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Garten insektenfreundlich gestalten: Bienen und Hummeln eine Freude machen

Bereits seit Jahren geht die Angst vor dem großen Bienensterben um. Nicht zuletzt tragen einige Hobbygärtner dazu bei, dass Bienen, Hummeln und Co. verhungern müssen. Doch das muss nicht sein!

Soll der Garten insektenfreundlich werden, braucht es nicht viel.

Soll der Garten insektenfreundlich werden, braucht es nicht viel. (Bild: komsun / clipdealer.de)

Was macht den Garten insektenfreundlich?

Überall wird laut nach Hilfe für Insekten gerufen, doch längst ist nicht jeder Garten insektenfreundlich. Auch wenn er hübsch anzusehen ist und sich die Bewohner des Hauses in ihrer grünen Oase wohlfühlen, so verhungern doch die Insekten. Der Grund: Bei vielen Pflanzen wurden die Staubgefäße weggezüchtet, weil das angeblich schöner aussieht. Doch Insekten bevorzugen Blumen, die „ungefüllt“ sind! Die sterilen Blüten sind nur für das menschliche Auge schon anzusehen, für Bienen sind sie ohne Pollen und Nektar völlig nutzlos. Auch viele Pflanzen, die es schon lange in unseren Breiten gibt und die nicht als Exoten wahrgenommen werden (zum Beispiel die Forsythie), ist für Insekten wertlos. Doch was macht einen Garten insektenfreundlich?

  • Er bietet Bienen und Co. Nahrung, weil Pflanzen mit hohem Pollen- und Nektargehalt wachsen.
  • Er bietet Insekten einen Unterschlupf, weil Pflanzenreste nicht weggeschnitten und entsorgt wurden.
  • Im Garten finden sich Brutmöglichkeiten durch Trockenmauern oder offene Sandflächen.
  • Der Garten ist frei von Giften aller Art.
Im Garten finden sich Brutmöglichkeiten durch Trockenmauern oder offene Sandflächen.

Im Garten finden sich Brutmöglichkeiten durch Trockenmauern oder offene Sandflächen.
(Bild: Fujisl / clipdealer.de)

Wie gestalte ich meinen Garten insektenfreundlich?

Um den Garten insektenfreundlich zu gestalten, ist zuerst einmal eine Bestandsaufnahme wichtig. Sind schon insektenfreundliche Pflanzen vorhanden? Gibt es Löwenzahn auf einer Wiese, die nicht wie ein Golfrasen wöchentlich gemäht wird? Ist ein alter Baumbestand vorhanden? Solch ein Garten ist bereits sehr verlockend für Insekten.
Finden sich aber zum Beispiel Kirschlorbeer, Thuja oder Bambus, kann der Garten nicht insektenfreundlich sein. Auch Geranien sehen zwar schön aus, bringen den Insekten aber gar nichts. Sie müssen diese natürlich nicht gleich aus dem Garten entfernen, doch ergänzen Sie sie doch bitte mit Pflanzen, deren Blüten Bienen und Co. bessere Lebensbedingungen bieten und diese zu Ihnen in den Garten locken.
Auch die folgenden Punkte sind bei einer Bestandsaufnahme wichtig oder sollten im Nachhinein umgesetzt werden:

  • Wechsel aus Licht und Schatten
    Für die Insekten sind Licht und Schatten weniger interessant, doch die Pflanzen, die dort wachsen und Insekten locken sollen, müssen bestimmte Standortbedingungen erfüllt haben. Suchen Sie einen sonnigen Ort im Garten, um beispielsweise Oregano und Lavendel anzupflanzen. Auch eine Blumenwiese wird besser an einem sonnigen Standort angelegt, dort gedeihen die in der Mischung enthaltenen Blumen in der Regel deutlich besser. Doch auch für den Schatten gibt es Pflanzen, auf die die Nützlinge „fliegen“: Der Fingerhut ist ein Magnet für Hummel, auch die Akelei oder Walderdbeeren locken die summenden Gefährten an.
  • Blumenwiese anlegen oder auf Staudengarten setzen
    Alle Nützlinge lieben Blüten und für sie ist es egal, ob Sie ehe Blumenwiese anlegen oder einen Staudengarten planen und umsetzen. Wichtig ist immer nur, dass es sich um ungefüllte Blüten handelt, da nur diese die nötige Nahrung bieten können. Legen Sie eine mehrjährige Blumenwiese an, so müssen Sie nichts weiter tun, als sich am Blüherfolg erfreuen und im Sommer für die nötige Bewässerung zu sorgen. Legen Sie ein Staudenbeet an und setzen Sie auf sogenannte „Schmetterlingssträucher“ oder pflanzen Sie Büsche und Bäume, die für Bienen und andere Insekten interessant sind. Hier bieten sich unzählige Möglichkeiten unter den einheimischen Pflanzen! Das Schöne daran ist, dass Sie damit sowohl einen modernen als auch einen Bauerngarten gestalten können. Setzen Sie auf einen naturnahen Garten oder auf den besonders pflegeleichten Garten, in dem Sie kaum etwas tun müssen: Insekten freuen sich über alles!
  • Auf Gift verzichten
    Der Trend, auf Gift im heimischen Garten zu verzichten, ist nicht neu und breitet sich aus. Sehr zum Nutzen der Insekten, die bei dem Kontakt mit den meisten Giften qualvoll verenden. Dabei braucht ein Garten kein Unkrautgift oder Mittel zur Schädlingsbekämpfung, denn alle nötigen Mittel finden sich auch im Rahmen des biologischen Gärtnerns wieder. Auch synthetische Düngemittel werden nicht gebraucht! Fragen Sie stattdessen in den örtlichen Reitställen oder bei privaten Pferdehaltern nach einer Schubkarre voller Pferdemist. Ihre Pflanzen und die Insekten werden Ihnen die ökologische Düngung danken! Zumal diese Art der Düngung günstiger ist, denn der Mist wird in der Regel kostenfrei an Selbstabholer abgegeben. Sie düngen den Garten insektenfreundlich.
  • Solarlampen verbannen
    Sicherlich ist ein Garten, dessen Wege in der Nacht beleuchtet sind, sehr schön anzusehen. Doch wer ist schon nachts im Garten unterwegs und braucht solch eine Beleuchtung überhaupt? Für die Insekten bedeuten sie aber eine tödliche Gefahr, denn es entsteht eine Art Dauerlicht. Dieses wiederum stört das „Navigationssystem“, über das die Insekten verfügen. Sie schwirren die ganze Nacht um die Lampe und sind am nächsten Morgen viel zu erschöpft, um noch Nahrung zu suchen. Dabei müssten sie in der Nacht ruhen! Besser ist es, wenn die Wege mit Bewegungsmeldern ausgerüstet sind, die tatsächlich nur dann angehen, wenn Sie den Weg auch betreten. So ist auch nachts ein Garten insektenfreundlich.

