MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Holzrahmenbau: ökologische Bauweise mit nachwachsenden Rohstoffen

Beim Holzrahmenbau ist der Naturstoff Holz das wichtigste Baumaterial. Anders als beim Massivbau werden vorgefertigte Wände zur Baustelle geliefert und dort auf das Holzständerwerk montiert.

Beim Holzrahmenbau ist der Naturstoff Holz das wichtigste Baumaterial.

Beim Holzrahmenbau ist der Naturstoff Holz das wichtigste Baumaterial. (Bild: skrotov/clipdealer.de)

Holzbau: Welche Arten werden unterschieden?

Seit Jahrtausenden bauen Menschen ihrer Häuser aus Holz. Der Zimmermann ist bis heute einer der wichtigsten Handwerker im Baugewerbe und auch in einem Massivhaus zuständig für den Bau des Dachstuhls oder der Holzbalkendecken.

Wer sich für ein Holzhaus entscheidet, hat die Wahl zwischen verschiedenen Bauweisen:

  • Holzrahmenbau
  • Blockbohlenbau
  • Massivholzbau

Holzrahmenbau: das Konstruktionsprinzip

Der Holzrahmenbau wird alternativ auch als Holzständerbau oder Holzriegelbau bezeichnet. Diese Bauweise ist die meistgewählte Technik für den Bau eines Holzhauses. Beim Holzrahmenbau wird ein tragendes Gerüst, das aus Holzbalken errichtet wird, zunächst mit Wandelementen beplankt und ausgesteift. Durch die beidseitige Beplankung wird die Stabilität beim Holzbau gewährleistet und es werden hervorragende Dämmwerte erreicht. Die Hohlräume zwischen der inneren und äußeren Beplankung werden mit Dämmmaterialien gefüllt. Die Holzrahmenbauweise erfolgt standardisiert nach DIN (Deutsche Industrienorm).

Die innere Beplankung wird meist mit Holzwerkstoffplatten ausgeführt. Diese Platten verleihen der gesamten Konstruktion die nötige Stabilität. Damit die Installationen montiert werden können, werden auf die Holzwerkstoffplatten zwei Lagen Gipsplatten aufgebracht. Auch diese Hohlräume können mit Dämmstoffen gefüllt werden, um die Wärmedämmung zu optimieren. Die Decken werden entweder aus sichtbarem Massivholz oder Holzbalken hergestellt und können anschließend zusätzlich mit Gipskartonplatten verkleidet werden.

Beim Aufbau der äußeren Beplankung stehen zwei Optionen zur Wahl. Entweder es wird eine Unterkonstruktion mit Faserdämmplatten montiert, die als Grundlage für eine Holzfassade dient. Die andere Möglichkeit besteht darin, ein Vollwärmedämmverbundsystem aufzubringen und mit einem Außenputz zu verkleiden.

Holzrahmenbau: Ursprung in Europa – Perfektionierung in Nordamerika

Der Holzrahmenbau, wie er heute verbreitet ist, stammt aus Nordamerika. Dort ist diese Bauweise immer noch die beliebteste Variante beim Bau von Einfamilienhäusern. Seinen Ursprung hat der Holzständerbau allerdings in Europa, wo seit dem Mittelalter Häuser als Fachwerkbauten errichtet wurden. Auswanderer brachten diese Kenntnisse hinüber nach Nordamerika und dort wurde die Bauweise Schritt für Schritt perfektioniert.

Welche Vorteile bietet der Holzrahmenbau?

Ein ganz entscheidender Vorteil besteht in der vergleichsweise kurzen Fertigungszeit der Häuser. Im Gegensatz zum Massivhausbau handelt es sich beim Holzrahmenbau um eine Trockenbauweise. Aus diesem Grund entfallen die Trocknungszeiten. Darüber hinaus ist es möglich, Wand- und Deckenkonstruktionen schon werksseitig vorzufertigen. Das ermöglicht witterungsunabhängige, schnelle Baufortschritte. Die schnelle Bauweise ist wirtschaftlicher und das ist ein wesentlicher Grund dafür, dass viele Bauinteressenten sich für diese Art des Hausbaus entscheiden.

