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Das Bautagebuch als wichtiges Nachweisdokument beim Hausbau

Wird ein Haus gebaut, muss über den Entstehungsprozess Buch geführt werden. Das dabei entstehende Bautagebuch muss sorgfältig angelegt und mit vorgegebenen Inhalten gefüllt werden.

Der Bauherr hat das Recht auf Einsicht in das offizielle Bautagebuch.

Der Bauherr hat das Recht auf Einsicht in das offizielle Bautagebuch.
(Bild: pressmaster / clipdealer.de)

Bautagebuch als Pflicht beim Hausbau

Die Bauleitung ist per Gesetz dazu verpflichtet, ein Bautagebuch zu führen. Dort wird der gesamte Ablauf des Baus festgehalten, außerdem werden auch Schäden und Mängel niedergeschrieben. Damit entsteht eine komplette Dokumentation des Hausbaus, die neben den regulären Aspekten auch mögliche Störungen aufnimmt, die eventuell sogar vor Gericht verhandelt werden müssen. In einem solchen Fall dient das Bautagebuch als Beweismittel und Richtigkeitsnachweis.

Was ist ein Bautagebuch?

Wird der Ablauf eines Baus gewissenhaft dokumentiert, entsteht das Bautagebuch. Doch nicht der private Bauherr ist zum Führen eines Bautagebuchs verpflichtet, sondern der Architekt oder Bauleiter. Wurde beispielsweise der Architekt mit der Überwachung des Bauvorhabens betraut, greifen die Vorgaben der HOAI zu den Grundleistungen der Leistungsphase 8, namentlich ist dies die Bauüberwachung. Eine solche Dokumentation muss auch bei öffentlichen Bauvorhaben geführt werden. Dabei ist es nicht nur eine gesetzliche Pflicht, das Bautagebuch zu führen, sondern hilft auch bei der Koordinierung der verschiedenen Gewerke, die an einem Bauvorhaben beteiligt sind. Stand und Fortschritt des Baus sind aus dem Tagebuch jederzeit ersichtlich, daher muss es auch täglich weitergeschrieben werden. Wichtig: Alle am Bau Beteiligten wie der Architekt, die Handwerker und auch der Bauherr müssen für die Richtigkeit der Aufzeichnungen unterschreiben.
Ist der Bauprozess beendet, wird das Bautagebuch der Bauakte hinzugefügt, sodass auch später noch nachvollzogen werden kann, zu welchem Zeitpunkt welche Schritte durchgeführt worden sind.

Der Bauherr muss kein eigenes Bautagebuch führen, es kann aber sinnvoll sein. Dieses dient zwar nicht als offizielles Beweismittel bei gerichtlichen Auseinandersetzungen. Hier können aber auch Bilder angefügt werden, die für die Geltendmachung von Ansprüchen bei Mängeln oder Schäden am Bau hilfreich sein können.
Tipp: Der Bauherr hat das Recht auf Einsicht in das offizielle Bautagebuch. Er darf sich hiervon Kopien machen oder eine Kopie beanspruchen. Das Original muss aber nicht ausgehändigt werden.

Reicht auch ein Bautagesbericht?

Das Bautagebuch erfasst sämtliche Fortschritte am Bau. Neben diesem gibt es aber auch den Bautagesbericht, der üblicherweise von den einzelnen Gewerken angefertigt wird. Das bedeutet, dass es je Bauvorhaben mehrere solcher Bautagesberichte gibt, aber nur ein offizielles Bautagebuch existiert. In den Bautagesberichten werden unter anderem die Stundennachweise der Handwerker erfasst sowie die Arbeiten, die täglich durchgeführt worden sind. Diese Dokumente führen die jeweiligen Bauunternehmen intern, der Bauherr hat kein Recht auf tägliche Einsicht, sofern die Bautagesberichte nicht im Bautagebuch enthalten sind. Sollte es jedoch zu Auseinandersetzungen kommen oder Kosten nachvollzogen werden müssen, sind die Bautagesberichte zugänglich zu machen beziehungsweise Kopien davon anzufertigen.
Der Bautagesbericht ersetzt das Bautagebuch nicht!

 

Alle am Bau Beteiligten müssen für die Richtigkeit der Aufzeichnungen unterschreiben.

Alle am Bau Beteiligten müssen für die Richtigkeit der Aufzeichnungen unterschreiben.
(Bild: pressmaster / clipdealer.de)

Wichtige Inhalte für das Bautagebuch

Mit dem Bautagebuch entsteht also ein umfassendes Dokument, nach dessen Lektüre es möglich ist, den genauen Baufortschritt einzuschätzen. Ging alles reibungslos, gab es Mängel und Beanstandungen? Wurde der Bau gestört oder gab es Ärger mit einzelnen Gewerken? Das Bautagebuch gibt über jeden Aspekt Auskunft und muss, da es ein gesetzliches Beweismittel sein kann, entsprechend akribisch geführt werden. Dafür ist es wichtig, dass die vorgeschriebenen Inhalte des Bautagebuchs vorhanden sind.

Was muss im Bautagebuch erfasst werden?

Damit das Bautagebuch wirklich vollständig ist, muss es bestimmte Inhalte enthalten. Zu finden sein sollten Angaben zu diesen Aspekten:

  • Bezeichnung der Baumaßnahme und Benennung des zu errichtenden Objekts
  • Datum der einzelnen Einträge
  • Aushändigung der Ausführungsunterlagen mit Zeitpunkt, Grund und möglichen Änderungen
  • Nennung der beteiligten Personen: Bauherr, Bauleiter, Architekt, Gewerke usw.
  • Nennung der Mitarbeiter der einzelnen Unternehmen, Klärung der Zuständigkeiten
  • Beginn und Fertigstellung einzelner Bauabschnitte mit genauem Datum
  • Nennung der täglich ausgeführten Arbeiten
  • Dokumentation des Wetters mit Temperatur und Niederschlagsmenge
  • Einsatz von Geräten und Maschinen mit Art und Dauer der Anwendung
  • Art und Menge gelieferter Baustoffe
  • Dokumentation aller Ereignisse, besonderer Vorkommnisse und Veränderungen
  • Nennung von Unterbrechungen des Bauvorhabens mit Zeitpunkt, Grund und Dauer
  • Nennung von möglichen Behinderungen beim Bau
  • Festhalten von möglichen Personalwechseln
  • Niederschrift bestimmter Anweisungen, die nur mündlich erteilt worden sind
  • Benennung von Änderungen bei Bauzeichnungen
  • Fotos von Bauteilen und Bauabschnitten, die mit Fortschreiten des Bauvorhabens nicht mehr sichtbar sein werden
  • Sammeln von Betriebsanleitungen

Gibt es Formvorschriften für das Bautagebuch?

Das Bautagebuch ist von größter Wichtigkeit, auch wenn das Führen des Dokuments gern als lästige Pflicht gesehen wird. Hier sollen aber zuverlässig alle erbrachten Leistungen festgehalten werden. In der Regel wird das Bautagebuch auf Papier geführt, wobei dies natürlich nicht bedeutet, dass tatsächlich direkt auf Papier geschrieben wird. Vielmehr geben viele Bauleiter die nötigen Daten in eine Maske auf ihrem Rechner ein und drucken das Dokument anschließend aus. Nur noch wenige Architekten und Bauleiter führen das Tagebuch wirklich auf Papier und füllen dort die vorgesehenen Spalten aus. Der Arbeitsaufwand ist nicht unerheblich und so freut es auch den Bauherrn, der schließlich das Honorar für den Architekten pro Stunde zahlen muss, dass es moderne Softwares gibt. Mit ihrer Hilfe ist das Bautagebuch deutlich einfacher und schneller zu führen. Dort sind alle wichtigen Punkte vorgegeben und müssen nur noch mit den individuellen Daten versehen werden. Die Anwendungen sind sowohl für Windows als auch für Mac OS erhältlich und können mittlerweile sogar mobil (dann für Android und iOS) genutzt werden. Dies erleichtert die Arbeit beträchtlich, denn der Bauleiter oder Architekt kann die Daten direkt auf der Baustelle aufnehmen. Möglich ist dabei auch die Übermittlung der Daten vom Smartphone aus auf den Rechner, sodass das Bautagebuch in einem Dokument stationär zusammengefasst werden kann. Teilweise gibt es heute auch Online-Bautagebücher, bei denen die nötigen Daten ebenfalls in eine vorgegebene Maske eingetragen werden.

Letzten Endes spielt weniger die Form eine Rolle als vielmehr der Inhalt. Bauherren sollten daher das Bautagebuch regelmäßig überprüfen und dabei mit eigenen Erkenntnissen und festgehaltenen Ereignissen abgleichen. So können eventuelle Abweichungen direkt korrigiert werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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