnellbauschrauben werden die Platten nun befestigt. Für eine Unterkonstruktion aus Holz werden Grobgewindeschrauben verwendet und für eine Metallkonstruktion Feingewindeschrauben.

Die Platten werden so verschraubt, dass der Stoß zur Nachbarplatte auf der Mitte der Holzlatte oder des Metallprofils liegt und die Schraubenköpfe leicht versenkt werden. Die Schrauben dürfen jedoch die Platte nicht vollständig durchbrechen. Soll eine Deckenbeleuchtung integriert werden, können die dafür nötigen Aussparungen mit einer Lochsäge angefertigt werden.

5. Schritt: Verspachteln der Fugen

Die Decke ist erst glatt, wenn alle Fugen, Schrauben und etwaige Schäden sorgfältig verspachtelt wurden. Die Fugenmasse wird nach Anweisung angerührt und dann mit dem Malerspachtel in die Fugen gedrückt. Mit der Glättkelle erfolgt anschließend das saubere Abziehen der Fläche. Manchmal wird ein zweiter Durchgang erforderlich, weil die Spachtelmasse beim Trocknen an Volumen verliert.

Die Spachtelmasse sollte stets quer zur Fuge aufgetragen werden, denn so wird am einfachsten eine vollständige Füllung der Fuge erreicht. Danach wird die Fläche mit Schleifpapier oder einem Trockenbauschleifer geglättet, damit später keine Unebenheiten sichtbar sind.

6. Schritt: Randfugen schließen und grundieren

Die Gips-Spachtelmasse ist nicht geeignet, um die Randfugen zu den Wänden zu schließen. Temperaturschwankungen und Bewegungen in den Bauteilen führen an diesen Stellen leicht zu Rissen, sodass für die Randfugen ein dauerelastischer Dichtstoff verwendet wird. Die Auswahl des Dichtstoffs orientiert sich am Material der Wände, denn das Dichtmaterial muss sowohl für Rigips als auch für das Wandmaterial geeignet sein und eine optimale Haftung ermöglichen.

Den Abschluss des Projekts bildet die Grundierung der Deckenoberfläche, die aus zwei Gründen erforderlich ist. Zum einen besitzen Gipskarton und Fugenmasse eine unterschiedliche Saugfähigkeit. Wenn die Decke gestrichen wird, würde die Farbe in den Fugen matter erscheinen, da sie dort schneller aufgesaugt wird. Der Fugenverlauf und die Schraubenköpfe wären somit deutlich sichtbar.

Auch für eine tapezierte Decke ist die vorherige Grundierung wichtig, da die Tapete ansonsten zu stark an der Rigipsplatte haften würde, sodass es bei einer erneuten Renovierung kaum noch möglich wäre, diese Tapetenschicht rückstandslos zu entfernen. Beide Probleme lassen sich durch das Streichen der Decke mit lösungsmittelfreiem Tiefgrund ganz einfach vermeiden.

Mit lösungsmittelfreiem Tiefgrund lassen sich Probleme einfach vermeiden.

Mit lösungsmittelfreiem Tiefgrund lassen sich Probleme einfach vermeiden. (Bild: yurmary/clipdealer.de)

Vorteile einer Verkleidung der Decke mit Gipskarton

Wer eine Decke mit Rigips verkleidet, wertet den Raum optisch auf und schafft damit die optimale Voraussetzung, um die Decke nach Wunsch zu streichen oder zu tapezieren. Außerdem ist es möglich, auf diese Weise die Dämmung oder den Schallschutz erheblich zu verbessern. Die Heizkostenabrechnung sinkt und der Wohnkomfort steigt. Darüber hinaus verschwinden die Kabel eines Beleuchtungssystems unsichtbar unter der Rigips-Verkleidung. Das Projekt ist mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Werkzeug auch von Heimwerkern innerhalb eines Tages zu bewältigen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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