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Nebeneingangstüren: Besser auf Hochwertigkeit als auf günstige Preise setzen

Nebeneingangstüren werden oft vernachlässigt und es werden zu geringe Anforderungen in puncto Sicherheit und Funktionalität gestellt. Dabei stellen sie einen direkten Zugang zum Gebäude dar!

An Nebeneingangstüren werden oft leichtfertig zu geringe Anforderungen gestellt.

An Nebeneingangstüren werden oft leichtfertig zu geringe Anforderungen gestellt.
(Bild: greatandlittle / clipdealer.de)

Nebeneingangstüren: Versteckter Zugang ins Haus

In vielen Wohnhäusern finden sich Nebeneingangstüren, die einen zweiten Zugang zum Haus darstellen. Dabei sind diese Türen meist im hinteren Bereich des Gebäudes zu finden bzw. in einem Bereich, der nicht gut einsehbar ist. Dies wiederum verlangt die Einhaltung hoher Anforderungen an den Einbruchschutz: Wer sich an dieser Tür zu schaffen macht, wird nicht so schnell entdeckt und kann sich in Ruhe Zugang zum Haus verschaffen.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Nebeneingangstüren sinnvoll sind. Zum einen gibt es damit die Möglichkeit, Wege kurz zu halten. So wird der Garten von der Rückseite des Gebäudes aus schneller erreicht. Nebeneingangstüren verbinden überdies zwei Wohneinheiten in einem Haus, die nicht zusammengehören. Gern werden solche Haustüren daher für Einliegerwohnungen und deren Zugänglichkeit genutzt. Des Weiteren kann sie Räume zugänglich machen, die von innen nicht erreichbar sein sollen. Die im Haus liegende, vor dort aber nicht zugängliche Garage oder der Heizungskeller ist somit von außen zu betreten.

Nebeneingangstüren sind oft minderwertig

Während sich viele Bauherren bei der Auswahl der Haustüren große Mühe geben und auf Sicherheit und Einbruchschutz in besonderem Maße achten, vernachlässigen sie diese Kriterien bei der Auswahl von Nebeneingangstüren gern. Dieser Punkt wird verstärkt durch das große Angebot an minderwertigen Türen im Handel. Die angebotenen Produkte erweisen sich als besonders kostengünstig, was oft auf die einfache Optik geschoben wird. Tatsächlich sind sie aber auch baulich nicht wirklich anspruchsvoll und halten Einbruchsversuchen nur kurze Zeit stand. Hochwertige Nebeneingangstüren müssen ebenso stabil und dick sein, wie normale Haustüren. Sie sollen genügend wärmedämmend sein, sind sie doch ebenso der Witterung ausgesetzt und können zu Wärmebrücken werden. Außerdem sollten Schlösser und Scharniere ebenso sicher und schwer zu knacken sein wie die Äquivalente der repräsentativen Haustüren im vorderen Bereich des Gebäudes.

Allzu oft spielen bei der Auswahl von Nebeneingangstüren aber die Preise eine Rolle, die sich im unteren Bereich der Skala bewegen. So finden sich Holztüren bereits für weniger als 200 Euro im Handel, Modelle aus Kunststoff sind sogar für knapp über 100 Euro erhältlich. Namhafte Hersteller bieten hochwertige Haustüren, die als Nebeneingangstüren verwendet werden können und die bei ca. 800 Euro liegen. Der Preisunterschied mag gravierend sein, was sicherlich ein Grund für viele Hauseigentümer ist, auf eher günstige Modelle zu setzen. Doch mit dem höheren Preis der Produkte geht auch ein Plus an Sicherheit einher, solche Nebeneingangstüren sind mit normalen Haustüren vergleichbar und erfüllen hohe Ansprüche an Qualität, Einbruchschutz und Langlebigkeit.

Nebeneingangstüren: Diese Materialien sind üblich

Vor allem Kunststoff spielt bei Nebeneingangstüren eine wichtige Rolle. Das Material ist günstig und in verschiedenen Farben erhältlich. Dabei können auch sehr hochwertige Türen aus Kunststoff bestehen, Produkte aus diesem Material sind nicht zwangsläufig qualitativ minderwertig. Sie zeichnen sich vor allem durch ihre Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit aus. Sie besitzen gute Dämmeigenschaften, wenn sie einen Stahlkern haben. Dieser sorgt überdies dafür, dass sich die Tür nicht durch Temperatureinflüsse verziehen kann. Der Schallschutz ist bei Türen aus Kunststoff allerdings gering.

Aluminium ist ebenfalls ein bewährtes Material für Nebeneingangstüren. Es ist besonders pflegeleicht und braucht keinen neuen Anstrich, die dauerhafte Pulverbeschichtung sorgt für eine gleichbleibend gute Optik. Türen aus Aluminium sind stabil und erfüllen einen hohen Sicherheitsstandard. Sie brauchen aber einen Dämmkern, damit die Wärmedämmung gegeben ist. Hierfür wird meistens PU-Hartschaum verwendet. Türen aus Aluminium sind deutlich seltener als Kunststofftüren erhältlich.

Nebeneingangstüren aus Holz warten mit hervorragenden Eigenschaften bezüglich der Wärmedämmung und des Schallschutzes auf. Sie müssen jedoch regelmäßig gepflegt werden, denn anders als bei Aluminium oder Kunststoff können hier Sonne und Witterung verheerend wirken. Hin und wieder ist daher ein neuer Anstrich nötig, am besten mit einer Holzschutzlasur.