Mit diesen einfachen Dingen wird ein Garten insektenfreundlich und bietet genügend Nahrung für die kleinen Tierchen. Übrigens sagte schon Albert Einstein, dass es das Leben auf der Erde ohne Bienen nicht lange geben würde. Maximal vier Jahre gab er den Menschen, wenn die Bienen aussterben würden. Die Logik dahinter ist klar: Ohne Bienen keine Bestäubung, ohne Bestäubung keine Pflanzen, ohne Pflanzen keine Tiere, ohne Pflanzen und Tiere keine Menschen. Es wird Zeit, endlich auch den Garten insektenfreundlich zu gestalten und so etwas dazu beizutragen, dass diese Horrorvision nicht eintritt!

Setzen Sie auf einen naturnahen Garten oder auf den besonders pflegeleichten Garten.

Setzen Sie auf einen naturnahen Garten oder auf den besonders pflegeleichten Garten.
(Bild: herreid / clipdealer.de)

Garten insektenfreundlich gestalten: Nahrung für Insekten bereitstellen

Schon Kleinigkeiten helfen Insekten und sorgen dafür, dass sich diese wohler fühlen. Im Sommer können Sie durchaus eine Schale mit Wasser aufstellen, denn angesichts der immer länger währenden Dürreperioden haben viele Insekten nichts mehr zu trinken. Sie verdursten elendig. Ein kleiner Untersetzer, auf dem ein Hölzchen schwimmt, ist ausreichend. Das Hölzchen soll dafür sorgen, dass ein ins Wasser gefallenes Insekt wieder herauskrabbeln kann. Lassen Sie den Garten insektenfreundlich werden, indem Sie ideale Lebensbedingungen bieten.

Wichtig: Beim Kontakt mit Bienen oder Wespen bloß nicht in Panik geraten! Keines dieser Tierchen will einem Menschen schaden, es verteidigt sich nur, wenn es bedroht wird. Wedeln Sie nicht hektisch mit den Armen, um die Flugtierchen zu vertreiben, das macht ihnen Angst. Außerdem könnten Sie eine Biene in der Luft treffen und diese zustechen! Danach stirbt die Biene jedoch. Beim Kuchengenuss im Freien gilt ebenfalls: Lassen Sie die Insekten doch gewähren. Sie brauchen den Kontakt nicht zu suchen, doch wenn Sie einen kleinen Teller mit einem Stück Kuchen aufstellen, werden sich dort viele Insekten hinziehen. Locken Sie diese gezielt von der Kaffeetafel weg, klappt das nicht immer und Sie vertreiben nicht alle Insekten, doch ein Großteil wird sich an diesem Teller einfinden.

Übrigens brauchen Sie kein Insektenhotel aufzustellen, wenn Sie den Garten insektenfreundlich gestalten möchten. Das mag zwar gut gemeint sein und dem Hersteller Geld einbringen, doch wirklich nützlich ist es nicht. Setzen Sie lieber auf eine geeignete Auswahl an Pflanzen, die für Bienchen und Co. interessant sind und ihnen genug Nahrung bieten. Das Insektenhotel wird zwar teilweise angenommen und ist vor allem als Beobachtungsstation für Kinder interessant. Doch wenn Sie Ihren Garten insektenfreundlich gestalten, finden die kleinen Tiere dort natürliche Wohnungen und Nistmöglichkeiten. Diese sind so gut und so versteckt, dass sie künstlich gar nicht nachgebaut werden können.
Für Kinder sind Insektenhotels allerdings eine gute Möglichkeit, erste Beobachtungen in der Natur zu machen und auf die Problematik, der Insekten derzeit unterliegen, aufmerksam zu werden. Sie werden schon bald anfangen, den Garten insektenfreundlich gestalten zu wollen und entwickeln dabei die tollsten Ideen!

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten, Ratgeber
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