Ob als Logistiklösung für Lager und Depot oder als Verkaufsraum, Mehrzweckhalle, Bürogebäude etc. – die Einsatzmöglichkeiten von Industriehallen sind groß. Dabei kann zwischen Leichtbauhallen und Stahlhallen unterschieden werden, die abhängig von den jeweiligen Anforderungen unterschiedliche Vor- und Nachteile aufweisen. Leichtbauhallen sind für temporäre als auch dauerhafte Einsätze geeignet, wohingegen Stahlhallen nur unter größerem Aufwand ab- und wieder aufgebaut werden können.
Unterschied zwischen Leichtbauhallen und Stahlhallen
Industriehallen in Leichtbauweise, auch als System- oder Zelthallen bekannt, verfügen über eine modulare Bauweise, was einen flexiblen Einsatz erlaubt. Ihre Konstruktion besteht aus Leichtmetall (Aluminiumrahmen), die abhängig von der Ausführung etwa mit Stahlteilen ergänzt wird. Im Gegensatz zur Massivbauweise kommt bei der Leichtbauweise viel weniger Gewicht zusammen.
Stahlhallen finden meist bei besonderen Anforderungen oder für spezielle Ausstattungen Verwendung. Beispielweise können mit einer Stahlkonstruktion größere, freitragende Spannweiten als bei Aluminiumrahmen erreicht werden.
Material
In der Regel wird bei der Leichtbauweise ein Aluminiumrahmen verwendet. So sind keine Erdarbeiten zur Vergrößerung der Tragfähigkeit erforderlich. Weiters ist ein solcher äußerst stabil. Aluminium entwickelt an der Luft einen hohen Eigenschutz gegen Korrosion.
Stahl hingegen ist korrosionsanfällig, was durch eine Beschichtung oder Feuerverzinkung gehandhabt wird. Letzteres Verfahren verbessert zudem die Feuerwiderstandsdauer von Stahl, welcher ohnehin schon einen höheren Schmelzpunkt als Aluminium hat. Dementsprechend ist der Einsatz von Stahlhallen bei Anwendungen wie in der chemischen Industrie oder in Fertigungsbereichen mit verbauten Sprinkleranlagen oftmals sinnvoll.
Zwar ist Stahl schwerer und kann nicht für den Bau von Industriehallen ohne Fundament verwendet werden, dafür verfügt er über eine äußerst hohe Tragfähigkeit und eignet sich für Industriehallen mit großen Spannweiten und schmalen Konstruktionen ohne störende Stützen.
Montage
Liefer- und Montagezeit unterscheiden sich bei Leichtbauhallen und Stahlhallen teils sehr. Das flexible Baukastensystem einer Leichtbauhalle führt zu einer geringen Lieferzeit von wenigen Wochen. Zwar erfolgt auch der Bau einer Stahlhalle in Systembauweise, jedoch müssen die örtlichen Gegebenheiten in den statischen Berechnungen für die Konstruktion berücksichtigt werden. Somit sind Stahlhallen sowie Leichtbauhallen als fester Bau oft Individualbauwerke; Stahlhallen haben eine Lieferzeit von mehreren Monaten.
Ist die Leichtbauhalle geliefert, kann sie innerhalb weniger Tage auch schon montiert werden. Der Aufbau einer Stahlhalle nimmt in der Regel vier Wochen in Anspruch.
Wiederverwendbarkeit
Stahlhallen sind für den dauerhaften Einsatz geeignet und haben eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren. Wird eine Industriehalle aus Stahl abgebaut, so kann der Werkstoff ohne Qualitätsverlust wiederverwertet werden; Stahl ist also zu 100 Prozent recycelbar. Auch Leichtbauhallen aus Aluminium haben eine mehrere Jahrzehnte lange Lebensdauer und eignen sich für den dauerhaften Einsatz als Industriehallen. In diesem Fall ist aber auch hier eine Statik nach festem Bau und damit ebenso ein Fundament vonnöten.
Da Stahl schwer und robust ist brauchen Stahlhallen ein Fundament und sind äußerst stabil. Folglich ist es auch relativ aufwendig und zeitintensiv, die Hallengröße im Nachhinein anzupassen, geschweige denn die Halle Ab- und wieder aufzubauen. Ein weiterer Grund dafür ist, dass hier neben Schraub- auch Schweißverbindungen zum Einsatz kommen. Dementsprechend sind Leichtbauhallen für temporäre Anwendungen besser geeignet und können dank ihres flexiblen und modularen Systems rasch erweitert und umgebaut werden.
Industriehallen haben ein breites Anwendungsgebiet. Je nach Budget und Einsatzgebiet eignen sich Leichtbauhallen oder Stahlhallen besser.
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