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Hagel: Gefahr für ihre Jalousien

Die Sommer werden heißer, die Zahl und Intensität der Unwetter nimmt vielerorts zu. Begleitet wird das Gewitter nicht selten von kräftigem Hagel. Der wiederum kann zur Gefahr für Leib, Leben und auch für das eigene Haus werden.

Bei Sturm soll nun Fenster mithilfe eines Rollos oder einer Jalousie geschützt werden, bei Hagel nicht.

Bei Sturm soll nun Fenster mithilfe eines Rollos oder einer Jalousie geschützt werden, bei Hagel nicht.
(Bild: arevhamb / clipdealer.de)

Empfehlungen zum Verhalten bei Sturm und Unwetter

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat eine Liste mit Empfehlungen herausgegeben. Diese nennt mögliche Verhaltensweisen für Menschen, die in ein Unwetter geraten. Wichtig: Immer zuerst sich selbst schützen und dann erst das Gebäude! Wenn Hagel mit teilweise bis zu 100 km/h vom Himmel stürzt, kann dieser böse Verletzungen verursachen. Daher ist es wichtig, zuerst ins Haus zu gehen oder sich wenigstens unter das Dach zu stellen. Das Bundesamt hat zudem eine Empfehlung für den Umgang mit Rollläden bei Sturm und Unwetter herausgegeben. Diese lautet schlicht: „Schließen Sie Rollläden oder Fensterläden“. Scheinbar sind neuere Erkenntnisse hier noch nicht angekommen, denn diese besagen, dass Rollläden und Jalousien bei Hagel nicht heruntergelassen werden sollten.

Widerstandsfähiges Glas in modernen Gebäuden

Viele Menschen haben Angst um ihre Fenster und schließen die Jalousien, um die Scheiben vor dem Einschlag durch Hagelkörner zu schützen. Wichtig zu wissen: Jalousien halten Hagelkörner nur bedingt auf und werden in jedem Fall selbst zur Zielscheibe. Im schlimmsten Fall werden die Jalousien durchschlagen, wenigstens aber werden sie zerbeult. Das Bundesamt unterscheidet zwischen den Empfehlungen für Sturm und Hagel, dies allerdings erst bei näherem Nachfragen. So sollte die Empfehlung eigentlich lauten, die Jalousien und Rollläden beim Sturm zu schließen und bei Hagel zu öffnen. Dabei ist es inzwischen sogar möglich, die Rollos per Hagelalarm automatisch hochziehen zu lassen.

Das Glas, das für die zwei- oder dreifachverglasten Fenster in modernen Gebäuden verwendet wird, ist wenig anfällig und allemal robuster als die Jalousie, die in vielen Fällen zum Schutz heruntergelassen wird.

Ganz oder gar nicht

Bei Sturm soll nun das Fenster mithilfe eines Rollos oder einer Jalousie geschützt werden, bei Hagel nicht. Das lässt den Schluss zu, dass das Rollo auch nur halb heruntergelassen werden kann, um einen guten Mittelweg zu finden. Doch das kann gerade bei Sturm verheerend sein. Der Wind fährt unter die auf Halbmast stehenden Jalousien und kann diese möglicherweise aus ihren Führungsschienen reißen. Versicherer empfehlen daher ebenso wie der Verband Privater Bauherren, die Rollos bei stürmischem Wetter ganz zu schließen oder komplett zu öffnen.

Wer zahlt den Hagelschaden?

Leider ist der befürchtete Fall eingetreten und das Rollo wurde beim Hagelschauer beschädigt. Nun ist es wichtig zu wissen, ob die Wohngebäudeversicherung der Ansprechpartner ist oder ob der Schaden nicht doch über die Hausratversicherung abgewickelt werden muss. Der Versicherte muss in jedem Fall umgehend gegenüber seiner Versicherung Meldung erstatten, dass ein Schadensereignis eingetreten ist und eventuelle Regulierungsansprüche geltend gemacht werden sollen.

