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Klinker verfugen in drei Schritten

Klinkerfassaden sind aufgrund verschiedener Vorteile sehr beliebt. Sowohl beim Neubau als auch bei der Sanierung kann man viel Geld sparen, wenn man das Verfugen der Klinker in Eigenleistung übernimmt.

Man kann beim Neubau als auch bei Sanierungen mit Klinkerfassaden Geld sparen.

Man kann beim Neubau und bei Sanierungen mit Klinkerfassaden Geld sparen. (Bild: tonobalaguer/clipdealer.de)

Klinker verfugen: Anlässe und Tipps

Klinkerfassaden sind seit Jahrhunderten bewährt, denn sie schützen das darunterliegende Mauerwerk vor Verschmutzung und Beschädigung. Außerdem bilden Klinker eine Dämmschicht. Ein weiteres wichtiges Argument, mit dem die Entscheidung für eine Klinkerfassade häufig begründet wird, ist die Dauerhaftigkeit. Im Gegensatz zur verputzten Fassade müssen Klinkerfassaden nicht alle fünf bis zehn Jahr neu gestrichen werden und sind darüber hinaus sehr witterungsbeständig. Bauherren können problemlos mit einer Haltbarkeit von einhundert Jahren rechnen.

Doch auch eine verklinkerte Wand benötigt mit der Zeit Ausbesserungen. Wann das erforderlich ist, hängt stark von der Belastung ab. Teilweise stellt sich bereits nach einigen Jahren heraus, dass die Klinkersteine nicht fachmännisch angebracht wurden und deshalb eine Ausbesserung nötig ist.

Fassaden mit einem Sichtmauerwerk sind zudem wesentlich teurer als Putzfassaden, sodass sich viele Bauherren entscheiden, die Klinker in Eigenleistung anzubringen. Sowohl das Ausbessern, als auch das Verfugen beim Neubau ist mit der folgenden Anleitung problemlos möglich.

Anleitung für das Verfugen von Klinkern

Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass für das Verfugen der Klinker gilt: Sicherheit ist oberstes Gebot. Bei den Arbeiten an der Fassade des Hauses reicht eine Leiter nicht aus. Es ist ein standfestes Podest nötig, auf dem die Arbeitsmaterialien und Werkzeuge griffbereit abgelegt werden können, sodass der Heimwerker beide Hände frei hat, um zu arbeiten. Außerdem ist es wichtig, zügig zu arbeiten, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass die Fugenfarbe nach dem Aushärten nicht einheitlich ist. Das Arbeiten auf einem standfesten Podest ermöglich schnelles Vorankommen und optimale Ergebnisse.

Nachträgliches Verfugen der Klinker

Der Fugenmörtel erfüllt eine wichtige Funktion, denn er dichtet die Mauer ab und schützt somit die dahinterliegende Wand vor dem Eindringen von Nässe, Schmutz oder Insekten. Mit dem Fugenglattstrich wird die Fassade eines Neubaus parallel zum Mauern der Wand verfugt. Dabei muss genau darauf geachtet werden, dass jede Fuge komplett mit dem Mörtel gefüllt wurde. Anschließend werden die Fugen dann mauerbündig glattgestrichen und somit ein optisch einwandfreies Ergebnis erzielt.

Diese Arbeit muss auch beim Neubau zügig erfolgen, denn es reichen bereits geringe Veränderungen der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit aus, damit die Fugenfarbe nicht mehr einheitlich erscheint. Mit etwas Übung gelingt der Fugenglattstrich geschickten Heimwerkern, sodass sie beim Neubau durch Eigenleistung Arbeitskosten einsparen können.

Bevor man mit dem Verfugen beginnt, sollten alle Materialien und Werkzeuge bereitgelegt werden:

  • angemischter Fugenmörtel im Eimer
  • Eimer mit Wasser
  • Fugenkratzer
  • Spachtel
  • Hammer
  • Meißel
  • Fugen- und Maurerkelle
  • Bohrmaschine mit Rührquirl
  • Malerpinsel
  • Schraubendreher

Das Verfugen der Klinker erfolgt in drei Arbeitsschritten:

  • 1. Schritt: Herauskratzen des alten Fugenmörtels
  • 2. Schritt: Mischung anrühren und einfeuchten
  • 3. Schritt: Verfugen der Klinker

1. Schritt: Herauskratzen des alten Fugenmörtels

Mit dem Meißel wird jede Fuge zunächst sorgfältig freigekratzt. Dabei sollten mindestens 15 Millimeter des alten Mörtels entfernt und dabei darauf geachtet werden, dass auch die Fugenflanken vollständig von den Mörtelresten befreit werden. Es ist unvermeidlich, dass bei diesem Arbeitsschritt die Fassade mit dem losen Mörtel verschmutzt wird. Locker aufliegender Mörtel wird am einfachsten mit einem Besen entfernt. Haften Mörtelreste fest an der Fassade, können diese mit einem Hochdruckreiniger beseitigt werden.

Sollen grob strukturierte Klinker neu verfugt werden, ist es sinnvoll, das Auskratzen des Mörtels mit einer kegelförmigen Leiste aus Hartholz vorzunehmen, da ein Metall-Meißel die Steine beschädigen könnte. Funktioniert das Herauskratzen mit dem Holzstab nicht, muss dennoch zum Metallwerkzeug gegriffen werden. Die Arbeit sollte damit jedoch sehr vorsichtig erfolgen, um die Steine zu schonen.

2. Schritt: Mischung anrühren und Einfeuchten

Nachdem alle Fugen 15 bis 20 Millimeter tief von altem Mörtel befreit wurden und das Mauerwerk gereinigt wurde, muss die Fassade nun gründlich eingefeuchtet werden. Ansonsten entzieht der Altmörtel dem Fugenmörtel das Anmachwasser, sodass der neue Fugenmörtel verbrennt und keine optimale Haftung erreicht wird. Außerdem entstehen feinste Haarrisse an diesen Stellen, durch welche dann später Nässe eindringen kann.

Das Ausführen dieser Arbeiten ist bei starker Sonne nicht empfehlenswert, da die Mörtelmasse zu schnell aushärtet. Wenn es unvermeidbar ist, bei Sonneneinstrahlung zu verfugen, sollte für eine entsprechende Beschattung des Mauerwerks gesorgt werden. Auch Regen ist ein Grund, die Arbeiten zu verschieben, um zu vermeiden, dass die neuen Verfugungen sofort wieder herausgespült werden.

Wer noch nie eine Mauer verfugt hat, sollte zunächst nur wenig Mörtelmasse anmischen. Die Masse schwemmt nach einiger Zeit aus und bildet dann keine homogene Mischung mehr. Das Anrühren erfolgt am einfachsten mit einer Bohrmaschine, die mit einem Rührquirl ausgestattet wird. Ziel ist es, eine erdfeuchte Masse herzustellen, die dann umgehend verarbeitet werden muss. Ist die Mauer gut angefeuchtet und das Wetter trocken, sind die Bedingungen ideal, damit sich Mörtelmasse und Steine fest verbinden.

3. Schritt: Verfugen der Klinker

Mit Spachtel, Fugen- und Maurerkellen wird der Mörtel nun in die Fugen geschoben, sodass diese vollständig ausgefüllt sind. Am einfachsten funktioniert dieser Arbeitsvorgang, wenn man für die waagerechten Lagerfugen eine lange Fugenkelle und für die kurzen, senkrechten Stoßfugen ein kürzeres Werkzeug benutzt.

