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Streifenfundament erstellen: Anleitung für Heimwerker

Bei einfachen Gartenbauten kommt meist ein Streifenfundament zum Einsatz, das von einem Handwerker, der über das nötige Geschick verfügt, in sieben Schritten erstellt werden kann.

Streifenfundamente können von Handwerker in sieben Schritten erstellt werden.

Streifenfundamente können vom Handwerker in sieben Schritten erstellt werden. (Bild: ra3rn/clipdealer.de)

Wie kann man ein stabiles Streifenfundament gießen?

Bei einem Streifenfundament handelt es sich um ein schmales Fundament, das langgezogen ist und somit perfekt Linienlasten einer Gartenmauer, Terrasse oder anderer Gartenbauten ableitet. Aufgabe des Streifenfundaments ist es, eine stabile Grundlage für das Bauwerk zu bilden und dieses außerdem vor Frost und Nässe zu schützen. Deshalb muss dafür gesorgt werden, dass es frostfrei gegründet wird.

Generell gibt es drei Möglichkeiten, ein Fundament zu erstellen:

  • Fundamentplatte
  • Streifenfundament
  • Punktfundament

Streifenfundament oder Fundamentplatte?

Damit das neue Gartenhaus stabil steht und die Gartenmauer oder der Gabionenzaun sich nicht nach kurzer Zeit zur Seite neigt, benötigen diese Bauwerke ein solides Streifenfundament, das die Linienlasten ins Erdreich ableitet. Ein Streifenfundament wird außerdem bei größeren Gebäuden manchmal als günstigere Alternative zur Fundamentplatte genutzt. Dabei wird nur den Bereich des Bodens, der direkt unter den tragenden Wänden liegt, durch Beton stabilisiert und auf diese Weise Material gespart. Zu diesem Zweck muss man zunächst Gräben ausheben und diese danach betonieren. An Hausecken wird eine Bewehrung aus Stahleinlagen verwendet, um die Stabilität des Streifenfundaments zu erhöhen.

Ein Streifenfundament kommt als Fundamentart für ein Haus nur dann infrage, wenn der Untergrund ausreichend tragfähig ist. Handelt es sich jedoch um weiche Böden, die relativ schnell nachgeben, ist eine Fundamentplatte die bessere Wahl. Für diese Fundamentart spricht auch der bessere Schutz vor Bodenfeuchtigkeit, die stärkere Dämmung sowie die Tatsache, dass das Ausheben bei komplizierten Grundrissen schwierig ist.

Eine spezielle Form des Streifenfundaments ist das Ringfundament, bei dem die Streifen zu einem geschlossenen Fundament (meist zu einem Rechteck) verbunden werden. Ringfundamente werden genutzt, um Terrassen oder Gartenhäuser zu stabilisieren.

Punktfundament

Das Punktfundament wird auch als Einzelfundament bezeichnet und dient als Ergänzung eines Streifenfundaments oder einer Fundamentplatte. Das Einzelfundament wird dort erstellt, wo punktuell besonders große Lasten ins Erdreich geleitet werden müssen. Schornsteine, Stützpfeiler oder Säulen erfordern ein zusätzliches Punktfundament, das überwiegend aus Stahl oder Stahlbeton hergestellt wird.

Streifenfundament erstellen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Um ein Streifenfundament für eine Gartenmauer oder ein Gartenhaus zu erstellen, sind folgende Schritte erforderlich:

  1. Vorbereitung der Fläche
  2. Prüfung des Gefälles
  3. Ausgleich des Gefälles
  4. Vorbereitung des Fundamentgrabens
  5. Anbringen der Schalung
  6. Betonieren des Fundaments
  7. Auftragen der Abdichtung

1. Vorbereitung der Fläche

Der erste Schritt umfasst die gründliche Vorbereitung der Fläche, auf der das Streifenfundament erstellt werden soll. Es müssen sämtliche Pflanzen entfernt und außerdem die Abstände zu anderen Grundstücken und Randsteinen sorgfältig festgelegt werden. Bei der Dimensionierung ist darauf zu achten, dass das Streifenfundament etwa doppelt so breit sein sollte, wie die darauf zu errichtende Mauer.

Jetzt wird die Fläche für das Streifenfundament mit Schnureisen abgesteckt, die dann mit einer Mauerschnur verbunden werden. Der Fundamentgraben muss breit genug für die Schalung sein, für die ungefähr zehn Zentimeter Arbeitsraum benötigt wird.

2. Prüfung des Gefälles

Es ist wichtig, mit einer Schlauch-Wasserwaage zu überprüfen, ob sich ein Gefälle im Gelände befindet. Auf beiden Seiten wird der Abstand des Wassers in der Wasserwaage zum Boden gemessen und anschließend die Differenz berechnet. Auf diese Weise erhält man das Maß des Gefälles.

3. Ausgleich des Gefälles

Das Gefälle wird vor den weiteren Arbeitsschritten ausgeglichen, indem man vom niedrigsten Punkt ausgeht und vorsichtig das Erdreich abträgt, das zur anderen Seite hin ansteigt. Mit dieser Vorgehensweise wird sichergestellt, dass die Mauer später auf einem geraden Streifenfundament erbaut wird und eine ebene Standfläche erhält. Außerdem wird durch die Abtragung des überschüssigen Erdreichs das Fundament ein wenig abgesenkt.

4. Vorbereitung des Fundamentgrabens

Dies ist eine umfangreiche Phase der Fundamenterstellung, die sich wiederum in folgende Einzelschritte unterteilen lässt:

  • Markieren der Fläche
  • Ausheben des Fundamentgrabens
  • Frostschutz auffüllen und verdichten
  • Ebenheit der Oberfläche überprüfen

Markieren der Fläche

Entlang der Schnur wird mit einem Markierungsspray der Verlauf des Fundaments auf den Boden übertragen. Danach werden die Schnureisen und die Schnur entfernt.

Ausheben des Fundamentgrabens

Jetzt geht es daran, den Fundamentgraben auszuheben. Das kann entweder manuell geschehen, indem man eine Spitzhacke, eine Schaufel und einen Spaten verwendet. Weniger anstrengend ist die Arbeit, wenn man sich dafür einen Mini-Bagger ausleiht. Damit ein ausreichender Schutz gegen Frost gewährleistet ist, muss man den Fundamentgraben 80 Zentimeter tief ausheben. Es ist empfehlenswert, sich vorher beim Bauamt zu erkundigen, ob die Frosttiefe in der Region sogar ein noch tieferes Ausheben erfordert.

Frostschutz auffüllen und verdichten

Damit das Streifenfundament frostfrei bleibt, wird der Fundamentgraben nun zuerst 52 Zentimeter hoch mit Frostschutzmaterial als Dämmung gefüllt. Zunächst wird eine Schicht von 20 Zentimetern Dicke eingefüllt und anschließend mit einem Vibrationsstampfer verdichtet. Vibrationsstampfer können in den meisten Fällen nur Schichten bis zu einer Dicke von 20 Zentimetern verdichten, deshalb wird das Frostschutzmittel schichtweise eingefüllt.

Es kann vorkommen, dass es während der Arbeit mit dem Vibrationsstampfer stark staubt. In diesem Fall sollte die Fläche leicht mit Wasser besprüht werden.

Ebenheit der Oberfläche überprüfen

Nachdem das Frostschutzmittel komplett in den Fundamentgraben eingefüllt und verdichtet wurde, muss die Oberfläche vollständig eben sein. Mit einer Wasserwaage wird die Fläche überprüft und gegebenenfalls nachgebessert.

5. Anbringen der Schalung

Zunächst werden die Schalbretter mit einer Handkreissäge zugeschnitten. In welcher Höhe dies erfolgen muss, lässt sich einfach an der Resthöhe des Fundamentgrabens ausmessen. Dafür wird der Abstand von der Grasnarbe bis zur Oberkante der Frostschutzschicht gemessen. Nach jedem Arbeitsschritt wird mit der Wasserwaage überprüft, ob die gesamte Konstruktion perfekt ausgerichtet ist.

Jetzt wird über die komplette Länge eine Maurerschnur gespannt und auf Höhe der Oberkante des Fundaments fixiert. Anschließend werden die passend zugesägten Schalbretter in den Fundamentgraben gestellt und sorgfältig an der Mauerschnur ausgerichtet. Nach außen hin sorgt ein Abstützen der Schalbretter mit Schnureisen oder Latten für die nötige Stabilität. Ziel ist es zu verhindern, dass beim Eingießen des Betons die Schalbretter auseinandergedrückt werden. Die Abstützung der langen Seiten erfolgt durch locker innen eingeklemmte Latten. An der Stirnseite wird ein passend zugeschnittenes Schalbrett, das mit der seitlichen Schalung verschraubt wird, stabilisierend eingesetzt.

6. Betonieren des Fundaments

Nach all den Vorbereitungen ist es jetzt soweit: Der Beton wird eingefüllt. Man kann den Beton entweder selbst anmischen oder als Transportbeton liefern lassen. Welche Variante praktischer ist, hängt von der Menge des benötigten Betons ab. Wer den Beton selbst anmischt, sollte einen Teil Zement mit vier Teilen Betonkies und einem halben Teil Wasser mischen.

Beim Verteilen des Betons wird immer wieder mit dem Spaten in die Masse gestochen, um Luftblasen zu entfernen. Alternativ kann man einen Innenrüttler nutzen, der die Luftblasenbildung durch Vibrationen verhindert. Eine Einarbeitung von Baustahlmatten als Bewehrung erhöht die Stabilität des Fundaments. Wird die Oberkante des Schalungsrands erreicht, müssen sofort die quer einklemmten, stabilisierenden Holzlatten entfernt werden.

Abschließend wird die Betonoberfläche mit einer Richtlatte oder einer Kelle glatt abgezogen. Bei der Verwendung von Transportbeton erhält man Angaben über die Trocknungszeit, ansonsten muss man den Trocknungsprozess immer wieder kontrollieren. Erst wenn der Beton komplett getrocknet ist, werden die Schalbretter entfernt.

Beton kann selbst angemischt oder als Transportbeton geliefert werden. (Bild: axelbueckert/clipdealer.de)

7. Auftragen der Abdichtung

Nachdem das Fundament eine Woche getrocknet ist, kann man mit der Abdichtung beginnen, die das Fundament vor Feuchtigkeit und vor Sickerwasser schützt. Zu diesem Zweck wird eine Dichtungsschlämme mit Wasser angerührt und nach Anweisung zunächst ruhen gelassen. Hat die Dichtungsschlämme die gewünschte Konsistenz erreicht, wir sie mit einem Quast auf der Oberfläche des Fundaments aufgetragen. Nach der Trocknung ist das Fundament nun vollständig belastbar und es kann mit dem Bau des Gartenhauses, der Terrasse, des Gabionenzauns oder der Garage begonnen werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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