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Kartoffeln stecken: Wissenswertes und Tipps

Kartoffeln im eigenen Garten zu stecken, ist die beste Möglichkeit, sich selbst mit den leckeren Knollen zu versorgen und genau die Kartoffelsorten anzubauen, die man am liebsten isst.

Die Kartoffelpflanze fand durch die spanischen Eroberer den Weg nach Europa. Obwohl die nahrhaften Knollen bereits 1573 das erste Mal in Spanien erwähnt wurden, dauerte es noch weitere 200 Jahre, bis man die Pflanzen in Deutschland als Grundnahrungsmittel nutzte. Zunächst hielten die Europäer die Kartoffel wegen ihrer schönen Blüte sogar für eine Zierpflanze und erkannten nicht, das der wahre Schatz unter der Erde verborgen wächst.

Wenn man Kartoffeln selbst steckt, kann man seine Lieblingssorte anpflanzen.

Wenn man Kartoffeln selber steckt, kann man seine Lieblingssorte anpflanzen. (Bild: sad444/clipdealer.de)

Kartoffeln: von der Zierpflanze zum Grundnahrungsmittel

Erst als Friedrich der Große Kartoffeln als sättigendes Grundnahrungsmittel für seine Soldaten einführte, breitete sich die Kartoffel in ganz Deutschland als Nutzpflanze aus und verdrängte das Getreide. Kartoffelknollen sind sehr gesund, denn sie enthalten wenig Kalorien, aber viele Vitamine und Mineralstoffe. Außerdem liefert die Kartoffel von allen pflanzlichen Lebensmitteln den höchsten Anteil verwertbarer Eiweiße.

Heute verzehrt jeder Deutsche im Durchschnitt 50 Kilogramm Kartoffeln pro Jahr, wobei die Hälfte davon zu Pommes Frites, Kroketten oder anderen Produkten verarbeitet werden. Echte Kartoffel-Fans schätzen die goldgelbe Knolle jedoch unverarbeitet und freuen sich jedes Jahr wieder darauf, dass die neue Ernte auf dem Markt kommt. Wer Kartoffelknollen in garantierter Bio-Qualität genießen möchte, kann sie auch im eigenen Garten stecken und sich auf eine reiche Ernte freuen.

Besonderheiten der Pflanzen

Botanisch zählen Kartoffelpflanzen (Solanum tuberosum) zu den Nachtschattengewächsen. Die unterirdisch wachsenden Knollen werden als Nahrungsmittel verwertet. Es gibt mehr als 5.000 Kartoffelsorten weltweit. die verschiedenen Sorten werden im Hinblick auf ihre Kocheigenschaften in drei Gruppen unterteilt:

  • festkochende Sorten
  • vorwiegend festkochende Sorten
  • mehligkochende Sorten

Die festkochenden Sorten enthalten relativ wenig Stärke und behalten deshalb bei der Zubereitung ihre Form. Sie werden als Salatkartoffeln, Bratkartoffeln oder Gratins verwendet. Vorwiegend festkochende Kartoffeln platzen beim Kochen schneller auf und sind bestens geeignet, um daraus Pommes Frites, Pell- und Salzkartoffeln zuzubereiten. Am meisten Stärke enthalten mehligkochende Kartoffeln, die deshalb sehr schnell aufplatzen und somit besonders für Knödel, gebundene Suppen oder Kartoffelpüree geeignet sind.

Kartoffeln stecken: Anleitung und Tipps

Kartoffeln aus dem eigenen Garten schmecken am besten, darin sind sich die Fans der gesunden Knolle einig. Das Anpflanzen von Kartoffelknollen ist sowohl in einem Beet als auch in einem Pflanztopf möglich. Hobbygärtner sollten dabei folgende Schritte beachten:

  • Auswahl der Kartoffelsorte
  • Auswahl des Pflanzplatzes
  • Vortreiben der Kartoffel
  • Vorbereitung des Bodens
  • Kartoffeln stecken
  • Pflege des Beets

Auswahl der Kartoffelsorte

Die Sortenwahl hängt davon ab, wann die Ernte erfolgen und welche Kocheigenschaften die Kartoffel haben soll. Soll ein Wintervorrat eingelagert werden, ist es empfehlenswert, sich für eine späte Sorte zu entscheiden, da die frühen Sorten nicht lange gelagert werden können.

Hobbygärtner bevorzugen oft eine alte, traditionelle Kartoffelsorte, die man nicht im Einzelhandel kaufen kann. Diese Kartoffelsorten zeichnen sich durch eine besondere Geschmacksvielfalt und ein intensives Eigenaroma aus. Kartoffelknollen aus eigener Ernte kann man zwei- bis dreimal als Saatkartoffeln verwenden. Später benötigt man frisches Pflanzgut, denn mit der Zeit breiten sich durch Blattläuse übertragene Viruserkrankungen in diesen Beständen aus.

Die Sortenwahl hängt auch davon ab, wann die Ernte erfolgen soll.

Die Sortenwahl hängt auch davon ab, wann die Ernte erfolgen soll. (Bild: gdas/clipdealer.de)

Auswahl des Pflanzplatzes

Man sollte die Pflanzen nur jedes vierte Jahr am selben Pflanzplatz anbauen, da es ansonsten leicht zur Verbreitung der gefürchteten Kartoffelnematoden kommt. Für die Fruchtfolge eignen sich besonders:

  • Endivien
  • Kohlrabi
  • Mohrrüben
  • Buschbohnen
  • Kopfsalat
  • Pastinaken
  • Frühkartoffeln

Es ist nicht empfehlenswert, in der unmittelbaren Nähe Tomaten anzubauen. Da die Tomaten ebenfalls zu den Nachtschattengewächsen zählen, übertragen sie leicht Krankheiten wie Krautfäule. Perfekte Nachkulturen, die gleichzeitig als Gründünger für das Kartoffelbeet dienen, sind Ölrettich und Senf. Die Kartoffel ist ein Starkzehrer und profitiert somit davon, als erste Kultur in einem Beet angebaut zu werden.

Man kann Kartoffelpflanzen aussäen oder stecken. Beim Aussäen weiß man jedoch nicht, welche Eigenschaften die Ernte haben wird, denn Mutterpflanze und Sämlinge sind nicht identisch. Kartoffelsamen werden aus den grünen, ungenießbaren Beeren, die sich am oberen Teil der Pflanze aus den Staubbeuteln der Blüten entwickeln, gewonnen. Die gängigere Methode ist das Stecken von Saatkartoffeln, denn dabei kann man genau entscheiden, welche Eigenschaften die Knollen haben sollen.

Vortreiben der Kartoffel

Für eine frühzeitige Ernte werden die Knollen schon im März vorgetrieben. Zu diesem Zweck legt man die Kartoffelknollen in mit Pflanzerde gefüllte Kisten, wobei die Erde die Knolle nur zur Hälfte bedeckt. Ein heller Platz und mindestens 15 Grad Lufttemperatur bieten beste Bedingungen dafür, dass sich kräftige Triebe bilden.

Es dauert ungefähr sechs Wochen, dann können die Knollen ins Freilandbeet umgesetzt werden. Derart vorgereifte Pflanzen wachsen sogar bei eigentlich zu kühler Witterung und erreichen die Reife, ehe sich Krankheiten wie Knollen- und Krautfäule ausbreiten können. Ab Ende Juni kann man bereits ernten.

Vorbereitung des Bodens

Mit dem Stecken im Freilandbeet beginnt man, wenn die Bodentemperatur dauerhaft neun Grad Celsius beträgt. In Regionen mit mildem Klima ist das bereits Anfang April der Fall, wohingegen in den Bergen meist bis Anfang Mai gewartet werden muss.