Die Vorteile des Holzrahmenbaus liegen in folgenden Bereichen:

  • Wirtschaftlichkeit
  • Gestaltungsfreiheit
  • gesundes Raumklima
  • Ökologie

Wirtschaftlichkeit

Der hohe Grad an Vorfertigung ermöglicht eine sehr kurze Bauphase. Durch die Standardisierung von Baumaterialien und Verbindungsdetails werden weitere Kostenvorteile erzielt. Aufgrund der geringeren Wandstärken wird bei gleich großer Bodenplatte bis zu zehn Prozent mehr Wohnfläche erreicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Holzrahmenbauweise bessere Möglichkeiten eröffnet, durch Eigenleistung Geld zu sparen. Einige Baufirmen bieten den Bauherren sogar an, direkt in der Werkshalle, wo die Bauelemente vorgefertigt werden, den Anstrich in Eigenleistung auszuführen.

Gestaltungsfreiheit

Es ist nahezu jeder Grundriss realisierbar, denn beim Holzrahmenbau gibt es keine Rastermaße. Wegen dieser Gestaltungsfreiheit werden viele Fertighäuser in Holzrahmenbauweise errichtet. Sogar während der Bauphase können noch relativ einfach Änderungen am Grundriss vorgenommen werden. Es ist nicht nötig, Mauern einzureißen, wenn festgestellt wird, dass die Raumaufteilung suboptimal ist. Und auch im weiteren Verlauf können immer wieder Nutzungsanpassungen erfolgen, wenn sich beispielsweise die familiäre Situation ändert.

Wegen dieser Gestaltungsfreiheit werden viele Fertighäuser in Holzrahmenbauweise errichtet.

Aufgrund der hohen Gestaltungsfreiheit werden viele Häuser in Holzrahmenbauweise errichtet. (Bild: ginasanders/clipdealer.de)

Gesundes Raumklima

Der Holzrahmenbau wird häufig von Bauherren gewählt, die besonders großen Wert auf ein gesundes Raumklima legen. Im Sommer ermöglicht die Konstruktion einen optimalen Hitzeschutz und im Winter wird vermieden, dass die Wärme schnell entweicht. Hinzu kommt, dass der offenporige Aufbau der gesamten Konstruktion feuchtigkeitsregulierend wirkt. Die innere Beplankung wirkt wie eine zusätzliche Windbremse und Dampfsperre. Verbrauchte Raumluft wird gefiltert, denn alle Bauteile besitzen eine natürliche Atmungsaktivität.

Mit einer entsprechenden Dämmung lassen sich Häuser in Holzrahmenbauweise errichten, die den Passivhausstandard erfüllen. Für derartige Häuser können Fördermöglichkeiten genutzt werden, beispielsweise durch besonders zinsgünstige Kredite der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Das gemütliche Raumklima wird außerdem dadurch gefördert, dass die Wände im Vergleich zu Steinwänden niemals kalt wirken.

Ökologie

Viele Bauinteressenten haben den Wunsch, eine ökologische, nachhaltige Bauweise zu wählen, denn sie sind sich der Verantwortung für die Natur bewusst. In dieser Hinsicht ist der nachwachsende Rohstoff Holz anderen Baustoffen überlegen. Allergiker und Asthmatiker spüren den Unterschied oft deutlich. In einem Haus aus Holz atmen sie freier als in einem Haus, das mit künstlichen Baustoffen gebaut wurde. Durch den mehrschichtigen Wandaufbau mit Dämmschichten verfügen die Häuser über ausgezeichnete Dämmwerte und können deshalb besonders energiesparend beheizt werden.

Blockbohlenbau: Bau eines Blockhauses

Die Blockbohlenbauweise gehört zu den ältesten Bauweisen der Menschheitsgeschichte und hat sich über Jahrtausende weiterentwickelt. Neue Möglichkeiten der Holzbautechnik führten dazu, dass diese Bauweise wieder häufiger gewählt wird. Besonders Bauherren, die ihr Haus vollkommen aus dem natürlichen Rohstoff Holz errichten möchten, bevorzugen diese Bauweise.

