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Solarthermie-Anlagen sind (neben PV-Anlagen) erneut im Aufwind

Eine Solarthermieanlage lässt sich zur Aufbereitung von Warmwasser und zur Unterstützung der Heizung nutzen. Aktuell ist aufgrund möglicher Energiekrisen diese Form der regenerativen Energie wieder stark gefragt.

Solarthermie-Anlagen lohnen sich zu jeder Jahreszeit, auch wenn sie im Sommer ganz besonders nützlich ist.

Solarthermie-Anlagen lohnen sich zu jeder Jahreszeit, auch wenn sie im Sommer ganz besonders nützlich ist.
(Bild: redcarpett / clipdealer.de)

Solarthermieanlage liegt weiterhin im Trend

Solarthermische Kollektoren auf dem Dach sind für die Umwandlung der Sonnenstrahlung in Wärmeenergie nötig. Diese Kollektoren sammeln die Sonnenenergie, die dann mithilfe einer Pumpe in den Pufferspeicher gelangt. Die Wärme, die dort gespeichert ist, kann über einen sogenannten Wärmeübertrager an Wasserhähne und Heizkörper befördert werden. Wer Wärme mit Sonnenkollektoren erzeugen möchte, kann dies in der Regel nur für den Eigengebrauch tun, denn die damit gewonnene Energie kann nur einen minimalen Anteil an der gesamt benötigten Heizenergie decken. Solarheizungen können daher in der Regel nur mit anderen Heizungen kombiniert werden, sodass sich häufig Öl- oder Gasheizungen zusammen mit einer Solarthermie-Anlage finden.

Mehr private Bauherren entscheiden sich für eine Solarthermie-Anlage

Wer sich als privater Bauherr dafür entscheidet, in Solarthermie-Anlagen zu investieren, tut damit nicht nur der Umwelt etwas Gutes. Auch die höhere Flexibilität sowie geringere Heizkosten sind als Vorteile zu nennen. Hinzu kommt das Profitieren von einer staatlichen Förderung, die auch in 2022 noch attraktiv ist. Kein Wunder, dass Anlagen, die auf Solarthermie setzen, nach wie vor stark gefragt sind, auch wenn die Zahlen noch bis vor Kurzem rückläufig schienen. Doch das schien nur ein kurzes Intermezzo gewesen zu sein, denn die Anlagen befinden sich wieder deutlich im Aufwind. Dies ist nicht zuletzt den Bemühungen der Bundesregierung zu verdanken, die mit ihrem Förderprogramm auf eine deutlich höhere Attraktivität der Anlagen zur Nutzung nachhaltiger Energien setzt. Förderungen geben die nötigen Anreize, die vielen Hausbesitzern noch gefehlt haben.

30 Prozent der Kosten, die in die Installation einer Solarthermie-Anlage gesteckt werden, können im Rahmen der Förderprogramme übernommen werden bzw. werden sie vom Staat zurückgezahlt. Dies gilt bei einer Neuinstallation der Anlagen auf dem Dach ebenso wie bei einem Einbau einer Gas-Hybridheizung. Bis zu 45 Prozent der Kosten werden staatlich bezuschusst, wenn die alte Heizung gänzlich ausgetauscht und gegen ein umweltfreundliches Modell ersetzt wird.

Solarheizung auch im Winter sinnvoll?

Natürlich scheint auch im Winter die Sonne und die Solarthermie-Anlage ist in der kalten Jahreszeit durchaus nützlich. Sie kann das zentrale Heizsystem zumindest entlasten. Im Sommer hingegen hat die Sonne eine solche Kraft, dass das übliche Heizsystem sogar völlig ausgeschaltet bleiben kann. Der große Vorteil der solarthermischen Anlage: Sie kann sich an alle baulichen Gegebenheiten anpassen und hat auf fast jedem Dach Platz.

Fazit: Eine Solarthermie-Anlage lohnt sich zu jeder Jahreszeit, auch wenn sie im Sommer naturgemäß ganz besonders nützlich ist. Wichtig ist, dass eine mögliche Förderung vor Beginn der Baumaßnahmen beantragt wird. Im Nachhinein ist die Förderung wie bei vielen anderen Projekten, die vom Bund oder vom Land unterstützt werden, nicht mehr zu bewilligen.