Die Wohngebäudeversicherung als Ansprechpartner

In der Regel ist die Wohngebäudeversicherung der Ansprechpartner bei Hagelschäden. Dies ist allerdings nicht allgemeingültig, denn einzelne Gebäudeversicherungen bieten diesen Schutz nicht und beziehen nur das eigentliche Haus (ohne Anbauten wie Rollos, Jalousien oder Wintergärten) mit ein. Eine separate Glasversicherung ist aber nicht nötig, wenn die Gebäudeversicherung Hagelschäden mit aufgenommen hat. Wichtig ist, den Schaden genau zu dokumentieren, im besten Fall können auch Zeugen dafür benannt werden. Tipp: Wenn die Gebäudeversicherung keine Elementarschäden einschließt, es aber bei einem Hagelschauer auch zu einer Überschwemmung im Haus kommt, muss die Elementarschadenversicherung greifen. Die Wohngebäudeversicherung ist dann aus der Sache raus.

Wird der Hagelschaden gemeldet, müssen neben dem eigentlichen Schaden auch Daten wie Datum und Uhrzeit sowie Ort des Schadens genannt werden. Fotos oder Videos sind als Ergänzung sehr gut geeignet und helfen bei der Dokumentation des Schadens. Kamen mehrere Gegenstände zu Schaden, sollte eine Liste derselben angefertigt werden. Reparaturen sollten nur erfolgen, wenn die Versicherung sich gemeldet und diese freigegeben hat. Andernfalls kann es sein, dass die Versicherung die Kosten dafür nicht mehr übernimmt.

Die Hausratversicherung kommt nur dann zum Tragen, wenn durch ein geöffnetes oder zerschlagenes Fenster Wasser von draußen in die Wohnung gelangt ist. Richtet das Wasser dort Schäden an, können diese an die Hausratversicherung gemeldet werden. Die Wohngebäudeversicherung zahlt in diesem Falle nicht.

 

Jalousien halten Hagelkörner nur bedingt auf und werden in jedem Fall selbst zur Zielscheibe.

Jalousien halten Hagelkörner nur bedingt auf und werden in jedem Fall selbst zur Zielscheibe.
(Bild: Hans Braxmaier / pixabay.com)

Vorbeugung eines Hagelschadens

Auch wenn die Gebäudeversicherung den Schaden durch Hagelschlag übernimmt, so ist der damit verbundene Aufwand doch mehr als ärgerlich. Es ist somit nicht nur wichtig zu wissen, wer den Hagelschaden zahlt, sondern auch, wie sich ein solcher vermeiden lässt. Auch wenn Hagel kaum vorhersehbar ist, gibt es doch einige Möglichkeiten, mit denen sich ein Schaden verhindern lässt. Die bereits erwähnte Variante mit Sensoren kann hilfreich sein. Bei ihr wird das automatische Aufziehen der Jalousien geregelt, sodass diese auch dann geschützt sind, wenn niemand zu Hause ist und Rollos oder Jalousien manuell nach oben ziehen kann.

Möglichkeiten der Vorbeugung

Sollte ein Hagelunwetter drohen, sollten Hausherren oder Mieter sofort die Markisen, Storen und Jalousien eines Hauses hochziehen. Die Fensterscheiben benötigen den zusätzlichen Schutz in der Regel nicht und sind allein widerstandsfähig genug. Hier wurde in den vergangenen Jahren viel daran gesetzt, die Scheiben so hochwertig und robust wie möglich werden zu lassen.

Die folgenden Maßnahmen dienen dem Schutz des Gebäudes:

  • Bei aufziehendem Gewitter mit Hagel sofort Jalousien hochziehen!
  • Jalousien ganz öffnen, nicht „auf Halbmast“ unten lassen
  • Offene Fenster schließen, von hier könnte Wasser ins Haus eindringen.
  • Wasserabläufe nach dem Hagelschauer beobachten: Wo wird es nass?
  • Bei sichtbaren Schäden und der geplanten Regressforderung, Schäden dokumentieren

Es ist möglich, auf deutlich höherwertige Jalousien zu setzen als auf die Varianten, die üblicherweise beim Kauf des Hauses montiert werden. Diese speziellen Jalousien sind allerdings um einiges kostenintensiver. Sie sind mit Aluminium verstärkt und trotzen dem Hagel damit. Sie brauchen bei kleinen Schauern mit Hagelkörnern geringen Durchmessers nicht hochgezogen werden. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, wird Rollos und Jalousien bei jedem Hagel hochziehen und damit vor dem Wetter schützen.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Versicherung, Ratgeber
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