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Infrarotheizung versus Ölheizung

Das Heizen mit Öl ist immer noch eine der häufigsten Heizungsarten. Moderne Heizsysteme wie die Infrarotheizung machen ihr aber mittlerweile gehörig Konkurrenz. Sollte man also die Ölheizung mit einer Infrarotheizung kombinieren oder sie gar gleich ersetzen? Wir stellen die beiden Heizungsarten gegenüber und vergleichen Kosten, Wärmebildung und Auswirkungen auf die Umwelt.

Die Infrarotheizung kann auch in den Wandspiegel integriert werden

Der Spiegel im Badezimmer ausgeführt als Infrarotheizung (Bild: piovesempre/clipdealer.de)

Die Funktionsweise

Ölheizungen und Infrarotheizungen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Equipment und ihrer Funktionsweise, sondern auch in der Art der Wärme, die sie erzeugen. Worin liegen dabei die Unterschiede?

Die Ölheizung: Konventionswärme

Damit eine Ölheizung funktioniert, werden ein Ölkessel, ein Öltank und ein Wasserspeicher benötigt, die einiges an Platz einnehmen. Um Wärme zu erzeugen, wird zuerst Heizöl von einem Tank in die Brennkammer gepumpt. Dort wird das Öl dann durch einen elektrischen Funken entzündet und verbrannt. Mit der daraus entstehenden Energie wird Wasser erwärmt und zu den Heizkörpern geleitet, um die Wohnräume zu beheizen.

Bei der Ölheizung handelt es sich um eine sogenannte Konvektionsheizung. Das bedeutet, dass die Wärme an die Raumluft abgegeben wird. Warme Luft steigt dabei vom Heizkörper nach oben, kühle Raumluft strömt nach unten und es entsteht eine Luftzirkulation.

Die Infrarotheizung: Strahlungswärme

Die Infrarotheizung zählt zu den elektrischen Heizungsarten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konvektionsheizungen erzeugt sie allerdings Strahlungswärme. Die Strahlung, die von der Heizung ausgeht, erwärmt nicht die Luft, sondern direkt Körper, Wände und Gegenstände im Raum. So erzeugt sie eine gleichmäßige Wärme, die sich für Menschen besonders angenehm anfühlt.

Infrarotheizungen werden meist als Infrarotpaneel an Wand oder Decke befestigt und einfach mit einer Steckdose verbunden oder über Stromleitungen installiert. Im Gegensatz zur Ölheizung benötigen sie jedoch kein weiteres technisches Equipment und sind daher platzsparender.

Die Kosten

Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Heizungssystem sind natürlich die damit verbundenen Kosten. Dabei sollten sowohl die Anschaffungskosten als auch die laufenden Betriebskosten berücksichtigt werden.

Das kostet eine Ölheizung

Für die Anschaffung eines Öltanks müssen je nach Größe zwischen 2.000 und 4.000 Euro ausgegeben werden. Hinzu kommen noch Kosten für einen Wasserspeicher und die Kaminsanierung. Prinzipiell kann daher gesagt werden, dass sich die Anschaffungskosten für eine Ölheizung mit Brennwert zwischen 6.000 und 9.000 Euro belaufen. Regelmäßige Wartungskosten sind dabei noch nicht miteingerechnet.

Ölheizungen punkten aber vor allem bei den Betriebskosten, auch wenn es schwierig ist, darüber allgemeine Angaben zu machen. Als fossiler Brennstoff unterliegt Heizöl großen Schwankungen. Der Vorteil davon ist, dass man als Konsument selbst bestimmen kann, wann und wo das Öl gekauft wird. Theoretisch ist es so möglich, in billigen Perioden mehr Heizöl auf Vorrat zu kaufen. Momentan ist Heizöl auch relativ günstig, doch Experten vermuten, dass die Preise aufgrund der schwindenden Vorkommen mittel- bis langfristig auf jeden Fall steigen werden.

So viel zahlt man für eine Infrarotheizung

In der Anschaffung gestalten sich Infrarotheizungen günstiger als Ölheizungen. Soll eine ganze Wohnung mit Heizkörpern ausgestattet werden, liegen die Kosten meist zwischen 3.500 und 4.500 Euro. Wartungs- und Installationskosten fallen bei der Infrarotheizung komplett weg, da sie sehr langlebig und einfach zu installieren ist – schließlich muss sie bloß angesteckt werden.

Mit den Betriebskosten sieht es jedoch ganz anders aus. Vor allem wenn die Wohnung schlecht isoliert und der Stromtarif teuer ist, können die Stromkosten bei der Infrarotheizung schnell in die Höhe schnellen. Als Alleinheizung sind Infrarotstrahler daher in den meisten Fällen nicht geeignet, weil sie zu hohe Betriebskosten verursachen würden. Bei Neubauten oder als Zusatzheizung können sich Infrarotheizungen aber durchaus rentieren.

Die Umwelt

Gerade bei Heizungen spielt der Umweltfaktor natürlich eine große Rolle. Denn eine Heizung, die zwar günstig ist, aber tonnenweise umweltschädliche Emissionen produziert, sollte früher oder später zugunsten einer nachhaltigen Variante weichen. Wie sieht es dabei also mit der Ölheizung und der Infrarotheizung aus?

Die Ölheizung und die Umwelt

Vor allem ältere Ölheizungen gelten als besonders schlecht für die Umwelt. Bei der Wärmeerzeugung entstehen schädliche Emissionen, die über den Kamin entweichen müssen und sehr umweltgefährdend sind. Zudem ist Öl ein fossiler Brennstoff und damit nur in endlichen Mengen verfügbar.

Als Weiterentwicklung der alten Heizsysteme gibt es mittlerweile modernere Ölheizungen mit Brennwerttechnik, die die Abgase nicht abführen, sondern noch einmal über den Heizungsrücklauf abkühlen. Auf diese Weise wird das verwendete Öl fast vollständig in Wärme umgewandelt. Diese Methode ist effizienter und etwas umweltfreundlicher, aber dennoch: fossiler Brennstoff bleibt fossiler Brennstoff und belastet die Umwelt.

Umweltfreundlichere Infrarotheizung

Im Gegensatz zur Ölheizung produziert die Infrarotheizung nicht direkt schädliche Emissionen. Ob die Infrarotheizung jedoch auch umweltfreundlich ist, hängt in erster Linie von ihrer Stromquelle ab. Kommt der Strom aus einer nicht-erneuerbaren Energiequelle, ist die Infrarotheizung kaum umweltfreundlicher als die Ölheizung. Wird die Infrarotheizung hingegen mit Ökostrom aus Windenergie oder einer Photovoltaik-Anlagen betrieben, ist sie wesentlich besser für die Umwelt als andere Heizungsarten.

Warum nicht beides? – Infrarotheizung und Ölheizung kombinieren

Wer die Ölheizung als einziges Heizungssystem nutzt, sollte also auf jeden Fall über eine Zusatzheizung nachdenken. Gerade in der Übergangszeit lohnt es sich nicht, den Heizkessel voreilig aufzudrehen, ganz ohne Zusatzwärme kommt man aber meistens doch nicht aus. Mit Solarenergie betriebene Infrarotpaneele können die Ölheizung entlasten und erheblich Heizkosten sparen. Je weniger die Ölheizung im Betrieb ist, desto mehr wird es einem außerdem die Umwelt danken.

Dennoch ist eine Ölheizung aufgrund zukünftig steigender Ölpreise und der Belastung für die Umwelt eher ein Auslaufmodell. In Kombination mit Solarenergie und einer Infrarotheizung kann daher schrittweise eine Energiewende vollzogen werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen
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