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Marder im Haus: Tipps gegen ungebetene Besucher

Wenn nachts ungewöhnliche Geräusche vom Dachboden kommen, hat sich dort wahrscheinlich ein Marder häuslich eingerichtet. Weil diese kleinen Raubtiere Hygieneschädlinge sind und Schäden im Haus verursachen, sollte man sie vertreiben.

Marder sind Hygieneschädlinge und verursachen Schäden im Haus.

Marder sind Hygieneschädlinge und verursachen Schäden im Haus. (Bild: creativenature/clipdealer.de)

Wie gelangen Marder ins Haus?

Marder, genauer gesagt Steinmarder, sind kleine, nachtaktive Raubtiere, deren natürlicher Lebensraum eigentlich der Wald ist. In den 1950er Jahren war der Bestand der Tiere sogar bedroht, denn die wurden aufgrund ihres Pelzes intensiv bejagt. Mittlerweile haben sich die kleinen Raubtiere jedoch wieder stark vermehrt und werden in manchen Regionen sogar zur Plage. Besonders in der kalten Jahreszeit zieht es die Tiere in die Nähe der Menschen. In der Vorstadt oder im Dorf ist das Nahrungsangebot größer und das clevere Tier erspart sich im Winter mühsames Jagen.

Häuser bieten den Mardern einen sicheren Unterschlupf und gute Bedingungen, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. Die hundeartigen Tiere sind hervorragende Kletterer und überwiegend in den oberen Etagen eines Gebäudes, in Einfamilienhäusern meist auf dem Dachboden, zu finden. Die flinken Raubtiere nutzen Bäume oder Regenrinnen als Kletterhilfe. Besonders geschickte Exemplare erklimmen die Hauswand sogar ganz ohne derartige Hilfsmittel.

Mit Sprüngen überwinden sie außerdem Distanzen von mehr als zwei Metern. Am Dach angelangt, suchen sie sich dann einen Weg ins Haus. Dabei reichen ihnen kleine Schlupflöcher mit einem Durchmesser von fünf Zentimeter bereits aus. Marder sind sogar in der Lage, Dachziegel zu entfernen und dort einzudringen.

Welche Schäden richten Marder im Haus an?

Die Tiere sind Einzelgänger und wenn sie sich im Dachbereich eingenistet haben, markieren sie ihr Revier. Bereits nach relativ kurzer Zeit breitet sich im gesamten Haus ein penetranter Gestank aus. Aus diesem Grund werden selbst extrem tierliebe Menschen alles daran setzen, den ungebetenen Gast wieder loszuwerden.

Steinmarder sind außerdem gefährliche Hygieneschädlinge. Ihre Fäkalien und angeschlepptes Aas verbreiten nicht nur einen unerträglichen Geruch, sondern ziehen Fliegen magisch an. Der daraus resultierende Madenbefall ist ein ernsthaftes hygienisches Problem, das man als Hauseigentümer keinesfalls ignorieren sollte. Die Raubtiere verursachen zahlreiche weitere Probleme:

  • Gestank im ganzen Haus
  • Hygieneprobleme
  • nächtliche Ruhestörung
  • Eindringen in Hühner- oder Kleintierställe und Tötung des Bestands
  • enorme Schäden am Dachboden
  • Schäden an der Fassade
  • Biss-Schäden am Auto

Marder verursachen ernsthafte Gebäudeschäden

Obwohl bereits die hygienischen Probleme Grund genug sind, Marder zu bekämpfen, sind es vor allem die Schäden am Dachstuhl, die Hausbesitzer zum Handeln zwingen. Die kleinen Tiere graben sich Tunnel durch die Dämmschicht und zerstören die Unterspannbahn. Daraus resultiert eine mangelnde Isolierung und das Eindringen von Nässe. Die Dämmwirkung geht verloren und es bilden sich Wärmebrücken. Neben einer steigenden Heizkostenrechnung ist besonders die Gefahr der Schimmelbildung ein Grund dafür, den Eindringling zu vertreiben.

Hat sich ein Marder ein Haus als Unterschlupf ausgesucht, wird er außerdem nachts auf Futtersuche gehen und dabei weder vor Mülltonnen noch vor dem Kaninchenstall haltmachen. Die Raubtiere sind mit einem Tötungsreflex ausgestattet. Aufgeregt umherflatternde Hühner oder aufgescheuchte Kaninchen lösen diesen Reflex immer wieder aus. Das Raubtier tötet aus diesem Grund teilweise in einer Nacht den gesamten Bestand. Beim Klettern an der Hauswand wird außerdem die Fassade beschädigt. Ein Marder kann auf diese Weise schnell Schäden verursachen, deren Beseitigung mehrere Tausend Euro kostet.

Steinmarder beschädigen die Autos vor dem Haus

Neben den Gebäudeschäden sind besonders die Biss-Schäden an den Autos gefürchtet. Marder dringen mit Vorliebe in den Motorraum ein und zerbeißen dort Kabel und Schläuche. Da nicht alle Versicherungen Marderschäden übernehmen, muss der Hauseigentümer oft die Kosten für die Beseitigung der Schäden tragen.

Welche Anzeichen deuten auf einen Marder im Haus?

Es gibt verschiedene Anzeichen für einen Marderbefall:

  • Kratz- und Poltergeräusche in der Nacht, am Morgen und am Abend
  • Kotspuren (länglich, acht bis zehn Zentimeter lang)
  • Aas (Knochen, Federn)
  • sichtbare Schäden an der Dachisolierung
  • Kletterspuren an der Fassade
  • Marderschaden am Auto

Wie kann man den Marder bekämpfen?

