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Heizen im Winter: Tipps zum richtigen Heizen und Lüften

Beim Heizen im Winter scheiden sich die Geister, und während die einen dafür plädieren, die Heizung keinesfalls über Nacht auszustellen, sehen andere genau darin ein riesiges Sparpotenzial. Aber wer hat Recht?

Ist die Energieeffizienz des Hauses gering, kann gleichmäßiges Heizen weniger Energieaufwand bedeuten.

Ist die Energieeffizienz des Hauses gering, kann gleichmäßiges Heizen weniger Energieaufwand bedeuten.
(Bild: grinvalds / clipdealer.de)

Heizen im Winter: Heizung an- oder ausschalten?

Viele behaupten, es würde weniger Heizenergie verbrauchen, wenn die Heizung kontinuierlich laufe. Immerhin wären Möbel und Stoffe wie Vorhänge und Teppiche erwärmt und würden beim Abdrehen der Heizkörper auskühlen. Sie müssen energieaufwendig wieder erwärmt werden. Andere sehen darin einen geringeren Energieverbrauch als beim andauernden Heizen im Winter.

Die Heizung muss im Winter auch mal Pause machen

Bei längerer Abwesenheit sollte in der Wohnung die Temperatur herunterregelt werden, denn dann sind keine Wohlfühltemperaturen von mehr als 20 °C mehr nötig. Doch dies gilt in der Regel nur, wenn tatsächlich eine längere Abwesenheit wie zum Beispiel durch einen Urlaub vorliegt. Wer nur tagsüber außer Haus ist, muss die Entscheidung von den baulichen Gegebenheiten des Hauses abhängig machen. Ist die Energieeffizienz des Hauses gering und geht in Heizpausen viel Wärme verloren, kostet es weniger Energie, weiterhin gleichmäßig zu heizen. Das gilt auch bei hohen Temperaturunterschieden zwischen drinnen und draußen. Faustregel: Je größer der Temperaturunterschied, desto größer ist der Wärmeverlust beim Ausdrehen der Heizung, beim Lüften oder auch nur beim Verlassen der Wohnung. Die folgenden Tipps geben einen Anhaltspunkt, wie es sich im Winter richtig heizen lässt:

  • Altbauwohnung
    Bei schlechter Dämmung kann dennoch das Thermostat nachts oder bei Abwesenheit heruntergeregelt werden. Damit wird auch die Differenz zwischen der Temperatur in der Wohnung und draußen geringer.
  • Neubauwohnung
    Die Heizung kann aufgedreht bleiben, dank guter Dämmung ist der Energieverlust ohnehin sehr gering. Es entweicht wenig Wärme nach außen und die Heizung arbeitet meist sehr gleichmäßig.
  • Einfamilienhaus
    Hier werden meist die am häufigsten benutzten Räume wie Kinder- und Wohnzimmer sowie das Bad auch einer annähernd gleichen Temperatur gehalten, in den übrigen Räumen kann die Temperatur bei Abwesenheit heruntergeregelt werden. Besonders wichtig ist dabei die richtige Dämmung.

Die optimale Raumtemperatur erreichen

Durch ein richtiges Heizen soll auch im Winter die passende Raumtemperatur erreicht werden. Das ist oft gar nicht so einfach, vor allem, wenn mehrere Personen im Haushalt wohnen. Der Grund: Jeder empfindet die persönliche Wohlfühltemperatur anders, und während der eine liebend gern bei 24 °C im heimischen Büro arbeitet, möchte der andere lieber bei unter 20 °C sitzen. Es gilt daher, einen idealen Mittelweg zu finden.

Faktoren für die Wohlfühltemperatur

Die persönliche Wohlfühltemperatur ist von der körperlichen Aktivität ebenso abhängig wie von der Luftfeuchtigkeit. In Räumen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, muss auch mehr geheizt werden. Die warme Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf und bringt diese beim Lüften nach draußen. Bei zu großer Raumkälte kann sich rasch Schimmel an den Wänden zeigen. Ein dritter Faktor sind die verwendeten Haushaltsgeräte. Sind in einem Raum mehrere Geräte in Betrieb, geben diese Wärme an den Raum ab und erhöhen damit die Grundtemperatur. Das Heizungsthermostat kann auf niedrigerer Stufe bleiben.

Laut Bundesumweltamt empfohlene Raumtemperaturen

Das Bundesumweltamt gibt die folgenden Raumtemperaturen als Empfehlung heraus:

  • Wohnzimmer: 20 bis 23 °C
  • Schlafzimmer: 16 bis 18 °C
  • Kinderzimmer: 20 bis 22 °C (nachts max. 18 °C)
  • Küche: 18 °C
  • Bad: 23 °C
  • Büroräume: 20 bis 22 °C
In Räumen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, muss mehr geheizt werden.

In Räumen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, muss mehr geheizt werden.
(Bild: magraphics / clipdealer.de)

Angenehme Wärme dank Kamin oder Kachelofen?

Viele Menschen empfinden die Wärme, die durch einen Kamin oder Kachelofen entsteht, als deutlich angenehmer. Wichtig ist allerdings die Art des Kamins, auf die hier gebaut wird! Es sollte darauf geachtet werden, dass nur Kamine verwendet werden, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, denn diese geben besonders wenig Feinstaub an die Umgebung ab. Bei anderen Modellen ist die Emission giftiger Chemikalien zu groß. Hierbei sind vor allem die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe zu nennen, die sogar unter dem Verdacht stehen, Krebst zu erregen. Beim Heizen mit Kaminen ist ebenfalls wichtig, dass der Schornsteinfeger den Ofen vor der ersten Inbetriebnahme abnimmt und auch später immer wieder kontrolliert. Außerdem sollte nur abgelagertes Holz verwendet werden, dieses darf keinesfalls nass sein. Das würde zu einer sehr starken Rauchentwicklung führen.
Übrigens rät das Umweltbundesamt davon ab, auf moderne Ethanolkamine zu setzen, denn diese leiten die Abgabe direkt in die Wohnräume. Sie besitzen zwar Katalysatoren, doch diese werden in Expertenkreisen als zu wenig wirksam eingestuft. Eine ernsthafte Gefährdung der Gesundheit droht!

Richtiges Heizen im Winter beugt Schimmel vor

Häufige Tipps zur Vermeidung von Schimmel drehen sich vor allem um das Heizen im Winter, doch auch das richtige Lüften spielt dabei eine Rolle. Als Faustregel gilt hier, dass in Räumen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit allgemein mehr geheizt werden muss, denn die Luft gibt ihre Feuchtigkeit an die Wände im Raum ab. Dort schlägt sich im schlimmsten Fall Kondenswasser nieder, was zu Schimmel an den Wänden führen kann. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei max. 65 Prozent.

Richtig lüften und Energie sparen

Meist sind sich die Tipps zum richtigen Lüften einig: Stoßlüften ist die beste Möglichkeit, um Schimmelbildung zu vermeiden. Dahingegen führen dauerhaft gekippte Fenster zu kalten Wänden, die wiederum anfälliger für Kondenswasser sind. An dieser Stelle der Rat, auf Infrarotheizungen im Bad zu setzen. Sie erwärmen die Personen und Flächen direkt. Wände werden wärmer und trockener, Kondenswasser schlägt sich nicht so rasch nieder.

Auch diese Tipps sind für das richtige Lüften wichtig:

  • Zum richtigen Zeitpunkt lüften
    Im Idealfall werden die Fenster nur geöffnet, wenn es draußen kälter ist als drinnen. Dann wird die hohe Luftfeuchtigkeit von drinnen nach draußen abgeleitet. Ist es aber draußen wärmer, verbleibt die Feuchtigkeit im Raum.
  • Per Durchzug lüften
    Türen sollten befestigt werden, damit sie nicht zuschlagen können. Dann heißt es: Fenster auf und Durchzug! Gegenüberliegende Fenster lassen die feuchte, verbrauchte Luft besser nach draußen gelangen.
  • Nur kurze Zeit lüften

    Die Fenster sollten maximal fünf Minuten geöffnet bleiben, damit Möbel und Flächen nicht auskühlen. Dies würde unnötig Energie kosten, um sie wieder aufzuheizen.

Beim Heizen im Winter Energie sparen

Wer beim Heizen im Winter Energie sparen will, sollte vor allem auf eine gute Wärmedämmung setzen. Diese hindert die Wärme daran, aus dem Raum nach außen zu gelangen. Andererseits dringt die Kälte von draußen weniger leicht hinein. Vor allem der Bereich hinter den Heizkörper sollte gedämmt werden, was zum Beispiel durch zusätzliche Dämmfolien möglich ist.
Ist keine Fußbodenheizung im Raum verlegt, drohen rasch kalte Füße. Diesen lässt sich nicht mit einer höheren Raumtemperatur begegnen. Tipps für ein angenehmeres Wärmegefühl sehen daher vor, dass ein Läufer oder Teppich im Raum verlegt wird, sodass die niedrige Fußbodentemperatur nicht so leicht wahrgenommen wird.
Außerdem helfen programmierbare Thermostate dabei, Energie zu sparen. Sie lassen die Heizung zur gewünschten Zeit angehen und senken diese zum Beispiel nachts oder bei regelmäßiger Abwesenheit am Tage ab. Experten vermuten, dass sich damit bis zu 30 Prozent Energie sparen lässt.
Rollos schließen: Fenster sind Wärmebrücken und sollten daher durch Rollos von außen verkleidet werden. Damit wird die Wärmeabgabe nach außen verringert, denn die Luftschicht zwischen Fenster und Rollo wirkt zusätzlich isolierend.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Passivhaus, Hausbau, Finanzierung
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