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Fußbodenheizung oder Heizkörper: Wer hat die Nase vorn?

Wird der Fußbodenheizung wirklich zu Recht Vorrang gegeben? Oder haben Heizkörper doch Vorteile? Beide sorgen für behagliche Wärme, nur mit einer gänzlich verschiedenen Technik und Effizienz.

Die verschiedenen Heizmöglichkeiten unterscheiden sich unter anderem in Effizienz und Kosten.

Die verschiedenen Heizmöglichkeiten unterscheiden sich unter anderem in Effizienz und Kosten.
(Bild: zolwik / clipdealer.de)

Vergleich: Fußbodenheizung vs. Heizkörper

Fußbodenheizung und Heizkörper unterscheiden sich in diversen Punkten, unter anderem in der Effizienz, in der Verteilung der Wärme und in den Kosten. Der folgende Vergleich zeigt die Unterschiede im Einzelnen und stellt am Ende fest, dass auch Heizkörper ihre Vorteile haben!

Behagliche Wärme zum Wohlfühlen

Die Verteilung der Wärme ist bei der Fußbodenheizung ganz anders als bei einem Heizkörper. Während Erstere die Wärme gleichmäßig über eine große Fläche verteilt, strahlen Heizkörper eher punktuell und erwärmen den Raum von ihrem Standort aus. An der Heizung selbst ist es dann wärmer, am anderen Ende des Raumes naturgemäß deutlich kühler. Die Wohlfühlwärme wird von jedem Menschen anders empfunden, dennoch ist die sogenannte thermische Behaglichkeit in der Regel bei Flächenheizungen größer. Die Temperatur im Zimmer ist überall gleichmäßig hoch, die Wärme wird über den Fußboden nach oben verteilt. Bei Heizkörpern gibt es partielle Bewegungen der Luft und damit eine unterschiedliche Temperatur je nach Standort im Zimmer.

Längere Aufheizzeit

Draußen ist es kühl und nass, die Temperatur in der Wohnung wird als zu niedrig empfunden. Logisch: Die Heizung aufdrehen, damit es warm wird! Bei einer Fußbodenheizung ist das vergebliche Liebesmüh; bis diese den Raum dann deutlich erwärmt hat, ist dem betreffenden Menschen längst durch Tee und ein heißes Bad warm geworden. Anders ein Radiatorheizkörper, der aufgedreht wird. Seine thermische Trägheit ist deutlich geringer, er heizt sofort nach dem Aufdrehen des Thermostats auf. Punkt für die normale Heizung: Sie erlaubt einen spontanen Temperaturwechsel.

Unterschiede bei den Kosten

Bei der Entscheidung, welche Art der Heizung bei einem Neubau installiert werden soll, werden die Unterschiede zwischen Fußbodenheizung und Heizkörpern genau betrachtet. Zuerst fallen dabei die Kosten auf, denn augenscheinlich sind Flächenheizungen deutlich teurer als herkömmliche Radiatorheizungen. Doch hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen, denn die höheren Kosten bei Fußbodenheizungen beziehen sich vor allem auf den Einbau, doch bei einem Gebäudeneubau fallen diese weniger stark ins Gewicht. Begründet sind die Kosten durch die Dämmung, ansonsten sind Material und Arbeitsstunden ungefähr gleich teuer. Angesichts der zahlreichen Vorteile von Flächenheizungen sollten die geringen Mehrkosten irrelevant sein.

Auswirkungen auf Optik und Einrichtung

Das Plus der Fußbodenheizungen liegt in der Einrichtungsfreiheit. Diese Art der Heizung ist nicht sichtbar und kann auch bei gewünschten raumhohen Fenstern zum Einsatz kommen. Somit steht der freien Einrichtung im Raum nichts im Wege. Vor allem im Bad kann das von Vorteil sein, denn hier ist meist ohnehin schon zu wenig Platz vorhanden. Einzige Ausnahme: Manche Radiatorheizungen gleichen eher Designkunstwerken und können im Raum einen schmückenden Charakter haben.
Vor der Entscheidung für die Heizungsart muss aber die Wahl des Fußbodenbelags getroffen werden, denn dieser muss für die Fußbodenheizungen geeignet sein.

Einbau und Nachrüsten im Vergleich

Der Einbau und damit auch das Nachrüsten eines Heizkörpers ist vergleichsweise einfach, der Kessel allerdings nimmt viel Platz ein. Doch auch der Einbau von Fußbodenheizungen ist nicht gerade einfach, denn hier muss die Wärme- und Trittschalldämmung auf den Rohbeton gebracht werden, dann erst sind die Leitungen der Heizung zu verlegen. Nun kann der Estrich aufgebracht werden. Daraus resultiert auch, dass das Nachrüsten von Fußbodenheizungen in einem bestehenden Altbau sehr aufwendig ist, wenn auch die Möglichkeit dazu besteht. Hierfür muss der Fußboden um einige Zentimeter erhöht werden. Eine andere Variante ist das Einfräsen von Kanälen im Fußboden, sodass die Rohre hier aufgenommen werden können. Ein Mischen beider Systeme ist laut Experten nicht zu empfehlen, hierunter leidet die Effizienz.

Verschieden aufwendige Wartung

Die Kunststoffrohre, die für Fußbodenheizungen verwendet werden, haben eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren und brauchen nicht gewartet zu werden. Lediglich die Heizung selbst (Brenner, Dichtungen usw.) muss gewartet werden. Die geringe Alterung liegt in der Funktionsweise der Heizung mit wenig Druck und niedrigen Temperaturen. Auch Heizkörper brauchen nur eine geringe Wartung, sollten lediglich regelmäßig zu Beginn der Heizperiode entlüftet werden bzw. spätestens dann, wenn sie Geräusche machen.

Die Fußbodenheizung muss aufgrund ihrer Kunststoffrohre kaum gewartet werden.

Die Fußbodenheizung muss aufgrund ihrer Kunststoffrohre kaum gewartet werden.
(Bild: clipdealer.de)

Effizienz beider Heizungsarten im Vergleich

Effizienz und Komfort der Heizung werden durch die Art der Wärmeverteilung beeinflusst. Durch eine gleichmäßige Erwärmung des Raums wird die Luftfeuchtigkeit auf einem annähernd gleichen Level gehalten. Das heißt, dass diese nur wenig schwankt und nicht wie bei einem normalen Heizkörper je nach Leistung desselben veränderbar ist. Die Luft im Raum wird durch eine Radiatorheizung kurzzeitig stark getrocknet, während sie sich später wieder mit Feuchtigkeit anreichert. Bei einer Flächenheizung hingegen wird das gesamte Objekt aufgeheizt, derartige Schwankungen kommen nicht vor.
Durch die dauerhaft gleichmäßige Erwärmung ist die Effizienz von Fußbodenheizungen deutlich größer. Es wird weniger Leistung benötigt, um die gewünschten Temperaturen zu erreichen. Gleichzeitig wird damit das Raumklima positiv beeinflusst. Bei einer konventionellen Erwärmung kann sich schnell ein Unbehagen einstellen, weil eine kurzzeitige Überhitzung im Raum möglich ist. Der Sauerstoffgehalt der Luft wird reduziert, das Atmen kann schwerfallen. Wird nun das Fenster geöffnet, um kühle Luft und Sauerstoff nach drinnen zu lassen, geht natürlich Wärme verloren.

Um die Effizienz der Fußbodenheizungen in Zahlen auszudrücken: Sie werden schon mit niedrigen Vorlauftemperaturen betrieben und benötigen dafür nur zwischen 30 und 35 °C. Damit Radiatorheizungen die gleiche Leistung erbringen, brauchen sie eine Vorlauftemperatur zwischen 50 und 60 °C. Die Oberfläche des Heizkörpers ist weitaus geringer, daher muss er stärker erhitzt werden, um den Raum aufheizen zu können. Fußbodenheizungen sind damit ökologisch gesehen weitaus sinnvoller und damit letzten Endes auch für den eigenen Geldbeutel von Vorteil.

Das Plus für normale Heizkörper

Doch auch Heizkörper haben ihre Vorteile! Diese zeigen sich vor allem dann, wenn es darum geht, einen Raum rasch aufzuheizen oder sich an eine warme Heizung ankuscheln zu können. Niemand wird sich auf den Fußboden legen, wenn er oder sie durchgefroren von draußen in die Wohnung kommt. Doch ein Hocker zusammen mit einer Decke vor der Heizung bringt rasch das gewünschte Wohlgefühl. Das gilt auch für das Bad. Wer dies nicht den ganzen Tag über erwärmen möchte, sondern nur kurzzeitig warme Luft zum Baden oder Duschen wünscht, ist mit einem Heizkörper besser beraten. Er reagiert schneller und braucht nicht mehrere Stunden, um den Raum zu erwärmen. Andererseits sind im Bad warme Füße sehr angenehm, daher kann es sinnvoll sein, die Fußbodenheizung auf geringer Stufe laufen zu lassen und einen Heizlüfter anzustellen, wenn kurzzeitig ein hoher Wärmebedarf besteht.

Fazit: Wer schneidet besser ab?

Beim Heizen mit Radiatorheizungen wird es schneller warm im Raum, allerdings wird das Raumklima negativ beeinflusst. Die Luft wird trockener und sauerstoffärmer, was angenehmer ist. Eine Nachtabsenkung ist möglich, damit kann die Heizung individuell auf den jeweiligen Heizbedarf eingestellt werden. Sie kann an warmen Tagen auch gänzlich abgestellt und nur abends aufgedreht werden. Flächenheizungen hingegen arbeiten mit deutlich höherer Effizienz und verbreiten ein als angenehmer empfundenes Raumklima. Sie sind auch für Familien mit Kindern besser geeignet, denn der warme Fußboden schützt spielende Kinder vor einer Erkältung. Fußbodenheizungen sind im Einbau geringfügig teurer und schwerer nachzurüsten als andere Heizungen. Im Vergleich schneiden sie dennoch besser ab.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Passivhaus, Hausbau
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