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Bauen am Hang: Wohnen mit der besten Aussicht

Die Hanglage lässt ein Grundstück einmalig schön erscheinen, stellt aber auch eine große Herausforderung dar. Beim Bauen am Hang muss daher einiges beachtet werden, um keine unliebsame Überraschung zu erleben.

Das Spiel mit den verschiedenen Ebenen ist bei dem Bauen am Hang sehr wichtig.

Das Spiel mit den verschiedenen Ebenen ist bei dem Bauen am Hang sehr wichtig.
(Bild: Zveiger / clipdealer.de)

Bauen am Hang: Nur mit dem Profi eine gute Idee

Erstens: Grundstücke in Hanglage sind selten und wer sie findet, landet immer einen Glückstreffer. Zweitens: Wirklich sinnvoll ist der Kauf mit Umsetzung des Bauvorhabens nur, wenn ein Profi das Planen und Umsetzen übernimmt. Denn Hangrundstücke gehören zur Bebauung immer in die Hände eines erfahrenen Architekten! Wenigstens als Berater sollte dieser fungieren, denn nur ein Profi erkennt das Potenzial eines solchen Grundstücks. Zudem kennt er mögliche Erschließungswege und findet Lösungen statt immer neuer Probleme.

Untergrund genau untersuchen lassen

Auch bei Grundstücken, die nicht in Hanglage befindlich sind, ist ein Bodengutachten sinnvoll. Bei einem Grundstück, das sich am Hang befindet, ist das Gutachten aber noch um einiges wichtiger. Unter anderem müssen dabei folgende Punkte geklärt werden, ehe das Bauen am Hang sinnvoll in Angriff genommen werden kann:

  • Wo verläuft das Grundwasser?
  • Gibt es Wasseradern unter dem Grundstück?
  • Wie gut versickert das Oberflächenwasser?
  • Wie muss das Fundament gesichert werden?
  • Wie tragfähig ist der Boden?

Fakt ist, dass das Bauen am Hang immer sehr individuell ist. Ein Grundstück in Hanglage ist immer maßgeschneidert und wirkt am Ende im besten Fall wie selbstverständlich. Als würde es keinen besseren Platz für das Haus geben als genau hier am Hang. Dafür ist das Spiel mit den verschiedenen Ebenen wichtig, welches bereits auf den Zufahrtswegen beginnt. Eine Immobilie am Hang bietet sehr schöne Möglichkeiten, wie der Zugang sowie der Austritt ins Freie gestaltet werden kann. Wichtig ist jedoch auch, die gesamte Anlage im Blick zu haben, denn Geländer und Absturzsicherungen sind je nach Gefälle notwendig.

Allerdings kann es sich auch um eine schwierige Hangbebauung handeln. Dies gilt vor allem unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit, denn diese ist mitunter nicht gegeben. Wenige Stufen zur Verbindung unterschiedlicher Ebenen können schon zum unüberwindbaren Hindernis werden. In jedem Fall sollte ein Zugang zum Haus ohne Stufen möglich sein, die einzelnen Wohnebenen lassen sich auch mit Fahrstühlen oder Treppenliften erreichen.

Das Fundament: Die Basis für ein sicheres Haus am Hang

Wie bei jedem anderen Haus ist das Fundament beim Bauen am Hang von besonderer Bedeutung. Dabei ist es ein Unterschied, ob sich das Haus an den Hang schmiegt oder ob es sich in diesen eingräbt. Bei letzterer Variante ist ein Teil des Untergeschosses automatisch ein Keller, der andere Teil bietet ein Zimmer mit Aussicht. Der Hang selbst kann damit als Speicher genutzt werden, der im Sommer für eine leichte Kühlung der unteren Räume sorgt und im Winter dafür, dass das Haus frostsicher ist.
Möglich ist es allerdings auch, das Fundament so zu setzen, dass das gesamte Haus auf Stelzen ruht. Treppen gibt es hier meist nicht, ein solches Haus scheint in der Luft zu schweben. Solche Häuser sind aber nicht in jeder Größe realisierbar, weil es sonst zu Problemen mit den Auskragungen kommen kann.

Genau planen und bauen: Bauen am Hang als Aufgabe der anderen Art

Es gibt Architekten, die hatten noch nie etwas mit Häusern in Hanglage zu tun und kennen das Bauen am Hang nur aus der Theorie. Dies mag sicherlich regionale Gründe haben, denn wer als Architekt auf dem platten Land arbeitet, wird kaum mit solchen Aufgaben in Kontakt kommen. Allerdings möchte auch nicht jeder Architekt oder Bauingenieur derartige Aufgaben übernehmen, die sich immer wieder neu gestalten und nicht nach Schema F ablaufen können. Diejenigen aber, die sich dem Bauen am Hang widmen, setzen sich eigene Denkmäler. Viele Aspekte gilt es dabei zu beachten.

Ein Haus aus Beton?

Eine Immobilie, die in Hanglage entsteht, ist meist aus Beton gefertigt. Das Fundament wird aus Beton gegossen, was vor allem wichtig ist, wenn das Haus in den Hang eingegraben ist. Möglich ist jedoch auch der Bau von Hybridhäusern. Sie besitzen ebenfalls ein Fundament aus Beton, die Aufbauten sind aber aus Stahl oder Holz hergestellt. Wer es ganz modern mag, entscheidet sich für große Glaswände statt der üblichen Mauern und lässt damit den Eindruck entstehen, mitten in der Natur zu wohnen.
Wird ein Haus auf Stelzen an den Hang gesetzt, sind diese Stelzen ebenfalls meist aus Stahl hergestellt, teilweise wird auch Holz oder Stahlbeton verwendet. Die Punktfundamente sind jedoch ebenfalls aus Beton gegossen.

Bei eingegrabenen Häusern zeigt sich eine enorme Energieersparnis, weil der Hang wie gesagt als Dämmung fungiert. Dabei lassen sich die Kosten für die Heizung noch weiter reduzieren, indem am Südhang Solarzellen installiert werden.
Eine gute Dämmung ist zudem beim Bauen am Hang mit Stelzen sehr wichtig. Hier haben niedrige Temperaturen und Wetterunbilden ansonsten gute Chancen, um für höhere Heizkosten zu sorgen. Wichtig für Bauherren: Steht das Haus auf Stelzen, gibt es keinen direkten Zugang zum Grundstück.
Sehr interessant kann die von Architekten häufig vorgeschlagene Split-Level-Bauweise sein. Dabei wird der Grundriss des Hauses geteilt, einige Ebenen werden in die Höhen geschoben. So entstehen neue Ebenen und es scheint, als würde das Haus dem Verlauf des Hangs folgen. Für die Gestaltung des Hanghauses kann das nur von Vorteil sein, denn es ergeben sich auf diese Weise immer neue Möglichkeiten, für atemberaubende Aussichten zu sorgen.

Bei den verschiedenen Bauweisen sollte immer der Zugang zum Haus berücksichtigt werden. Das Bauen am Hang wird umso einfacher, wenn ein ebenerdiger Zugang möglich sein wird und dieser wiederum hängt an der Zufahrtsstraße bzw. deren Gestaltung. Es kann sich lohnen, bei der Gemeinde nach entsprechenden Planungen zu fragen.

 

Der Bau von Hybridhäusern am Hang ist ebenfalls eine elegante Möglichkeit.

Der Bau von Hybridhäusern am Hang ist ebenfalls eine elegante Möglichkeit.
(Bild: Zveiger / clipdealer.de)

Große Herausforderungen an Logistik und Budget

Das Haus selbst lässt sich herrlich planen und immer wieder finden sich Veränderungsmöglichkeiten für die Gestaltung von Keller und Obergeschossen. Allerdings ist das Bauvorhaben mit großen Herausforderungen verbunden. Diese beziehen sich unter anderem auf die Logistik, denn die Einrichtung einer Baustelle am Hang ist deutlich aufwendiger als der Aufbau einer normalen Baustelle. Schon allein die Sicherung muss umfassender sein. Die einzelnen Bauabläufe sind kleinteilig, häufig muss mit der Hand oder mit leichtem Gerät gearbeitet werden. Oft sind kreative Ideen gefragt, um zum Beispiel Baumaterialien auf die Baustelle zu bekommen

Doch auch das Budget wird durch das Bauvorhaben deutlich stärker belastet als beim Bauen eines normalen Hauses. Beim Kauf des Grundstücks fällt auf, dass der Preis für ein Hanggrundstück oft günstiger ist als für ein Objekt in vergleichbarer Größe in der Ebene. Auch der Wunsch nach einem Keller treibt die Kosten für das Bauvorhaben nicht zwingend in die Höhe. Es fallen aber in jedem Fall höhere Beratungskosten an, auch die Umsetzung des Vorhabens ist durch die häufig nötige kleinteilige Arbeit kostenintensiver. Die Gestaltung der Außenanlagen sollte direkt mitgeplant werden, denn auch diese ist teurer.
Experten empfehlen allen, die das Bauen am Hang in Erwägung ziehen, unbedingt Rücklagen für unvorhergesehene Dinge einzuplanen. Dies gilt zwar auch beim Bauen von „normalen“ Häusern, doch beim Bauen am Hang umso mehr. Nicht selten treten neue Herausforderungen auf, die sich als kostenintensiv erweisen können. Das sollte aber niemanden abschrecken, denn nach der Fertigstellung bietet eine solche Immobilie ein einmalig schönes Wohnen.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Architektur, Hausbau
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