Besonders robust und langlebig sind Nebeneingangstüren aus Edelstahl. Sie besitzen ein thermisch getrenntes Türblatt mit einer wärmedämmenden Füllung. Daher sind die Wärmedämmwerte bei diesen Türen besonders gut. Edelstahltüren sind meist nur als höherpreisige Produkte zu finden, die Investition lohnt sich aber. Nicht zuletzt erhöht ein sicherer und energieeffizienter Eingang auch den Wert des gesamten Gebäudes.

Nebeneingangstüren: Eine Frage der Sicherheit

Viele Hauseigentümer und Bauherren gehen davon aus, dass die Nebeneingangstür doch hinter dem Haus liegt und diese niemand sieht. Hier reicht demnach eine billige Tür! Doch weit gefehlt, denn wenn nicht gerade ein Wachhund ständig auf dem Grundstück unterwegs ist, bietet eine versteckte Nebeneingangstür wunderbare Möglichkeiten für Einbrecher. Sie können sich hier in Ruhe betun, können sogar nachts ins Haus gelangen. Von der Straße aus sind ihre Einbruchsversuche nicht einzusehen. Dafür können sie sogar aus dem Garten zum Haus gelangen und sich an der Tür versuchen! Die Themen Sicherheit und Einbruchschutz sollten daher auch bei der Nebeneingangstür eine Rolle spielen. Wie bereits erwähnt, warten verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards auf, diese gilt es bei der Auswahl der Tür zu berücksichtigen. Außerdem sind Klassifizierungen als Auswahlkriterium möglich:

  • RC 1 N nach DIN EN 1627:2011
    Die Bauteile halten Hebelwerkzeugen nur sehr gute Zeit stand.
  • RC 2 N/RC 2 nach DIN EN 1627:2011
    Die Tür lässt sich mithilfe von Schraubendrehern, Zangen und Keilen aushebeln.
  • RC 3 nach DIN EN 1627:2011
    Täter brauchen einen Kuhfuß und einfaches Bohrwerkzeug, um die Tür zu öffnen bzw. um Verriegelungen aufzubrechen.
  • RC 4 nach DIN EN 1627:2011
    Einbrecher müssen mit Sägewerkzeugen und Schlagwerkzeugen anrücken, dazu brauchen sie auch eine Bohrmaschine, um die Tür zu öffnen.
  • RC 5 nach DIN EN 1627:2011
    Es werden Elektrowerkzeuge zum Öffnen der Verriegelungen benötigt.
  • RC 6 nach DIN EN 1627:2011
    Die verwendeten Elektrowerkzeuge müssen besonders leistungsfähig sein. Außerdem braucht der Täter zum Öffnen der Tür vergleichsweise viel Zeit.

Die zuletzt genannte Klassifizierung bietet somit den besten Einbruchschutz. Angeraten wird, dass Nebeneingangstüren wenigstens den Schutz der Widerstandsklasse RC 2 aufweisen sollten, besser ist die Klasse RC 3. Solche Türen kosten einen Täter mindestens fünf Minuten Zeit, um sie zu überwinden. Die Sicherheitsklassen 4 bis 6 sind eher für gewerbliche Gebäude gedacht. Wer jedoch ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis hat, kann natürlich auch im Privaten Produkte mit der Widerstandsklasse RC 4 in die engere Auswahl ziehen.

Wichtig ist in jedem Fall die vorhandene Mehrfachverriegelung, wobei diese in unterschiedlichen Ausführungen auf dem Markt zu finden ist. Bitte beachten: Die Mehrfachverriegelung soll unbedingt einen Schwenkriegel haben und nicht nur Rollzapfen! Letztere sind leichter zu überwinden und reduzieren den Sicherheitsstandard der Tür erheblich.
Werden Nebeneingangstüren nachgerüstet, was übrigens meist teurer als ein neues Produkt ist, sollte auf die Abstimmung der einzelnen Teile geachtet werden. Beschläge und Schlösser, Türrahmen und Türblätter sollten unbedingt zueinanderpassen. Der Fachhandel bietet derartige Produkte an, die die empfohlenen Widerstandsklassen erfüllen.

Nebeneingangstüren auch im Garten?

Es gibt durchaus ein Einsatzgebiet für günstige Nebeneingangstüren. Wer im Garten eine Laube zu stehen hat, muss hier freilich nicht auf eine besonders hochwertige Haustür setzen. Handelsübliche Nebeneingangstüren sind genügend, wenn sie die gewünschte Wärmedämmung erreichen. Auch wenn sie durch einen Einbrecher leichter zu überwinden sind, ist das Risiko, dass aus der Gartenlaube hochwertige Gegenstände gestohlen werden, doch deutlich geringer als aus einem Wohngebäude. Es gibt demnach durchaus Verwendungsmöglichkeiten für günstige Nebeneingangstüren, wie sie vor allem online und im Niedrigpreissegment der Baumärkte zu finden sind. Doch ihren eigentlichen Verwendungszweck als zusätzliche Haustüren erfüllen sie nicht. Tipp: Billige Nebeneingangstüren aus Holz eignen sich auch hervorragend als Türen für ein Spielhaus der Kinder!

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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