Man beginnt am oberen Fassadenrand und arbeitet sich möglichst zügig nach unten vor. Dafür wird etwas Mörtelmasse auf die Fugenkelle gegeben, welche Rechtshänder mit der linken Hand festhalten. Die Kelle wird nun knapp unter der Fuge angesetzt und die Masse in die Fuge hineingedrückt. Es ist wichtig, sorgfältig vorzugehen und genau darauf zu achten, dass die gesamte Fuge ausgefüllt wird und keinerlei Luftblasen oder andere Lücken entstehen. Jeder Hohlraum birgt die Gefahr, dass beim nächsten Frost die Mörtelmasse an dieser Stelle aufplatzt und im schlimmsten Fall die Steine beschädigt.

Den Abschluss bildet das Glattstreichen der Masse, sodass ein optisch einwandfreies Resultat erzielt wird. Schnelles Arbeiten ist die beste Garantie dafür, dass die Fugenfarbe auf dem gesamten Mauerwerk einheitlich ist. Sowohl für das Einbringen der Mörtelmasse in die Fuge als auch für das Glattstreichen ist ein wenig Übung erforderlich. Abschließend sollten alle Mörtelreste, die auf den Klinkern kleben, sorgfältig entfernt werden. Wird dieser Schritt erst später erledigt, bleiben oft unschöne graue Zementschlieren auf den Steinen, die kaum noch zu entfernen sind.

Optische und technische Vorzüge einer Klinkerfassade

Klinkerfassaden sind besonders im Norden und Westen Deutschlands traditionell sehr beliebt. Das Sichtmauerwerk vermittelt optisch einen besonders wertigen Eindruck und fungiert außerdem als effektive Dämmschicht, die zudem die darunterliegende Mauer vor Witterungseinflüssen und Beschädigungen schützt. Klinkersteine lassen sich relativ einfach reinigen und müssen anders als verputzte Flächen nicht alle paar Jahre erneut gestrichen werden. Die große Auswahl unterschiedlichster Steine ermöglicht eine individuelle Gestaltung der Fassade.

Allerdings schützt die Klinkerfassade anders als die Putzfassade die Wände nicht durch eine homogene Schicht. Die Fugen bilden potentielle Schwachstellen, durch die Nässe, Insekten oder Pilzsporen eindringen können. Deshalb ist es wichtig, das Mauerwerk in regelmäßigen Abständen genau zu kontrollieren. Stellt man dabei fest, dass die Verfugungen beschädigt sind, wird es Zeit, die Fassade neu zu verfugen.

Die Haltbarkeit des Fugenmörtels hängt entscheidend davon ab, ob die Mörtelmasse perfekt auf den Klinkerstein abgestimmt wurde. Ziegelhersteller machen Angaben darüber, wie viel Wasser der Stein innerhalb von 24 Stunden aufnimmt. Maurer wählen die Mörtelart jedoch oft mit einem einfachen, aber in der Praxis sehr bewerten Baustellentest aus. Sie tauchen einen Klinker in Wasser, beobachten, wie schnell der Stein das Wasser aufsaugt und wählen dann die passende Mörtelmasse aus.

Klinkerfassaden sehen sehr wertig aus und fungieren auch als effektive Dämmschicht. (Bild: akz/clipdealer.de)

Klinkerfassaden sehen sehr wertig aus und fungieren auch als effektive Dämmschicht.

Klinkerfassaden sehen sehr wertig aus und fungieren auch als effektive Dämmschicht. (Bild: akz/clipdealer.de)

Klinkerfassaden nachträglich verfugen: Sorgfalt und Übung sind erforderlich

Auch beim nachträglichen Verfugen ist es nötig, vollfugig zu arbeiten und vorher alle Mörtelreste bis zu einer Fugentiefe von ungefähr zwei Zentimeter gründlich zu entfernen. Heimwerker verwenden häufig zu wenig Mörtelmasse, sodass Lücken zwischen Mauer und Mörtelmasse entstehen, die wiederum die Haltbarkeit und Funktionalität des Mauerwerks beeinträchtigen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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