Bei der Blockbohlenbauweise erfolgt der Wandaufbau Bohle für Bohle. Die Wände werden anschließend vom Zimmermann an den Enden durch Verkämmungen verbunden. Es gibt drei Arten von Blockbohlen:

  • Rundstamm-Blockbohle
  • Vierkant-Blockbohle
  • Lamellen-Blockbohle

In dieser Bauweise werden mittlerweile auch sehr moderne Häuser gebaut, die niedrige Energieverbräuche ermöglichen und ein hervorragendes Raumklima bieten. Die Außenwände dieser Häuser sind doppelschalig, sodass eine zusätzliche Dämmschicht eingebracht werden kann. Dichtungsbänder zwischen den Blockbohlen sorgen für den nötigen Windschutz.

Massivholzbau: Bauweise mit flächigen Tragwerkselementen

Anders als beim Blockbohlenbau werden beim Massivholzbau flächige Tragwerkselemente, die entweder aus Holz oder aus Holzwerkstoffen bestehen, im Werk vorgefertigt. Auf der Baustelle erfolgt dann die Montage. Die Massivbauteile fungieren gleichzeitig als Ständerwerk und raumbildende Elemente. Es stehen verschiedene Systeme zur Verfügung:

  • einschichtig
  • mehrschichtig
  • gedübelt
  • genagelt
  • kreuzweise verleimt

Die Dämmschicht wird meist außen angebracht. Im Innenraum kann sich der Bauherr für eine Verkleidung der Massivbauteile entscheiden oder diese sichtbar belassen. Es ist möglich, Außenwandbauteile aus Massivholz herzustellen, die bis zu 20 Meter lang sind. Die Lasten werden bei dieser Bauweise flächig abgetragen. Die Massivholzbauweise ist sehr gut für den Bau mehrgeschossiger Gebäude geeignet.

Durch die außen aufgebrachte Wärmedämmung wird sichergestellt, dass das Haus über eine durchgängige Hülle ohne jegliche Wärmebrücken verfügt. Ein mineralischer Putz oder die Verkleidung mit einer hinterlüfteten Fassade schließt die Dämmung ab. Damit Feuchtigkeitsschäden verhindert werden, müssen auf der Baustelle alle Anschlüsse und Ecken perfekt abgedichtet werden. Da die Massivholzwände Feuchtigkeit sehr gut aufnehmen und wieder abgeben, ist das Raumklima in diesen Häusern besonders angenehm. Das optimale Wärmespeichervermögen des Holzes bietet angenehme Oberflächentemperaturen und einen effektiven Wärmeschutz im Sommer.

Holzrahmenbau wird immer beliebter

Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind für viele Bauherren besonders wichtig. Die natürliche Ressource Holz liegt deshalb als Baumaterial im Trend. Innovative Holzbautechniken ermöglichen es mittlerweile, auch mit einem Holzhaus den Niedrigenergiestandard zu realisieren. Darüber hinaus bietet ein aus Holz gebautes Haus Vorteile im Hinblick auf das Raumklima und ist deshalb besonders für empfindliche Menschen oder Allergiker eine gute Wahl. Ein hoher Vorfertigungsgrad sorgt für schnelle Baufortschritte und besonders wirtschaftliches Bauen.

Bauinteressenten befürchten jedoch häufig, dass ein Holzhaus hellhöriger ist und schneller brennt. Das sind jedoch Vorurteile, denn die tragenden Elemente werden aus dickerem Holz gebaut, als dies statisch nötig wäre. Im Brandfall halten diese Balken dem Feuer sogar länger stand als Stahlträger oder Stahlbeton. In Deutschland errichtete Holzhäuser erfüllen alle Anforderungen an den Brandschutz gemäß DIN 4102. Aus diesem Grund ist die Feuerversicherung nicht teurer als für einen Massivbau. Der mehrschichtige Aufbau von Decken und Wänden ermöglicht des Weiteren einen optimalen Schallschutz und damit wird auch das zweite Gegenargument gegen den Holzrahmenbau entkräftet.

Share
Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Architektur, Hausbau
Tags: , ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren