MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Fußbodenheizung: Verschiedene Systeme einer effizienten Flächenheizung

Was kann die Fußbodenheizung, was andere Systeme nicht leisten können? Richtig, sie nutzt die Gesetzmäßigkeiten der Physik aus. Doch die Flächenheizung hat nicht nur Vorteile.

Die Wärme der Fußbodenheizung steigt gleichmäßig vom Boden nach oben auf.

Die Wärme der Fußbodenheizung steigt gleichmäßig vom Boden nach oben auf. (Bild: fizkes / clipdealer.de)

Fußbodenheizung: So ist sie aufgebaut

Die Fußbodenheizung ist eine Flächenheizung, was selbsterklärend sein dürfte. Sie liegt unter dem Fußboden und erwärmt diesen „auf einer Fläche“. Damit die besten Ergebnisse erzielt werden und sich die Wärme gleichmäßig verteilen kann, muss die Heizung einen festen Aufbau haben. Wichtig: Es gibt Unterschiede zwischen Fußbodenheizung und Fußbodentemperierung, wenngleich diese beiden Systeme zumindest begrifflich häufig synonym verwendet werden. Es handelt sich jedoch um verschiedene Varianten. Die Fußbodenheizung wird beim Hausbau integriert, die Fußbodentemperierung jedoch erfolgt meist nachträglich über elektrisch arbeitende Systeme.
Die Fußbodenheizung macht sich zunutze, dass Wärme nach oben steigt. Somit wird eine angenehme Wärme im Haus erzeugt, die sehr gleichmäßig ist. Im Vergleich zu normalen Heizkörpern unter den Fenstern ist die Wärme somit nicht punktuell stärker, sondern sie steigt gleichmäßig vom Boden nach oben auf. Auch eine geringere Temperatur im Raum ist ausreichend, um ein Wohlgefühl zu erzeugen. Die Flächenheizung erhöht somit den Wohnkomfort.

Der wichtigste Bestandteil ist der Heizestrich. Bei dieser Bodenschicht handelt es sich um eine sogenannte Lastverteilungsschicht, die die Heizelemente der Fußbodenheizung enthält. Durch diese wird heißes Wasser geleitet, der Estrich erwärmt sich insgesamt. Alternativ können Heizmatten verwendet werden, bei denen Kapillarrohrmatten verwendet werden. Dort sind in einem flächigen Verbund feine Rohre eingebracht, die für das Durchlaufen des heißen Wassers nötig sind.

Die Heizrohre sind ein weiterer Bestandteil der Fußbodenheizung. Sie sind aus Kunststoff, selten aus Kupfer gefertigt. Ebenfalls wichtig: Unter den Fußbodenheizungen muss eine sehr gute Wärmedämmung befindlich sein, die hoch widerstandsfähig gegen Druckbelastung sowie sehr formstabil ist. Außerdem muss sie gegen beim Bau übliche Chemikalien und Lösungsmittel beständig sein.

Wie effizient sind Fußbodenheizungen?

Während ein Heizkörper die Wärme in seinem direkten Umfeld verteilt, wird diese bei der Fußbodenheizung gleichmäßig über den gesamten Boden abgegeben. Sie geht somit nirgends verloren und selbst bei geöffnetem Fenster bleibt der Fußboden warm. Die Umwelteffizienz ist dadurch gegeben, dass eine Fußbodenheizung eine deutlich niedrigere Vorlauftemperatur benötigt. Das bedeutet, dass das zum Heizen nötige warme Wasser weniger hoch erhitzt werden muss, was Energie spart. Daraus ergeben sich niedrigere Folgekosten: Während die Fußbodenheizung zwar in der Anschaffung teurer sein mag als ein normaler Heizkörper, sind die laufenden Kosten um ein Vielfaches niedriger. Eine Flächenheizung rentiert sich daher schon nach wenigen Jahren der Nutzung. Wichtig ist dafür auch der sichtbare Belag auf dem Fußboden. Gerade Holz oder Textilien (Teppich oder Teppichboden) lassen beim Betreten ein Wärmegefühl aufkommen, selbst wenn der Fußboden gar nicht so stark erwärmt ist.

Verschiedene Verlegeformen der Fußbodenheizung

Die Kunststoffrohre, die bei der Fußbodenheizung zum Einsatz kommen, lassen sich verschieden im Raum anordnen. Sie können wie Flussschlingen und damit orthogonal liegen, sie können auch modular nach dem Baukastenprinzip verlegt werden. Des Weiteren sind schneckenhausförmige Verlegungen möglich. Am häufigsten wird modular verlegt, damit die Wärme sehr gleichmäßig verteilt werden kann. Diese Variante ist auch bei einer Betonkernaktivierung geeignet, denn hier ist die Wärmespeicherkapazität besonders hoch.
Zu beachten ist beim Verlegen die Fließrichtung des Wassers. Die Rohre sollten nach Expertenmeinung gegenläufig verlegt werden, damit die Wärmeverteilung nicht ungleichmäßig wird. Vor- und Rücklauf werden somit nebeneinander angeordnet.
Je nach Raum kann beim Verlegen ein unterschiedlich großer Abstand gewählt werden. Im Schlafzimmer muss es weniger warm sein, hier reichen größere Abstände zwischen den Heizungsrohren. Wo es wärmer sein soll bzw. dort, wo die Wärmeleistung sehr hoch sein muss, sollte der Abstand geringer sein. Der Verlegeabstand spielt auch bei der Kostenoptimierung eine Rolle!

Fußbodenheizung und verschiedene Systeme

Je nach Art des Estrichs kommen verschiedene Systeme der Fußbodenheizung zur Anwendung. Hier ein Vergleich der Nass- und Trockensysteme:

• Nasssysteme
Diese Systeme sind geeignet, wenn ein Fließestrich verwendet wird oder wenn ein Zementestrich für den Fußboden genutzt wird. Die Heizungsrohre werden hierbei im Estrich verlegt. Sie werden dort zum Beispiel auf Trägermatten oder Klemmschienen installiert, sie können auch in Stahlwabenplatten eingefädelt werden. Auch das Aufkleben der Heizungsrohre auf Trägermatten mit Vlies-Oberflächen ist möglich.
• Trockensysteme
Diese Systeme sind geeignet, wenn die Heizungsrohre unter den Bodenbelag zu montieren sind. Die Trockenestrichplatten, die dabei verwendet werden, sind für Trockensysteme charakteristisch. Die Heizungsrohre werden auf einer Trägerdämmung befestigt, welche Nuten und Lamellen zur Verteilung der Wärme haben. Trockensysteme sind besonders geeignet, um einen Altbau energetisch zu sanieren: Der Fußbodenaufbau muss hier geringer sein.

Wartung der Fußbodenheizung: Alle zehn Jahre nötig

Ein Vergleich aller Systeme zeigt: Sie müssen immer nach einer gewissen Zeit gewartet werden, kein Heizsystem ist ein absoluter Selbstläufer. Die Fußbodenheizung braucht erst nach rund zehn Jahren gewartet zu werden, was über ein Durchspülen vorgenommen wird. Die Kosten dafür liegen zwischen 500 und 1000 Euro. Die Vorteile: Ablagerungen werden entfernt, was letzten Endes Energie spart, die Effizienz des Heizsystems wird verbessert.
Zeigt sich, dass Kunststoffrohre undicht sind, werden sie saniert. Dafür bläst der Fachmann ein Strahlgurt ein, mit dem sich über ein Druckstrahlgerät das Innere des Rohres reinigen lässt. Danach erfolgt die Beschichtung des Rohres mit Epoxidharz.
Die regelmäßige Wartung sorgt dafür, dass die Heizung zuverlässig funktioniert und sich keine Undichtigkeiten in den Rohren zeigen. Außerdem lässt sich nur dadurch die Heizung umweltverträglich betreiben, denn eine defekte Heizung oder zu viele Ablagerungen belasten Umwelt und Portemonnaie.

Es wird oft modular verlegt, damit die Wärme gleichmäßig verteilt werden kann.

Es wird oft modular verlegt, damit die Wärme gleichmäßig verteilt werden kann. (Bild: clipdealer.de)

Vorteile der Fußbodenheizung

Die Fußbodenheizung lässt sich auch mit anderen Heizsystemen verbinden, sodass ein Raum mit der Fußbodenheizung und ein anderer mit dem Wandheizkörper beheizt werden kann. Der Raum, der über einen regulären Heizkörper betrieben wird, kann allerdings weniger effizient beheizt werden. Der Grund: Er braucht eine höhere Vorlauftemperatur und damit mehr Energie, die wiederum für die Fußbodenheizung nicht nötig ist. Ein Kompromiss muss gefunden werden, was bedeutet, dass ein Raum weniger stark beheizt werden wird.
Die Wärme, die durch eine Fußbodenheizung geliefert wird, wird als besonders behaglich empfunden, sie ist sanft und gleichmäßig. Außerdem ist das Raumklima aufgrund einer höheren Luftfeuchtigkeit angenehmer. Mit einem üblichen Wandheizkörper wird die Raumluft oft zwischenzeitlich sehr trocken.
Weitere Vorteile von Fußbodenheizungen liegen in der Raumgestaltung. Es muss keine Rücksicht auf Wandheizkörper genommen werden, auch der Bereich unter dem Fenster kann in die gewünschte Möblierung einbezogen werden. Damit steht mehr Wohnfläche zur Verfügung.
Die Luftzirkulation ist bei Fußbodenheizungen geringer, was wiederum Allergiker zu spüren bekommen: Sie fühlen sich hier wohler, werden doch weniger Allergene aufgewirbelt.

Nachteile von Fußbodenheizungen

Allerdings haben Fußbodenheizungen nicht nur Vorteile, wie ein Vergleich der Systeme zeigt. Sie haben zum Beispiel einen höheren Installationsaufwand und sind damit in der Anschaffung teurer als konventionelle Heizkörper. Im Altbau stellt eine gewünschte Fußbodenheizung oft eine Herausforderung dar, denn hier sind mögliche Aufbauten des Fußbodens in der Regel begrenzt.
Außerdem ist die Aufheizphase deutlich länger. Wer durchgefroren nach Hause kommt und vergessen hat, die Heizung anzustellen, muss mindestens ein bis zwei Stunden warten, bis der Raum erwärmt ist. Daher wird für Fußbodenheizungen empfohlen, diese nicht völlig auszustellen, sondern lediglich zu regulieren.
Viele Heimwerker empfinden als Nachteil, dass Fußbodenheizungen möglichst vom Fachmann installiert werden sollten. Der Grund: Hier kommt es auf äußerste Präzision und Fachkenntnis an, denn sind zum Beispiel die Fliesen verlegt, können nachträgliche Arbeiten am Heizsystem nur noch unter großem Aufwand vorgenommen werden. Viele Dinge sind allerdings in Eigenleistung möglich, hierfür ist die Abstimmung mit dem Heizungsprofi nötig.

Share
Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
Tags: , ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren