So mancher Designtrend erweist sich in der täglichen Anwendung als nicht gerade praktisch. Angesichts verschieden geformter freistehender Badewannen stellt sich die Frage auch: Sind die Wannen nur schick oder wirklich nützlich?
Freistehende Badewannen wollen wirken können
Wer sich eine freistehende Badewanne ins Haus holt, möchte nicht nur einfach ein warmes und entspannendes Bad genießen. Es geht auch darum, eine gewisse Wirkung im Bad zu erzeugen. Moderne Badewannen setzen auf den Designaspekt und kommen in den verschiedensten Formen daher – teilweise sogar in Form eines High Heels. Unterschiedliche Farben, Formen und Materialien lassen die freistehende Badewanne zum Designobjekt werden und so stellt sich die berechtigte Frage, ob derartige Wannen auch praktisch sein können.
Badewannen brauchen viel Platz
Gleich zu Anfang kommt das erste Manko, das freistehende Badewannen mitbringen. Sie sehen gut aus, wirken stilvoll und elegant. Doch sie brauchen Platz, um wirken zu können! Natürlich kann eine freistehende Badewanne auch in ein kleines Bad integriert werden, allerdings geht ihre Wirkung verloren. Als Faustregel gilt, dass rings um die Wanne wenigstens 55 cm Platz bleiben sollten. Das ist schon das absolute Mindestmaß, das zum Putzen des Bades und der Wanne unbedingt gebraucht wird. Wer Platz sparen möchte, kann die Badewanne mit ihrer schmalen Seite an die Wand stellen. Dann können hier die Wasserleitungen verlaufen, die nicht im Boden zu verlegen sind. Die Armaturen werden in dem Fall an der Wand angebracht, auch das spart Platz. Allerdings geht die opulente Wirkung der freistehenden Badewanne auf diese Art verloren. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die freistehende Badewanne in einem üblichen Bad mit acht bis neun Quadratmetern zwar zu integrieren ist, der optische Eindruck ist aber nicht vergleichbar mit den Wannen, die in einem großen Bad aufgestellt werden.
Die Wirkung wird vom Material unterstützt
Üblicherweise sind Badewannen aus Acryl gefertigt, das Material ist leicht zu reinigen und fühlt sich nicht kalt an. Eine freistehende Badewanne muss aber nicht auf dieses herkömmliche Material setzen. Auch versiegeltes Holz oder Beton sind mögliche Materialien. Ganz modern sind aktuell Wannen aus Kunstharz, wobei diesem gemahlene Materialien beigemengt werden. Die Wannen aus Mineralharz werden gegossen, damit sind auch verschiedene Formen der Wanne herzustellen.
Besonders unempfindlich ist Stahl-Emaille, diese lässt sich zudem leicht reinigen. Allerdings wird die Oberfläche oft als unangenehm empfunden, wenn die Wanne noch nicht vollständig mit Wasser gefüllt ist. Emaille ist kalt und fühlt sich auch bei Zimmertemperatur kühl an.
Wasserleitungen bei freistehenden Badewannen verstecken
Dass die notwendigen Leitungen für eine freistehende Badewanne im Boden verlaufen müssen, wird ebenfalls als Nachteil empfunden. Dies gilt zumindest dann, wenn im Rahmen der Badsanierung eine neue Badewanne aufgestellt werden soll. Klassischerweise verlaufen die Wasserleitungen in der Wand und gehen von dort aus direkt in die Armatur der Wanne. So sind die Leitungen nicht sichtbar. Bei einer freistehenden Badewanne ohne Füße sind die Rohre und Leitungen ebenfalls nicht sichtbar, weil sie im Boden verlaufen und von hier direkt mit der Wanne verbunden sind. Besitzt die Wanne aber Füße, sind Rohre für den Abfluss und den Überlauf sowie die Wasserleitungen gut zu sehen.
Soll eine freistehende Badewanne nachträglich in einem Altbau aufgestellt werden und ist es nicht möglich, die Rohre in den Boden zu legen, können diese eventuell in einem Podest versteckt werden.
Freistehende Badewanne in ein kleines Bad integrieren
Der Wunsch nach einer freistehenden Badewanne muss nicht zwangsläufig an der Größe des Bades scheitern, auch wenn ein kleines Bad kaum mit einer solch opulenten Badewanne harmoniert. Ein gängiges Problem dabei ist, dass die freistehende Badewanne meist als Zweisitzer gestaltet ist und entsprechend viel Platz braucht. Wer sich dennoch für eine solche Wanne entscheiden möchte, sollte lieber auf die Nummer kleiner setzen.
Tipps für freistehende Badewannen im kleinen Bad
Es soll unbedingt die freistehende Badewanne sein? Der Platz ist aber nicht in der ganzen Wohnung derart beengt, sondern nur im Bad? Dann kann eine Lösung darin bestehen, einige Dinge aus dem Bad in andere Räume auszulagern. Aus dem Badezimmer wird alles entfernt, was nicht unbedingt für die tägliche Pflege nötig ist. Eventuell gibt es auch die Möglichkeit, einen Badschrank auszulagern und dann Handtücher und Co. in einem anderen Raum zu lagern. Dieser sollte aber wenigstens auf der gleichen Etage wie das Bad liegen, um Frust durch lange Wege zu vermeiden.
Zusätzlich können die folgenden Tipps helfen, den nötigen Platz für eine freistehende Badewanne zu finden:
- Badewanne näher an die Wand rücken
- Wanne nicht im Bad installieren, sondern z. B. in einem großen Schlafzimmer
- halb-freistehende Wanne installieren (eine Seite komplett an der Wand)
Nicht in jedem Fall gibt es Alternativen, dank denen die Installation der freistehenden Badewanne auch in einem kleinen Bad möglich ist. Nun heißt es, sich andere Optionen zu überlegen und als Wellnessoase vielleicht lieber auf eine große Dusche mit Regenhimmel zu setzen.
Fazit: Freistehende Badewanne ist ein Designobjekt
Eine freistehende Badewanne ist für viele Menschen das Nonplusultra und gilt für sie als überaus erstrebenswert. Doch klar ist auch, dass diese Art der Badewannen sehr viel Platz braucht. Steht sie zu beengt, kann sie nicht wirken und alles scheint ein wenig wie gewollt und nicht gekonnt. Wer ohne Rücksicht auf die Platzverhältnisse seine freistehende Badewanne installiert, muss damit leben, dass das Bad vollgestellt ist. Häufig ist diese Art der Wanne auch nicht bei der üblichen Renovierung zu integrieren, etwa weil das Verlegen der Wasserleitungen im Boden nicht möglich ist.
Der praktische Nutzen der freistehenden Badewanne ist keinesfalls größer als bei einer normalen Wanne, die wie gewohnt an der Wand installiert wird. Praktischer ist diese Art der Wannen erst, wenn zwei Personen regelmäßig gemeinsam baden wollen, denn eine freistehende Badewanne ist üblicherweise für mehr als einen Badenden gemacht. Somit genießen beide Personen mehr Platz. Damit einher geht ein weiterer Punkt, der nicht zwingend als positiv zu bewerten ist: der Wasserverbrauch. Um eine Wanne für zwei Personen zu befüllen, braucht es logischerweise mehr Wasser als bei einer Wanne, die eine Nummer kleiner ist. Neben den höheren Anschaffungskosten muss auch dieser Aspekt bei einer Entscheidung für oder gegen die freistehende Wanne berücksichtigt werden.
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