Zunächst wird der Boden mit einem Spaten oder einer Grabegabel bis zu einer Tiefe von ungefähr 30 Zentimeter gelockert. Der Boden sollte locker und feucht sein und alle Unkräuter entfernt werden. Anschließend zieht man mit Hilfe einer vorher gespannten Pflanzschnur im Abstand von 70 bis 80 Zentimeter gerade Reihen, bevor man in jeder dieser Reihen mit einer Hacke eine ungefähr 20 Zentimeter tiefe Pflanzrille gräbt.

In die Pflanzrille wird nun eine Schicht Hornmehl, Hornspäne oder Kompost gegeben, um die Starkzehrer ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Boden schon im März auf das Stecken der Saatkartoffeln vorbereitet wurde. Eine Überdüngung muss auf jeden Fall vermieden werden, weil dies Geschmack und Lagerfähigkeit negativ beeinflusst und die Anfälligkeit der Kartoffelpflanzen für Krankheiten erhöht.

Kartoffeln stecken

Die Saatkartoffeln werden mit dem Keim nach oben in die Pflanzrille gesetzt und leicht angedrückt. Der Pflanzabstand sollte mindestens 35 Zentimeter betragen. Dann werden die Pflanzgräben mit Erde bedeckt. Hierfür ist eine Harke am besten geeignet.

Pflege des Beets

Das Kartoffelbeet muss besonders in trockenen Jahren regelmäßig gewässert werden. Zeigen sich nach zwei bis drei Wochen die ersten Triebe, häufelt man die Erde um jede Pflanze an. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, damit die Kartoffelknollen nicht über der Erde wachsen. Ansonsten führt die Sonneneinstrahlung zur Grünfärbung, sodass die Kartoffelknollen ungenießbar werden. Außerdem kann auf diese Weise die Ausbreitung von Unkraut vermieden werden. Zeigt sich dennoch Unkraut, sollte dies regelmäßig entfernt werden.

Wer sich das Anhäufeln sparen möchte, kann das Beet auch mit einer Mulchschicht (20 Zentimeter) bedecken. Die ersten drei Wochen nach der Blüte der Kartoffelpflanzen wird das Beet morgens gegossen. Auf diese Weise vermindert man das Risiko, dass sich Krautfäule bildet und die wachsenden Kartoffelknollen werden ausreichend mit Wasser versorgt.

Die Kartoffeln müssen vor allem in den trockenen Jahren gut bewässert werden.

Kartoffeln müssen vor allem in trockenen Jahren gut bewässert werden. (Bild: bdspn/clipdealer.de)

Wann ist es Zeit für die Ernte?

Die Kartoffelernte beginnt, wenn die Kartoffelpflanzen drei Monate nach dem Stecken ihre Ruhephase einlegen. Frühkartoffeln können bereits ab Juni geerntet werden. Der oberirdische Pflanzenteil wird zunächst gelb, später braun und verdorrt schließlich. Zeigen sich Anzeichen von Krautfäule, muss die Ernte beschleunigt werden, damit die Krankheit sich nicht auf die Kartoffelknollen ausbreiten kann.

Um zu überprüfen, ob es Zeit zum Ernten ist, wird zunächst eine Pflanze ausgegraben. Lässt sich die Kartoffelknolle ganz leicht vom Kraut lösen und die Schale nicht abreiben, kann man mit der Ernte beginnen. Am einfachsten gelingt das Ernten mit einer Grabegabel. Sollen nicht alle Kartoffeln auf einmal geerntet werden, legt man die Wurzeln vorsichtig frei, entnimmt die Kartoffelknollen für die zeitnahe Verwertung und häufelt die Reihen wieder an.

Wer keinen oder nur einen kleinen Garten hat, kann die Pflanzkartoffeln auch in Hochbeeten oder hohen Pflanzkübeln stecken. Zunächst wird auf eine Kiesschicht eine ungefähr 15 Zentimeter hohe Schicht Pflanzerde gegeben. Dort werden Saatkartoffeln eingesetzt und wie im Beet gewässert und regelmäßig angehäufelt. Schicht für Schicht füllt sich auf diese Weise das Pflanzgefäß und nach drei Monaten kann man mit der Ernte beginnen.

https://www.youtube.com/watch?v=Gfw3CZrQrh0

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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