Auch wenn die kleinen Raubtiere Hausbesitzer in den Wahnsinn treiben und hohe Schäden anrichten, darf man sie nicht einfach töten oder fangen. Diese Tiere werden in Deutschland durch das Jagdrecht geschützt. Die Marderjagd auf eigene Faust wird mit Bußgeldern bis zu 5.000 Euro bestraft. Im schlimmsten Fall werden sogar Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr verhängt.

Um einen Marder jagen zu dürfen, benötigt man eine entsprechende Erlaubnis. Darüber hinaus muss man sich an bestimmte Regeln, wie das Beachten der Schonzeit, halten. Den Eindringling zu fangen und im Wald auszusetzen, hätte in den meisten Fällen nicht den gewünschten Erfolg. Entweder das Tier kommt zurück oder das nun verlassene Revier wird von einem Artgenossen in Besitz genommen, der von den Duftspuren angelockt wurde.

Ziel ist also, den Marder dauerhaft zu vertreiben und eine Neuansiedelung durch Artgenossen zu verhindern. Derartige Maßnahmen werden als Vergrämen des Marders bezeichnet. Letztlich soll die Umgebung so verändert werden, dass das kleine Raubtier von selbst verschwindet.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Schädling zu bekämpfen:

  • vertreiben durch Gerüche
  • vertreiben durch Geräusche
  • vertreiben durch Ultraschall
  • Aussperren
  • Kammerjäger

Vertreiben durch Gerüche

Die kleinen Raubtiere sind sehr geruchsempfindlich und verlassen ein Terrain, wenn es dort für sie unerträglich riecht. Manchmal reicht es bereits aus, bewährte Hausmittel einzusetzen. Ein stark riechender WC-Stein oder Hundehaare vertreiben den Eindringling mit etwas Glück. Im Handel erhältliche Mardermittel setzen ebenfalls auf für das Tier unerträgliche Gerüche. Alle Mittel werden im Dachbereich platziert. Häufig ist jedoch zu beobachten, dass die Tiere zurückkehren, sobald mit diesen Maßnahmen aufgehört wurde. Hausmittel wie Pfeffer wirken nur kurzfristig, da sich die Tiere daran gewöhnen.

Vertreiben durch Geräusche

Die Ruhephasen des Marders am Tag durch laute Musik oder Klopfen zu stören, ist ein zweites Hausmittel, mit denen die Tiere bekämpft werden. Es kann durchaus hilfreich sein, bei Abwesenheit den ganzen Tag in der Etage unter dem Dach laut Radiomusik laufen zu lassen. Allerdings werden dadurch nicht nur die Eindringlinge, sondern auch Haustiere und Nachbarn gestört. Sehr effektiv ist ein altmodischer Schellenwecker, denn die Tiere reagieren besonders empfindlich auf metallische Geräusche.

Vertreiben durch Ultraschall

Im Handel sind spezielle Ultraschallgeräte erhältlich, die ebenfalls zum Vergrämen des Marders genutzt werden können. Diese sogenannten Marderscheuchen sind für Haustiere ungefährlich. Über einen Lautsprecher werden Ultraschalltöne bis zu 110 Dezibel ausgesendet. Menschen hören diese Töne nicht, für die Eindringlinge sind sie jedoch extrem unangenehm. Teilweise wird die Geräuschwirkung durch ein LED-Blitzlicht verstärkt. Die mobilen Geräte können auch im Auto platziert werden, um dort vor Marderschäden zu schützen.

Aussperren

Das Aussperren muss auch erfolgen, wenn die anderen Maßnahmen erfolgreich waren. Ansonsten kehrt der ungebetene Gast meist schnell zurück. Es ist also sehr wichtig, das Schlupfloch zu finden. Dabei muss beachtet werden, das es nicht erlaubt ist, ein ausgewachsenes Tier auszusperren, das gerade Junge großzieht. Das ist besonders in den Monaten März bis Juli der Fall. Vor dem Versperren des Schlupflochs muss somit sichergestellt werden, dass keine Jungtiere vorhanden sind.

Kammerjäger

Sind alle Maßnahmen erfolglos, kann nur ein Experte helfen. Es gibt Kammerjäger, die sich darauf spezialisiert haben, Marder zu vergrämen oder auszusperren. Jäger dürfen Fallen aufstellen, wenn sie eine Fangberechtigung besitzen. Das Töten eines Marders ist generell nur außerhalb der Schonzeit erlaubt. Die Schonzeit ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, meist umfasst sie den Zeitraum von Anfang März bis Mitte Oktober. Es ist keinesfalls erlaubt, Giftköder auszulegen.

Marder dauerhaft vertreiben

Wenn es gelungen ist, den Eindringling zu verscheuchen, sollte man sich darum kümmern, das Haus mardersicher zu machen. Es wichtig, den Tieren das Eindringen generell zu erschweren. Äste, die nah ans Dach ragen, Rankgitter und andere Kletterhilfen können entfernt werden. Außerdem sollte das Dach im Hinblick auf lose Dachziegel oder andere Schäden inspiziert werden. Sogenannte Marderbürsten werden um Fallrohre von Regenrinnen oder am Dach und exponierten Stellen der Fassade befestigt. Das sieht zwar etwas gewöhnungsbedürftig aus, hält die kleinen Raubtiere jedoch davon ab, erneut einzudringen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Ratgeber
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