Ein Blick in die Zukunft

Nun stellt sich die Frage, ob Hausbesitzer nicht nur jetzt ein hohes Potenzial der Sonnenenergie nutzen können, sondern ob dies auch in Zukunft weiter der Fall sein wird. Aktuell scheinen Photovoltaik-Lösungen die Solarthermie-Anlagen zu übertrumpfen, doch der hohe Wirkungsgrad Letzterer tritt dabei augenscheinlich in den Hintergrund. Dabei vermag die Solarthermie-Anlage ihre Stärken vor allem dann auszuspielen, wenn es um das Warmwasser geht. Um den Warmwasserbedarf zu decken, müssen 1 bis 1,5 m² Kollektorfläche auf dem Dach pro Person gerechnet werden. Rund 4 bis 6 m² sind es demnach für einen Haushalt mit vier Personen. Die dreifache Menge an Kollektorfläche ist nötig, wenn die Anlage auch zur Unterstützung der Heizung genutzt werden soll. Ein weiteres Heizsystem ist freilich dennoch nötig, zumal es durchaus Tage geben wird, an denen die Sonne lange Zeit hintereinander nicht scheint und sich nicht genügend Energie sammeln lässt.

Siegt der Geldbeutel über das Umweltbewusstsein?

Die Gebäude müssen energieeffizient gebaut werden, wobei sich die geforderten Standards in den letzten Jahren immer weiter nach oben orientiert haben. Damit sinkt der Energieverbrauch der Gebäude, die teilweise noch nachträglich gedämmt werden müssen. Dies wiederum lässt bei vielen Hausbesitzern die Überlegung aufkommen, ob eine Investition in eine Solarthermie-Anlage wirklich sinnvoll sein mag. Pellet- oder Gasheizungen scheinen deutlich günstiger zu sein und können auch modernisiert werden. Verbraucht nun ein modernes Gebäude nur wenig Energie, ist die Solarthermie-Anlage aber deutlich sinnvoller, trotz der anfänglich höheren Investition. Das Gebäude kann mit weitaus weniger Wärmeenergie auskommen, die durch die Solar- und Photovoltaik-Anlage ausreichend produziert werden kann. In diesem Fall gehen also Umweltbewusstsein und der Sinn nach einer Schonung des eigenen Geldbeutels Hand in Hand.

Die Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik

Es ist durchaus sinnvoll, über eine Kombination aus Photovoltaik und Solarthermie nachzudenken, um von konventionellen Energien unabhängiger zu werden. Wichtig ist nur, dass die nötigen Standortfaktoren ebenso berücksichtigt werden wie die Größe der Dachfläche. So können nun beide Systeme auf einem Dach montiert und genutzt werden. Inzwischen raten sogar Energieexperten dazu, diese beiden Systeme zu kombinieren, damit lässt sich der Energieverbrauch des üblichen Heizsystems deutlich senken. Die Solarthermie-Anlage ist zudem in der Lage, das Warmwasser immer nur dann bereitzustellen, wenn es wirklich benötigt wird.

Als besonders hilfreich erweisen sich hier sogenannte Hybridkollektoren:

  • vereinen Solarthermie und Photovoltaik
  • erzeugen Strom und Wärme zugleich
  • kompensieren gegensätzliche Anforderungen: je höher die Temperatur, desto geringer der Wirkungsgrad der Photovoltaik-Anlage und desto höher der Energieertrag bei der Solarthermie-Anlage

Inzwischen gibt es Hersteller, die Hybridkollektoren anbieten, die über ein integriertes Kühlsystem verfügen. Dafür kommen verschiedene Technologien zum Einsatz, die sich jedoch noch in der Erprobung befinden und sich noch nicht als massentauglich beweisen konnten. Eine Lösung scheint diese Technologie auf jeden Fall zu sein, zumal sich damit die Ausbeute an Solarenergie so hoch wie möglich gestalten lässt.

Das Fazit: Solarthermie-Anlagen sind zu Recht im Kommen

Die Tatsache, dass die Sonne zumindest in vielen Regionen Deutschlands immer länger und kräftiger scheint, kommt dem Prinzip der Solarthermie-Anlagen entgegen. Sogar im Winter kann eine gewisse Energieausbeute möglich sein, sodass diese zumindest für die Bereitung von Warmwasser ausreichend ist. Hausbesitzer tun daher gut daran, in derartige Anlagen zu investieren, zumal die Förderung vom Bund immer noch hoch ist.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Passivhaus, Hausbau
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